Königsallee - Hans Pleschinski

  • Hörbuch Hamburg, 6 CD (oder Download 7 h 44 Min)


    Gelesen von Joachim Schönfeld


    Kurzbeschreibung:
    Sommer 1954: Thomas Mann kommt mit seiner Frau Katia nach Düsseldorf, um aus seinem Roman Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull zu lesen. Im Hotel Breidenbacher Hof steigt neben dem berühmten Schriftsteller Klaus Heuser, eine seiner großen Lieben, ab. Nun sorgt die mögliche Begegnung der beiden für größte Unruhe, zusätzlich zu dem Aufruhr, den der Besuch des ins Exil gegangenen Schriftstellers im Nachkriegsdeutschland ohnehin auslöst. Lebendig und kenntnisreich, atmosphärisch und voll unvergesslicher Figuren erzählt der mehrfach ausgezeichnete Autor Hans Pleschinski von Liebe, Verantwortung und Literatur – und von den 1950er Jahren in Deutschland.


    Über den Autor:
    Hans Pleschinski, geboren 1956, lebt als freier Autor in München. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, etwa Brabant (1995), Bildnis eines Unsichtbaren (2002), Leichtes Licht (2005) und Ludwigshöhe (2008), eine Auswahl aus dem Briefwechsel zwischen Voltaire und Friedrich dem Großen, und gab die Briefe der Madame de Pompadour sowie Erzählungen von E.T.A. Hoffmann heraus. Er wurde unter anderem mit dem Hannelore-Greve-Literaturpreis und dem Nicolas-Born-Preis ausgezeichnet und 2012 zum Chevalier des Arts et des Lettres der Republik Frankreich ernannt. Hans Pleschinski ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Künste.


    Über den Sprecher:
    Joachim Schönfeld, geboren 1963, studierte Schauspiel an der Hochschule Ernst Busch in Berlin und gehörte zum Ensemble des Deutschen Nationaltheaters Weimar, der Freien Volksbühne Berlin und des Schillertheaters Berlin. Seit 1992 arbeitet er freischaffend als Schauspieler für Film und Fernsehen und war u. a. in "Berlin Break", "Tatort" und "Mein Mann, der Trinker" zu sehen. Auch als Sprecher für Hörfunk- und Hörbuchproduktionen hat er sich einen Namen gemacht. Von 1996 bis 2000 studierte er Regie am American Film Institute (AFI) in Los Angeles und ist seitdem auch als Regisseur und Autor tätig.

  • Und - wie ist Dein erster Eindruck?


    Ich bin nach wie vor angetan vom Buch. Wobei: Du erwähntest, Pleschinski sei ein Thomas-Mann-Kenner. Ich frage mich, ob das auch beinhaltet, dass er ein ... ähem ... Liebhaber sei, nicht so sehr, was den Nobelpreisträger selber betrifft, wohl aber einige Familienmitglieder. Erika scheint mir doch stellenweise leise überzeichnet.

  • Ganz eindeutig Ja, die Figuren sind deutlich überzeichnet.
    Andererseits ist vieles was den Figuren in den Mund gelegt wird, durch diverse Quellen, z.B. Tagebücher, Tonbandaufzeichnungen etc. bekannt und authentisch.


    Pleschinskis Kunst besteht darin, das an den richtigen Stellen zu plazieren.

  • Da hast Du recht!


    Und wie er die Sprache beherrscht. Als er geboren wurde, war T. M. noch nicht sehr lange verstorben. Aber das Einfühlen in die Sprache Manns finde ich unglaublich gelungen.


    Manchmal wird mir aber auch Angst und Bange, was weniger an Pleschinski als vielmehr am politischen Geist der 50er Jahre liegt. Auch das kommt mehr als gut - wenn ich an die Begrüßung des Dichters denke oder, falls Du dort schon bist, bei der Begegnung von Klaus mit dem ehemaligen Schulfreund in der Gaststätte. Listen, ja meine Güte! Aber das war tatsächlich so, lernte ich.

  • Was mich sehr begeistert hat, war die Parodie, die Erika Mann im Hotel Klaus Heuser vorträgt, dieses fiktive Interview, das sie für den achtzigsten Geburtstag des Zauberers vorbereitet hatte.


    Diese Aufnahme habe ich vor Jahren 1:1 so gehört. Umwerfend komisch, Erika Mann hatte Talent.


    Ein eindeutiger Fehler passierte Pleschinski aber bei dem Golo Mann-Part.
    Golo wird dort als Beißer bezeichnet, abgeleitet aus der TM-Novelle "Unordnung und frühes Leid".
    Dabei ist es dort Michael Mann, der jüngere Bruder Golos, der das Vorbild für den Beißer lieferte.