Liebe Eulen,
heute morgen hatte ich eine interessante Diskussion über den Begriff Kunst.
Ich erinnere mich noch gut an früher, als Muddern mich an die Hand nahm und zur Frisörstube Pupke schleifte, damit ich einen Messerformschnitt verpasst kriegte.
Heute gibt es keine Frisörstuben mehr, dafür jede Menge Hairartists. Blumenläden heißen "Flower Art", Tischlereien Holzkunststudios und ein jeder von uns ist ein Kreativer.
Kreativ kochen, backen, lieben, schminken, verreisen, waschen mit Kreativ-Shampoo usw.
Habt Ihr auch den Eindruck, dass inzwischen beinahe jedes Handwerk zur Kunst "entartet" ist? Kann man noch irgendetwas stinknormales tun, ohne gleich rumzukünstlern? Was ist der Unterschied zwischen Handwerk und Kunst? Ist wirklich jede pensionierte Grundschullehrerin, die in der Toskana einen schiefen Napf zusammen klatscht, gleich eine Künstlerin?
Was ist heute Kunst? Welche Voraussetzungen müssen da sein, um von einem Produkt als Kunstwerk zu sprechen? Es kann ja wohl wirklich nicht sein, dass ich mal ein Sonnenblumenkernbrot backe und gleich eine Plakatte mit dem Titel "Teilnehmer am Kreativkurs Kunstbrot" umgehängt bekomme. Bin ich da empfindlich oder empfindet ihr die Begriffe "kreativ" und "Kunst" auch als entwertet?
Iris
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was sagen deine Lexika dazu? Und du selbst?