Roger Hobbs - Ghostman

  • Der Autor: Dem erst 24 jährigen Roger Hobbs gelang mit seinem Debutroman ein unglaublicher Coup. Nicht nur wurde sein Buch von Kritikern und Kollegen hoch gelobt, er bekam dazu einen Drehbuchautoren-Vertrag von Warner Brothers. Er arbeitet trotzdem an einem weiteren Ghostmankrimi.


    Das Buch: Es gibt ihn nicht! Es gibt nur viele Versionen dessen, was er uns sehen lässt.... Er ist der Ghostman.


    Doch selbst Geister haben eine Vergangenheit, die sie zuweilen einholt und ihnen in den hektoplasmischen Arsch zu treten droht. Ein ehemaliger Auftraggeber meldet sich um eine alte Schuld einzufordern, denn fünf Jahre zuvor war Jack Denton schuld am Scheitern eines Bankjobs.


    Und auch dieses mal geht es um einen Raubüberfall, jedoch einen, der schon in die Hose gegangen ist. Jack soll die Beute finden und dafür Sorge tragen das sein Auftraggeber nicht kompromittier wird.


    Dafür hat er 48 Stunden Zeit.....


    Meine Rezension: Jeder, absolut jeder des Lesens mächtige überschlägt sich vor Begeisterung über dieses Buch – WB soll eine sechsstellige Summe für die Filmrechte berappt haben, Lee Child findet es auch toll und Publishers Weekly hält es für „überragend“.


    Nun, „Ghostman“ ist ein wirklich gut erdachter und spannender Krimi, einer von der Sorte die Spannung erzeugen ohne ständiges Bängbäng und Explosionen, hier geht der Story nicht nach 100 Seiten die Puste aus, dieses Buch ist spannend bis zum Schluß.
    Ein so überragendes Meisterwerk wie die Jubelrufe aus allen literarischen Ecken vermuten lassen ist es allerdings nicht.
    Die Verwicklungen der Geschichte erzeugen die Spannung, die handelnden Personen bleiben alle recht blass. Die Bösen sind böse, der Ghostman ist cleverer als alle anderen... echte Überraschungen bleiben uns hier erspart, die Frage ist nicht ob, sondern wie Jack es schaffen wird. Und das erzählt Hobbs wirklich gut, er hat seit seiner Collegezeit an dem Buch gearbeitet, und man merkt der Erzählung die Sorgfalt des Autors an, die er darauf verwendet hat eine runde Sache daraus zu machen.


    Die größte Stärke des Ghostman erweist sich allerdings als größte Schwäche des Buches: Da er ständig "unsichtbar" bleiben muss kann er sich keinerlei tiefere Beziehung leisten - es gibt nur ihn und die Anderen, und diese sind zumeist Gegner. Alle anderen - der Typ am Zeitungsstand, das Mädchen im Café - sind einfach nur Teil einer anonymen Masse, in welcher der Ghostman untertauchen kann.


    „Ghostman“ sorgt beim Lesen zwar nicht gerade für die sprichwörtlichen „Glühenden Ohren“, genossen habe ich dieses Buch dennoch, es ist gute und spannende Unterhaltung.

  • "Hector Moreneo und Jerome Ribbons saßen in ihrem Wagen im Erdgeschoss der Parkgarage des Atlantic Regency Hotel Casinos und zogen sich mit einem zusammengerollten Fünfer, einem Feuerzeug und einem zerknautschten Stück Alufolie ihr Crystal Meth rein." (Erster Satz)
    Nach einem wichtigen Banküberfall erhält der Ghostman eine E-Mail für Jack Delton, aber dieser Mann existiert schon lange nicht mehr und es gibt nur einen, der ihn unter diesem Namen kennt.
    Nun muss der Ghostman nach Atlantic City reisen und das Geld finden, dass, zusammen mit einem von Marcus Männern, bei dem Casinoüberfall verschwunden ist. Und obwohl der Ghostman nichts über diesen Job weiß und er sonst seine Jobs sehr sorgsam wählt, hat er keine Wahl, denn er hat noch eine Schuld zu begleichen. Er gerät in den Radar vom Wolf, da Marcus ihm einiges verschweigt und es bleiben ihm nur noch 48 Stunden.


    Meinung:
    Der Prolog des Buches konnte mich noch nicht wirklich mitreißen, aber dann kam der Ghostman ins Spiel. Über ihn erfährt man nicht viel, denn er hat keinen eindeutigen Charakter. Vielmehr verändert er sein Auftreten so oft es nötig ist, was es mir aber auch schwer machte ihn in eine Schublade einzuordnen. Dafür erfährt man etwas über seine Lebensweise, denn er lebt alleine und so zurückgezogen, dass er nicht zu existieren scheint. Jedenfalls ist es aber nicht das, was mich an ihm so fasziniert hat, sondern seine mathematische und logische Denkweise, die anders ist, als die Denkweise aller Protagonisten, die ich je kennen lernen durfte. Auch seine Taten waren für mich sehr überraschend und machten mich total neugierig auf das, was noch folgen sollte.
    Auch den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm, wenn auch nichts besonderes. Dafür war die Handlung aber sehr gut durchdacht und wies nach einer kleinen Einführung durch die große Abwechslung eine konstante Spannung auf. Diese Abwechslung wurde vor allem durch unterschiedliche Charaktere, die zum Teil auch noch in einem ständigen Wandel sind.
    Aber auch die Grundidee gefiel mir gut, denn es war kein ausgelaugtes Thema, wie ich es bei so vielen Thrillern erlebte. Ein Raubüberfall, als Grundlage, war mir da wirklich willkommen, auch die Gefahr, die über dem gesamten Handlungsverlauf brodelte, war mir willkommen und sorgte dafür, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
    Jedoch gab es auch Dinge, die mich verwirrt haben, denn das Buch eröffnet uns nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern wirft auch einen Blick auf einen alten Banküberfall, in den der Ghostman verwickelt war. Auch wenn man dadurch erfährt, wieso der Ghostman so ist, wie er nun mal ist, konnte ich die zwei Handlungsstränge nicht wirklich auseinander halten. Diese wurden aber zum Schluss hin schlüssiger und wurden von dem Autor dann auch super zusammengefügt.
    Alles in allem muss ich den Autor auch für diese realistische und detaillierte Geschichte loben, die auch ein abgerundetes Ende bietet. Ich hätte aber definitiv nichts dagegen ein weiteres Abenteuer mit dem Ghostman zu erleben.


    Fazit:
    In dieser Geschichte vereint der Autor eine kurze, bündige Geschichte, die nicht zu aufgesetzt wirkt mit einem überaus geheimnisvollen Charakter, der eine einzigartige Denkweise besitzt. Außerdem zeigt es die Welt aus einem finsterem und ganz anderen Blickwinkel, der für reichlich Abwechslung und Spannung sorgt. Auch wenn es nicht unmöglich war, wollte ich das Buch an vielen Stellen nicht aus der Hand legen, deshalb finde ich, dass dieses Buch für allem für Einsteiger in das Genre sehr empfehlenswert ist, aber definitiv auch notorische Thrillerleser überzeugen kann.


    Hier* findet ihr die Rezension.

  • "Kein Coup ist zu heiß für ihn, kein Job ist zu gefährlich ...
    Sich unsichtbar zu machen, ist sein tägliches Geschäft. Alles Mögliche verschwinden zu lassen, damit kennt er sich aus. Diesmal geht es um einen misslungenen Überfall auf ein Kasino. Er soll aufräumen, die Spuren beseitigen. Eine Millionen Dollar in bar stehen auf dem Spiel – 48 Stunden hat er Zeit. Und da draußen gibt es jemanden, der es auf seinen Kopf abgesehen hat. Aber auch der wird ihn zuerst einmal finden müssen. Sie nennen ihn schließlich nicht umsonst „Ghostman“." (Quelle: Goldmann Verlag)


    Meine Meinung:


    "Ghostman" ist der erste Roman von Roger Hobbs. Sein Erzählstil ist eher sachlich und nüchtern, ganz wie sein Protagonist, aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird. Dieser ist stets zielgerichtet und lebt nur für seinen momentanen Job. Seine eiskalte Perfektion transportiert der Autor auf diese Weise sehr gut herüber, leider blieben dabei für mich auch einige Dinge auf der Strecke. Es war mir leider nicht möglich, eine Verbindung zu dem Mann, der sich Jack nennt, aufzubauen. Mir fehlten da einfach die Gefühle, die hoffentlich unter der harten Maske dennoch existieren.


    Natürlich bringt dies auch der Job des "Ghostman" so mit sich. Er ist derjenige, der hinter anderen aufräumt, der Beweise verschwinden lässt oder Fehler beseitigt. Sein Job ist gefährlich und menschliche Bindung dabei nur hinderlich.
    Zwischendurch erhält der Leser zudem immer wieder Rückblicke aus seiner Vergangenheit.


    Trotz meiner fehlenden Verbindung zum Protagonisten fand ich den Roman jedoch durchgehend spannend und fühlte mich beim Lesen gut unterhalten. Man spürt, dass der Autor auch im Filmgenre tätig ist. Das ist sicherlich gut für den Actionfaktor des Romans, geht aber meiner Meinung nach halt leider ein bisschen auf Kosten der emotionalen Ebene, die mir beim Lesen sehr wichtig ist. Ein Buch muss mich persönlich berühren, damit es einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlässt.


    Fazit:


    Roger Hobbs Debütroman "Ghostman" ist ein spannender Kriminalroman, der mich zu unterhalten wusste. Wer nicht zuviel Wert auf eine emotionale Verbindung legt und Freude an actiongeladener Spannung hat, wird hier bestimmt auf seine Kosten kommen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend