Klappentext:
Coralie weiß genau, wohin sie will: auf die Bühne!
Aber um sich diesen Traum zu verwirklichen, braucht sie Geld, und das ist bei ihr zu Hause Mangelware. Deshalb trägt Coralie stapelweise Zeitungen aus – und das ausgerechnet im reichsten Viertel der Stadt. Und ausgerechnet bei David, dem Sohn eines ehemaligen berühmten Formel 1-Fahrers. David ist selbst begeisterter Rennfahrer, dazu ziemlich gutaussehend - und hochnäsig. Findet Coralie. Aber dann passiert es: Aus einem Missverständnis wird mangels Widerspruch eine Lüge – und ruckzuck glaubt David, auch Coralie gehöre zur Welt der Reichen und Schönen. Wie war das noch mit Cinderella? Coralie wird zu einer glamourösen Party im Hause der Rennfahrer-Berühmtheiten eingeladen, muss aber feststellen, dass ein Missverständnis verflixt leicht das nächste nach sich zieht ...
Meine Meinung:
Elisabeth Herrmann hat einen exzellenten Namen als Thriller- und Krimiautorin, ist aber weit vielfältiger - sie schreibt daneben auch historische Romane, und seit einiger Zeit verstärkt Jugendbücher.
'Seifenblasen küsst man nicht' ist nun das erste 'ChickLit für Jugendliche' aus ihrer Feder - eine heiter-fluffige, teils bittersüße Geschichte einer Siebzehnjährigen, die einen Traum hat, und sich in einen Jungen verliebt, und nebenbei noch eine seit Jahrzehnten schwelende Familienfehde lösen muss. Es ist ein bisschen Cinderella meets Romeo&Julia mit einer manchmal zu zickigen Hauptheldin, in einer Konstruktion, die sich manchmal zu vieler Zufälle bedient, um glaubwürdig zu sein. Zum Ausgleich gibt es sogar eine tiefere psychologisch-moralische Ebene, nämlich die Frage nach den richtigen Gründen für Träume und Handlungen.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch bei seiner Zielgruppe - jungen Mädchen mit großen Träumen - sehr gut ankommt, weil es genau die richtigen Hebel zieht. Weil die Sprache passt, weil die Probleme von Coralie und ihrer mangazeichnenden, leicht durchgeknallten Freundin Laura für eine erwachsene Leserin zum Schmunzeln sind, für eine Vierzehn-bis Siebzehnjährige aber wohl sehr nachvollziehbar. Bei allen Zufällen und allem dick auftragen liest sich das Buch dennoch um ein Vielfaches spannender und unterhaltsamer als viele andere Neuerscheinungen im Genre. Es ist einfach gut geschrieben, mit einem feinen Gespür für Dramaturgie und trifft diese Ebene, die auch Pixar-Filme immer hinkriegen: Junge und erwachsene Leser werden gleichermaßen angesprochen, aber auf verschiedenen Ebenen. Wo eine junge Leserin mit Coralie und Laura mitfiebern kann, die jetzt glauben, die Schule, nein! die Stadt verlassen zu müssen, weil der angehimmelte süße Junge aus der Parallelklasse von ihrer Leidenschaft erfahren haben könnte (uuuhhh, wie peinlich!!!), wird jeder über Dreißig an dieser Stelle schmunzeln müssen.
Für mich, die ich aus diesem Alter schon seit ein paar Jährchen raus bin, ist es alles ein bisschen viel Barbie-Rosa und auch Vorhersehbarkeit. Ich habe mir das Buch gekauft, weil mich die Autorin bisher mit jedem Roman zu begeistern wusste. Und auch 'Seifenblasen küsst man nicht' ist beileibe kein schlechtes Buch, es ist sogar lustig und unterhaltsam. Nur reicht es in Sachen Spannung und Tiefgang nicht an ihre anderen Titel heran. Auch ihre anderen Jugendkrimis - 'Schattengrund' und 'Lilienblut' sind um Welten dichter, spannender und tiefgründiger geschrieben.
Aber dieses hier ist eben ein gänzlich anderes Genre mit anderen Anforderungen. Das muss man sich vor dem Lesen nur bewusst machen - dann hat man auch Spaß daran.
7 von 10 Eulenpunkten