Simone Kaplan ist bekannt. Sie produziert riesige Mengen an Schreibfehlern und gibt diese als eBook heraus. So auch dieses Mal. „Die Erpressung“ knüpft an ihren Erguss „Pluto“ an. Das Buch ist inhaltlich so flach, das würde sogar als Hardcover aufrecht unter jeder Tür durchpassen. Es ist aber nun mal ein eMüll-Book, zumindest die von Amazon für 0,- € ausgemüllte Version. Deshalb finde ich dieses Mal eine Rezi unangemessen. Schreiben möchte ich trotzdem etwas über Kaplans neues Muster der Würglichkeit. Die positive Nachricht zuerst: In diesem Grotten-Gesocks hier fließt der Main nicht durch Köln. „Downtown Hollywood“ habe ich zwar nie vorher gehört, vielleicht gibt es das aber trotzdem. Immerhin ist der Stadtteil Hollywood größer als so manche heimische Stadt.
Der Inhalt ist übersichtlich: Chantall wohnt mit Alexa zusammen. Mitch hat seinen Job verloren. Mitch erpresst Alexa, diese lässt sich darauf ein. Chantall zieht gekränkt von dannen, kann aber Alexa nicht vergessen. Nach drei Jahren treffen sich Alexa und Chantall wieder.
Eigentlich wollte ich in dem Ding hier alle Fehler zählen, möglichst lückenlos, als Konzentrationsübung. Ich dachte, das müsste bei nur 773 Positionen möglich sein. Ich habe es nicht geschafft. Bei 10% der Positionen bin ich bereits auf 68 Fehler gekommen. Ungefähr die Hälfte davon sind Zeichensetzungsfehler, fehlende Kommas, Leerzeichen Punkt, Leerzeichen Punkt kein Leerzeichen oder ähnliche Konstruktionen. Da Frau Kaplan gerne drei Punkte setzt oder auch mal zwei oder vier, ist das Zählen von Interpunktionsfehlern ziemlich mühsam. Grammatikfehler gibt es natürlich auch zuhauf, z.B. in der Form „... sie hat in den nächsten Tagen ein sehr wichtige Besprechung.“ Die Menge dieser Fehler täte in den Augen weh, wären da nicht die niedlichen Konstruktionen, die durch Bezugsfehler entstehen.
Direkt auf Seite eins geht es los mit
„{...} Chantall zog doch tatsächlich aus seiner Villa aus, direkt in die Armen von Alexa. {...}“, unmittelbar darauf folgt
„{...} Mitch schüttelte fassungslos den Kopf und griff nach dem Bierglas . Natürlich blieb diese Tatsache nicht länger geheim an seinem Arbeitsplatz. {...}“ auf Seite 2.
Und dann kommt es ganz dick für Mitch und die Leser gleichermaßen: „{...} Kurz danach flatterte ein fristloses Kündigungsschreiben ins Haus. {...}“ Da hat Frau Kaplan wohl Anleihen beim mehrstöckigen Hausbesitzer gemacht. Naja, manchmal entsteht auch ein neues Wort, z.B. bei Position 45: „{...} Er triff vor Selbstmitleid. {...}“
Eine positive Sache habe ich schon erwähnt: der Main fließt in diesem Gelump nicht durch Köln. Es gibt noch mehr Gutes: der eMüll ist gewaltfrei, von einem Schubser gegen ein Auto mal abgesehen. So ganz jugendfrei ist der Mist nicht, da werden schon ein paar heiße Szenen zwischen Chantall und Alexa beschrieben, natürlich mit Frau Kaplans sprachlichen Mitteln.
Wer Simone Kaplan kennt und trotzdem liest, ist selbst schuld. Deshalb will ich mich hier auch nicht beschweren. Jedes Mal frage ich mich aber erneut, ob geschenkt nicht doch noch zu teuer ist.