Helene Hegemann - Jage zwei Tiger

  • Zitat

    Original von Tom


    Mmh. :gruebel Wenn ich jetzt etwas Negatives zum Buch sage, mache ich mich leider sofort verdächtig, ein ebenfalls "offensichtlich neidischer Kollege" zu sein.


    Du wirst mit diesem "Stigma" ganz sicher leben können. :rofl :rofl :rofl :rofl :rofl


    Wobei Hegemann nicht nur gegen "neidische Kollegen" anschreiben muss - sondern eben auch gegen Vorurteile, an deren Entstehen sie sicher nicht unschuldig ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wieso die Einschränkung? Ich finde sie schreibt überhaupt sehr gut! :) :-]


    Mir hatte bereits Axolotl Roadkill gefallen, daher war klar, daß ich auch Jage zwei Tiger lesern würde. Nun hab ich dies also getan und bin zufrieden mit dieser jungen Autorin, die eine hinreißende Beobachtungsgabe hat und so viele Situationen so passend und treffend beschreibt und schildert. Hin und wieder löst ihre noch mangelnde Lebenserfahrung kurze Irritationen beim Leser aus, weil sie Dinge falsch beschreibt oder seltsam benennt. Dies hat bei mir jedoch zwar zu leichtem Amüsement geführt, den Lesegenuß jedoch nicht geschmälert. Weshalb ich jedoch nicht vollkommen hingerissen bin, ist die Tatsache, daß es mir unheimlich schwer fiel hier den Faden nicht zu verlieren, die Personen blieben mir seltsam fern, so daß es mir nicht immer direkt gelang einzuordnen, wenn ein Perspektivwechsel statt fand oder eine Person erneut auftauchte, stellte sich mir immer die Frage, "Who the fuck war das jetzt noch mal?" Trotzdem finde ich eben diese doch sehr gnadenlose Beschreibung menschlicher Schwächen, wie sie hier geliefert wird, sehr reizvoll und lesenswert. Leider hat man hin und wieder im Text das Gefühl, daß sie noch besser könnte, sich aber nicht traut oder gebremst wird, durch was auch immer.
    Ein wenig finde ich auch, die sich im Kreis drehende Geschichte zu leer, so bleibe ich am Ende zwar streckenweise hingerissen, aber hier und da auch etwas verstört und nicht ganz so begeistert zurück.


    Allerdings muß ich zugeben, daß mich der Titel unheimlich begeistert hat, das Sinnbild dahinter gefällt mir.