Verneinungen
Passagen-Verlag
2006
Broschiert: 136 Seiten
Originaltitel: Comment ne pas parler. Dénégations
Aus dem Französischen von Hans-Dieter Gondek
Kurzbeschreibung:
Ich habe nie vermocht von dem zu sprechen, was mir, wie man zu sagen pflegt, von meiner Geburt her als der Naheste hätte gegeben sein müssen: der Jude, der Araber. Dieses kleine Stück Autobiographie bekräftigt das einen schrägen Weg nehmend. Dieser Vortrag von Jacques Derrida, gehalten 1987 in Jerusalem, zeigt in einer sorgfältigen Auseinandersetzung vor allem mit Texten von Dionysius Areopagita, Meister Eckehart, Platon und Heidegger, dass die scheinbar entlegene Frage der negativen Theologie eine immense Aktualität für das Denken der Moderne besitzt die mitnichten erschöpft wird von der polemischen Verwendung dieses Konzepts als Vorwurf gerade auch gegen Derridas Werk, auf die hier eine angemessene, weil nicht-polemische Antwort gegeben wird.
Über den Autor:
Jacques Derrida (1930–2004) lehrte Philosophie in Paris und den USA.
Mein Eindruck:
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Vortrag, den der Philosoph Jacques Derrida (1930-2004) im Jahr 1989 in Jerusalem hielt.
Die Art der Philosophie, die mit dem Begriff Dekonstruktion in Verbindung steht und für die Derrida und andere stehen, war nicht unumstritten. Es gab diverse Polemiken gegen sie. Dekonstruktion galt als düster und wurde als unklar und experimentell angegriffen. Offenbar gab es gegen Derrida sogar den Vorwurf, sein Schaffen sei negative Theologie oder obskur.
Da wird es offensichtlich, dass der Vortrag in diesem Buch also im Prinzip eine kämpferische Verteidigung ist.
Derrida benennt die Vorwürfe ausführlich und setzt elegant seine Ausführungen dagegen.
Der Text ist anspruchsvoll. Derrida zitiert Philosophen wie Meister Eckhart und Dionysius Areopagita. Daher gilt es, das Hauptthema im Auge zu behalten.
Im zweiten Teil des Vortrages wird es noch komplexer. Derrida spricht über drei Paradigmen: griechisch, christlich, weder griechisch noch christlich.
Die Ausführungen führen über Platon zu Heidegger. Als Philosophie-Laie kann man bald nicht mehr folgen, aber das kann ich so hinnehmen.
Die Anmerkungen am Ende des Buches sind hilfreich. Nur so kann man nachvollziehen, wenn Derrida mit “How to avoid speaking” Bezug zu einem früheren, auf Englisch gesprochenen Vortrag herstellt.
Allerdings werden die Anmerkungen dann bald so ausführlich, dass man wiederum Erläuterungen zu den Anmerkungen gebrauchen könnte.
Die Form des Vortrags kommt Derrida zu Gute, man erhält den Derrida-Sound pur.
ASIN/ISBN: 3709201128 |