Originaltitel: Fantomsmerte (2011)
Blanvalet Verlag 2012, 457 S.
Band 2 der Henning Juul-Serie
Über den Inhalt:
»Wenn du herausfindest, wer mich verraten hat, sage ich dir, was an dem Tag passierte, als dein Sohn starb«, lautet die knappe Nachricht des inhaftierten Kleinkriminellen Tore Pulli, der für einen Mord verurteilt wurde, den er nicht begangen hat. Zumindest behauptet er das, und er will, dass Reporter Henning Juul die Wahrheit herausfindet. Die Wahrheit war für Henning nie wichtiger als in diesem Zusammenhang. Doch noch vor dem entscheidenden Treffen wird Tore Pulli im Gefängnis vor laufenden Kameras umgebracht. Für Henning bricht eine Welt zusammen. Wäre Tore wirklich in der Lage gewesen, den schrecklichen Unfall aufzuklären? Oder gibt es noch weitere Zeugen?
Über den Autor:
Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Sein Thrillerdebüt Sterblich war hierzulande wie auch international ein sensationeller Erfolg. Er lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Oslo.
Meine Meinung:
Vor zwei Jahren starb Henning Juuls Sohn Jonas bei einem Hausbrand. Seitdem plagen ihn Schuldgefühle, weil er Jonas nicht retten konnte und er glaubt nach wie vor, dass es sich bei dem Feuer um Brandstiftung handelte. Dafür fand die Polizei jedoch damals keine Beweise. Nun erhält Henning einen Anruf aus dem Gefängnis von Tore Pulli, der wegen Mordes einsitzt und behauptet unschuldig zu sein. Er fordert von Henning, herauszufinden, wer ihn betrogen hat und bietet ihm im Gegenzug an, ihm zu verraten, was er über den Brand weiß. Henning willigt ein und hat gerade mit seinen Nachforschungen in Tores ehemaligem Umfeld begonnen, als dieser ermordet wird.
Auch der zweite Teil dieser auf voraussichtlich sechs Bände angelegten Serie ist im Präsens geschrieben, für mich immer noch etwas gewöhnungsbedürftig beim Lesen. Zum Verständnis der Handlung muss man den ersten Teil nicht unbedingt gelesen haben. Um Hennings Charakter und Entwicklung besser nachvollziehen zu können, macht es aber Sinn, mit dem Vorgänger anzufangen.
Die Handlung konzentriert sich ganz auf Protagonist Henning Juul, die Nebenfiguren bleiben eher im Hintergrund. Von ihrer hohen Anzahl sollte man sich nicht verwirren lassen. Juul ist ein düsterer Charakter, sein Leben liegt noch immer in Trümmern, äußerlich und innerlich gezeichnet versucht er seinen Job bei einer Online-Zeitungsredaktion wieder aufzunehmen. Aufrecht hält ihn nur der Wunsch zu erfahren, was damals den Brand verursacht hat und warum sein Sohn sterben musste.
Die Haupthandlung entwickelt sich spannend und nicht vorhersehbar, am Ende ist der aktuelle Fall schlüssig aufgeklärt. Doch es bleiben genügend offene Fragen, die die Vermutung nahelegen, dass die Ursache für die Brandstiftung, die Jonas getötet hat, erst im letzten Teil der Serie beantwortet wird. Weiter geht es mit der Fortsetzung „Verleumdet“, die im November 2013 erscheint.