Amazon US auf Konfrontationskurs

  • Ist doch alles totaler Quatsch! Amazon ist die Mutter Teresa unter den Konzernen!


    BTW, kleine Randnotiz, aus der aktuellen "c't": Die Amazon-"Einkaufshilfe"-App "1Button" dient nicht nur eben als Einkaufshilfe, sondern übermittelt alle Websites, die man angesurft hat, sowie sämtliche Google-Suchen an Amazon (c't 17/2013, Seite 23).

  • Zitat

    Original von Moloko
    Ich finde Hardcover Bücher sowieso überteuert. Da würde mich so ein Angebot natürlich freuen. Von Amazon kann man natürlich halten was man will...


    Zitat

    Original von uert
    Sinkende Hardcover-Preise würde ich aber begrüßen. Hier in D kommen mir die Preise oft wie Mondpreise vor. Und die mangelnde Flexibilität durch die Buchpreisbindung gehört eh schon lange ernsthaft überdacht.


    Euch ist schon bewusst, dass der Buchpreis für Hardcover seit Einführung des Euros nicht wesentlich gestiegen ist? Wenn ich mir überlege, welche Arbeit dahinter steckt, dann finde ich 20 - 25 Euro für einen schön gestalteten Hardcover-Roman keinesfalls übertrieben. Habt ihr euch schon mal amerikanische oder britische Hardcover angeschaut? Da wird Papier verwendet, das hierzulande nicht mal für Taschenbücher verwendet wird - sicherlich auch ein Ergebnis des hart umkämpften Marktes, auf das zumindest ich gern verzichte.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Also - wir wissen alle wohin Geiz ist geil führt, nur ob wir dann den anderen Weg auch zu gehen bereit sind?


    Hoffentlich sind genügend bereit, den anderen Weg zu gehen. :-)
    (Habe allerdings gewisse Zweifel daran, wenn ich die stets wiederkehrenden Argumente über die vermeintlich zu hohen Preise für gebundene Bücher lese und einiges andere.... :-()


    P.S. Interessant auch immer wieder, dass aufwändig hergestellte gebundene Bücher auf hochwertigem Papier als zu teuer empfunden werden, für in China produzierte Paperblanks hingegen 15-20 Euro bezahlt werden...

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von ottifanta ()

  • Für Deutsche ist es völlig in Ordnung Kleider im Ausverkauf mit erheblichem Rabatt zu kaufen. Wie hoch ist die Ausschilderung der Ausverkaufsrabatte an den Schaufenstern im Moment? 50 %? 70%? Warum kauf ihr Kleidung nicht zum angeschriebenen Originalpreis?


    Wenn der Deutsche ein neues Auto kauft feilscht er um Rabatte? Warum bezahlt er nicht den ordentlichen Listenpreis? Bei Gebrauchtwagen steht der Preis auf einem Schild. Warum zum Teufel debattiert ihr um den Preis? Der steht doch klar und deutlich auf dem Schild!


    Habt ihr im Briefkasten von den Lebensmittelketten auch einen Prospekt mit den Aktionen der Woche erhalten? Bitte kauft die heruntergesetzten Produkte erst nächste Woche wenn ihr wieder den höheren Originalpreis bezahlen müsst.


    Habt ihr auch schon Mal einen Fernseher oder Laptop gekauft als er preislich herabgesetzt war? Wer das schon mal gemacht hat sollte nun den Kopf senken und sich in Grund und Boden schämen!


    Habt ihr auch schon mal ein Hotel, eine Flugreise oder generell ein Ferienarrangement gebucht mit Rabatt? Ts ts sts :nono sowas macht anständige Deutsche Büchereule nicht! Oder Eulen die Frühbucherrabatte der Bahn nutzen um günstig ans Eulentreffen nach Hannover zu kommen und der Deutschen Bahn damit Schaden zufügen! :fetch


    Ich könnte noch viiiieeeele Beispiele anfügen aber ihr wisst worauf ich hinaus will. Ausgerechnet der Buchmarkt der in Deutschland nach allen Seiten geschützt ist und ein kleines Inselchen der Glücksseeligkeit fristet weil er keinerlei Preisdruck ausgesetzt ist jammert als gäbe es kein Morgen... UN-GLAUB-HAFT! LACH-HAFT!


    Ja, ich habe Kleider im Ausverkauf gekauft. Ja, ich habe ein neues Auto mit Rabatt gekauft. Ja, ich habe Lebensmittel und Körperpflegeprodukte zum Wochenaktionspreis gekauft. Ja, ich habe meinen neuen Fernseher vor zwei Monaten zum runtergesetzten Preis gekauft. Ja ich habe Flugreisen und Hotelarrangements beim günstigsten Online-Portal gebucht. Ja, ich habe die Frühbucherrabatte der Bahn in Anspruch genommen. Warum solte ich ausgerechnet für Bücher die zigtausender Auflage hergestellt werden den vollen Preis bezahlen? Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür. Ausser man will staatliche Planwirtschaft... :rolleyes Aber dann sollten diese Eulen auch konsequent sein und dies für alle Güter fordern.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Euch ist schon bewusst, dass der Buchpreis für Hardcover seit Einführung des Euros nicht wesentlich gestiegen ist? Wenn ich mir überlege, welche Arbeit dahinter steckt, dann finde ich 20 - 25 Euro für einen schön gestalteten Hardcover-Roman keinesfalls übertrieben.


    Du hast vergessen die Technologiesierung und die damit verbundene Produktivitätssteigerung in deine Überlegung mit einzubeziehen. :wave

  • Warum müssen Bücher überhaupt in Deutschland gedruckt werden? Wie viele andere Güter auch käme es wahrscheinlich günstiger die Bücher ab einer gewissen stückzahlmässigen Auflage in Asien herzustellen und dann nach Deutschland, Österreich die Schweiz zu transportieren.

  • Stark vereinfacht:


    Weil der kleine Buchhändler an der Ecke von dem Gewinn lebt, den er mit genau diesen Bestsellern macht - wenn er sie zum Festpreis verkaufen kann. Wenn die Buchpreisbindung aufgehoben würde, würde Amazon (und Thalia usw.) diese Bücher zu reduzierten Preisen anbieten und dem kleinen Buchhändler so die finanzielle Grundlage entziehen...


    Eine kleine Buchhandlung, in der ich jahrelang eingekauft habe, schloss nach über 100 Jahren u.a. weil viele Kunden die Bestseller plötzlich beim neu eröffneten Thalia kauften, der keine 100m entfernt in der Fußgängerzone war. "Aber das macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich den HP/Panem/Fitzek... dort kaufe." Doch, es macht etwas aus.


    Und es gibt schon etliche Bücher, die hier verkauft werden, jedoch in Asien gedruckt werden, fällt mir immer wieder bei aufwändigeren Kinderbüchern auf. Diese sind aber mitnichten günstiger im VK-Preis als hier hergestellte. (Genau wie die in China hergestellten Paperblanks nicht gerade günstige VK-Preise haben oder die dort produzierten Markenklamotten usw.)


    Zumal Amazon deutlich größere Rabatte aushandeln kann.


    Das gleiche gilt übrigens z.B. für den Spielwarenhandel. Toys R Us bietet bestimmte Legoprodukte zu Preisen an, die unter den EK-Preisen kleiner Läden liegen...


    Das Ergebnis davon kann man - wie schon erwähnt - wundervoll in Großbritannien sehen... und nicht wenige britische Freunde beneiden uns hier um unsere kleinen unabhängigen Buchhandlungen.


    Im Gegensatz zu Dir schätze ich die Beratung in kleinen unabhängigen Buchhandlungen und bin auch bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
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  • Die Endkundenpreise von Büchern haben wenig bis nichts mit den Herstellungskosten zu tun. Ein Taschenbuch kostet in der Herstellung Fensterkreuz mal Pi 60 bis 80 Cent, ein Hardcover nicht sehr viel mehr. Dabei spielt nur eine untergeordnete Rolle, ob hierzulande oder beispielsweise - was häufig geschieht - in Osteuropa gedruckt wird. Die Kalkulation fällt entsprechend aus, wenn die Auflage sehr hoch ist. Den Löwenanteil am Endpreis kassiert der Handel.


    Aber wir bezahlen hier auch nicht den physischen Produktwert, sondern das Recht, ein Buch zu konsumieren. Die Buchpreisbindung soll u.a. verhindern, dass die Vielfalt (noch weiter) eingeschränkt wird. Bücher als Kulturgut sollen nicht Gegenstand von Rabattschlachten werden. Darüber kann man diskutieren, was auch häufig und vielerorts getan wird, aber es bleibt vorerst bindenden Grundlage des deutschen Buchmarkts. Eine Entwicklung wie die hier skizzierte ist deshalb auch vorläufig auszuschließen.

  • Zitat

    Original von sapperlot


    Du hast vergessen die Technologiesierung und die damit verbundene Produktivitätssteigerung in deine Überlegung mit einzubeziehen. :wave


    Ist das so? Ich denke nicht. Technologisierung mag mit Produktivitätssteigerung einhergehen, nur: der wesentliche Produktionsschritt beim Roman ist der des Autors und da sehe ich den Einfluss von Technologie zwecks Steigerung der Produktivität schon eher eingeschränkter als bei einem Ziegelstein. Zudem betrifft diese Produktionssteigerung sicherlich auch andere Produkte, die im selben Zeitraum deutlich teurer geworden sind als Bücher - warum nur werden für Designerklamotten, die in der Herstellung vielleicht ein Hunderstel des Verkaufspreises betragen, locker mal 200 Euro bezahlt, aber ein Roman für 25 Euro ist zu teuer? Ich kapier es nicht.


    Edit: Schreibfehler

  • Zitat

    Original von ottifanta
    Im Gegensatz zu Dir schätze ich die Beratung in kleinen unabhängigen Buchhandlungen und bin auch bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen.


    Und wer keine Beratung benötigt bezahlt mit einem überhöhten Preis deine Beratung mit. :-( Es bezahlt sozusagen für etwas dass er bewusst nicht will. In Deutschland gibt es ja leider per Gesetz keine Wahlmöglichkeit.


    Ich könnte jetzt die Sache mit dem Fernseher bringen. Ein Fachhändler in der Flanierzone einer Stadt hat unbestritten höhere Kosten als eine reiner Online Händler der aus einer Lagerhalle irgendwo in der Deutschen Pampa verkauft. Die Gründe dürften bekannt sein. Wer die Beratung dieses Fachhändlers beim Fernseherkauf will und beansprucht bezahlt halt ein paar Euros mehr. Wer Online kauft spart ein paar Euros. Ich Gegensatz zum Buch hat hier der Konsument eine Wahlmöglichkeit.

  • Beim Buch haben die meisten Leser in GB keine Wahlmöglichkeit mehr.... ;-)


    Und ganz ehrlich, die Debatte um die Buchpreisdebatte hast Du hier schon mehrmals genau so geführt und das Ergebnis ist immer das Gleiche. "Wir Deutschen" sind unglaublich lachhaft in Deinen Augen. Das führt auch hier wieder zu nichts, es sei denn, wir würden Dir jetzt zustimmen. Und da ich nunmal eine andere Sicht auf die Dinge habe, Tom und einigen anderen hier zustimme, ist in meinen Augen (mal wieder) alles gesagt. ;-)

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  • Zitat

    Original von Tom
    Aber wir bezahlen hier auch nicht den physischen Produktwert, sondern das Recht, ein Buch zu konsumieren. Die Buchpreisbindung soll u.a. verhindern, dass die Vielfalt (noch weiter) eingeschränkt wird. Bücher als Kulturgut sollen nicht Gegenstand von Rabattschlachten werden.


    Und warum gilt das für die Musikbranche nicht??? Mit dem Kauf einer Musik-CD erwerbe ich mir auch nicht den Produktwert sondern das Recht die Musik zu konsumieren? Ist Musik etwa kein Kulturgut? Warum darf Musik Gegenstand von Rabattschlachten werden? Haben Rabattschlachten der Musikkultur geschadet? Ich bin der Meinung die Musikkultur lebt auf erfrischende Art weiter und erfindet sich regelmässig neu.

  • Zitat

    Original von ottifanta
    Und ganz ehrlich, die Debatte um die Buchpreisdebatte hast Du hier schon mehrmals genau so geführt und das Ergebnis ist immer das Gleiche. "Wir Deutschen" sind unglaublich lachhaft in Deinen Augen. Das führt auch hier wieder zu nichts, es sei denn, wir würden Dir jetzt zustimmen. Und da ich nunmal eine andere Sicht auf die Dinge habe, Tom und einigen anderen hier zustimme, ist in meinen Augen (mal wieder) alles gesagt. ;-)


    Du hast fast in allen Punkten recht. Aberrrr: Nicht "Die Deutschen" sind lachhaft, das habe ich nie behauptet, sondern das Gejammer der Buchbranche. Riesenunterschied! Und da gib es Verlage in Österreich und der Schweiz die der Einfachheit halber ins selbe Horn blasen. :wave

  • Huhu, Sapperlot.


    Zitat

    Und warum gilt das für die Musikbranche nicht???


    Weil der Handel mit konservierter Musik (und Filmkopien und beispielsweise auch Videospielen u.ä.) erst nach dem Zweiten Weltkrieg relevante Größenordnungen annahm. Außerdem sorgen u.a. öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten prinzipiell für die Möglichkeit, Musik auch fast kostenlos zu konsumieren. Die Buchpreisbindung ist Ende des neunzehnten Jahrhunderts "erfunden" worden; sie gilt seitdem nahezu unverändert. Es gibt fraglos viele Argumente für und gegen die Buchpreisbindung, die aber allesamt nichts an ihrer Existenz ändern, jedenfalls vorläufig.


  • Sorry, sapperlot, aber das kommt schon so rüber, als ob auch die Eulen bzw. die Buchhandelskunden unglaublich lachhaft sind. ;-)

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  • Er hat es als Großstadtmensch noch nicht erlebt welche Auswirkung die Aufhebung der Buchpreisbindung in der Schweiz hat, aber so nett der Herr sonst ist, bei dem Thema ist er unbelehrbar.

  • ottifanta Da ging es mir darum aufzuzeigen das (fast) jede Dienstleistung und jedes Produkt, ausser dem Buch, dem Preisdruck des Wettbewerbs ausgesetzt ist. :wave


    Tom hat so ein treffendes Schlusswort geschrieben:


    Zitat

    Original von Tom
    Es gibt fraglos viele Argumente für und gegen die Buchpreisbindung, die aber allesamt nichts an ihrer Existenz ändern, jedenfalls vorläufig.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Aber als Kunde kann ich nur das kaufen was auch angeboten wird. Und über das was angeboten wird, entscheidet nicht der Kunde.


    Bei funktionierenden Marktverhältnissen gilt dies zum Glück nicht. Auch der Kunde hat genug Macht, ist sich dessen aber nicht immer bewusst. Bestseller zeigen aber doch mit ihren ganzen Nachahmern, dass der Markt noch funktioniert.