Inhalt:
Ren Daiyan was still just a boy when he took the lives of seven men while guarding an imperial magistrate of Kitai. That moment on a lonely road changed his life—in entirely unexpected ways, sending him into the forests of Kitai among the outlaws. From there he emerges years later—and his life changes again, dramatically, as he circles towards the court and emperor, while war approaches Kitai from the north.
Lin Shan is the daughter of a scholar, his beloved only child. Educated by him in ways young women never are, gifted as a songwriter and calligrapher, she finds herself living a life suspended between two worlds. Her intelligence captivates an emperor—and alienates women at the court. But when her father’s life is endangered by the savage politics of the day, Shan must act in ways no woman ever has.
In an empire divided by bitter factions circling an exquisitely cultured emperor who loves his gardens and his art far more than the burdens of governing, dramatic events on the northern steppe alter the balance of power in the world, leading to events no one could have foretold, under the river of stars.
Autor:
Guy Gavriel Kay (* 7. November 1954 in Weyburn, Saskatchewan, Kanada) ist ein kanadischer Fantasyautor.
Kay studierte Rechtswissenschaften und Philosophie. Er arbeitete von 1974 bis 1975 mit Christopher Tolkien, dem Sohn von J. R. R. Tolkien, an der Redigierung des Silmarillion. 1984 veröffentlichte er den ersten Band der Trilogie The Fionavar Tapestry.
Für The Wandering Fire und Tigana erhielt Kay 1987 und 1991 den kanadischen Science-Fiction- und Fantasypreis „Aurora“.[1] 2008 gewann er für Ysabel den World Fantasy Award in der Kategorie „Bester Roman“[2] und 2011 den Sunburst Award für Under Heaven.
Meine Meinung:
Kay hatte Under Heaven im China der Tang-Dynastie angesiedelt, gab dem Land dabei den Fantasienamen Kitai. Der neueste Roman "River of Stars" spielt wiederum in Kitai, diesmal aber 400 Jahre später, also in der Song-Dynastie (im 12. Jhd.). Es ist ein komplett eigenständiger Roman, auch hier ein Fantasyroman mit real-historischem Hintergrund, aber keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne.
Dennoch gibt es durchaus Verknüpfungen, wie Kay in Lesungen seinen Fans erklärt. Es ist faszinierend zu sehen wie die Menschen des 12. Jhd. dachten, sie wollten von den Fehlern der Geschichte lernen und nicht die gleichen machen wie ihre Ahnen, die die Tang-Dynastie zum Untergang brachten. Man schob die Schuld z.T. der Frau des Kaisers in die Schuhe, die ihm falschen Rat gegeben hatte. Und auch dem Militär, das für Unruhe sorgte.
Entsprechend bedeutete die "Lehre", dass man nun Frauen keinerlei Rolle mit irgendeinem Hauch von Macht in der Gesellschaft der Song-Dynastie erlaubte. Auch eine gebildete Frau wäre zu gefährlich. Eine Frau wie Kays Protagonistin Lin Shan, die hoch gebildet war und eine herausragende Dichterin wurde, ist entsprechend ungewöhnlich und hat kein einfaches Leben.
Eine weitere Schlussfolgerung aus den Fehlern der Vergangenheit war die veränderte Rolle des Militärs. Zwar hatte man auch in der Song-Dynastie eine große Armee, sorgte aber dafür, dass deren Führerschaft nur aus Luschen bestand. Vor diesem Hintergrund entwickelt Kay mit Ren Daiyan einen weiteren Protagonisten, dessen Heldentum den Herrschern am kaiserlichen Hof gar nicht passte.
Die geschichtliche Ausgangslage (die Barbaren sind zudem auf Kriegszug und stehen vor den Toren des Landes) und die ungewöhnlichen Protagonisten schaffen so einiges an Potential für einen spannenden Roman.
Ich hatte mich also riesig auf den neuen Roman meines Lieblingsfantasyautoren gefreut - und musste sehr kämpfen, um überhaupt ins Buch reinzufinden.
Die vielen geschichtlichen Exkursionen sind doch arg zäh zu lesen. Mir gefallen die Stellen besser, wo Kay spannende Dialoge schreibt, in denen die Intrigen am Hofe und die unterschiedlichen Charaktere einfach brilliant und nicht zuletzt mit einer guten Prise Humor geschildert werden. Leider kann ich diese wunderbaren Dialogstellen an einer Hand abzählen - bei einem Buch von gut 600 Seiten ist mir das nicht genug.
Kays Bücher kommen selten mit der Art Spannung einher, die man bei einem Thriller erwartet, den man in 2 Nächten durch hat. Aber er schafft es normalerweise den Leser mit seinem besonderen Schreibstil und interessanten Protagonisten bei der Stange zu halten. Auch Kays Lesung, die ich glücklicherweise besuchen konnte, als ich gerade die ersten 100 Seiten von "River of Stars" durch hatte, verging wie im Flug so spannend konnte er erzählen. Der Schreibstil ist immer noch da und schön wie immer, das Erzählen und die damit verbundene Spannung kommen aber diesmal leider zu kurz. Darunter leiden dann auch die Protagonisten, die seltsam distant bleiben.
Fazit:
Es gibt kaum einen Autor, dessen Bücher ich mit höheren Erwartungen angehe. Umso enttäuschter war ich, dass "River of Start" sich trotz des wie immer schönen Schreibstils so schleppend liest. So sehr ich das Buch auch lieben wollte, der große Storyteller Kay fehlt mir hier doch sehr.
Aber auch ein durchschnittler Kay gehoert fuer mich zu den must-reads und verdient immer noch eine gute Note. Nur ist es diesmal eher eine 7/10 als die automatische 10, die er sonst bekommt.