Der Geschmack von Rost und Knochen

  • Darsteller: Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure
    Regisseur: Jacques Audiard
    Komponist: Alexandre Desplat
    FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
    Studio: Universum Film GmbH
    Erscheinungstermin: 19. Juli 2013
    Produktionsjahr: 2012
    Spieldauer: 122 Minuten
    Beschreibung:


    Kampfsportler Ali muss sein Leben umkrempeln, als er plötzlich als alleinerziehender Vater eines fünfjährigen Sohns da steht. Nachdem seine drogensüchtige Exfreundin ihren gemeinsamen Sohn im Stich lässt, kommen die beiden bei Alis Schwester und ihrem Mann unter, die sich selbst auch mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen. Ali findet schnell Arbeit als Türsteher in einer Disco und lernt dabei Stéphanie kennen, die aber bereits vergeben zu sein scheint. Eines Tages erhält Ali unerwartet einen Anruf von: Bei ihrer Arbeit als Waltrainerin im Marineland hat sie bei einem schweren Unfall beide Beine verloren. Ali reagiert pragmatisch und geht erst einmal mit ihr im Meer schwimmen. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden Außenseitern eine Art Beziehung: Stéph lernt mit ihrer Behinderung klar zu kommen und erobert sich mit Alis Hilfe allmählich ihr Leben zurück. Als sie eine bestimmte Grenze überschreiten, gerät das diffizile Gleichgewicht ihrer ungewöhnlichen Freundschaft jedoch ins Wanken.


    Meine Meinung:
    Ich bin wegen der grandiosen Marion Cotillard auf diesen Film aufmerksam geworden. Der Geschmack von Rost und Knochen erzählt eine individuelle Liebesgeschichte mit starken Bilder, ohne viele Worte und ohne sich um political correctness zu scheren. Audiards Film ist keine romantische Komödie im Stil der Traumfabrik Hollywood und auch kein klebriger Schmachtfetzen. Ohne zu schonen konfrontiert der Film die Zuschauer mit Stéphanies Verzweiflung und Alis Hang zu Gewalt.
    Alis Unfähigkeit sich emotional auf seine Umwelt einzulassen ermöglichen es Stéphanie zuerst aus ihrer Isolation zu kommen und sich wieder auf die Welt und das Leben einzulassen, aber mit zunehmender Dauer der Beziehung wird Alis Distanzhalten zum Problem und bringt die unkonventionelle Beziehung beinahe zum Scheitern. Auch wenn es auf den ersten Blick Stéphanie ist, die mit ihrer Behinderung klar kommen muss, erweist sich auf den zweiten Blick Ali als derjenige, der Hilfe dringend nötig hat. Erst ein schreckliches Ereignis knackt Alis Schale und er lernt auf die harte Tour seine Gefühle anzuerkennen.


    Marion Cotillard und Matthias Schoenaerts spielen ihre Rollen intensiv und kompromisslos. Wer bereit ist, sich auf eine außergewöhnliche Liebesgeschichte einzulassen und sich nicht von diesem seltsamen Titel abschrecken lässt, erlebt großes Gefühlskino.


    10 Punkte!

  • Suzann, toll, dass Du den Film rezensiert hast. Ich habe ihn auch im Kino gesehen - ist schon ein paar Monate her - und war bewegt und sehr angetan. Keine leichte Kost aber sehr sehenswert und mit einem Ende, dass einen zufrieden zurück lässt. Französisches Kino vom Feinsten. Von mir auch 10 Punkte.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 2 - Tad Williams



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Kann mich euren Worten nur anschließen. Absolut sehenswerter Film. Zeigt vor einer auf den ersten Blick schönen Kulisse auch viele Missstände. Großartige Schauspielleistung von beiden Hauptdarstellern, kann mich da Suzanns Worten (Zitat) "Auch wenn es auf den ersten Blick Stéphanie ist, die mit ihrer Behinderung klar kommen muss, erweist sich auf den zweiten Blick Ali als derjenige, der Hilfe dringend nötig hat. Erst ein schreckliches Ereignis knackt Alis Schale und er lernt auf die harte Tour seine Gefühle anzuerkennen." (Zitat Ende) nur anschließen.
    :write


    10 Punkte auch von mir.