Christus kam nur bis Eboli von Carlo Levi

  • Kurzbeschreibung


    Die große literarische Dokumentation des italienischen Südens - ein Klassiker des italienischen Neorealismus. Lukanien, ganz unten am Stiefel. Dort, wo Eisenbahn und Straße die Küste von Salerno verlassen, liegt Eboli, und dahinter beginnt der Mezzogiorno, dessen Bewohner sagen: "Wir sind keine Menschen, keine Christen, wir sind Tiere, denn Christus kam nur bis Eboli, aber nicht weiter, nicht zu uns." In diese gottverlassene Gegend bringen im Spätsommer 1935 zwei Carabinieri den Turiner Arzt Carlo Levi. Er ist ein "confinato politico", einer, den das Regime wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten aus der Großstadt in die Verbannung schickt. Ernste und von Malaria ausgezehrte Gesichter blicken ihm entgegen. Die Kargheit der von der Zivilisation unberührten Landschaft findet Ausdruck in der resignativen Haltung der Bauern und ihrer Schicksalsergebenheit. Levi gewinnt jedoch die Zuneigung dieser Menschen, als er den anscheinend sinnlosen Kampf gegen die Malaria aufnimmt. In den zwei Jahren seines Zusammenlebens mit ihnen betreut der Arzt Levi die Kranken, der Schriftsteller und Maler in ihm porträtiert Jahre später die Landschaft und ihre Menschen: Eindringlich erfasst Carlo Levi das archaische Leben im Mezzogiorno, den Alltag dieser Bauern, ihre Kümmernisse und Krankheiten, aber auch ihre Feste, ihre geheimen Hoffnungen und Wünsche. Doch nach seiner Abreise sinken die Menschen in ihr dumpfes Dasein zurück. "Es regnet auf den, der schon nass ist", sagt man in dieser Gegend.


    Über den Autor
    Carlo Levi, am 29. November 1902 in Turin geboren, Arzt, Schriftsteller und Maler. Nach den Jahren seiner Verbannung schloß er sich in Paris der französischen Widerstandsbewegung an: Später lebte er als Schriftsteller in Rom, wo er am 4. Januar 1975 starb.



    Meine Meinung:
    Ja, ich stecke gerade in einem sehr mäkeligen Lesetief, nichts kann mich so recht begeistern, fesseln oder gar vom Hocker reißen. Ich hatte gehofft gegen dieses Tief mit diesem Buch ankämpfen zu können, aber es funktionierte nicht. Für die 260 Seiten hätte ich sonst zwei Tage gebraucht, 4 Zugfahrten und der Drops wäre gelutscht gewesen. In meiner derzeitigen Stimmung habe ich zwei Wochen benötigt, um es zu beenden. Immer wieder waren meine Gedanken woanders und nicht dort in dieser kargen, aber doch malerischen Landschaft, bei diesen Menschen, mit ihren Problemen, Wehwehchen und ihren inneren Kämpfen. Dabei fand ich das Geschriebene durchaus nicht schlecht, im Gegenteil, wenn ich mich denn dann mal konzentrieren konnte, war ich von den detaillierten Beschreibungen und dem verästelten Heranschleichen an die eigentliche Handlung ziemlich fasziniert.
    Das will eigentlich schon was heißen, denn ich bin kein Freund ausufernder Detailbeobachtungen.
    Trotzdem so richtig hat mich dieses Buch nicht mitgerissen und wenn es auch zu durchaus intelligenten Überlegungen zum Zwischenmenschlichen Beisammensein anregt, so hat es mich doch auch stellenweise verstört und irgendwie irritiert.
    So einem allzu lobenden Urteil kann ich mich also nicht durchringen. Allerdings ist die Neugier auf weitere Werke durchaus geweckt.

  • Es ist bei mir leider schon viel zu lange her, um mich an Details zu erinnern, aber ich weiß, dass mich dieses Buch sehr beeindruckt hat, wie detailliert und lebensnah er die Umstände dieser Leute beschrieben hat.


    Ich habe das Buch gelesen, weil ich mal eine Seminararbeit über Bodenerosion in der Basilicata geschrieben habe (Wirtschaftsgeographie) und da bin ich beim Recherchieren über die Region ständig über Levi gestolpert und wurde neugierig.


    Vor ein paar Jahren war ich in Matera und habe diese Höhlenwohnungen gesehen. Erstaunt hat mich, als ich erfahren habe, dass Levi in dieser Region immer noch sehr verehrt wird, weil er ihr ein Gesicht gegeben hat.