'Die Tote im Nebel' - Kapitel VIII - XII

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  • Katharina Wittgens scheidet nach diesem Abschnitt als Mörderin endgültig aus, immerhin ist sie selber durch einen Giftanschlag ermordet worden. Die ganze Sache wird immer undurchsichtiger. und ich habe mittlerweile gar keine Vermutung mehr, wer der Mörder sein könnte. Die "Hexe" ja wohl mal mit Sicherheit nicht. Immerhin scheint das Rätsel um den "bösen Wolf" gelöst, es handelt sich wohl um einen verwilderten Hund, ein echter, menschenscheuer Wolf wäre da mit Sicherheit deutlich ungefährlicher.

  • Ich hatte Katharina Wittgens eigentlich nie in Verdacht.


    In was für einem seltsamen Verhältnis der rothaarige Hannes und Greta wohl haben, wie ein Freund benmmt er sich nicht. Komisch das er sie zwingt in dem Haushalt zu bleiben.
    Ob Wittgens irgendwie von ihm erpresst werden?

  • Sophies Verdacht gegen Katharina erschien mir zwar verständlich, aber es wäre mir irgendwie zu vorhersehbar erschienen, ebenso wie die Sache mit dem Wolf alias Hund. Auch die Verdächtigungen gegenüber der Hexe sehe ich mit einer gewissen Skepsis.
    Auch hier wieder einmal vielen Dank für Heikes interessante Ausführungen in den früheren Abschnitten. Und, wenn es erlaubt ist, die Frage: Warum magst du eigentlich eher männliche Protagonisten?
    Mir gefällt das Buch weiterhin sehr gut.
    Ein Glossar und ein Personenverzeichnis vermisse ich auch immer noch nicht.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich kann gar nicht genau sagen, woran es liegt. Irgendwie liegen mir männliche Figuren mehr. Ich spiele ja seit bald 30 Jahren Fantasy-Rollenspiele, und ich habe in der ganzen Zeit höchstens zwei oder drei weibliche Figuren gespielt. Bei männliche Protagonisten fällt es mir leichter, ihnen Persönlichkeit und Eigenständigkeit zu verleihen. Mit Frauen muss ich mich sehr viel intensiver befassen, weil ich ständig das Gefühl habe, sie bleiben oberflächlich oder bedienen lediglich Klischees.


    Eine Frauenfigur, die ich selbst als gut gelungen erachte, ist Christine aus dem "Bernsteinbund". Ich glaube, da ist es ganz gut gelungen, eine Frauenfigur vor dem Hintergrund ihrer Zeit zu zeichnen, der keine Hosenrolle ist, aber trotzdem genug Spielraum hat, um eine eigene Geschichte zu erzählen. Das ist m.E. ein Problem, da Männer schlicht und ergreifend in fast allen historischen Epochen mehr Handlungsraum haben, während man bei Frauen entweder auf außergewöhnliche Persönlichkeiten zurückgreifen (die es zweifelsohne gab, die aber die Ausnahme blieben) oder eine "Hosenrolle" konstruieren muss - die ich persönlich nicht schreiben mag (was Hosenrollen nicht herabsetzen soll, das ist nur meine persönliche Schreibvorliebe, bzw. -abneigung). Alternativ kann man Frauenrollen so schreiben, wie sie zu 99% aller Fälle gelebt wurden - Frauen als Hüterin von Heim und Hof, die mit etwas Geschick durchaus viel Einfluss (über ihren Mann) haben konnten, aber eben im Hintergrund und nicht in vorderster Reihe der historischen Ereignisse.


    Es gibt natürlich Epochen, bei denen es einfacher ist, selbstbewusste und freiheitlich agierende Frauen auch historisch fundiert zu erschaffen - wie eben um 1800. Für mich ist es trotzdem attraktiver, einer weiblichen Protagonistin immer mindestens einen männlichen Gegenpart zur Seite zu stellen. Das erweitert die Sichtweise meiner Erzählung enorm. Beim Bernsteinbund stehen Christine mit Henric und Daniel zwei ebenbürtige Hauptfiguren zur Seite, bei der "Toten im Nebel" Sophie ihre Cousin Julius (und mit Abstrichen auch Wilhelm Grimm). Ich glaube daher nicht, dass es von mir jemals einen Roman geben wird, der ausschließlich aus weiblicher Perspektive erzählt wird. Wobei ich einen Entwurf in der Schublade liegen habe, der doch in die Richtung geht. Hm, man sollte wohl nie nie sagen ... :lache


    :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

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  • Katharina kam für mich auch nie als Mörderin in Frage. Nun hat es sie also auch erwischt.
    Die Sache mit dem Wolf ist mit einem verwilderten Hund gut nachvollziehbar und völlig logisch erklärt. Alles andere hätte auch keinen Sinn gemacht.
    Ich finde, der "Geist dieser Zeit" ist gut eingefangen, gerade in den Verhaltensweisen der Menschen. Als Beispiel dient der "Wolf", der Mensch fürchtet etwas was er nicht kennt, nicht einordnen kann. In diesem Fall zu recht. Allerdings geht man der Sache nicht auf den Grund sondern erzählt die Geschichte einfach so weiter und verbreitet noch mehr Angst.
    Es ist auch einfach, die Schuld jemanden in die Schuhe zu schieben als den wahren Mörder zu jagen. Die "Hexe" ist hier der perfekte Sündenbock. "Engelmacherinnen" verstehen etwas von Kräuterkunden und schwupps haben sie ihren Ruf als Hexe weg. Da sie Kinder "töten" sind sie bestimmt auch zu Giftmorden fähig....


    Sophies Verhalten hingegen missbillige ich mehr denn je, dieses Gör geht mir einfach nur noch auf den Keks. Das hat nichts mehr mit Freigeist, ihrer Zeit voraus etc. zu tun, das ist einfach nur ein trotziges Verhalten eines kindischen Görs, das nur an sich denkt und die Konsequenzen ihres Handelns abtut. Einfach allein aufzubrechen, wohlwissend, dass da draußen "etwas" ist. Ist doch egal, mir wird schon nichts passieren. :rolleyes
    Nichts gegen Deine Erzählkunst Heike, Sophie und ich können einfach nicht miteinander. ;-)

  • Oh, dass ist nicht schlimm :-) Meiner besten Freundin ging es genau wie dir - sie haette Sophie am Liebsten auch staendig gepackt und geschuettelt. Die junge Dame verhaelt sich halt stellenweise sehr pubertaer.

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

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  • Es ist aber gerade bei dem Roman ganz spannend, wie unterschiedlich die Protagonisten gesehen, bzw. bewertet werden. Ich habe schon sehr unterschiedliche Rückmeldungen erhalten, von Leuten, die von Sophie begeistert waren und Julius nicht ausstehen konnten und umgekehrt. Irgendwie scheinen die beiden leicht zu polarisieren.

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
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  • Ich tappe immer noch völlig im Dunkeln, wer die drei Frauen vergiftet haben könnte.
    Diesen Hannes und die Greta kann ich auch noch nicht einordnen. Was haben die mit der ganzen Sache zu tun.


    Das Duell zwischen Julius und dem Studenten ging ja mal ruck zuck zu Gunsten von Julius aus. :grin

  • Zitat

    Original von bienchen69



    Das Duell zwischen Julius und dem Studenten ging ja mal ruck zuck zu Gunsten von Julius aus. :grin


    Tja, er sagt ja von sich selber, dass Diplomatie nicht seine starke Seite ist, da sollte man dann in der Alternative schon gut sein. :lache

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Tja, er sagt ja von sich selber, dass Diplomatie nicht seine starke Seite ist, da sollte man dann in der Alternative schon gut sein. :lache


    Das war der Grund, warum ich ihn anfangs nicht so ganz leiden konnte, hat sich aber mit der Zeit gelegt.
    Irgendwie hätte ich Duelle nicht mehr in diese Zeit geordnet, aber ich kenne mich damit wirklich gar nicht aus. Was bedeuted "satisfaktionsfähig"?

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von kissy
    Was bedeuted "satisfaktionsfähig"?


    Duelle waren etwas für reiche Leute.
    (Die Armen hatten keine Energien über für solche Firlefanzereien, sondern kämpften bereits genug um den Lebensunterhalt).
    Man musste schon eine gewisse Reputation haben, einer besseren Familie angehören und/oder vermögend sein, damit sich ein Hochwohlegeborener herabließ, die Degen mit dir zu kreuzen...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Sanktionsfaehig waren Adlige (klar :-)) und Akademiker. Deshalb betont Julius an der Stelle seinen Doktorgrad.


    Duelle wurden im 19. Jh. durchaus noch ausgetragen - bis in die Kaiserzeit hinein. (gibt es nicht auch bei Effi Briest ein Duell, oder vertue ich mich da gerade?)
    In den meisten deutschen Laendern waren Duelle zwar verboten, was aber eitle Gockel, die ihre Ehre verletzt sahen, nicht daran hinderte, sich zu schlagen oder aufeinander zu schiessen.

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
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  • Zitat

    Original von maikaefer


    Duelle waren etwas für reiche Leute.
    (Die Armen hatten keine Energien über für solche Firlefanzereien, sondern kämpften bereits genug um den Lebensunterhalt).
    Man musste schon eine gewisse Reputation haben, einer besseren Familie angehören und/oder vermögend sein, damit sich ein Hochwohlegeborener herabließ, die Degen mit dir zu kreuzen...


    Na da hat ein nicht so vermögender ja Glück gehabt und muss sich nicht prügeln (lassen) :lache


    Edit bittet mich darum, Effi Briest zu lesen...

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


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  • Auch durch diesen Abschnitt bin ich schon gesaust, ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Habe fast die Nacht zum Tag gemacht.


    Nun das Duell war mal was ganz anderes. Ein Duell - ich habe auch nicht gedacht, dass es Duelle zu dieser Zeit noch gab. Aber es gab ja "nur" einen Verletzten und keinen Toten. Dass Julius als Gewinner daraus hervorging, hatte ich gehofft.


    Katherina kann ich von meiner Liste der Verdächtigen wohl streichen, da sie ja jetzt selbst ermordet wurde.


    Unglaublich spannend fand ich den Gang von Sophie und Wilhelm durch den Wald. Als sie dem angeblichen "Wolf" begegnet sind habe ich bis zu ihrer Rettung mitgefiebert. Dass ausgerechnet die "Hexe" ihnen das Leben rettet ist schon ein schöner Zufall.


    Die angebliche "Hexe" die sich dann als normale einsame alte Frau entpuppt. Viele suchen ihre Hilfe wenn sie in Not sind und stempeln sie dann als Hexe ab. Nur zu gerne glauben alle, dass sie die ganzen Morde begangen haben soll. Die Menschen machen es sich schon einfach, zum Teil auch heute noch.


    Mache mich nun auf zum letzten Abschnitt.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Ein Duell - ich habe auch nicht gedacht, dass es Duelle zu dieser Zeit noch gab.


    Puschkin starb über 30 Jahre später an den Folgen eines Duells.
    Und besagtes Briest-Duell fand 1886 statt, also das Original wegen Elisabeth von Ardenne geb. von Plotho, deren Schicksal Fontane inspirierte.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich muss gleich etwas beichten: ich bin durch die beiden letzten Abschnitte hindurch gerast und konnte dazwischen gar nicht mehr bremsen. Ausserdem war es schon sehr spät - aber heute ist ja Sonntag und es stört niemanden, dass ich heute ganz kleine Äuglein habe. ;-)


    Die Geschichte war einfach zu spannend und die Neugierde zu gross, um das Buch nochfmals beiseite zu legen. Aber das sind ja nur allerbeste Zeichen, die für das Buch sprechen! :anbet


    Gut gelungen finde ich die Auflösung in Sachen "Wolf". Ein verwildeter Hund hat also die Bevölkerung in Atem gehalten und jeder, der glaubte etwas gesehen zu haben oder etwas gehört hatte, hat noch etwas dazugedichtet, so dass das Märchen des Wolfes entstanden ist. ;-)


    An dieser Stelle konnte ich mir als Leser immer noch keinen Reim darauf machen, wer der Giftmörder sein könnte. Diejenigen, die ich bis dahin auf dem Schirm hatte - z.B. Katharina (deren Unschuld jetzt fest steht), der Fuchs, oder vielleicht doch Hans? - waren mir irgendwie zu einfach.

  • Ich hatte bei dem Hund einen großen Mastiff im Kopf. Die wurden Anfang des 19. Jahrhunderts noch zu Bärenkämpfen u.ä. eingesetzt, sind also wirklich große, kräftige und bei entsprechender (mieser) Behandlung auch aggressive Hunde.


    Dieses Exemplar ist wahrscheinlich so ein entlaufener Kampfhund.


    :wave
    Heike

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
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