Film Noir & Schwarze Serie

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    Zitat


    Puristen sind vielleicht nicht ganz einverstanden....




    Die 'Thin Man'-Reihe zählt schon zu den frecheren Filmen der 30er Jahre, mit manchmal leicht frivolen Dialogen. Und getrunken wurde auch viel - auf beiden Seiten: die progressive Myrna Loy hebt sich da vom oft braven und angepassten Frauentyp ihrer Zeit durchaus ab.



    Zu den klassischen Noirs kann man die Folgen trotz der Romanvorlage von Dashiell Hammett jedoch nicht rechnen, auch nicht zu den Pre-Noirs. Dafür waren die Filme nicht düster und pessimistisch genug; die Hauptdarsteller zu humorvoll und gut gelaunt, kamen am Ende immer mit heiler Haut davon.


    Auch ließ der verantwortliche Regisseur W.S. Van Dyke häufig noir-typische Stilmittel wie atmosphärische (Nacht-)Aufnahmen in dreckigen Hinterhöfen, billigen Absteigen oder verrauchten Spelunken vermissen. Viele Thin Man-Szenen spielten in der Glamourwelt protziger Cocktailpartys oder in sauberen Hotelzimmern der teureren Sorte - K.O.-Kriterien, welche den Zugang zur Liste der Quintessential 250 verhindern....



    ............................................. http://www.theyshootpictures.com/noir250noirs1.htm...





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  • Detour - Umleitung


    Dieser Film könnte mich interessieren, doch hält mich der Preis bei der geringen Laufzeit etwas ab.
    Kennt vielleicht jemand den Film und kann etwas zu seiner Qualität sagen?



    Zitat

    Ein Autobahn Diner in Nevada: Ein unrasierter, missmutiger Mann sitzt am Tresen und blickt in seinen Kaffeebecher. Al Roberts, so sein Name, hatte sich die Reise in den Westen anders vorgestellt. Einst war er ein zweitklassiger Jazzpianist in New York, dessen Freundin nach Kalifornien zog um Karriere zu machen. Völlig abgebrannt, folgte Roberts ihr als Anhalter und geriet so an den Handlungsreisenden Charles Haskell Jr. Als Roberts entdeckt, dass sein Begleiter tot ist, beginnt sein Weg in die Verdammnis.

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    Edgar Ulmers 'Detour' gehört zum Pflichtprogramm.



    Unter sechs oder sieben verfügbaren DVD-Veröffentlichungen weltweit zählt die deutsche Edition von Koch Media zu den qualitativ besseren; erste Wahl bleibt jedoch bislang die US NTSC Code 1-Fassung von Image, welche zudem über Amazon UK günstiger zu beziehen ist - aktuell für rund 5 BP plus 1,82 Versand:



    http://www.amazon.co.uk/Detour-DVD-Region-Import-NTSC/dp/B00004W19C/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1377193932&sr=8-1&keywords=detour+ulmer+image+dvd


    Wer alle Regionalcodes abspielen kann, sollte also dort zuschlagen.



    Unten ein Vergleich von Bild und Ton mit vier anderen Editionen, die alle schlechter abschneiden. Die DVD von Koch fehlt dort, soll aber wie gesagt nicht besser sein als die günstigere Image-Ausgabe....


    ................................. http://www.dvdbeaver.com/film/DVDCompare3/detour.htm


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    Ein weiterer Pflichtkauf - und der für mich bis heute stärkste Gefängnisfilm überhaupt (noch vor Joseph Loseys 'The Criminal' aus dem Jahr 1960) :




    .................................................................... Brute Force (1947) von Jules Dassin.




    Mit einer ganzen Reihe grandioser Darsteller, angeführt vom unvergessenen Burt Lancaster.


    Dassin war einer der fruchtbarsten und wichtigsten Film Noir-Regisseure, der mit den bereits erwähnten Titeln 'Night and the City' (1950) & 'Rififi' (1955) sowie 'Naked City' (1948) und 'Thieves' Highway' (1949) - trotz seiner politischen Verfolgung wegen sozialistischer Umtriebe und Auswanderung aus den USA Anfang der 50er Jahre - eine ganze Reihe essentieller Genrebeiträge beigesteuert hat.



    Ich bin mit meiner preisgünstigen englischen Code 2 PAL DVD von Arrows zufrieden. Wer 'Brute Force' in höchster Qualität in der Sammlung haben möchte, der greift zur teuren US NTSC Edition von Criterion. Auf der Homepage des Anbieters kann man auch den Trailer anklicken....



    ................................................................. http://www.criterion.com/films/820-brute-force ..





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    Bislang wie gehabt nicht in Deutschland erschienen. Unter den weltweit verfügbaren Ausgaben gilt die NTSC-DVD von Image als die in Bild & Ton hochwertigste.


    Aktuell bei Amazon England recht günstig zu beziehen:..´ http://www.amazon.co.uk/Doa-DVD-US-Import-NTSC/dp/6305770328/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1378893817&sr=8-5&keywords=D.O.A.++mate+dvd




    D.O.A. ist nicht nur einer der pessimistischsten und fatalistischsten Filme, sondern auch einer der zynischsten und härtesten. Zwei oder drei Augenblicke der Turtelei Frank Bigelows mit seiner Verlobten und anderen Schönheiten fallen etwas melodramatisch aus, doch der größte Teil von D.O.A. ist eine einzigartige Tour de Force:


    Ein resoluter, ja besessener Frank Bigelow beim Befragen der beteiligten Zeugen in Wohnungen und Büros; ein nervenstarker und tatkräftiger Bigelow im Dialog mit dem Gangsterboss und im Clinch mit dessem psychopathischen Handlanger; ein verzweifelter und schockierter Bigelow, als er ungläubig die Diagnose der untersuchenden Ärzte erfährt - dies alles sind unvergessliche Momente, die in ihrer Dichte & Intensität meiner Ansicht nach gar noch die besten Szenen anderer Schlüsselwerke geschätzter Regisseure des Genres wie Orson Welles, Fritz Lang, John Huston, Billy Wilder, Alfred Hitchcock, Stanley Kubrick oder Carol Reed übertreffen.



    Für die absolute Kraft & Kühnheit des Films steht auch der packende Auftritt der Fisherman Jazz Combo in einem verrauchten Nachtklub, siehe:



    ......................................................´-> youtube -> The Fisherman Jazz Band



    Kein anderer Film Noir-Regisseur hat in all den Jahrzehnten jemals eine Live-Band vor die Kamera geholt, die derart authentisch und energiegeladen aufgespielt hat...




    .....................................................................´






    PS:


    Das '88er Remake D.O.A. – Bei Ankunft Mord mit Dennis Quaid und Meg Ryan kann man dagegen voll vergessen.... .





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    In der Nacht zum Sonntag (im Anschluss an Ridley Scotts 'American Gangster') um 2.40 Uhr im ZDF:




    - 'Rächer der Unterwelt' / 'The Killers' (1946) von Robert Siodmak



    ............ http://www.zdf.de/epg/Programm-4100.html?action=filter&senderToFilter=allWithoutRadio&datum=Sa&woche=diese&ansicht=vertikal&showAllSenders=false




    Ein klassischer Film Noir, der zum Kanon der Schwarzen Serie gehört. Nach einer Kurzgeschichte von Ernest Hemingway. In den Hauptrollen Burt Lancaster & Ava Gardner. Der schwergewichtige und in den 70er Jahren populäre Fernsehdetektiv 'Cannon' alias William Conrad spielt hier in seinem Hollywood-Debüt einen kompromisslosen Auftragskiller; in weiteren Nebenrollen: Edmond O'Brien und Albert Dekker.




    Eine deutsche Besprechung in der 'Zeit': . http://www.zeit.de/1990/28/muede-bis-zum-tod



    Und ein Kritikervotum von 100 % bei Rottentomatoes: . https://www.rottentomatoes.com/m/1080205-killers/





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  • Suddenly


    Regie: Lewis Allen
    Darsteller: Frank Sinatra, Sterling Hayden


    Kurzbeschreibung:
    Der Auftragskiller John Baron kommt mit zwei Kumpanen in das kalifornische Kaff Suddenly, wo er den Präsidenten der Vereinigten Staaten bei einem inoffiziellen Zwischenstop erschießen will. Als angebliche FBI-Agenten nisten sie sich im Haus der Witwe Ellen Benson ein, zeigen aber schon bald ihre wahren Gesichter und nehmen die Familie sowie Ellens Verehrer, Sheriff Tod Shaw, als Geiseln. Zwischen dem psychopathisch veranlagten Baron und Tod entspinnt sich ein Nervenkrieg, im Laufe dessen Tod gezielt versucht, Baron aus der Fassung zu bringen.


    Mein Eindruck:
    Suddenly ist ein schwarzweiß-Film von 1954, der als Film Noir gehandelt wird, obwohl alle Szenen bei Tageslicht gedreht sind und der Handlungsort eine ruhige Kleinstadt in Kalifornien ist, in der eigentlich nichts los ist.
    Doch der geplante Besuch des Präsidenten und Frank Sinatra als leicht psychotischer Killer und bezahlter Attentäter werden das bald ändern.


    Der dialogbetonte Film ist auch bekannt unter dem Titel Der Attentäter. Ich glaube, er ist ziemlich unbekannt, ich habe ihn heute zum ersten Mal gesehen und fand ihn OK, wenn auch nicht sensationell. Die größte Schwäche des Films ist die biedere Inszenierung, die eher Fernsehserien-Niveau hat. Drehbuch und Dialoge sind auch zu harmlos. Dabei hätte man aus dem psychologischen Zweikampf des Attentäters mit seinen Geiseln leicht mehr herausholen können.
    Ich habe es dennoch nicht bereut, den Film gesehen zu haben.


    Fazit: Eigentlich kann man Suddenly kaum als Film Noir bezeichnen, doch könnten Fans dieses Genres ihn trotzdem interessant finden.

  • Im Dezember erscheint Zeuge gesucht - Film Noir Collection 15



    von Robert Siodmak


    Könnte interessant sein !?!


    Zitat

    Synopsis
    Eine ihm unbekannte Barbekanntschaft soll Scott Henderson nach einem Streit mit seiner Frau zu einer Revueveranstaltung begleiten. Doch als Henderson nach Hause zurückkehrt, erwartet ihn bereits die Polizei. Seine Frau wurde ermordet, er selbst gilt als Hauptverdächtiger und sein weibliches Alibi ist unauffindbar. Um ihren Chef vor der Hinrichtung zu bewahren, macht sich Sekretärin "Kansas" auf die Suche nach der einzigen Zeugin.

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    ........... Ebenfalls ein unbedingter Klassiker: ... Abraham Polonskys . 'Force of Evil' (1948)




    Nicht von ungefähr einer der Lieblingsfilme Martin Scorseses (" 'Force of Evil' has been a major influence on my work - particulary on 'Mean Streets', Raging Bull' & 'Goodfellas' ").




    Andere Kritikerstimmen:



    http://www.rottentomatoes.com/m/1007691-force_of_evil/


    http://homepages.sover.net/~ozus/forceofevil.htm


    http://www.combustiblecelluloi…assic/force_of_evil.shtml




    Ich rate zum Kauf der US NTSC-Fassung von Olive Films.... ... http://www.amazon.de/Force-of-Evil/dp/B0080JG2GE/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1388409422&sr=8-1&keywords=force+of+evil ...






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    Noch ein paar Infos zum Regisseur & Drehbuchautor Abraham Polonsky, der im Amerika der McCarthy-Ära als Linksintellektueller und Mitglied einer kommunistischen Partei auf die sog. Schwarze Liste kam und rund 20 Jahre lang in seiner Arbeit behindert und stark eingeschränkt wurde.



    Ein tragisches Kapitel in Hollywood..... http://sensesofcinema.com/2005/great-directors/polonsky/ .





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    Zitat

    Original von Herr Palomar



    Satantango ist in Schwarz-Weiß gedreht, aber ich glaube, auch in Farbe würde er ebenso grau und düster wirken.....




    In Farbe dürfte Béla Tarrs Streifen wohl schon etwas von seiner Atmosphäre einbüßen.



    Noch mehr gilt dies für viele klassische Film Noirs der 40er & 50er Jahre. Ebenso wie für die Meilensteine des Deutschen Expressionistischen Films vor 1933
    mit ihren stilbildenden Licht- & Schatteneffekten.



    Die Arbeit vieler verdienter Kameramänner und Beleuchter kann man gar nicht hoch genug einschätzen und wird von Kinogängern & Fernsehguckern
    nicht immer in ihrer Bedeutung erkannt.



    Deshalb hier eine deutsche Buchempfehlung dazu....



    - Richard Blank: 'Film & Licht'


    http://osiris22.pi-consult.de/view.php3?show=5400008970720




    ....sowie zwei englischsprachige Tipps für Film Noir-Interessierte:



    http://www.amazon.de/Dark-Side-Screen-Film-Noir/dp/0306817721/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1388936467&sr=1-1&keywords=foster+hirsch+screenhttp://


    www.amazon.de/Out-Past-Adventures-Film-Noir/dp/157806290X




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    Kürzlich bei Amazon UK für 9 BP erworben und gestern Abend nach Jahren mal wieder gesehen:




    .......................... - Fritz Langs 'While The City Sleeps' (1956)





    Zugegeben: das Ende wirkt etwas konstruiert, 'While The City Sleeps' ist nicht rundum perfekt.



    Dennoch zählte ihn Fritz Lang in verschiedenen Interviews zeitlebens zu seinen Favoriten. Meiner Ansicht nach zu Recht. Allein schon die Dialoge: lakonisch/sarkastisch/zynischer geht's nimmermehr. Nicht einmal die besten Bogart-Passagen in Nicholas Rays 'In A Lonely Place' (1950), Hank Quinlan alias Orson Welles in 'Touch of Evil' (1958) oder einige knackige, von Ernest Hemingway ersonnene Sätze in Robert Siodmak's 'The Killers' (1946) erreichen diese Deftigkeit & Dichte.



    Dana Andrews in seiner wohl denkwürdigsten Rolle: Journalist, Verlagsmitarbeiter, Medienprofi, selten nüchtern und auch nicht mit den besten Manieren...



    In den Dialogen ist 'While The City Sleeps' seiner Zeit wie gesagt weit voraus und "moderner" als viele andere Filme aus den 40er und 50er Jahren. Schaut man sich danach beispielsweise einige der besten Hitchcock-Streifen aus dieser Dekade an: 'Vertigo' (1958) oder 'North by Northwest' (1959), dann stellt man erstaunt fest, wie farblos und hausbacken doch im Grunde die Gespräche in diesen Werken verlaufen.



    Nicht von ungefähr wurde 'While the City Sleeps' schon vor Jahren in einer Time Out-Besprechung als der am meisten unterschätzte Film von Fritz Lang bezeichnet.


    Und auch Genre-Kenner Blake Lucas schwärmt in seinem Buch 'Film Noir - An Encyclopedic Reference to the American Style': "Lang effecticely undercuts viewer certainty about everything... the true suspense of the film is manifest in the narrative probing of the critical relationship between society's illness and its normality; and the formal precision of each scene reasserts the existing of this relationship...."



    Gottlob findet in den Redaktionen allmählich eine Neubewertung statt, wie auch das aktuelle Kritikervotum von 100 Prozent bei Rotten Tomatoes zeigt:



    ...................................................... http://www.rottentomatoes.com/…_the_city_sleeps/reviews/ ...






    Empfohlene Bezugsquelle: http://www.amazon.co.uk/exec/o…003Q66ZA4/filmforen-de-21






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    Auch Fritz Langs letzter in den USA gedrehter Film Beyond A Resonable Doubt ('Jenseits allen Zweifels', 1956) ist sehenswert.




    Während im vielschichtigen 'While The City Sleeps' die Jagd nach einem Serienmörder in der Großstadt nur einen Handlungsstrang bildet und der Rest bissige Sozialkritik transportiert (Machtkämpfe in einem großen Medienkonzern; unverhohlene, berechnende Promiskuität der männlichen & weiblichen Protagonisten etc.)
    ist 'Beyond A Reasonable Doubt' eine Mischung aus Drama, Gerichtsfilm und Thriller.


    Er hatte ein niedrigeres Budget als ‘While The City Sleeps’ und ist mit nur knapp 80 Minuten Laufzeit rund 15 Minuten kürzer.




    Erneut spielt Dana Andrews einen erfolgreichen Autor und Reporter. Und die Grundidee des Drehbuchs hätte wohl auch Alfred Hitchcock interessiert, wäre die Story ihm damals angetragen worden.



    Aus Spoilergründen will ich hier nicht viel mehr verraten, nur so viel:




    Der Herausgeber jener Zeitschrift, bei der Dana Andrews angestellt ist, kämpft seit Jahren gegen die Abschaffung der Todesstrafe in seinem Bundesstaat. Um das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und die Diskussion neu zu befeuern, ersinnt er einen vermeintlich perfekten Plan:


    Er will der Polizei in einem Mordfall an einem Revuegirl, in dem die Ermittler absolut im Dunkeln tappen und keinen plausiblen Verdächtigen besitzen, “unter die Arme greifen”.


    Er überredet Dana Andrews, sich gezielt verdächtig zu machen und falsche Fährten zu legen. Dies klappt auch prima: Andrews wird schließlich verhaftet, verhört, angeklagt, verurteilt – zum Tode auf dem Heißen Stuhl.


    Dumm nur, dass der Herausgeber, der das Legen der falschen Fährten und all die fingierten “Beweise” mit seiner Kamera vorher akribisch dokumentiert hat und im Besitz von entlastenden Fotos ist, auf dem Weg zum Gerichtsgebäude mit seinem Auto in einen fatalen Unfall verwickelt wird und mit ihm zusammen alle Entlastungsfotos verbrennen.


    Begreiflicherweise ergreift den zuvor so abgeklärten Dana Andrews in seiner Todeszelle nun die Panik. Denn außer ihm und dem Zeitungsherausgeber war vorher niemand sonst in den Plan eingeweiht – sein Anwalt ebensowenig wie seine Freundin (übrigens die Tochter des verstorbenen Herausgebers).


    Und so geht der Überlebenskampf jetzt erst richtig los, denn Richter und Staatsanwalt schenken den neuen Erklärungen zunächst keinerlei Glauben.


    Bis plötzlich völlig überraschend.....







    Die bei Amazon UK erhältliche DVD (englischer Originalton, wahlweise englische UT) ist auch in diesem Fall erste Wahl. Insbesondere die teilweise hochfrivolen Dialoge im Milieu der Showgirls und Tingeltangelsängerinnen kann man kaum adäquat in eine andere Sprache übertragen....



    ´------------------------------http://www.amazon.co.uk/Beyond-Reasonable-Doubt-Dana-Andrews/dp/B0053XUWK2/ref=sr_1_1?s=dvd&ie=UTF8&qid=1390300623&sr=1-1&keywords=beyond+a+reasonable+doubt ..






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  • Da vermisse ich aber eine Menge.


    Zum Beispiel dieses Meisterwerk:"The Postman always rings twice", in Deutschland unter dem Titel "Im Netz der Leidenschaft" bekannt. Ein "Gilda"-ebenbürtiger Klassiker. Remake unnötig!


    Stichwort "Thin Man": Die Loy finde ich eher handzahm und angepasst. Da gab es ganz andere Feger in den 30ern, selbst post-code. :-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Alice Thierry ()

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    Der Hauptdarsteller in 'The Postman Always Rings Twice', John Garfield, war anschließend auch in Jean Negulescos 'Nobody Lives Forever' (1946) im Einsatz.


    Danach (an der Seite von Lilli Palmer) in 'Body & Soul' (1947) von Robert Rossen und in dem oben bereits empfohlenen 'Force of Evil' (1948) von Abraham Polonski.


    Somit war Garfield innerhalb von knapp drei Jahren gleich in vier Film Noirs - von denen zumindest drei das Attribut "klasschisch" verdienen - jeweils in tragenden Rollen zu sehen.
    Schade, dass er bereits 1952 im Alter von nur 39 Jahren an einer Herzattacke starb. Sonst hätte er in Hollywood sicher noch mehr von sich reden gemacht....







    Zitat


    Da vermisse ich aber eine Menge.




    Wenn man sich an dem umfangreichen Standardwerk 'Film Noir - An Encyclopedic Reference to the American Style' von Alain Silver & Elisabeth Ward orientiert, gibt es neben den hier bereits erwähnten Titeln noch mehr als 200 weitere aus der klassischen Ära der amerikanischen 'Schwarzen Serie' in den 40er und 50er Jahren, welche ebenfalls eine Erwähnung wert wären:


    ...................... http://www.goldringbooks.com/?page=shop/flypage&product_id=10282


    Einige Anregungen für Fortgeschrittene finden sich auch auf dieser Seite: ... http://www.theyshootpictures.com/noir250noirs2.htm ....







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  • Zitat

    Original von Barolojoe
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    Edgar Ulmers 'Detour' gehört zum Pflichtprogramm.


    Detour
    Regie: Edgar G.Ulmer
    1945


    Original mit Untertitel
    Keine Deutsche Tonspur


    Kurzbeschreibung:
    Ein Autobahn Diner in Nevada: Ein unrasierter, missmutiger Mann sitzt am Tresen und blickt in seinen Kaffeebecher. Al Roberts, so sein Name, hatte sich die Reise in den Westen anders vorgestellt. Einst war er ein zweitklassiger Jazzpianist in New York, dessen Freundin nach Kalifornien zog um Karriere zu machen. Völlig abgebrannt, folgte Roberts ihr als Anhalter und geriet so an den Handlungsreisenden Charles Haskell Jr. Als Roberts entdeckt, dass sein Begleiter tot ist, beginnt sein Weg in die Verdammnis.


    Mein Eindruck:
    Jetzt habe ich den Film endlich gesehen. Zwar kann man ihn nicht zu den großen Filmen zählen, er ist ein 1945 gedrehter B-Movie, doch er bietet eine gediegene Story und reichlich Film-Noir-Feeling: Nebel, Regen, glänzender nasser Asphalt, ein heruntergekommener Barpianist, eine Blondine, eine Femme Fatal etc.
    Es gibt aber auch ungewöhnliche Momente im Film, die für das Genre untypisch sind, z.B. ein Road-Movie-Moment durch die Reise von New York nach Los Angeles.


    An einigen Stellen erscheint mir die Inszenierung überdramatisiert. Edgar G. Ulmers Regieleistung ist dennoch nicht zu gering einzuschätzen. Mit wenig Mitteln war er einfallsreich, nutzte ungewöhnliche Techniken, um die Geschichte zu transportieren.
    Mir sagt auch die Erzählart des Films zu, die etwas literarisches hat. Es handelt sich auch um eine Literaturverfilmung. Der Zuschauer identifiziert sich mit dem Hauptdarsteller, da einleuchtend ist, dass Jedermann durch Pech und schlechtes Karma ins Verderben geraten kann.

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    In 'Detour' brilliert insbesondere Anne Savage in der Rolle der aggressiven Rumstreunerin und Erpresserin Vera. Ihre animalische Wildheit, gepaart mit berechnender, zynischer Härte sucht im Hollywoodkino der 40er Jahre ihresgleichen:


    ........................................................ http://www.sheilaomalley.com/?p=30469



    Ziemlich starker Tobak für die damalige Zeit und im historischen Rückblick durchaus oscarwürdig. Doch das Hollywood-Establishment und die konservative Jury waren damals mit derart unangepassten Frauenfiguren meist überfordert....




    PS:


    In der deutschen Synchro geht einmal mehr einiges von Veras Wildheit verloren - deshalb unbedingt im Original anhören.




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  • Mordprozess Dr.Jordan


    ASIN: B003VKUXNK

    Link auf Amazon


    Kurzbeschreibung:

    Ein rätselhafter Kriminalfall, der sich 1912 tatsächlich in Wiesbaden ereignete, erfährt erst 16 Jahre später seine Auflösung: Trotz heftigen Leugnens wegen Mordes an seiner Schwiegermutter wird Tropenarzt Dr. Jordan aufgrund eines Indizienprozesses zu lebenslanger Haft verurteilt. 15 Jahre später wird er begnadigt, doch sein Leben gleicht einem Trümmerfeld.

    Keine Beweise, keine Zeugen, nur Indizien. Das Prinzip - in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten hat jedoch nicht gegriffen und so entging Dr. Jordan nur knapp der Todesstrafe.


    Mein Eindruck:

    Bemerkenswert, ein sehenswertes deutsches Filmdrama aus dem Jahr 1949, natürlich in Schwarzweiß, der ein lupenreiner Film Noir ist.


    Regie führte Erich Engels, Produzent H.Rühmann, Hauptdarsteller Rudolf Fernau.


    Rudolf Fernau trägt den Film durch seinen Ausdfruck. Auffällig seine Mimik und Körperhaltung. Seine Figur Dr.Jordan durchleidet den Film. Nicht Schuld oder Unschuld am Mord treibt ihn sondern die inneren Konflikte. Er bleibt von Anfang bis Ende eine ambivalente Figur. Das Fehlen einer positiven Identifikationsfigur war sicher auch einer der Gründe, warum der Film beim Erscheinen floppte und unbekannt blieb. Mit modernen Sehgewohnheiten betrachtet ist der Film aber besonders interessant.

  • Alfred Hitchcock: Der falsche Mann


    Kurzbeschreibung:

    Manny Balestrero ist ein ehrlicher, hart arbeitender Musiker im New Yorker Stork Club. Als seine Frau Rose für eine Zahnbehandlung Geld benötigt, wendet sich Manny an sein örtliches Versicherungsbüro, um das Geld zu leihen. Drei Angestellte halten ihn fälschlicherweise für den Mann, der sie kurz zuvor überfallen hatte, und rufen die Polizei. Manny wird verhaftet und mehrerer Verbrechen beschuldigt. Er bekommt zunächst keine Gelegenheit, seine Unschuld zu beweisen.


    Mein Eindruck:

    Einer der düstersten Hitchcock-Filme, fast dokumentarisch in schwarzweiß gehalten.

    1956 entstand der Film mit dem großartigen Henry Fonda in der Hauptrolle, durchaus eine seiner besten Arbeiten. Tatsächlich basiert der Film auf einer wahren Geschichte und weil das jedem passieren könnte, berührt einen der Film. Als Kriminalfilm fasse ich ihn nicht auf, eher als Studie einer Verwechslung und ihrer Folgen.

    Dazu gehört auch eine Darstellung einer psychischen Erkrankung, wie man es in jener Zeit selten gesehen hat. Vera Miles spielt ihre Rolle eindringlich.


    Ich frage mich, ob ein Film wie Der Fall Richard Jewell von Clint Eastwood aus dem letzten Jahr zum Teil auch von Der falsche Mann beeinflusst sein könnte.


    Ich mag an dem Film den realistischen Bezug, die Noir-Stimmung, die auch von der Filmmusik wesentlich getragen wird und das New York-Feeling. Hinzu kommen bewährte Hitchcock-Elemente wie Überblendungen und eine perspektivgesteuerte Kameraführung etc.


    ASIN/ISBN: B0006553VA

  • King of the underworld


    Schwarzweiß-Film. Colour killed the Cinema!


    Der Film basiert auf die Kurzgeschichte Dr.Socrates von W.R.Burnett.


    Mein Eindruck:

    Es handelt sich mehr um eine Gansterballade als um reinen Film Noir, aber immerhin.Es ist ein B-Movie und entsprechend kurz, aber sehr verdichtet und intensiv.


    Ein wenig bekannter Bogart aus dem Jahr 1939, der im Gangstermilieu angesiedelt ist.

    Bogey ist ein skrupelloser Gangsterboss, der einen Arzt unter Druck setzt, seine Leute im Fall von Schussverletzungen zu behandeln. Der Arzt ist spielsüchtig und lässt sich deswegen darauf ein.


    Eigentlicher Star des Films ist die weibliche Protagonistin Kay Francis, die in der Regel selbstbewusste Frauen spielte, so auch eindrucksvoll hier.

    Aich Bogart hat einige gute Szene, brilliert durch Auftreten und Körpersprache.


    Von dem Film gibt es anscheinend keine deutsche Fassung. Daher habe ich ihn jetzt auch zum ersten mal gesehen.