Stern der Mütter - Wolf Weitbrecht

  • 80er-Jahre – DDR- Sci-Fi


    Wolf Weitbrecht
    Stern der Mütter (Wissenschaftlich-phantastischer Roman)


    266 sehr dicht beschriebene Seiten
    Erschien 1980 im Greifenverlag zu Rudolstadt


    Inhalt:


    Die Welt im 22. Jahrhundert – Max Friedländer, Mitte Dreißig und Biologe, ist ein Erdenbürger.
    Die Erde (eine Utopie in Form der perfekten kommunistischen Gesellschaft, die sich selbstverständlich über die ganze Welt erstreckt) bekommt Besuch.


    Besuch von Lolitta, „Lo“, einer Gesandten des Planeten Siran mit den zwei Sonnen, der nur einen einzigen Kontinent hat und auf dem es keine männlichen Bewohner mehr gibt.
    Nur Frauen, die sich alle sehr ähnlich sehen, sich durch Parthenogenetik fortpflanzen und eine Tochter nach der anderen gebären, und nun in großen Schwierigkeiten stecken.


    Max trifft Lo und heiratet sie.
    Dann ist sie eines Tages plötzlich verschwunden.


    Max lässt sie suchen, hat sie doch genügend Hinweise hinterlassen, dass sie seine Hilfe benötigt.


    Wer kann schon ahnen, dass sich diese Suche bald über das gesamte Universum erstrecken wird und Max sich mit einem bunt gemischten Team aufmacht zum Planeten Siran?


    Über den Autor (größtenteils aus Wikipeda):


    Geboren 1920, gestorben 1987, war Wolfgang Weitbrecht ein deutscher Arzt und Autor von Science-Fiction-Romanen.


    Weitbrecht promovierte 1947 zum Facharzt für Sozialhygiene.
    Bereits zwei Jahre zuvor wurde er Mitglied in der KPD.


    Von 1947 bis 1953 war Weitbrecht erst als Assistenzarzt und bis 1955 als Amtsarzt in Berlin-Köpenick tätig.


    Danach wirkte er bis 1957 als stellvertretender Bezirksarzt in Berlin-Ost.
    Anschließend war Weitbrecht bis 1974 Erster Vizepräsident des Deutschen Roten Kreuzes der DDR und gehörte darüber hinaus in jenem Zeitraum von 1958 bis 1963 dem Bezirkstag in Dresden an.

    Von 1974 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1985 als Obermedizinalrat und zwischenzeitlich 1980 ausgezeichnet als „Verdienter Arzt des Volkes“ mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze war Weitbrecht Chefredakteur der medizinischen Zeitschrift humanitas.


    Anschließend war er, der seit 1974 auch dem Schriftstellerverband der DDR angehörte, als freier Schriftsteller und Science-Fiction-Autor tätig.


    Meine Meinung:


    Die Geschichte spielt im ersten Drittel auf der Erde, in den anderen zwei Dritteln auf dem Siran. Soviel vorweg. Es geht nicht um die Odyssee des Raumschiffs!


    Wenn man den kommunistischen Aspekt einfach mal ignoriert (denn es kam mir so vor, als sei er quasi „pro forma“ in den Roman eingebaut worden) und sich auch nicht weiter mit dem Autor beschäftigt, trifft man objektiv betrachtet auf eine Geschichte, die die ersten 89 Seiten so ein bisschen vor sich hin plätschert.


    Lässt sich gut lesen, aber vom Hocker reißt es einen nicht.
    Das ändert sich jedoch ab Seite 90, wo die Geschichte plötzlich aus einem anderen Sichtwinkel erzählt wird, und schon wird es super-spannend. Die Erdenbürger reisen tatsächlich zum Siran.


    Der Schreibstil ist schon irgendwie naiv und altertümlich, die Vorstellungen des Autors in den 80er Jahren, was die Technik der Zukunft betrifft, nicht sehr ausgereift, aber gleichzeitig ist er auch fast märchenhaft und immerhin kommt das komplette Buch ohne Krieg und Gewalt aus.
    Selbst in dem Moment, in dem die „Schurkin“ die Möglichkeit hat, alles zu… aber nein, lest doch selber.


    Dieses Buch wurde mir empfohlen von einer Frau, die in ihrem Leben viel mitgemacht, aber nur zwei Bücher gelesen hatte, an die sie sich noch erinnern konnte: „Ein Leben“ von Guy de Maupassant, und eben dieses hier.


    Nach zehn Jahren habe ich es nun endlich geschafft, das Buch zu besorgen (für lächerliche 0,75 Euro) und zu lesen. Und ich werde es sicher auch nie wieder vergessen.


    Und die Moral von der Geschicht`?
    Männer braucht man – oder nicht?


    8 Punkte für ein Leseerlebnis der ganz anderen Art.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“