Krimis immer dasselbe?

  • ... oder Journalist jagt Menschenhändler ... Ehefrau sucht ihren Mann ...


    In seinem letzten Telefongespräch hatte Patrick gesagt, dass er einer entsetzlich grausamen Story auf der Spur sei. Danach hat Ally nichts mehr von ihrem Ehemann gehört. Als ein Paket mit Patricks Notizbuch bei ihr eintrifft, ahnt sie, dass etwas Schreckliches passiert sein muss. Ally hebt all ihre Ersparnisse ab und fährt nach Paris, um nach ihrem Mann zu suchen. Sie folgt seiner Spur und deckt ein Netzwerk von skrupellosen Menschenhändlern auf. Haben sie auch Patrick auf dem Gewissen?

  • Schon ein bisschen Erschreckend. Mein nächstes geplantes Buch (ein Krimi) arbeitet auch mir der Entführung einer Komissarin, hier weniger wegen des Berufes. Aber es fällt ihnen wohl nicht mehr ein, wie sie einen schwierigen Fall lösen können, ohne selbst das Opfer zu sein.


    Ich selbst arbeite an einem Krimi, versuche es mal. Bisher kenne ich keinen Krimi, der so arbeitet

  • Zitat

    Original von JASS
    Die Krimis von Fred Vargas sollen gut sein.


    Fred Vargas ist hier eine gute Empfehlung, der ich mich gerne anschließe. Ich mag die Krimi-Reihe um Kommissar Adamsberg sehr gerne, weil die Plots immer ein wenig außergewöhnlich sind. Zwar ist auch hier der Ermittler schon mal in den Fall persönlich verwickelt (ich drück's mal so aus), aber nie nach "Schema F", in dem er sich z.B. allein in der Gewalt des Täters befindet.

  • Ich habe eher den gegenteiligen Eindruck, nämlich dass gerade im Krimibereich die Vielfalt an wirklich interessanten Büchern sehr zugenommen hat.
    Die finden sich dann leider nicht unbedingt groß auf den Tischen der Buchhändler, man muss sie suchen oder bestellen.


    Bei den deutschsprachigen mag ich gerne Juretzka, Heinrich Steinfest, Monika Geier - es fallen mir auch noch ein paar mehr ein.
    Die schon erwähnte Fred Vargas, Dominique Manotti ( für die, die auf politische Krimis stehen),
    Ross Thomas oder Carl Hiaasen.....


    Also - die Hoffnung nicht verlieren und in den Winkeln kramen....

  • Schattengesicht von Antje Wagner kann ich auch sehr empfehlen. Sehr guter Roman auf hohem Niveau.
    Auch ihr Jugendroman UNLAND ist absolut lesenswert - und erwachsenentauglich - und der Plot ist... überraschen lassen.


    Die Krimis von Hakan Nesser sind mir aufgefallen durch ungewöhnliche Plots und stilistische Qualität. Er schreibt oft scheinbar einfach, doch er streut ungeheuer egschickt immer so kleine metaphorische Andeutungen ein oder lässt seine Figuren höchst eigenwillige Philosophien entwickeln... Oder er spielt mit der Wahrnehmung, Wahrheit und Wirklichkeit. Jeder Krimi ist ganz anders als die vorigen. Manche seiner Krimis sind melancholisch bis düster, andere wieder seltsam schwebend und fast schon verträumt, mit einer unheimlichen Spannung ganz weit im Hintergrund, die die ganze Zeit kaum zu fassen ist. Auf jeden Fall nicht der übliche Einheitsbrei.


    Auch gefallen haben mir viele der Krimis von Jan Costin Wagner. Der Ermittler hat eher weiche Züge, seine Intuition lenkt ihn oft auf andere Wege, als es die Logik täte, und sein Liebesleben ist auch eingeflochten, und das auf eine Art und Weise, die mich sehr berührte.
    Mir fiel vor allem auf, wie gut dieser Autor schreibt, oft metaphorisch, er schafft es Bilder und Stimmungen entstehen zu lassen, die die Handlung tragen und akzentuieren. Das hat oft schon poetische Qualität. Und siehe da, als ich hier zu den Eulen kam, entdeckte ich, dass J.C. Wagner ein Pseudonym ist.


    Fred Vargas habe ich ebenfalls sehr gern gelesen, allerdings muss ich sagen, dass mich die letzten beiden ihrer Krimis nicht mehr so gut unterhalten haben wie die älteren.
    Dank J.C. Wagner, Hakan Nesser und Antje Wagner bin ich anscheinend anspruchsvoller geworden.

  • ich finde es auch wichtig, dass die abwechslung auch einfach mal dadurch kommt, dass man zwischendurch mal ein anderes genre verschlingt, sodass man auch wieder lust auf krimis bekommt. aber es stimmt schon, dass es schwierig ist, mal krimis zu finden, die nicht immer nur nach schema f verlaufen oder auch mal ohne die lovestory auskommen. aber wenn sich sowas momentan gut verkauft, dann liegt das auch hauptsächlich aus in den läden und dann muss man nach schätzen schon intensiver auf die suche gehen. mich stört an den klappentexten meist aber auch, dass sie meist auch nur nach schema f klingen und am ende vielleicht doch ein echt gutes buch dahinter versteckt ist. ich habe aber auch meist meine festen autoren, die meist dann immer eine gewisse grundstruktur in ihren büchern haben.
    gerne lese ich auch zwischendurch agatha christie. das ist immer eine schöne seichte unterhaltung, die trotzdem viel spaß macht und einige der bücher habe ich schon mal gelesen als junges mädel und kann mich dennoch nicht mehr dran erinnern, wer der mörder war :)
    momentan find ich es aber wirklich schwierig wirklich mal neue autoren/neue krimis zu finden, die einen echt vom hocker hauen...

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Muss hier mehreren zustimmen, dass z.B. Zoe Ferraris super ist (leider warte ich noch auf die Übersetzung ihres dritten Romanes)


    Du erinnerst mich an was! Eine gute Nachricht dazu, siehe hier!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Es gibt doch schon einige Threads Mit Tipps fuer Krimis verschiedener Art. Zeigt doch damit klar, dass es nicht nur Einerlei gibt. Mein Vorschlag fuer etwas andere Krimis: die Selb Reihe von Bernhardt Schlink.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Zoe Ferraris Hoert Sich ja auch interessant an. Soll man die in der richtigen Reihenfolge lesen Oder geht auch queerbeet


    Im Augenblick gibt es auf deutsch ja nur zwei Teile, die würde ich in der richtigen Reihenfolge lesen, wegen der sehr interessanten persönlichen Entwicklung der Protagonisten. Die Kriminalfälle sind in sich abgeschlossen. (1. Die letzte Sure, 2. Totenverse)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • :write


    An und für sich bin ich ein Leser, der in Serien meist da einsteigt, wo es gerade passt, aber bei Zoe Ferraris würde ich hollyhollunder zustimmen! Gerade die männliche Hauptperson, Nayir, macht eine Entwicklung durch, die von Anfang an gelesen mehr Sinn ergibt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das es bei einem Krimi in der Regel mindestens eine Leiche, einen Täter und einen Ermittler gibt, liegt wohl in der Natur der Sache.


    Allerdings ist die Umsetzung dieses Rahmens schon sehr oft und sehr vielschichtig gelungen und mit Sicherheit nicht immer gleich. Vielleicht muss man auch nur für sich selbst unterschiedliche Schwerpunkte setzen? Mal sind es regionale Besonderheiten und Beschreibungen, dann gelungene Millieuschilderungen, eine besonderes Sprach- und Schreibtalent oder eine Einbindung der Krimihandlung in politische, historische oder gesellschaftliche Ereignisse.


    Also ja, auf den ersten Blick passiert meist das gleiche. Aber bei genauerem Hinsehen kann man feststellen, dass der erste Blick viel zu oberflächlich ist. ;-)

  • Zitat

    Original von Loeckchen
    Seit längerem rege ich mich über die Handlungen bei Krimis auf.
    Wenn ich im Buchladen bin und die Klappentexte lese ist einer wie der andere.
    Ein Mörder der es dann auf den Ermittler oder die Ermittlerin abgesehen hat.
    Man fällt denen eigentlich nichts mehr ein?


    Sehe das ähnlich, es gibt immer mehr von den Krimis / Thrillern, wo lt. Klappentext der Ermittler "ins Visier des Täters" gerät. Nervt mich auch sehr. Natürlich gibt es auch noch anderes, aber allein die Tatsache, daß hier hauptsächlich schon Autoren genannt wurden, die lange vor diesem "Trend" aktiv wurden, zeigt mir, daß man eben eher in den Antiquariaten fündig wird.


    Weiterer Nervkram aus meiner Sicht:
    - die obligatorische Liebesgeschichte :schlaeger
    - bei Thrillern die häufig irgendwie künstlich "arrangierte" nackte Frauenleiche.


    Beides läßt mich das Buch genauso schnell ins Regal stellen wie oben erwähnter Ermittler im Visier des Täters.


    Leider scheint es aber tatsächlich so zu sein, daß der Durchschnittsleser tatsächlich die selbe Geschichte immer wieder lesen will mit möglichst wenig Veränderungen. Ich kann es nicht nachvollziehen und freue mich immer wieder über die tollen neuen Tipps hier bei den Eulen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich sehe das ambivalent.
    Wer genau hinsieht und ein wenig recherchiert und offen für Tipps ist, hat eine gute Auswahl von Titeln die abseits des Einheitsbreis funktionieren.
    Wiederholungen und Ähnlichkeiten inhaltlicher Art sind kein Krimispezifisches Problem.
    Auch in anderen Genres tut sich beim Durcharbeiten der Verlagstexte das große Gähnen auf, weil alles so bekannt vorkommt.


    Und auch hier gilt: Gut hinsehen und eigene Recherche!


    dejavugrüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Zitat

    Ich sehe das ambivalent. Wer genau hinsieht und ein wenig recherchiert und offen für Tipps ist, hat eine gute Auswahl von Titeln die abseits des Einheitsbreis funktionieren.
    Wiederholungen und Ähnlichkeiten inhaltlicher Art sind kein Krimispezifisches Problem.
    Auch in anderen Genres tut sich beim Durcharbeiten der Verlagstexte das große Gähnen auf, weil alles so bekannt vorkommt.


    Und auch hier gilt: Gut hinsehen und eigene Recherche



    :write

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Bei Karen Rose ist das schon ziemlich nervend, wie wichtig das Horizontale ist. Und natürlich spüren die Heldin und ihr zukünftiges Erlebnis sofort und im allerersten Moment eine unglaubliche Anziehung und hastunichtgesehen ist der erste se*uelle Übergriff da, den sie sich natürlich gern gefallen lässt, weil sie es ja auch will und zwar genau so genau jetzt von genau "ihm".
    :bonk
    Fast wie im richtigen Leben, gäll?


    Es ist zwar schamloseste Eigenwerbung, aber ich würde Dich gerne auf einen kleinen unthrillernden Krimi hinweisen, der im September im Querverlag erscheint: "Eine Bratsche geht flöten".
    Die Ermittlerin landet zwar im Bett (und auf der Couch), aber hübsch anständig mit ihrer Frau - und sie macht das auch nicht über Gebühr zum Thema.
    Ansonsten geht sie ruhig und gesittet ihrer Ermittlungstätigkeit nach, unbehelligt von Attentaten oder sonstewas.
    :grin

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von blaustrumpf
    Es ist zwar schamloseste Eigenwerbung, aber ich würde Dich gerne auf einen kleinen unthrillernden Krimi hinweisen, der im September im Querverlag erscheint: "Eine Bratsche geht flöten".
    Die Ermittlerin landet zwar im Bett (und auf der Couch), aber hübsch anständig mit ihrer Frau - und sie macht das auch nicht über Gebühr zum Thema.
    Ansonsten geht sie ruhig und gesittet ihrer Ermittlungstätigkeit nach, unbehelligt von Attentaten oder sonstewas.
    :grin


    Ein Lesben-Krimi? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ein Lesben-Krimi? :gruebel


    Was, bitte, ist für Dich ein Lesben-Krimi?

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag