Der Hinterhalt. Paranoia 1 - Trevor Shane

  • Originaltitel: Children of Paranoia (2011)
    Goldmann Verlag 2012, 477 S.


    1. Teil der Paranoia-Trilogie


    Über den Inhalt:
    In einer Welt, in der es nur drei Regeln gibt und jeder ein tödlicher Feind sein könnte, kämpft eine Liebe ums Überleben


    Seit er 18 Jahre alt ist, ist Joseph ein Killer. Ein Anruf genügt, und Joseph nimmt die Verfolgung auf. Warum er das tut, kann er nicht sagen. Er weiß nur, dass ein unerbittlicher Kampf zwischen zwei verfeindeten Gruppen entbrannt ist – und dass er auf der Seite der Guten steht, für die er aus tiefster Überzeugung kämpft. Nur wer zuerst tötet, wird überleben, denn der Gegner lauert überall, und jeder, der seinen Weg kreuzt, kann sein Mörder sein. Lange Zeit geht alles gut, doch dann gerät er an einem einsamen Strand in New Jersey in einen Hinterhalt, der ihn beinahe das Leben kostet. In letzter Sekunde kann er entkommen und flieht nach Kanada, wo ihm allerdings ein verhängnisvoller Fehler unterläuft: Er begegnet Maria und verliebt sich unsterblich in sie. Doch damit verstößt er gegen ein ehernes Gesetz, und die gnadenlose Rache seiner Feinde ist ihm sicher ...


    Über den Autor:
    Trevor Shane studierte am Columbia College und am Georgetown Law Center, arbeitete lange Zeit als Berater für einen großen international tätigen Finanzkonzern und lebt heute in Brooklyn, New York.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt in der Gegenwart in den USA und in Kanada, die Handlung ist komplett fiktiv. Der 25-jährige Joseph tötet Menschen in einem Krieg, der im Geheimen geführt wird und von dem die Zivilbevölkerung nichts mitbekommt. Niemand weiß, wann er begann und warum er überhaupt stattfindet. Es gibt Regeln, an die die Krieger beider Parteien gebunden sind. Joseph kämpft für eine Seite, die die ihre für die gute hält, während die Gegenseite das gleiche von sich behauptet. Als er die 17-jährige Maria kennenlernt und diese von ihm schwanger wird, müssen beide fliehen, denn es existiert eine Regel, die ihr gemeinsames Glück zunichte machen wird.


    Das Buch ist in Form eines Tagebuchs verfasst, das Joe für Maria geschrieben hat. Was vor allem in der zweiten Hälfte immer dann merkwürdig klingt, wenn er sich direkt an sie wendet („Ich ging einen weiteren Schritt auf dich zu …“ ), denn sie hat das alles ja miterlebt. Die Tagebuchform verhindert leider auch, dass der Leser etwas über die Hintergründe des Krieges und die beiden verfeindeten Gruppen erfährt.


    Die einfache Sprache, der simple Aufbau und die glatt konstruierte Story machen die Geschichte lesbar, aber berühren konnte sie mich nicht. Gut und böse, schwarz und weiß, es gibt keine Zwischentöne. Die Liebesgeschichte entwickelt sich vorhersehbar, einzig das Ende (oder eher die Vorschau auf den nächsten Teil) hat mich angenehm überrascht, doch auch das zeichnete sich im Verlauf der Handlung bereits ab.


    Die Geschichte hat etwas von einem zu Papier gebrachten Computerspiel mit jeder Menge Kampf- und Actionszenen. Man hofft zwar auf das Überleben der Spielfiguren, aber nur, um die nächste Ebene zu erreichen und nicht, weil man sie sympathisch findet oder mit ihnen empfindet. Ich war auch nicht bereit, mehr in Figuren oder Handlung hinein zu interpretieren, auch wenn eine Anlehnung an die Bibel (Joseph, Maria) sichtlich beabsichtigt ist.


    Mit dem Auftauchen von Maria und Joes Liebe zu ihr ändern sich seine Ziele im Leben. Ein ausgebildeter Mörder trifft auf junge Unschuld. Das ist nett beschrieben und romantisch. Leider wurde Joe für mich nicht wirklich lebendig, obwohl er sich in seinem Tagebuch redlich Mühe gibt, seinen Hass, seine Paranoia und auch seine Liebe zu Maria zu beschreiben.
    Ja, die Rolle des Antihelden verkörpert er recht gut und durch den Wandel, den er im Laufe der Geschichte durchmacht, gelingt es dem Autor ihn so darzustellen, dass man hofft, er möge gewinnen, aber berührt hat er mich nicht.

    Das Buch liest sich flüssig und unterhaltsam, dabei aber zu gradlinig und vorhersehbar, was auf Kosten der Spannung geht.


    Am Ende gibt es eine kleine Vorschau darauf, was den Leser im 2. Teil der Trilogie erwartet, diesmal aus der Sicht von Maria erzählt. Achtung SPOILER:

  • Hört sich ganz interessant an. Schöne Buchvorstellung, herzlichen Dank dafür.


    Aber dieser Satz:


    Zitat

    Das Buch liest sich flüssig und unterhaltsam, dabei aber zu gradlinig und vorhersehbar, was auf Kosten der Spannung geht.


    .....lässt mich dann doch etwas zögern, dieses Buch auf die Wunschliste zu setzen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.