Das Erbe der weißen Rose [The White Princess] - Philippa Gregory

  • Philippa Gregory: The White Princess
    Kurzbeschreibung (amazon)
    The haunting story of the mother of the Tudors, Elizabeth of York, wife to Henry VII. Beautiful eldest daughter of Edward IV and Elizabeth Woodville - the White Queen - the young princess Elizabeth faces a conflict of loyalties between the red rose and the white. Forced into marriage with Henry VII, she must reconcile her slowly growing love for him with her loyalty to the House of York, and choose between her mother's rebellion and her husband's tyranny. Then she has to meet the Pretender, whose claim denies the House of Tudor itself.


    Autorin (amazon)
    Philippa Gregory was an established historian and writer when she discovered her interest in the Tudor period and wrote the internationally bestselling novel The Other Boleyn Girl. Now she is looking at the family that preceded the Tudors: the magnificent Plantaganets, a family of complex rivalries, loves, and hatreds. Her other great interest is the charity that she founded nearly twenty years ago: Gardens for The Gambia. She has raised funds and paid for 140 wells for the primary schools of this poor African country. A former student of Sussex university, and a PhD and Alumna of the Year 2009 of Edinburgh University, her love for history and commitment to historical accuracy are the hallmarks of her writing. She lives with her family on a small farm in Yorkshire. She welcomes visitors to her site www.PhilippaGregory.com


    Allgemeines
    Englische Originalausgabe, HC 544 Seiten
    erschienen am 1.August 2013 bei Simon & Schuster
    Band 5 der Reihe "Cousins´ War"
    Ich-Erzählung der Hauptfigur Elizabeth of York
    Ergänzung: Familienstammbäume der Lancasters, Yorks und Tudors, Karte von London 1485, Autorennachwort, ausführliche Bibliographie


    Inhalt
    Inhaltlich und chronologisch knüpft der fünfte Band an den Vorgänger "The Kingsmaker´s Daughter" an. Herbst 1485: Richard III ist auf dem Schlachtfeld gefallen und Henry Tudor sitzt als König Henry VII auf dem Thron. Er heiratet Elizabeth, die Tochter von Edward IV aus dem Hause York, um die Anhänger der Yorks zu besänftigen. Dennoch ist sein Thron alles andere als stabil, denn die Yorkisten betrachten ihn als Usurpator und wollen einen rechtmäßigen Erben als König sehen. Da wäre zum Beispiel Edward of Warwick, der Sohn von König Edwards wegen Hochverrats hingerichtetem Bruder George, Duke of Clarence. Diesen inhaftiert Henry bereits im Kindesalter im Tower, doch damit ist nur die geringste Bedrohung aufgeräumt. Das Gerücht, dass der jüngere Sohn Edwards IV, Richard Duke of York, nicht im Tower ermordet wurde, sondern vielmehr entkommen sei, hält sich hartnäckig. Der erste Prätendent, Lambert Simnel, kann relativ schnell "entschärft" werden, wesentlich gefährlicher ist dagegen ein junger Mann mit höfischen Manieren und großer Ähnlichkeit zu Edward IV, der sich immer wieder dem Zugriff Henrys und seiner Armeen entzieht und mit Charme und Leichtigkeit zahllose Anhänger um sich schart. Henry verbringt die erste Hälfte seiner Regierungszeit damit, sich vor diesem Mann, den er "Perkin Warbeck" nennt, zu fürchten. Sein Leben und das seiner intriganten Mutter Margaret Beaufort ist ein einziger nervenzehrender Kampf darum, den unrechtmäßig(?) erworbenen Thron zu halten. Seiner Ehefrau Elizabeth und deren zahlreicher Verwandtschaft kann er nicht trauen...


    Persönliche Beurteilung
    Der Roman umfasst die Jahre 1485 bis 1499, in denen Henry VII hauptsächlich mit der Sicherung seines Thronanspruchs und der Ausschaltung von Konkurrenten beschäftigt ist. Da seine Frau Elizabeth of York, die ihn aus Staatsräson heiraten musste, die Ich-Erzählerin ist, werden Henry und seine Mutter, die als seine wichtigste Beraterin und Bezugsperson ständig um ihn ist, in einem sehr kritischen Licht gesehen. Elizabeth sitzt quasi zwischen zwei Stühlen: sie möchte durch ihre Ehe Frieden ins Land bringen und eine loyale Ehefrau sein, allerdings macht ihr Mann durch sein ständiges Misstrauen ihre guten Absichten oft zunichte, sodass die Beziehung der Eheleute von Höhen und -häufiger- Tiefen geprägt ist. Andererseits versucht sie sich immer wieder für ihre Verwandtschaft, vor allem für ihren unschuldig inhaftierten Neffen Edward of Warwick, einzusetzen.
    Die Kapitel sind jeweils mit Orts- und Zeitangabe überschrieben, sodass der Leser sich schnell zurechtfindet. Die historischen Fakten sind gut recherchiert und werden dort, wo es keine Gewissheit gibt, plausibel präsentiert: so könnte es gewesen sein. Glücklicherweise spielt das Element des Übersinnlichen (Melusine, die Nixen-Stammmutter der Familie Rivers) hier keine große Rolle, was für den faktenbezogenen Leser sehr angenehm ist. Die Charakterisierung der Figuren erscheint mir ausgewogen, Henry wird zwar sehr kritisch gesehen, doch gewisse gute Eigenschaften werden ihm nicht abgesprochen und man kann sein Verhalten weitgehend nachvollziehen, wenn auch nicht unbedingt billigen. Margaret Beaufort ist keine angenehme Schwiegermutter und keine Sympathieträgerin. Das Gute an dieser Reihe besteht darin, dass die unterschiedlichen in die Rosenkriege verwickelten Frauen jeweils in einem der fünf Bände als Ich-Erzählerin auftreten, sodass der Leser die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Margaret Beaufort schilderte ihre Sicht in "The Red Queen".
    Ich hätte es vorgezogen, wenn die Romanhandlung sich noch bis zum Lebensende Elizabeths 1503 erstreckt hätte, damit man einen Eindruck davon hätte, wie sich die Beziehung der Eheleute nach den letzten Hinrichtungen gestaltete.
    Informativ ist das Autorennachwort (Author´s Note), auch die umfangreichen Literaturempfehlungen sind hilfreich.


    Fazit
    Ein gut recherchierter Roman zum Thema "Ende der Rosenkriege", das Buch ist als Einzelroman verständlich, eine Lektüre der ganzen Reihe ist jedoch wegen der ausgewogeneren Perspektive für den am Thema interessierten Leser empfehlenswert.
    8 Punkte


    Edit: ISBN und Titel der deutschen Ausgabe eingefügt, damit die auch im Verzeichnis erscheint. LG JaneDoe

  • Noch nicht, aber im November kommt “Dornenschwestern“ raus. Orginaltitel:
    Kingmakers Daughter. Das ist das Vorgängerbuch, und handelt von Anne Neville, der Tochter Lords Warwick.
    :wave

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    Bookworms will rule the world! As soon, as we finish one more chapter...

  • Mich läßt das Buch ein wenig zwiespältig zurück.


    Aber ich hatte ja bereits bei dem Buch der Autorin - Die Schwester der Königin - arge Probleme.

    Dieses fand ich damals zwar relativ unterhaltsam, konnte mich aber oft nicht mit der Darlegungsweise der Autorin anfreunden.

    Soweit ich mich erinnere - es ist Jahre her, daß ich Die Schwester der Königin gelesen habe - sind mir auch geschichtliche Fehler in Bezug auf Anna und Mary Boleyn in Erinnerung geblieben.


    Mit diesem Gefühl - wie realistisch schreibt die Autorin - bin ich auch an dieses Buch gegangen.


    Im Gegensatz zur Geschichte der Anna Boleyn, die ich sehr gut kannte durch diverse Bücher und Biographien, hatte ich von Elisabeth von York nur rudimentäre Kenntnisse. So kann ich den Wahrheitsgehalt nicht beurteilen.

    War aber schon immer sehr neugierig auf gerade diese Königin und ihren Mann Henry VII, die das Hause Tudor begründeten und die Eltern Henrys VIII waren.


    Erschwerend hinzu kommt, daß ich bisher Henry VII & seine Mutter Margaret Beaufort hauptsächlich aus der Sicht Rebecca Gablés aus dem Spiel der Könige "kannte" und beide dort doch völlig anders dargestellt wurden. Eher als Sympathieträger.


    Das war hier genau andersherum.

    Margaret wurde als echter Schwiegerdrachen dargestellt, der die arme Elisabeth sozusagen unterdrückt.

    Henry als schwächlicher, egoistischer, sehr unsicherer und grausamer Mann.


    Genau diese Darstellungen ließen mich das Buch sozwiespältig sehen.


    Zudem, wenn andererseits oft geschrieben wird, daß die Ehe der beiden eigentlich eine glückliche gewesen sei.

    Das kommt hier mitnichten zum Ausdruck. Im Gegenteil.

    Mir wurde es manchmal doch zuviel, Henry als derart negativen Herrscher beschrieben zu sehen, der sich völlig von seiner Mutter beeinflussen läßt.

    Ein Ödipus des ausgehenden Mittalters? Ne, da kann ich mich überhaupt nicht mit anfreunden.


    Andererseits interessiert mich eben diese Zeit sehr, gerade die Kämpfe um den Erhalt des Thrones, der immer wieder durch angebliche "Richard of Yorks" bedroht wurde. Sei es Lambert Simnel oder der angebliche Perkin Warbeck.

    Auch gerade Elisabeth finde ich als Person interessant.


    Der Schreibstil ist schon gut, die Geschichte als solches interessant zu lesen - auch wenn ich sie eher weniger als historisch ansehe, sondern eher als fiktiven Roman. ( Das ist bei Rebecca Gablé bei mir eben anders, da kann ich mir lebhafter vorstellen - es sei tatsächlich so gewesen)


    Ok, wenn das Buch mich so überhaupt nicht überzeugt hätte, hätte ich auch abgebrochen :grin

    Die Personen des Arthurs, des lütten Henry VII und vor allem der Margaret of York, alias Margaret Pole wurden interessant beschrieben.

    Die Rolle des "Perkin Warbeck" hat doch sehr viel Raum eingenommen, aber letztlich nicht so zu einem Ergebnis geführt.

    Ich denke, über ihn würde ich gerne mal ein historisches Sachbuch lesen wollen, nach diesem Roman.

    Insofern hat Philippa Gregory dazu beigetragen, mein Interesse auf eine weitere historische Figur zu lenken.

    Das ist doch auch schon mal ein gutes Ergebnis :grin



    Fazit

    Ein im Prinzip gut zu lesender Roman über die Zeit Henrys VII & Elisabeth of York, der meiner Meinung nach aber nicht sehr stimmig erscheint in Bezug auf die Darstellung einiger historischer Personen.

    Schreibstilmäßig durchaus angenehm und flüssig zu lesen

    Als Roman empfehlenswert, als historische Beschreibung des Hauses Tudor für mich weniger.




    P.S.

    es soll wohl schon eine Fernsehserie zu diesem Buch geben - auf die warte ich natürlich trotzdem hochgespannt und möchte sie unbedingt sehen.