'Bis dass der Tod euch scheidet' - Kapitel 01 - 05

  • Dann fange ich mal an:


    Es ist ganz gut, dass sich das Hin und Her im Vorfeld dieser LR ein wenig beruhigt hat. So habe ich doch frei das Lesen beginnen können.


    Leider muss ich sagen, dass mir der Titel gar nicht gefällt, aber das hat ja nichts zu sagen. Wie viele Romane gibt es mit solchen Titeln...
    Zu den Hauptfiguren scheint er auch so gar nicht zu passen: harte Typen, Black-Metaller, aggressive Kerle. Und wörtlich wird "Bis dass der Tod euch scheidet" ja nicht gemeint sein, denn der Roman hat, wenn ich das richtig mitbekommen habe, noch zwei Fortsetzungen.


    Dylan scheint jemand zu sein, der gar nicht weiß, wo er hin will, vielleicht auch nicht, wer er ist. Beschrieben wird er als einer, der schnell mal ausrastet und zuschlägt, unberechenbar ist. Sein Verhalten im Hauptteil der Zeit scheint dazu allerdings so gar nicht zu passen. Anstatt den ihm unbekannten Thor weiter seine Schmähreden verbreiten zu lassen und drüber zu stehen, fährt er zu ihm nach Norwegen, einfach so. Hm :gruebel


    Thor ist da als Figur schon authentischer. Er ist düster, hat ein hohes Aggressionspotenzial und scheint eher ein Spieler zu sein. Er lässt Dylan wahrscheinlich tanzen, und der wird das auch brav tun...


    Insgesamt muss ich leider sagen, dass mich das Buch bisher weder inhaltlich noch stilistisch packen kann. Mal sehen...

  • Ich kenne das Buch ja bereits schon, habe auch die beiden Folgebände schon gelesen und weiß deshalb schon viel mehr über die Figuren als jemand, der „jungfräulich“ an die Lektüre dieses Buches herangeht.


    Trotzdem versuche ich hier meine Gedanken zu formulieren, die ich beim ersten Lesen hatte und will höllisch aufpassen, nichts vom Kommenden zu verraten.
    Also…


    Kapitel 1:


    Ein Mann spuckt Blut ins Waschbecken. Das war eine Szene, der ich nicht widerstehen konnte. Die Leseprobe hatte mich am Haken und führte schnell zum Kauf.
    Dylan Perk wird vorgestellt. Ein junger Mann, der aggressiv und aufbrausend reagiert, der sich anscheinend schon wegen Kleinigkeiten mit anderen prügelt. Das ist eine Figur, die mich interessierte. Vielleicht auch deshalb, weil sich das Verhalten von meinem eigenen komplett unterscheidet. Ich bin extrem gechillt, mich bringt nichts so leicht auf die Palme. Aber manchmal würde ich mir wünschen, dass ich es könnte: mich lautstark zu wehren.


    Dylan Perk machte in seinem Verhalten auf mich den Eindruck, dass er noch recht jung sein muss. Er ist anscheinend ein umjubelter Sänger, die Presse verfolgt ihn, die Fans verehren ihn. Er braucht Bodyguards. Ein normales Leben führt er also nicht. Mir stellte sich sofort die Frage, inwieweit das aggressive Verhalten auf Dylan Perks Persönlichkeit oder auf seinen Superstarstatus zurückzuführen ist.


    Seinen Manager Tony betrachte ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist er sehr besorgt um seinen Zögling, andererseits scheint er ihn ziemlich einzuengen, benimmt sich wie eine Oberglucke. Himmel! Legt sich einfach zu ihm ins Hotelbett. Also, DAS wäre mir echt too much und würde gewaltig an meiner Entspanntheit kratzen.


    Um in jungen Jahren mit einem hohen Bekanntheitsgrad umgehen zu können, da bedarf es vermutlich großer innerer Stärke, die vielleicht noch nicht Zeit hatte zu wachsen. Sieht man ja im realen Leben immer wieder: wie die Stars verheizt werden, bzw. sich selber in Situationen manövrieren, aus denen sie kaum mehr heraus kommen (Britney Spears oder Amy Winehouse, Pete Doherty usw.)


    Was ich damit sagen will: Ich war komplett angefixt von der Szenerie.


    Dann kommt dieses Interview, in dem Dylan erfährt, vom Fronter der Black-Metal-Band Wooden Dark beleidigt worden zu sein. Heftige Aussage (ausgelutschte La…) Und da passiert etwas mit Dylan, was uns eine andere Seite des exaltierten Stars zeigt: Er reagiert unsicher. Er ist nicht einfach nur wütend über die Beleidigung, er ist verletzt. Und statt auszuflippen zeigt er Verantwortungsbewusstsein: Er will seiner Band nicht im Weg stehen, will vor der Tournee die Lage zwischen ihm und Thor Fahlstrøm klären. Wunderbar, das gefiel mir. *breitgrins*


    Zu dem Zeitpunkt muss man sich als Leser vor Augen halten, dass Dylan Perk nichts über Fahlstrøm weiß. Wir Leser wissen, dass wir einen Gay-Roman in Händen halten und können zumindest stark vermuten, dass Thor schwul sein muss. Dylan weiß das nicht. Aufgrund der abfälligen Äußerungen muss er annehmen, dass er es mit einem homophob eingestelltem Mann (und Brutalo) zu tun hat. Da einfach mal hinzufahren ist wirklich crazy. Ist das nun Mut oder Leichtsinn? Zu dem Zeitpunkt konnte ich das noch nicht ausmachen.

  • Zitat

    Original von Clare
    Dylan scheint jemand zu sein, der gar nicht weiß, wo er hin will, vielleicht auch nicht, wer er ist. Beschrieben wird er als einer, der schnell mal ausrastet und zuschlägt, unberechenbar ist. Sein Verhalten im Hauptteil der Zeit scheint dazu allerdings so gar nicht zu passen. Anstatt den ihm unbekannten Thor weiter seine Schmähreden verbreiten zu lassen und drüber zu stehen, fährt er zu ihm nach Norwegen, einfach so. Hm :gruebel


    Genau das hat mir so gut gefallen: Eine komplexe Figur, die nicht linear handelt und denkt. In der sich Widersprüche tummeln. Dylan kann aggressiv sein, prügelt sich und trotzdem reagiert er auch sensibel. Ein Verhalten, das gar nicht so unüblich ist, gerade bei Männern. Marke "raue Schale, weicher Kern", das gibt es ganz oft.

  • Zitat

    Original von Clare
    Thor ist da als Figur schon authentischer. Er ist düster, hat ein hohes Aggressionspotenzial und scheint eher ein Spieler zu sein. Er lässt Dylan wahrscheinlich tanzen, und der wird das auch brav tun...


    Das ist eine schöne Beschreibung. Von Anfang an wirkt Thor älter, intelligenter, aber auch berechnender und manipulierender als Dylan. Er spielt ganz offensichtlich mit Dylan, nutzt geschickt seine Schwächen aus, um in in eine bestimmte Richtung zu drängen. Es hat mich sehr beschäftigt, welche Motivation dahinter steht.


    Diese Figurenkonstellation empfand ich als ungewöhnlich und genau sie ist es, die den extremen Reiz dieser Geschichte für mich ausmacht. *hüstel* Habe ich schon mal erwähnt, dass ich die Story liebe? :schaem Meine Begeisterung müsst ihr leider aushalten.

  • Zitat

    Original von Rosha
    Habe ich schon mal erwähnt, dass ich die Story liebe? :schaem Meine Begeisterung müsst ihr leider aushalten.


    Sich für etwas zu begeistern ist doch keine Schande. Ich finde es vollkommen okay wenn jemand dieses Buch mag. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Also, ich für meinen Teil kenne ja Justins Schreibstil und deswegen erwartet mich beim Re-Read hier nichts wirklich neues. *lach*


    Aber ich habe mal versucht, das Ganze realtiv neutral anzugehen und meinen persönlichen Blickwinkel dieses Mal beim Lesen etwas zurück zu stellen.


    Dylan kommt im ersten Kapitel schon ziemlich zerissen daher - Frontman einer erfolgreichen Electro-Band, deren Aufstieg er mal geniesst und mal nicht. Er ist launisch, zickig, eitel und absolut empfindlich. Deswegen regt er sich über die Äußerungen eines Black Metallers über ihn so sehr auf, dass er - aus dieser Laune heraus - gleich mal losfährt, um diesen in Norwegen zur Rede zu stellen. Dabei informiert er sich weder über die Person, noch über die Band oder deren Ruf, sage ich mal. Total blauäugig, finde ich.
    Thor und seine Band erinnern mich sehr stark an Mayhem und ihre Geschichte.
    Wobei mir Thor schon wieder ein wenig zu idealistisch beschrieben wird - der einsame Wolf, geheimnisvoll und aggressiv. Hm...
    Hier stimme ich übrigens nicht mit Rosha überein, ich habe mich beim Lesen der Story lange nicht darauf eingestellt, dass Thor richtig, wirklich schwul sein soll. Ich habe sein Verhalten Dylan gegenüber eher so eingeschätzt, dass er ihn "erziehen" oder wirklich brechen will, ihm eine Lektion erteilen sozusagen - und die Bettgeschichten sind nur ein netter Nebeneffekt...


    Aber ich greife vor - ich werde mir heute abend die restlichen 3 Kapitel genehmigen und mich dann hier wieder zu Wort melden...

  • Zitat

    Original von Blackie
    Aber ich habe mal versucht, das Ganze realtiv neutral anzugehen und meinen persönlichen Blickwinkel dieses Mal beim Lesen etwas zurück zu stellen.


    Aber es ist doch gerade dein "persönlicher Blickwinkel" der von Interesse ist. Wenigstens mich interessiert er. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Blackie
    Dylan kommt im ersten Kapitel schon ziemlich zerissen daher - Frontman einer erfolgreichen Electro-Band, deren Aufstieg er mal geniesst und mal nicht. Er ist launisch, zickig, eitel und absolut empfindlich. Deswegen regt er sich über die Äußerungen eines Black Metallers über ihn so sehr auf, dass er - aus dieser Laune heraus - gleich mal losfährt, um diesen in Norwegen zur Rede zu stellen. Dabei informiert er sich weder über die Person, noch über die Band oder deren Ruf, sage ich mal. Total blauäugig, finde ich.


    Oh ja, Dylan ist eine richtige Drama-Queen! :-] Total spannende Figur. Allerdings habe ich es nicht so aufgefasst, dass er nach Norwegen gefahren ist, um Thor zur Rede zu stellen und ihn anzugiften, sondern, um die Wogen zu glätten. Impulsiv, vielleicht auch naiv, aber in meinen Augen irgendwie liebenswert.


    Was ich mich jedoch gefragt habe: Dürfen die Mitarbeiter eines Postamtes so einfach eine Adresse herausgeben? Wie sieht der Datenschutz diesbezüglich aus? Oder steht Thors Adresse einfach so im Telefonbuch? Dann hätte Dylan die doch auch übers Internet herausbekommen müssen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Rosha


    Genau das hat mir so gut gefallen: Eine komplexe Figur, die nicht linear handelt und denkt. In der sich Widersprüche tummeln. Dylan kann aggressiv sein, prügelt sich und trotzdem reagiert er auch sensibel. Ein Verhalten, das gar nicht so unüblich ist, gerade bei Männern. Marke "raue Schale, weicher Kern", das gibt es ganz oft.


    Schon richtig, aber komplex?
    Auf jeden Fall nicht linear, das stimmt.
    Vielleicht muss ich meinen Blickwinkel auf Dylan noch mal überdenken... ;-)

  • Zitat

    Original von Clare
    Schon richtig, aber komplex?
    Auf jeden Fall nicht linear, das stimmt.
    Vielleicht muss ich meinen Blickwinkel auf Dylan noch mal überdenken... ;-)


    Jedes Buch wirkt auf jeden Leser ein bisschen (oder sogar gravierend) anders. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern ganz viele individuelle, subjektive Lesarten. Das ist doch das Spannende an Leserunden! Wir tauschen uns hier aus und der Teufel soll uns holen, wenn wir uns gegenseitig "missionieren" wollten. :lache

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Aber es ist doch gerade dein "persönlicher Blickwinkel" der von Interesse ist. Wenigstens mich interessiert er. :wave


    Danke. :-)


    Also, wenn ich das erste Mal Lesen und auch die Lese-Motivation rekapituliere, dann waren es einfach 2 Gründe: erstens, ich hatte schon einige Bücher von Jus im Regal und zweitens, eine M/M-Story zwischen einem Metaller und einem Electro-Sänger - ich bin vor Lachen fast vom Sofa gekippt, als die Inhaltsangabe klar war...Für mich hat sich das angehört, wie die Gay-version von "Der Schöne und das Biest"!
    Mich hat also vor allem der Aspekt interessiert, wie die beiden zueinander kommen, da sich ja abgezeichnet hat, dass beide Männer alles andere als einfache Charaktere sind.


    Mir hat Dylans Zickigkeit gefallen und Thors undurchsichtige Motive ihm gegenüber - wohin das Ganze führt, war mir von vornherein klar, aber wie und weshalb, das war die Frage...

  • Also, ich finde, in den folgenden Kapiteln zeichnet sich schon sehr schön ab, dass Thor Dylan auf dem Kieker hat und schnell heraus hat, wie er ihn in den Wahnsinn treiben kann. :grin
    Dylan ist sprunghaft und launisch in seinen Handlungen - wie ein Kind, dass man ganz lieb ist und mal seine 5 Minuten hat. Nur, dass Dylans 5 Minuten durchaus mal 5 Stunden oder 5 Tage dauern.
    Einerseits ist er tödlich beleidigt und trotzig, weil Thor ihn einfach vor die Tür gesetzt hat und auf der anderen Seite wartet er ungeduldig darauf, wieder mit Thor aneinander zu geraten. Die körperliche Anziehung ist da, wenn ich an die Prügelei und die Wettschwimmerei denke...


    Wie seht ihr eigentlich den Umgang von Dylan mit seinen fans, insbesondere Clay? Mir hat das eigentlich nicht so ganz so gut gefallen, auf der anderen Seite muss ich sagen, bietet sich Cay bei jeder Gelegenheit an - bloß, wenn man so jung ist, sieht man eben die bösen Seiten seines Idols so gar nicht.


    Über die Tattoogeschichte habe ich mich sehr amüsiert. Dylan hat eben keinen Mumm - anstatt einfach zu sagen "Nee, mache ich nicht!", kneift er wieder, weil er denkt, er könne Thor imponieren. Dass eher das Gegenteil der Fall ist, checkt er überhaupt nicht! :rofl


    Ich als Manager hätte bei Dylan schon das Handtuch geworfen - oft kommt mir Tony wie ein Kindergartenerzieher vor, wenn es um Dylan geht...

  • So, jetzt kann ich auch endlich mitsenfen, die ersten 5 Kapitel habe ich durch.


    Stilistisch ist das Buch in der Tat alles andere als ein Meisterwerk. Mir rollen sich einfach die Zehnägel auf, wenn ich Formulierungen lese wie "das Hallenbad, was neben der Saunalandschaft lag", "bis zu dem Tag, wo das und das passiert" (nicht wortwörtlich zitiert). Und solche und ähnliche Klopfer gibt es leider zuhauf.


    Was die Story angeht, muss ich sagen, dass ich aus Dylan zum einen nicht schlau werde und er mir zum anderen auch nicht sympathisch ist. Sein Handeln ist für mich einfach nicht nachvollziehbar. Welcher Musiker fährt denn bitte mal eben schnell von England nach Norwegen, um sich mit einem anderen Musiker auszusprechen, der den Mund in der Presse zu voll genommen hat? Wieso reagiert Dylan auf jeden Scheiß mit einer Aggression, die so gar nicht zu seinem divenhaften Auftreten und der ständigen Sorge, ob die Frisur sitzt, passt? Die ganze Figur finde ich irgendwie unstimmig.


    Auch ansonsten sind mir doch zu viele Logikfehler in der Handlung. Keine Tageszeitung der Welt berichtet über eine Rauferei in der schwarzen Szene. Das wäre maximal eine Randnotiz in einem Szeneheftchen wert, wenn überhaupt. Auch der offensichtlich gelebte Reichtum, der öffentliche Rummel, die Stylistin, der Manager, die Übernachtungen im Luxushotel passen überhaupt nicht zu einer Band, die in einer musikalischen Nische unterwegs ist. Das alles liest sich ein bisschen wie ein Teenietraum des Autors. Die Realität sieht - und das weiß ich aus Erfahrung :grin - ganz anders aus.


    Ich kann mich dann schon eher mit Thor anfreunden (obwohl ich mich musikalisch und vom Styling her eher in Dylans Ecke wiederfinden würde). Aber er macht auf mich - zumindest bis jetzt - noch eher einen authentischen Eindruck. Allerdings fand ich seinen Sinneswandel von "Los, wir prügeln uns jetzt" hin zu "Lass uns doch gegenseitig unsere Namen aufs Handgelenk tätowieren" nicht so richtig nachvollziehbar dargestellt. Woher kommt der Sinneswandel?


    Und Thor soll wegen Mordes 5 Jahre in Haft gewesen sein? :gruebel Sollte er wirklich wegen Mordes verurteilt worden sein, hätte er länger gesessen als nur 5 Jahre. Da muss noch etwas anderes dahinterstecken; es sei denn, hier lauert der nächste Logikfehler.


    Ich bin leider noch etwas verhalten, was das Buch angeht. Ich hätte mir gewünscht, dass ich die Figur des Dylan sympathischer und nachvollziehbarer gefunden hätte.


    Na, mal gucken, wie's weitergeht. :-)

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von Blackie
    Wie seht ihr eigentlich den Umgang von Dylan mit seinen fans, insbesondere Clay?


    Das ist schon krass, aber irgendwie stimmig. Skylark bietet uns keinen Sympathieträger a la "Schwiegermutters Liebling" und ich finde das erstklassig. In vielen Büchern gibt es die strahlenden Superhelden, die zwar mal ein bisschen knurrig sind, aber eigentlich ein reines Herz haben.


    Dylan ist ein Kontrastprogramm, sogar in sich selbst. Dylan ist jung, hat keinen festen Freund, aber gewisse sexuelle Bedürfnisse sind nun mal da. Und sich immer selbst einen von der Palme zu wedeln ist wohl auch nicht der Bringer... :grin


    Cay betet ihn an und bietet sich an. Dylan macht Cay nichts vor. Es ist klipp und klar, dass Cay für ihn nur Spaß zwischendurch darstellt und sonst keine Gefühle seinerseits mit ihm Spiel sind. Klar ist es irgendwie ein Ausnutzen, denn auf Seiten Cays sind ja jede Menge Emotionen vorhanden. Aber es gehören immer zwei dazu: einer der es tut und einer, der es mit sich machen lässt. Heile Welt sieht anders aus, aber wenn ich die gewollt hätte, hätte ich Pilcher gelesen (oder so). :-)

  • Zitat

    Original von Enchantress
    Was die Story angeht, muss ich sagen, dass ich aus Dylan zum einen nicht schlau werde und er mir zum anderen auch nicht sympathisch ist. Sein Handeln ist für mich einfach nicht nachvollziehbar. Welcher Musiker fährt denn bitte mal eben schnell von England nach Norwegen, um sich mit einem anderen Musiker auszusprechen, der den Mund in der Presse zu voll genommen hat? Wieso reagiert Dylan auf jeden Scheiß mit einer Aggression, die so gar nicht zu seinem divenhaften Auftreten und der ständigen Sorge, ob die Frisur sitzt, passt? Die ganze Figur finde ich irgendwie unstimmig.


    Die ganzen Widersprüche, die Dylan in sich vereint, machen ihn für mich nicht zu einer unstimmigen Figur, sondern zu einer hochinteressanten mit komplexen Verwicklungen. Gerade das ist der Reiz für mich, dass ich nicht voraussagen kann, wie er (oder auch Thor) als nächstes reagiert.


    Ich interessiere mich schon lange für Genderfragen und in der Hinsicht ist Dylan für mich eine Paradefigur: Männliche und weibliche Eigenschaften in einem Menschen vereint, in oft kuriosen Verknüpfungen. Einerseits prügelt er sich, andererseits ist er sehr auf ein makelloses Aussehen bedacht, usw.

  • Zitat

    Original von Enchantress
    Ich kann mich dann schon eher mit Thor anfreunden (obwohl ich mich musikalisch und vom Styling her eher in Dylans Ecke wiederfinden würde). Aber er macht auf mich - zumindest bis jetzt - noch eher einen authentischen Eindruck. Allerdings fand ich seinen Sinneswandel von "Los, wir prügeln uns jetzt" hin zu "Lass uns doch gegenseitig unsere Namen aufs Handgelenk tätowieren" nicht so richtig nachvollziehbar dargestellt. Woher kommt der Sinneswandel?


    Das fand ich entzückend! Gerade weil ich es zu dem Zeitpunkt nicht richtig einordnen konnte. War es Thor wirklich so egal, was er sich auf den Unterarm sticheln lässt und tut er es nur, um Dylan eins auszuwischen oder ist doch weit mehr an Gefühl hinter dieser kühlen Fassade? Meine Überlegungen gingen in zwei Richtungen:


    Erstens: Thor ist komplett durchgeknallt, ein totaler Psychopath, der Spaß daran hat, mit Dylan zu "spielen".


    Zweitens: Thor hat sich längst in Dylan verknallt, rechnet sich aber nie im Leben Chancen aus und versucht mit diesen Machtspielchen das Interesse Dylans an sich selbst zu wecken, bzw. aufrecht zu erhalten. Was ja auch irgendwie zu funktionieren scheint, denn Dylan kreist um ihn wie der Mond um die Erde (und umgekehrt).


    Zitat

    Original von Enchantress
    Und Thor soll wegen Mordes 5 Jahre in Haft gewesen sein? :gruebel Sollte er wirklich wegen Mordes verurteilt worden sein, hätte er länger gesessen als nur 5 Jahre. Da muss noch etwas anderes dahinterstecken; es sei denn, hier lauert der nächste Logikfehler.


    Kein Logikfehler, lies mal weiter. Aber alle Achtung! Du bist wirklich aufmerksam! :wave

  • @ Clare


    Zitat

    Anstatt den ihm unbekannten Thor weiter seine Schmähreden verbreiten zu lassen und drüber zu stehen, fährt er zu ihm nach Norwegen, einfach so. Hm Grübeln


    Einfach so ist Dylan nicht nach Norwegen gefahren. Ich meine er wollte die Fronten klären, "ein Bier mit Thor trinken und mit ihm Freunschaft schließen", damit sie mit mehr oder weniger neutralem Start die Tour zusammen machen können.
    Das dieser Plan nach hinten losgeht konnte er ja nicht ahnen.




    Ups ... das hat ja Rosha schon beantwortet, hab ich erst später gelesen.

    Die Katzen halten keinen für eloquent, der nicht miauen kann. (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach, 1830 - 1916)

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  • Zitat

    Original von Rosha
    Kein Logikfehler, lies mal weiter. Aber alle Achtung! Du bist wirklich aufmerksam! :wave


    Berufsbedingt. :chen


    Na, ich lass mich mal überraschen, wie die Lektüre weitergeht. Vielleicht kann ich mich noch mit Dylan abfinden. :gruebel

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von Dyleila Obscura
    @ Clare



    Einfach so ist Dylan nicht nach Norwegen gefahren. Ich meine er wollte die Fronten klären, "ein Bier mit Thor trinken und mit ihm Freunschaft schließen", damit sie mit mehr oder weniger neutralem Start die Tour zusammen machen können.
    Das dieser Plan nach hinten losgeht konnte er ja nicht ahnen.


    Diese Aktion ist schon etwas überstürzt und, zumindest für mich, nicht ganz schlüssig. Dylan ist eigentlich immer noch bestürzt über Thors beleidigenden Kommentar in einem Interview. In so einer Situation mal schnell nach Norwegen zu fahren, um die Fronten zu klären, scheint mir für einen so viel beschäftigten Frontmann einer berühmten Band doch etwas unwahrscheinlich. Es hat mich insofern auch erstaunt, weil mir Dylan nicht der Typ zu sein scheint, der allein solche Touren macht, so ganz ohne seinen Babysitter Manager :grin
    Aber ich will da auch gar nicht drauf rumreiten. Irgendwie mussten die Beiden sich ja auch zum ersten Mal treffen, oder. ;-)