Inhalt:
Nur wenige Menschen haben den 3. Weltkrieg überlebt. Seit einigen Generationen leben sie nun in einer "Sicherheitszone", die sie vor der radioaktiven Strahlung schützt. Doch strenge Regeln und Gesetze machen die Überlebenden eher zu willenlosen, funktionierenden Robotern, anstatt zu eigenständigen Personen. Sie tragen keine Namen, sondern Bezeichnungen (Nummern), sie führen keine Gespräche untereinander, stellen keine Fragen. Die Legionsführer haben das Sagen, sie und die Computer treffen sämtliche Entscheidungen, ein eigener Wille oder gar Gefühle sind höchst unerwünscht und können gar zu schlimmen Folgen führen. Doch die Menschen merken nicht, in welcher Situation sie sich befinden, denn sie kennen es einfach nicht anders - unter ihnen das Mädchen D518, die von Rebellen entführt wird und sich sodann in einer ihr völlig unbekannten Situation befindet; unter "freien" Menschen, einer kleinen "Familie", jeder für sich ein Individuum. Doch diese Menschen scheinen ihr nicht freundlich gesinnt ...
Meine Meinung:
Nur durch Zufall bin ich auf diese Dystopie aufmerksam geworden. Maya Shepherd hat ihre ersten beiden Romane anlässlich des "1-jährigen Bestehens" als Autorin auf Amazon für 0,00 EUR angeboten, darunter "Radioactive (Die Verstoßenen)". Ich muss zugeben, ich hatte keine großen Erwartungen, umso erstaunter war ich dann, wie schnell mich die Geschichte in ihren Bann gezogen hat, ich wollte den Ebook-Reader gar nicht mehr aus der Hand legen, sondern Seite für Seite verschlingen.
Wir erleben die Geschichte aus Sicht von D518 (später dann: Cleo). Wir erfahren von ihrem durchgeplanten Leben in der Sicherheitszone, von ihren ersten Zweifeln und kleinen Rebellionen. Besonders spannend wird es dann, als D518 irrtümlicherweise entführt wird. Ihr stehen plötzlich Menschen mit unterschiedlichem Aussehen gegenüber. Menschen, die Namen tragen, Wut empfinden und sogar bedrohlich wirken. In D518 machen sich erste Gefühle breit, Angst, Neugier, Sorge.
Obwohl ich durchaus Parallelen zu anderen Dystopien erkennen konnte, hat mich die Geschichte von den ersten Seiten an begeistert! Sie ist spannend und die Autorin hat sich einfühlsam mit der Situation von Cleo auseinandergesetzt und den Leser daran teilhaben lassen. Die bildhaften (doch zum Glück nicht ausufernden) Beschreibungen haben dazu beigetragen, dass ich mir beim Lesen die Szenen gut vorstellen konnte.
Meinen Geschmack hat Maya Shepherd absolut getroffen (nur ein paar wenige Ungereimtheiten, Wortwiederholungen und falsch benutzte Worte haben mich gestört, allerdings sehe ich darüber hinweg, weil hinter diesem Buch kein Verlag steht). Sicherlich wird die junge Autorin, die erst drei Bücher veröffentlicht hat, noch weitere Bücher schreiben - ich bin gespannt! Und natürlich freue ich mich darüber, dass ich sofort den 2. Teil von "Radioactive" lesen kann: "Die Vergessenen".
Fazit:
Eine toller Auftakt! Einfühlsame Beschreibungen und bildhafte Szenen sorgen für spannende Lesestunden!
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