Will Grayson, Will Grayson
deutscher Titel: Will & Will
Autoren: John Green, David Levithan
Sprecher: MacLeod Andrews, Nick Podehl
Dauer: 7:52 Stunden, ungekürzt, englisch
Audible Hörprobe: Klick
Inhalt:
Sie heißen beide Will Grayson, wohnen beide in Chicago, sind beide siebzehn und tragen neben demselben Namen und demselben Alter dasselbe Problem mit sich herum: Aus lauter Angst, das Ding mit der Liebe zu versemmeln, lassen sie sich auf Romantisches gar nicht erst ein.
Der eine Will zögert seit Wochen, sich selbst das einzugestehen, was für alle anderen offensichtlich ist: dass er nämlich bis über beide Ohren in seine wunderbare Mitschülerin Jane verliebt ist. Der andere Will flüchtet sich lieber in seine dubiose Online-Beziehung zu einem gewissen Isaac, anstatt sich im real life vor seinen Freunden zu outen. Doch alles ändert sich, als Will & Will eines Abends ganz zufällig aufeinandertreffen …
Meine Meinung:
Die grundlegende Idee des Hörbuchs hat mich dazu gebracht, es zu kaufen. Zwei Autoren, die zwei Charaktere mit dem Namen Will Grayson ins Leben rufen und diese in abwechselnden Kapiteln zu Wort kommen lassen - ungerade Kapitel für John Greens Will Grayson, gerade Kapitel für den von David Levithan. Leider hat es mich aber dennoch nicht völlig überzeugen können.
Die ersten Kapitel waren fantastisch, ich habe mich ständig dabei ertappt, über einen der dummen Sprüche zu grinsen und vor allem über den wohl dosierten Zynismus und die Verschrobenheit beider Will Graysons zu schmunzeln. Allerdings hat sich schon sehr schnell herausgestellt, dass mir einer der Wills um Längen sympathischer ist als der andere, was darauf hinauslief, dass ich seine Kapitel nur mit einem Ohr verfolgt habe und sehnlichst auf einen Perpektivwechsel wartete.
Außerdem stellte sich die Inhaltsangabe schon recht bald als Mogelpackung heraus, denn wer wie ich darauf eingestellt ist, dass es sich um die Interaktion der beiden Wills miteinander drehen sollte, merkt schnell, dass die beiden zwar Auslöser für die Geschehnisse um sie herum sind, dann aber Solorollen einnehmen und ihre Kapitel im Alleingang bestreiten. Verbindungsglied ist über weite Stellen nur Tiny Cooper, die herausstechendste und interessanteste Figur im ganzen Buch. Sämtliche Szenen mit Tiny (und das sind nicht wenige) waren an Verrücktheit und seinen unerwarteten Ausbrüchen kaum zu überbieten und gehören zu den besten der Story.
Das Ende hat mich leider auch nicht überzeugen können. Während ich dem einen Will Grayson seine 'Veränderung' durchaus abnehme und nachvollziehen kann, tritt der andere in meinen Augen mehr oder weniger auf der Stelle und handelt deswegen in der Endszene auch nicht so, wie ich es eigentlich für authentisch hielte. Es geht mir zu sehr gegen seine vorherige Einstellung und passt nicht zum Charakter.
Zu den Sprechern:
Beide machen ihre Sache gut, einer hat mir besser gefallen als der andere, aber eines haben sie beide perfekt gemeistert: die Vertonung der Musicalszenen, die sie tatsächlich gesungen haben. John Green selber hat gesagt, dass Will Grayson, Will Grayson sich so perfekt als Hörbuchumsetzung eignet, eben weil die Lieder in gesungener Form erst richtig zur Geltung kommen. Das kann ich nur bestätigen, denn die Lieder des Musicals waren definitiv ein Highlight - kein Wunder, stammen sie doch aus Tinys Feder.
Fazit:
Ich kann wegen der ungleichen Sympathieverteilung meinerseits auf die beiden Wills und die falschen Erwartungen, die ich aufgrund der Inhaltsangabe hatte, leider nicht mehr als 6 Punkte geben. Jedes zweite Kapitel nervte mich in der zweiten Hälfte ziemlich und trotz des herausragenden Charakters von Tiny und den Musicalsongs hat mich die Hälfte der Storyline leider nicht so mitgerissen, dass ich mehr Punkte vergeben kann.