Christian Wulff muss vor Gericht.....

  • Zitat

    Original von xexos
    Das hatte ja Voltaire vorhin schon berichtigt. Er war damals Ministerpräsident, was sicherlich eine fast ebenso exponierte Stellung ist.


    Mir geht teilweise aber auch durch den Kopf, welche Auswirkung dieses ganze Tamtam auf die Psyche von Wulff hat. Von der ehemals Nummer 1 im Staat ist er nun eher zu einer Witzfigur geworden und kann sich kaum noch öffentlich sehen lassen. Von der Frau auch noch verlassen und nun ohne richtige Tätigkeit und Aufgabe für den Rest seines Lebens. Kein schönes Schicksal. Einzig tröstlich für ihn dürfte sein, dass er finanziell alles andere als ein Sozialfall ist und er bestimmt auch immer noch stabile Freundschaften aus der Vergangenheit hat.


    Dass er von der Frau verlassen wurde sagt nichts über ihn sondern eher über sie aus, wie ich finde. :lache

  • Zitat

    Original von Findus


    sitz auf meinen Fingern, ich schreib dazu nix


    oder nur, ich hätte ihn so oder so nicht genommen


    :rofl da schließ ich mich doch glatt an

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • @Beo: ich berufe mich da ganz wissenschaftlich aufs Fernsehen :lache


    xexos : der war doch im Grunde nie die Nummer 1 im Staat. Oder ging das nur mir so, dass ich den nie ernst genommen habe als Bundespräsident? Für mich war das irgendwie: wie, der? Warum um Himmels Willen denn das? Und kaum, dass ich mich damit befassen konnte, war er auch schon wieder weg.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von beowulf
    Habt ihr ihn schon mal von näher als drei Meter erlebt oder beurteilt ihr das Abziehbild aus der Krawallzeitung?


    weder noch, einfach weibliche Intuition :grin

  • Zitat

    Original von xexos
    Mir geht teilweise aber auch durch den Kopf, welche Auswirkung dieses ganze Tamtam auf die Psyche von Wulff hat. Von der ehemals Nummer 1 im Staat ist er nun eher zu einer Witzfigur geworden und kann sich kaum noch öffentlich sehen lassen. Von der Frau auch noch verlassen und nun ohne richtige Tätigkeit und Aufgabe für den Rest seines Lebens. Kein schönes Schicksal. Einzig tröstlich für ihn dürfte sein, dass er finanziell alles andere als ein Sozialfall ist und er bestimmt auch immer noch stabile Freundschaften aus der Vergangenheit hat.


    Stimmt. Andere Menschen machen Ähnliches durch und haben zusätzlich noch finanzielle Probleme zu bewältigen. Seine Einnahmen aus seinem Präsidentengastspiel gehen mir sehr gegen den Strich, aber solange sie den Richtlinien entsprechen, die von Leuten aufgestellt werden, die die Mehrheit von uns gewählt (oder andere durch NICHT-Wählengehen unterstützt) haben, ist ja alles legal.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Diese Richtlinien hat von uns niemand unterstützt. Die sind vor meiner Geburt und damit auch vor meiner Wahlberechtigung entstanden und haben einen hohen Überlebenswert. Sie mögen zu einem Zeitpunkt als sich niemand mehrere gleichzeitig lebende Expräsidenten vorstellen konnte auch gerechtfertigt gewesen sein. Heute sind diese Regeln nicht zeitgemäß. Zum Ändern bedürfte es aber eines politischen Willens, den es für den großen Wurf nicht gibt, an einigen Ecken wird wohl gefeilt werden.

  • Ich habe nicht gerade Mitleid mit ihm, denke aber, er hat sich selbst überschätzt und ist durch seine Umgebung dazu gebracht worden, ein Amt anzustreben, dem er einfach nicht gewachsen war.
    Immerhin hat er jetzt die Courage, das Strafverfahren durchzustehen und das Ganze nicht leise und heimlich mit dem Strafbefehl abzuschließen.

  • Die "Ehrensold-Regelung" wurde deshalb konzipiert, weil man der Ansicht gewesen war, dass demjenigen, der einmal das höchste Staatsamt bekleidet hatte, nicht mehr zuzumuten gewesen wäre ein rangniederes Amt oder eine andere Beschäftigung anzunehmen. In der Sache selbst hat sich diese Regelung bewährt und auch wenn Wulff jetzt davon partizipiert, dann wird dadurch nicht auch gleich diese Regelung beschädigt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Die "Ehrensold-Regelung" wurde deshalb konzipiert, weil man der Ansicht gewesen war, dass demjenigen, der einmal das höchste Staatsamt bekleidet hatte, nicht mehr zuzumuten gewesen wäre ein rangniederes Amt oder eine andere Beschäftigung anzunehmen.


    Das leuchtet mir auch ein.
    Aber:
    "Sie mögen zu einem Zeitpunkt als sich niemand mehrere gleichzeitig lebende Expräsidenten vorstellen konnte auch gerechtfertigt gewesen sein. Heute sind diese Regeln nicht zeitgemäß." (Beowulf)
    DAS :write ich auch.
    Zumindest, wenn die Präsidenten freiwillig zurücktreten
    (wobei mir klar ist, dass bei Schmälerung des Ehrensoldes bei Rücktritt vermutlich die Falschen am Sitz kleben bleiben würden)
    oder wenn sie ihres Amtes enthoben werden,
    sollte eine andere Regelung gefunden werden.
    Außerdem... kann man nicht erwarten, dass ein Präsident von seinem Gehalt oder Sold oder was auch immer... so viel zurücklegt, dass er später davon angemessen leben kann? Zumal er ja auch dann noch Vorträge halten und Bücher schreiben kann u.ä. Und was Reden einbringen, wird ja gerade bei Herrn Steinbrück durch die Medien verbreitet.
    Aber ich merke gerade, dass ich mich über dieses Thema schon wieder zu ärgern beginne - und dazu ist der Tag zu schön! :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Maikäfer - ich sehe das mit dem hohen "Gehalt" etwas anders. Es dient ( unter anderem) dazu, dass ein Bundespräsident aus eigenen Mitteln "standesgemäß" auftreten kann, gerade nicht auf Bezahlung von irgendwelchen Urlaubsreisen usw angewiesen ist.


    Davon etwas zurückzulegen ist nicht Sinn der Sache.


    Persönlich fände ich am Besten eine Art Anrechnungsregelung - der Ex-Präsident soll seinen Ehrensold ruhig kriegen, muss sich aber Einnahmen anderer Art, zB. aus Vorträgen, Büchern darauf anrechnen lassen.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Zumal er ja auch dann noch Vorträge halten und Bücher schreiben kann u.ä. Und was Reden einbringen, wird ja gerade bei Herrn Steinbrück durch die Medien verbreitet.


    Ich glaube kaum, dass Wulff noch oft als Redner oder Autor gebucht wird. Um den wird eher ein großer Bogen gemacht.
    Und diese Ehrensolddebatte schon wieder... Der bekommt 200 T€ jährlich. Das bekommt in einem großen Unternehmen schon ein Abteilungsleiter. Und für den Bundeshaushalt ist diese Größenordnung völlig unwichtig. Nicht vergessen: Der war mal der Inhaber des höchsten Amtes des Staates. Ich denke schon, dass er diesem Amt grundsätzlich schon gewachsen war bzw. dass jeder einbrechen würde, wenn sich Medien und Öffentlichkeit auf jemanden in dieser Art einschießen.

  • Sicherlich sollte man die Rolle der Medien an dieser Stelle äußerst kritisch betrachten. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass Herr Wulff selber auch seinen Anteil daran hatte. Und solche Faux-pas wie der Rubikon-Anruf bei einer uns allen bekannten Zeitung dürfen einem Bundespräsidenten einfach nicht passieren.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Es mag ja alles sein, was ihr, xenos und Rumpelstilzchen, da schreibt.
    Anrechnung wäre okay. oder ein höheres Gehalt, das Rücklagen ermöglicht.
    Mich nervt das ganze Thema eh so sehr, dass es mir schon leid tut, mich hier überhaupt zu Wort gemeldet zu haben.
    Ich hab auch nichts gegen Herrn Wulff persönlich und seinen ebenfalls zurückgetretenen Vorgänger - der sicher ein ehrenwehrter Mensch war, dessen Namen ich aber vergessen habe und zu faul zu googlen bin (ich könnte euch alle Präsidenten und Kanzler seit dem 2. Weltkrieg aufzählen, aber die 2 letzten Präsidenten verdrängt irgendetwas in mir ständig!), aber es schreit für mich zum Himmel, dass da so viel Geld für draufgeht, während manche Leute nicht die nötigen Medikament bezahlt bekommen können oder andere von einer Minirente leben müssen.
    (Wobei ich hier NICHT von denen rede, die immer werbewirksam in Talkshows auftreten und bei denen man, wenn man dahinter schaut, sieht, dass sie zB als Selbstständiger fast nie Beiträge eingezahlt haben!!, sondern von all denen, die ihr Leben lang wirklich gearbeitet haben und von Ehrensolden und Abfindungen und zweistelligen Gehaltsforderungen nur träumen können, vor allem, wenn sie einen Blick auf ihre 0,sonstwas Renten"erhöhungen" werfen, von denen die Krankenversicherung etc ohnehin wieder fast alles "auffrisst".
    Aber ich komme vom Thema ab. sorry.
    OMMMMMMMMMMMMMMMMMMM

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Horst Köhler. ;-)


    Sicherlich kann und muss man sich an diesen Stellen fragen, inwiefern die Verhältnismäßigkeit stimmt, aber das darf nicht die Frage nach dem grundsätzlichen Sinn und Zweck höherer Gehälter / Honorare / Ehrensölder untergraben. Denn nur weil jemand viel mehr als andere verdient, ist das noch lange nicht per se schlecht. Verantwortungsbereich, Arbeitszeiten, Arbeitsaufwand, Zuverdienstmöglichkeiten - das muss berücksichtigt werden.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Maikäfer - weißt du, welchen Job ich um nichts in der Welt haben möchte? Prüfer beim
    Bundesrechnungshof....da hätte ich mich schon zu tode geärgert.


    Wie auch immer es mit Herrn Wulff ausgehen mag - immerhin gibt es eine Justiz, die den Vorwürfen nachgeht, es ist in diesem Land nicht so leicht, irgendwelche Fehltritte unter Teppiche zu kehren und das finde ich äußerst erfreulich.