Wie gut ein Lektorat sein kann

  • Grundsätzlich ist es so, wie Nadja Quint sagt. Das ist die klassische Arbeitsorganisation von Profis.
    Zuerst die Produktion (Autorin, Lektorin), dann die Testreihe.
    Heutzutage ist das Prinzip aufgeweicht.
    Das liegt daran, daß kaum jemand bereit ist, ein ordentliches Lektorat angemessen zu bezahlen, weil immer weniger Menschen begreifen, daß Lektorieren Berufsarbeit ist.
    Nota bene: Beruf - Arbeit


    Immer mehr Schreibende drängen in Richtung Markt, zunächst als Amateurinnen. Was liegt näher, als andere Amateurinnen heranzuziehen zur Mitabeit = Testlesen? Man ist ja befreundet, kennt sich, da tut man sich schon mal den Gefallen.
    Dafür gibt's ein liebes Lächeln, eine lustige Erwähnung im Buch, wenn es denn erscheint, und ein Gratisexemplar.
    Daß damit de facto Preisdumping im Bereich Lektorat gerieben wird, schert niemanden.


    Agenturen wie Verlage freut's. Sie bekommen Manuskripte, die schon mehrfach berabeitet sind. Was kann es Schöneres geben?


    Testlesen hat seinen Platz, aber es ist nicht unbedingt die ultima ratio. Ich kenne AutorInnen, die arbeiten völlig ohne Testleserinnen. Aber mit Lektorinnen. Sie wissen, warum.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich hab ja noch nicht soviel veröffentlicht, sprich ich sammle noch Erfahrung.


    Wegen der schon erwähnten Betriebsblindheit, hab ich meinen Erstling von Bekannten testesen lassen, hauptsächlich wegen Rechtschreibfehlern und evtl. vorhandenen Logikfehlern.
    Das dann stattgehabte Lektorat empfand ich eigentlich eher als Korrektat.


    Für mein nächstes Buch habe ich mir auch hier im Forum Testleser gesucht. (hatte zu dem Zeitpunkt auch noch keinen Verlag) Die Erfahrung fand ich durchweg positiv.
    Aktuell befindet es sich jetzt im Profi-Lektorat bei meinem neuen Verlag und ich bin wirklich gespannt, wie ich es zurückbekomme ;-)

  • Zitat

    Original von magali


    Testlesen hat seinen Platz, aber es ist nicht unbedingt die ultima ratio. Ich kenne AutorInnen, die arbeiten völlig ohne Testleserinnen. Aber mit Lektorinnen. Sie wissen, warum.
    magali


    wobei man das nicht vergleichen kann. Ein Testlesedurchgang ist kein Lektorat und ein Lektor kein Testleser. Es sind einfach komplett unterschiedliche Arbeitsschritte, die auch so behandelt werden sollten.
    Ehe meine Romane ins Lektorat gehen, lasse ich sie von qualifizierten, schreibenden Bekannten und Nur-Lesern testlesen.
    Weil ich unverfälschte Lesermeinungen möchte von Leuten, die das Exposé nicht kennen (was Lektoren oft tun, wenn man nicht gerade an einen externen Bearbeiter gelangt).
    Leser bieten Eindrücke, wie der Text wirkt. Sie sind näher am Publikum als Lektoren. Ich schreibe schließlich und endlich für Leser und nicht für Verlangsangestellte.
    Wobei ich meine Texte zB nie willkürlich einem Forum zum Fraß vorwerfen würde. Meine handverlesenen (schreibenden) Freunde kenne ich seit Jahrzehnten und die kennen meinen Stil und meine Zielrichtung ebenfalls.


    Lektoren kommen erst später ins Spiel, die sollen den Finger in ggf noch offene Wunden legen und konkrete Verbesserungsvorschläge geben. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, nur einen mehrfach gelesenen (am häufigsten von mir, Seufz!) Text ins Verlag zu geben. Weil auch Lektoren nur Menschen sind, weil man nicht zu jedem Lektor einen guten Draht hat (menschlich wie fachlich), weil die Arbeitsverdichtung in Verlagen extrem zugenommen hat, weil der zuständige Lektor mitunter mitten im Projekt wechselt ...

  • Nachdem ich den Thread jetzt komplett durchgelesen habe, stellen sich mir ein paar Fragen bzw. habe ich ein paar Gedanken dazu. Ich habe das Gefühl, dass die Lektoren hier als eine Art Gerüstbauer dargestellt werden und die Autoren müssen das Gerüst dann nur noch mit Inhalt füllen und selbst dabei wird ihnen geholfen. Ist das so?


    Kann man heutzutage nicht mehr davon ausgehen, dass Autoren ihr Handwerk richtig beherrschen? Ich habe das Gefühl, dass man nicht mehr annehmen kann, dass Rechtschreibung, Grammatik und Logik größtenteils O. K. sind. Früher bin ich davon ausgegangen, dass Lektoren eigentlich nur noch den Feinschliff machen, aber mittlerweile habe ich eher das Gefühl, dass ich da völlig auf dem Holzweg war.


    Wenn ich mir allerdings allein überlege, wie viele Bücher ich schon gelesen habe, die trotz Lektorat richtig furchtbar waren ... Nicht inhaltlich oder nicht nur. Wenn ich in einem Buch über 20 Fehler finde und auch die Logik an einigen Stellen nicht stimmt, dann haben da ein paar Leute ihren Job nicht vernünftig gemacht. Das ärgert mich. Meistens habe ich ja Geld dafür bezahlt und dann will ich mich über so was nicht ärgern müssen. Zuletzt habe ich das neueste Buch von Vincent Kliesch gelesen. Das war seit langer Zeit mal wieder eins, in dem ich nicht einen einzigen Fehler gefunden habe. Allerdings ist Vincent auch ganz gut in Deutsch, soweit ich das beurteilen kann. Ich habe auch schon diverse lektorierte Bücher gelesen, die ich noch mit über 100 Anmerkungen versehen habe. Und da denke ich mir immer, dass die Lektoren vielleicht woanders besser aufgehoben wären. Demnach sind Lektoren wohl auch nicht gleich Lektoren.


    Wenn ich dann hier auch noch von Lektoren lese, die im Manuskript rumschreiben, dann macht mich das ein bisschen sprachlos. Mir ist zwar klar, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, die richtige Mischung aus Kritik und Bevormundung zu finden, aber man sollte doch wissen, wann man seine Kompetenzen überschreitet. Vorschläge sind O. K., aber müssen eben auch Vorschläge bleiben.


    Als völliger Laie weiß ich nicht so genau, was ich von Lektoraten halten soll. Meine Vorstellungen diesbezüglich waren aber ganz andere. Ganz bestimmt würde ich mir allerdings nicht schon während der Schreibphase reinreden lassen. Kann man dann überhaupt noch das Gefühl haben, dass es sein eigenes Werk ist?

  • Groupie


    der Eindruck, daß Lektorinnen Gerüstbauerinnen sind, ist nicht der, der hier vermittelt werden sollte.
    Idee, Plot und Ausarbeitung liegen bei der Autorin. Die Lektorin holt dann das Beste aus dem Bestehenden heraus.


    Jeder Text, den man schreibt, kann noch verbessert werden. Immer. Das ist ein fundamentales Gesetz für Schreibende.
    Ein ganz grauenhafter Gedanken für alle, die grad mit dem Schreiben anfangen.
    Ich weiß. Das ändert aber nichts daran.


    Man kann das Handwerk bis ins ff beherschen, wortgewandt sein, eine Könnerin und trotzdem erreicht man nur, was man selbst bis zu dem Moment erreichen konnte.
    Man entwickelt sich, man ist immer auf dem Weg beim Schreiben. Schaut man nach drei Jahren noch mal in den Erstling, kann das wunderbar sein, aber mit einer gewissen Wehmut sieht man auch die Fehler. Inzwischen würde man vieles ganz anders konstruieren, beschreiben, ausdrücken. Kürzer, präziser, besser
    Das gilt auch für die Arbeit mit Lektorin.
    Ein gutes Lektorat bringt das Bestmögliche der Autorin noch einen Schritt weiter. Es kommt immer der zu dem Zeitpunkt bestmögliche Text heraus
    Das ist das Wichtige dabei.


    Nun schrieb ich oben schon, daß ein gutes Lektorat teuer ist. Heute nennt sich oft schon 'Lektorat', was eigentlich ein Korrektorat ist. Oder ein oberflächliches Durchlesen.
    Meist aber ist die Zeit, die für einzelne MSs angesetzt ist, viel zu knapp bemessen.
    Wenn man einen Text gründlich bearbeiten will, kann es passieren, daß man im Höchstfall 30 Seiten/Tag bearbeiten kann und das bei einer sehr guten Vorlage.
    Wie gesagt: das Ziel ist der bestmögliche Text.
    Der Alltag sieht leider eher so aus, daß man sechs Wochen hat für fünf MSs à 500 Seiten. Plus andere Arbeit, wie Werbung, sich um ältere Projekte kümmern, neue an Land ziehen, etwa.
    Daß dabei öfter mal schludrige MSs herauskommen, liegt auf der Hand.


    Zu den Eingriffen seitens des Lektorats:


    Ein Buch entsteht nicht im luftleeren Raum. Es ist auch eine Frage des Markts. Von daher kann es durchaus wichtig sein, daß besagte 'Idee, Plot und Ausarbeitung' an Anforderungen dieses Marktes angepaßt werden müssen, weil sich das Endprodukt andernfalls nicht verkauft. Lektorinnen müssen deswegen auch ein Auge auf die Verkäuflichkeit haben und zwar ein scharfes.
    Also kommt es vor, daß MSs hingebogen werden.


    Grundsätzlich sind Vorschläge der Lektorin eben das, Vorschläge. Man muß sie nicht übernehmen. Man sollte aber auch bedenken, daß Lektorinnen eine Menge Berufserfahrung haben. Deswegen sollte man sich Vorschläge gut überlegen.


    Überhaupt solte man sich gut überlegen, was man will, wenn man einen Roman schreibt. Und sich von der Idee, als Einzelkämpferin mit einem brillanten, originellen Text aus eigenem durchsetzen zu können, schleunigst verabschieden.
    In jeden Text fließen Anregungen anderer ein, ehe der Text publiziert wird.


    Trotzdem ist man noch Urheberin, Autorin, Schöpferin. Schließlich steht im besten Fall dann der eigene Name vorne drauf, oder?



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Groupie


    je größer der Verlag, je höher die monetären Erwartungen an einen Titel sind, desto genauer wird das Gerüst im Vorfeld in Abstimmung mit dem Lektor schon auf schwache Stellen abgeklopft und (bei Auftragsarbeiten) auf Linie gebracht. Das macht das Klima für originelle Ansätze nicht gerade besser, weil diese am Buchhändlertresen unberechenbarer sind.
    Schreiben darf der Autor dann allein, der Lektor will jedoch auch noch seine Wörtchen mitreden. Ein guter Lektor ist Gold wert. Ein schlechter klebt dir als Autor wie Blei bei jedem Arbeitsschritt unter den Füßen. Ein gutes Lektorat hebt die Stärken des Werkes hervor und behebt die Schwächen. Was nun was ist, darüber gibt es zwischen den Beteiligten allerdings nicht immer einen Konsens.
    Oft suchen Verlage bestimmte In-Themen oder einen Titel wie xxx. Das muss man mit sich als Autor selbst abmachen, ob man unter den Bedingungen kreativ arbeiten will.
    Es ist (gerade für Neulinge) aber viel schwieriger, einen bereits fertigen Roman (zu einem Wunschthema oder ein anderes Herzensprojekt) an den Verlag zu bringen, als einen maßgeschneiderten zu verfassen (was durchaus auch eine Menge Spaß/Arbeit macht). Aber auch im Fall von Aufträgen muss man sich als Schreiber nach der Decke strecken, denn erst mal muss man beweisen, dass man Termine und Längenangaben einhält, erzählen kann, stilsicher ist, lektorats/kritik/fähig ist, unter Druck arbeiten kann etc pp. Und Rechtschreibung, Zeichensetzung und den Rest des Handwerkszeugs sollte man selbstredend mitbringen.


    magali


    "Meist aber ist die Zeit, die für einzelne MSs angesetzt ist, viel zu knapp bemessen.Wenn man einen Text gründlich bearbeiten will, kann es passieren, daß man im Höchstfall 30 Seiten/Tag bearbeiten kann und das bei einer sehr guten Vorlage.Wie gesagt: das Ziel ist der bestmögliche Text.Der Alltag sieht leider eher so aus, daß man sechs Wochen hat für fünf MSs à 500 Seiten. Plus andere Arbeit, wie Werbung, sich um ältere Projekte kümmern, neue an Land ziehen, etwa.Daß dabei öfter mal schludrige MSs herauskommen, liegt auf der Hand. "


    Wie wahr!!!

  • ElBe und magali: all das leuchtet mir zwar ein, aber wo bleibt denn da dann die Kunst? Und die Originalität?


    Dass ich kritikfähig bin und die deutsche Rechtschreibung beherrsche und Termine und Längenvorgaben einhalten kann und mein Stil lesbar ist - all das trifft auch auf jede Hausarbeit zu, die man an einer Uni abliefern muss.


    Und der Blick auf den Markt. Ich glaube, ich sehe da wohl wirklich gute Autoren zu sehr als Künstler, die sich nicht verbiegen lassen wollen, und weniger als Produzenten von Konsumgütern, die sich gut verkaufen müssen.
    Ich glaube nicht, dass Picasso sich hätte sagen lassen: mach da mal bisschen mehr rot und die Arme bisschen deutlicher, verkauft sich dann besser!


    Wie will man denn da neue Idee einbringen und neue Stile schaffen, wenn nur auf den Markt geschaut wird: was verkauft sich derzeit gut? So echt guter Roman, aber mach aus dem Mörder mal einen Vampir, Vampire sind grade in? Dann kann ich auch gleich meine Seele an den Teufel verschachern. Ich sehe - viele, natürlich nicht alle - Autoren als Künstler, die sich was bei ihren Werken denken und denen was liegt an der Aussage, die sie damit verbreiten. Da ist doch vieles nicht einfach austauschbar.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Frettchen ()

  • Frettchen


    das ist eine der wichtigen Fragen.
    Wir reden hier vornehmlich vom Unterhaltungsmarkt. Dorthin gehören Produkte für ein möglichst breites Publikum. Originalität im Sinn von Überraschendes ist in der Breite nur bis zu einem gewissen Punkt möglich. Unterhaltung hat sehr viel mit 'wohlfühlen' zu tun. Originalität kann schnell beunruhigen.
    Deswegen schrieb ich, daß man wissen sollte, was man will, wenn man einen Roman publizierten will. Im Unterhaltungsbereich gibt es Wege, Pfosten, Pfade und viele Schilder, deren Aufschrift man beachten muß, wenn man schreibt. Gewisse Standards müssen beachtet werden, sonst wird es schwierig mit dem Verkaufen.
    Deswegen kann Unterhaltung trotzdem originell sein, in einem gewissen Maß. Es gibt eine gewisse Spanne, innerhalb derer sich eine Autorin bewegen kann.
    Aber es wird immer abgewogen, heutztage ist die Verkäuflichkeit enorm wichtig.
    Zugleich ist es ein ganz unsicheres Feld. Moden entstehen, niemand weiß, wie lange sie anhalten. Man glaubt, etwas verkaufe sich, dann läuft es nicht. Niemand kann auf Dauer voraussagen, wie sich ein Markt entwickelt. es ist für alle Beteiligten ein Risiko. Ein großes.


    Die Frage nach der Kunst ist tatsächlich eine andere. Unterhaltung ist nicht gleich 'Kunst', wenn Dein Bezugspunkt Picasso ist.
    Du mußt in dem Fall nach einem Bezugspunkt inerhkab der Unterhaltung suchen und dann vergleichen. Sonst hast Du das Äpfel und Birnen-Problem.


    Es ist auch ein Unterschied, ob man Genre = Unterhaltungsliteratur lektoriert oder eben Literatur. Auch wenn das Endziel das gleiche ist, nämlich den besten Text hervorzubringen.



    ElBe


    ich stimme Dir völlig zu, das habe ich auch oben vergessen. Ich nicke bei Deinen Beiträgen, aber das kannst Du ja nicht sehen. :lache
    Die Frage von Testleserinnen muß man wieder gesondert diskutieren, das ist eine völlig andere Sache als Lektorat.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Frettchen
    ElBe und magali: all das leuchtet mir zwar ein, aber wo bleibt denn da dann die Kunst? Und die Originalität?.


    das bleibt ja jedem unbenommen, so originell zu sein, wie er mag, und dafür dann auch einen Verleger zu finden (oder auch nicht).
    Ich schreibe grundsätzlich nur zu Themen, die mich interessieren, etwa über Schamanismus. Zwei Fantasy-Romane für die DSA-Reihe sind so entstanden. Aber mal als Gegenbeispiel: für meine fernöstlich inspirierte Schamanismus-Idee habe ich bislang keinen Verlag gefunden, auch nicht über die Agentur.
    Bei einer vergleichbaren älteren Asia-Story um eine Kriegerin, wo es im Hintergrund auch um Wiedergeburtsvorstellungen ging, hieß es mal in einer Begründung, diese Vorstellungen seien für den westlichen Leser zu fremd und ich sollte besser die Liebesgeschichte ausbauen. Und das war für mich ein No Go, weil es zu weit ab von meinem intendierten Pfad lief und die Wiedergeburtsschiene das Rückrat der Geschichte bildete!


    Oder ich suche mir im gesteckten Rahmen der Auftragsarbeit eine freie Nische bzw einen interessanten Schauplatz, ein Thema, das mich begeistert.


    Mein 1. Cotton Reloaded begann für mich mit dem persönlichen Ärger über unkaputtbare literarische Helden, die erst 3/4 tot, jedoch spätestens im nächsten Kapitel wieder einsatzfähig sind. Ergo landet Jerry nach der Heldentat in der Reha, die allerdings alles andere als erholsam aussieht. Das Schreiben hat Riesenspaß gemacht.


    Ich bringe mich künstlerisch ein über meine Plots, Schauplätze, Figuren, Themen. Meine persönliche Art, die Dinge und die Welt zu betrachten und davon zu erzählen. Und alles auch bei Auftragsarbeiten.


    Meine selbständigen Romane sind ganz mein Ding, aber auch hier geht es nicht ohne Kompromisse mit/für einen Verlag. Mein Dark Mystery-Roman musste längenmäßig in die entsprechende Reihe passen (ok, er war damit auch eine Art Auftragsarbeit), mein Fantasy-Roman bekam einen stärkeren Jugendbezug als ursprünglich gedacht. Trotzdem konnte ich meinen künstlerischen Schaffensdrang voll austoben und dem Affen Zucker geben.
    Es gibt Kompromisse und No go's und die Grenze muss jeder Künstler selbst ziehen.

  • Aber wie passt das alles zusammen? Wenn das Lektorat das Grundgerüst baut und viele Verlage am Lektorat sparen, dann frage ich mich jetzt, was das für mich als Leser für Konsequenzen hat.


    ElBe, du sagst, dass Autoren das Handwerkszeug mitbringen sollten. Aber ist das auch so? Bringt der Großteil das Handwerkszeug mit? Wenn ich mir mal angucken, was Selfpublisher teilweise auf den Markt werfen, dann gruselt es mich so sehr, das kann ich gar nicht zum Ausdruck bringen. Ich stelle mir vor, dass einige von ihnen auch vorher versucht haben, einen Verlag zu finden. Achten Verlage auf korrekte Sprache? Oder ist ihnen das völlig egal, wenn die Idee stimmt?


    Betrachtet man sein Werk am Ende noch als sein Werk, wenn man viele Ideen der Lektoren umsetzt?

  • Zitat

    Original von Groupie
    Aber wie passt das alles zusammen? Wenn das Lektorat das Grundgerüst baut und viele Verlage am Lektorat sparen, dann frage ich mich jetzt, was das für mich als Leser für Konsequenzen hat.


    solange du als Leser mit dem Produkt zufrieden bist, sollte es doch keine weiteren Konsequenzen haben.
    Aber ganz deutlich: Der Lektor baut kein Gerüst. Er klopft höchstens den fertigen Vorschlag des Autors ggf ab, so wie der TÜV eine Achterbahn prüft, ehe sie auf der Kirmes in Betrieb geht. Denn manchmal erkennt man Probleme des Romankonzepts schon in der Planung (und sie dort zu beheben, ist vor allem für den Autor einfacher). So wie man Probleme einer Achterbahn durch die Anwendung einfacher physikalischer Gesetze und ihrer Auswirkungen auf den menschlichen Körper im Vorfeld erkennen kann.
    Das heißt nicht, dass alle Romane vom Verlag durchkonstruiert werden und Autoren nur reine Erfüllungsgehilfen wären.


    Nochmal zu den Basics: Man reicht als Autor in aller Regel eine knappe Romanzusammenfassung (Exposé) ein, mit einer Leseprobe von ca. 30 - 50 Seiten, einem Anschreiben und dem künstlerischen Lebenslauf. Auf dieser Grundlage entscheidet sich, ob der Autor direkt einen Vertrag bekommt, eine Absage, oder einen Recall erhält. :chen Letzteres bedeutet die Anforderung des Gesamtmanuskripts oder einer verlängerten Leseprobe.
    Und vor dem ok kann es auch heißen - "bauen Sie doch die Lovestory aus, und wechseln wir den Schauplatz, damit wir mehr weibliche Leserinnen zwischen 20 und 40 ansprechen können, die Mallorca lieben."


    Es bleibt deine Entscheidung, ob du die Geschichte von Grönland nach Mallorca verlegen willst. Aber dann wird es halt auch seltener was mit dem Vertrag. Oder du hast Glück und der nächste Verlag/Lektor ist Grönland-Fan und gibt dir ne Chance.


    Solche Kompromisse sind nicht ungewöhnlich. Graphiker und Illustratoren kennen das Problem ebenso wie alle anderen künstlerische Berufe. Kunst existiert nicht im luftleeren Raum und mancher muss davon leben und kann vielleicht nicht 15+ Jahre warten, bis er mit der Kunst etwas verdient. Kunst ist ein echt harter Job. Weil immer ein riesiger Glücksfaktor dazugehört und Können, Kontakte und Ausdauer allein eher seltener zum Erfolg führen.


    Zitat

    ElBe, du sagst, dass Autoren das Handwerkszeug mitbringen sollten. Aber ist das auch so? Bringt der Großteil das Handwerkszeug mit? Wenn ich mir mal angucken, was Selfpublisher teilweise auf den Markt werfen, dann gruselt es mich so sehr, das kann ich gar nicht zum Ausdruck bringen. Ich stelle mir vor, dass einige von ihnen auch vorher versucht haben, einen Verlag zu finden.


    Selfpublisher sind ein eigenes Thema mit sehr sehr vielen Facetten, für das ich mich nicht qualifiziert sehe.


    Zitat

    Achten Verlage auf korrekte Sprache? Oder ist ihnen das völlig egal, wenn die Idee stimmt?


    Hier gilt mitunter (nicht immer!!!):
    Was nicht passt, wird passend gemacht. Wenn die Idee erfolgsträchtig genug ist, bringt der Verlag ein Werk auch schon mal auf ein veröffentlichungsfähiges Niveau.


    Zitat

    Betrachtet man sein Werk am Ende noch als sein Werk, wenn man viele Ideen der Lektoren umsetzt?


    Da sei ein etwas freieres Beispiel erlaubt.
    Du hast einen leckeren Eintopf gekocht. Dein Partner kommt vorbei, schnuppert. "Mh", sagt er, "könnte noch was Oregano vertragen."
    Du würzt nach.
    Allen schmeckt es.
    War das wirklich immer noch dein selbstgekochtes Essen?

  • @ ElBe: Ich bin ja eben häufig nicht mit dem Produkt zufrieden. Das habe ich ja oben schon mal angedeutet. Ich habe schon länger das Gefühl, dass das Lektorat schlampt. Da rege ich mich jetzt schon eine Weile drüber auf. :yikes


    Ich wollte auch nicht über Selfpublisher diskutieren. Ich wollte nur sagen, dass ich davon ausgehe, dass einige Manuskripte VOR dem Lektorat so aussehen, wie einige selbst veröffentlichte Bücher.


    Was das Beispiel mit dem Eintopf angeht, kann ich nur sagen, dass ich bei Oregano allein noch kein Problem hätte. Wenn aber noch Salz, Rosmarin und Pfeffer dazukommen, hätte ich nicht mehr das Gefühl, dass es dabei um MEINEN Eintopf geht. :gruebel

  • Zitat

    Original von Groupie
    @ ElBe: Ich bin ja eben häufig nicht mit dem Produkt zufrieden. Das habe ich ja oben schon mal angedeutet. Ich habe schon länger das Gefühl, dass das Lektorat schlampt. Da rege ich mich jetzt schon eine Weile drüber auf. :yikes


    da sehe ich zwei Möglichkeiten. Du trittst in "Kaufstreik". Oder Du trittst in "Kaufstreik" und informierst die Verlage direkt (Rezensionen werden von Verlagen zwar grundsätzlich verfolgt, aber nicht einzeln analysiert) über die Gründe dafür (zB "ich möchte sorgfältig lektorierte und besser korrekturgelesene Bücher haben").
    Ohne ein Feedback von unzufriedenen Kunden kommt das nämlich gar nicht in der Chefetage an. Zurückgehende Verkäufe werden in der Regel dem Autor angelastet, der 'den Nerv des Publikums nicht getroffen hat', oder was es noch so für Gründe Ausreden gibt.


    Zitat

    Ich wollte auch nicht über Selfpublisher diskutieren. Ich wollte nur sagen, dass ich davon ausgehe, dass einige Manuskripte VOR dem Lektorat so aussehen, wie einige selbst veröffentlichte Bücher.


    davon kann man ausgehen. Da ich ja auch in Lektoraten und Gutachten involviert bin, habe ich schon so einiges erlebt und gesehen.

    Zitat

    Was das Beispiel mit dem Eintopf angeht, kann ich nur sagen, dass ich bei Oregano allein noch kein Problem hätte. Wenn aber noch Salz, Rosmarin und Pfeffer dazukommen, hätte ich nicht mehr das Gefühl, dass es dabei um MEINEN Eintopf geht. :gruebel


    ja, aber du hast ja auch die Kartoffeln nicht selbst angebaut und geerntet, das Hackfleisch keinem selbsterlegten Tier von den Rippen geschnitten und das Gemüse selbst gezogen. Und das Rezept müsste auch selbst ausklamüsert sein, um beim Beispiel Roman zu bleiben (zu dem der Autor unglaublich viel beisteuert - Wie viel, merkt man meist erst durchs Ausprobieren).
    Denn wenn du das, rein hypothetisch, alles getan hättest, wären die Gewürze (des Lektors) letztlich nur ein verschwindend kleiner Anteil am Gesamtwerk.


    Ich glaube, das mit dem Kochen ist ganz passend.
    Manche backen Kuchen komplett selbst aus regional und saisonal vorhandenen Bioprodukten, andere rühren eine Dr.Oetker-Backmischung zusammen und wieder andere verwenden nur geheime Familienrezepte. Es kommt aber am Ende ein Kuchen raus.


    Es gibt Autoren, die verwenden reale Menschen (Schauspieler, Passanten, Intimfeinde) als Vorbilder für ihre Figuren. Andere schöpfen komplett aus ihrer Innenwelt. Wo will man da die Grenze ziehen?
    Wichtig ist eben auch, was man als Autor draus macht.


    Und zum Abschluss noch einen versöhnlichen :keks (selbstgebacken)

  • Zitat

    Original von ElBe
    Und zum Abschluss noch einen versöhnlichen :keks (selbstgebacken)


    Keksen kann ich ja grundsätzlich nicht widerstehen, aber versöhnen musst du mich gar nicht. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, irgendwie versöhnt werden zu müssen. Ich sehe nur - vielleicht laienbedingt - einige Dinge, die hier angesprochen worden sind, ein wenig problematisch und vielleicht sogar ein bisschen alarmierend.


    Was du oben angesprochen hast, habe ich früher sogar öfter mal gemacht. Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass Feedback zu Fehlern gern gesehen ist. Eigentlich habe ich dazu auch nie irgendeine Antwort bekommen. Das mag allgemein oberlehrerhaft wirken, ist aber nur teilweise so gemeint. :grin Ich dachte vor allem auch an die Menschen, die die Bücher vielleicht in einer weiteren Auflage lesen. Die könnten ja theoretisch das Glück haben, von meinen gefundenen Fehlern zu profitieren. Aber wie gesagt, ich weiß nicht, ob das überhaupt jemanden interessiert hat.


    Und ich kann mich auch noch an eine Leserunde erinnern. Ich weiß nicht mehr zu welchem Buch und auch nicht mehr wann, aber ich habe es gewagt, einige Fehler anzusprechen. In diesem Fall waren es Rechtschreibfehler und gleich mehrere. Die habe ich mit Seite und Zeile angemerkt, damit man das direkt an den Verlag weitergeben kann. Daraufhin habe ich eine böse PN bekommen, von einer Eule, die fand, dass es schlechter Stil wäre, auf Fehler hinzuweisen. Seitdem überlege ich mir das immer 2 x.


    edit: Nicht falsch verstehen, ich habe mich nie beschwert, sondern nur Hinweise gegeben. Und auch nicht, wenn ich im Buch ein oder zwei Fehler gefunden habe. Das kann immer mal passieren. Aber alles über 10 finde ich doch schon arg ärgerlich.

  • Hm, für mich zeigt dieser Thread eigentlich in der Hauptsache, dass ich einen Bogen machen sollte um eher unbekannte Autoren von Unterhaltungsliteratur. Allein schon deshalb, weil ich da sicher nicht in die Zielgruppe gehöre, wenn die Bücher so angepasst werden, dass sie der Masse gefallen.


    Wobei, die Frage, auch wenn vielleicht wer sich ärgert, muss ich stellen an die Autoren: seht Ihr Euch als Künstler oder ist schreiben für Euch ein Beruf wie jeder andere auch?


    Es gibt ja viele Autoren, die nebenher als Zeitungsausträger arbeiteten und sehr ärmlich lebten. Ich dachte immer, als Autor geht man davon aus, dass man davon nicht leben kann. Und schreibt aber trotzdem, weil es einem ein Bedürfnis ist. Ich dachte immer, Autor wär mehr Berufung als Beruf.


    Meine Vorstellung war wohl zu romantisch. Kein Wunder, dass mir viele Neuerscheinungen nicht gefallen, man merkt es einfach, dass da was Lesbares zusammengeschustert wurde. Und dass nicht da ein talentierter Mensch seinen Herzenswunsch erfüllt hat mit der Veröffentlichung.


    Ich bleibe dann lieber bei den Klassikern oder bei Autoren, wo ich relativ sicher bin, dass die Werke aus ihrer Feder stammen. Bei Philip Roth kann ich mir jedenfalls z.B. nicht vorstellen, dass da ein Lektor gesagt hat: ja, Polio ist gut, das zieht derzeit, aber machen sie den Protagonisten mal noch bisschen kindlicher und sympathischer!

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zum Thema »schlampiges Lektorat« eine Frage aus Buchhändler-Sicht: Kann die mangelnde Sorgfalt in der Aus- und Überarbeitung im Verlag, die ich ebenfalls festzustellen glaube, auch einfach mit der gesunkenen »Lebenserwartung« von Büchern zusammenhängen? So nach dem Motto: »Lohnt eh' nicht, ist in drei Jahren sowieso vergriffen, dann kräht kein Hahn mehr nach den Fehlern?« - Vor zwanzig Jahren konnte einem Buch noch ein langes Leben in der Backlist des Verlages beschert sein. Heute wird ein Titel, nach allem, was man hört, oft nach dem ersten halben Jahr schon für tot erklärt. Es landet, meinem Gefühl nach (ich arbeite nicht mehr im Ladengeschäft und sehe es also auch nur von außen), unheimlich viel Ware auf den Büchertischen, die nicht mal genug Zeit kriegt, um Staub anzusetzen.


    Blöd gesagt: Lesen die Kunden einfach zu schnell und zu viel? :grin Zu viele »Bücher für den einmaligen Gebrauch«, die sie kein zweites Mal anfassen und oft nicht mal ins Regal stellen?


    Zitat

    Original von Frettchen
    Ich dachte immer, als Autor geht man davon aus, dass man davon nicht leben kann. Und schreibt aber trotzdem, weil es einem ein Bedürfnis ist. Ich dachte immer, Autor wär mehr Berufung als Beruf.


    Hm. Irgendwie ein bißchen die Quadratur des Kreises, oder? Selbst wenn der Autor sich damit abfindet, nicht von seiner Schreibe leben zu können – der Verlag muß es. Der Lektor, der das abgegebene Manuskript von Selfpublisher- auf Verlagsniveau heben muß, will bezahlt werden, der Cover-Designer, der Drucker und die vielen, vielen Leute im Hintergrund bis runter zum Buchhändler wollen das auch. - Von den CEOs, die in den börsennotierten Muttergesellschaften auf ordentliche Renditen dieser seltsamen Literaturbranche warten, mal ganz abgesehen.


    Oder, nachdem es oben schon angesprochen wurde, du nimmst eben die selbstpublizierten Bücher, bei denen auf eine teure professionelle Überarbeitung von vornherein verzichtet wurde. Dabei handelt es sich nun wirklich zum allergrößten Teil um echte »Herzensprojekte« des Autoren, bei deren Ausführung kein Gedanke an Markttauglichkeit verschwendet wurde (und ich rede da durchaus aus eigener Erfahrung und schließe die eigene Person ein).
    Aber? Tja, hm, nicht wahr? ;-) Man merkt es diesen Büchern nun einmal auch an.


    Und: nur, weil ein Hobby- oder Indie-Autor sich mit dem Schreiben eines bestimmten Buchs einen Herzenswunsch erfüllt, garantiert das nicht automatisch besondere Originalität. Von der war weiter oben ja auch schon die Rede. Ich denke, bei vielen AEKs (auch bei mir) entsteht der »Herzenswunsch« zu schreiben so, daß man ein bestimmtes Buch gelesen oder einen bestimmten Film gesehen hat und nun unbedingt etwas Ähnliches machen will. Da kommt dann aller Wahrscheinlichkeit auch nur »Epigonenliteratur« dabei raus – immer vorausgesetzt, daß das fertige Produkt sich überhaupt bis zur »Literatur« aufschwingt.


    (Ich finde diesen Thread übrigens total interessant, gerade auch wegen der Einblicke ins Autoren-Alltagsgeschäft. Vielen Dank!)

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zitat

    Original von Frettchen


    Bei Philip Roth kann ich mir jedenfalls z.B. nicht vorstellen, dass da ein Lektor gesagt hat: ja, Polio ist gut, das zieht derzeit, aber machen sie den Protagonisten mal noch bisschen kindlicher und sympathischer!



    Ich gebe ja zu: Über das Talent eines Philip Roth verfüge ich nicht und werde in meiner Entwicklung wohl als Genre-Autorin (aber immerhin in einem sehr guten Verlag) hängen bleiben.


    Doch soweit ich weiß, arbeiten selbst nobelpreiswürdige AutorInnen eng mit LektorInnen zusammen. Und nehmen wir mal an, Roths Held wäre in der Rohfassung von Nemesis statt durch Polio durch einen hartnäckigen Heuschnupfen beeinträchtigt gewesen. Da hätte die Lektorin vermutlich durchaus eine Änderung vorgeschlagen. ;-)

  • Zitat

    Original von Groupie


    Keksen kann ich ja grundsätzlich nicht widerstehen, aber versöhnen musst du mich gar nicht. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, irgendwie versöhnt werden zu müssen.


    dann ist ja alles in Butter :-)
    Ich war mir irgendwann nicht mehr sicher...


    Zitat

    edit: Nicht falsch verstehen, ich habe mich nie beschwert, sondern nur Hinweise gegeben. Und auch nicht, wenn ich im Buch ein oder zwei Fehler gefunden habe. Das kann immer mal passieren. Aber alles über 10 finde ich doch schon arg ärgerlich.


    Tippfehler aufzuzeigen finde ich ok. Es ist eine sachliche Kritik an einem rein sachlichen Mangel.
    Tippfehler muss man allerdings dem Korrektorat anlasten, damit hat der Lektor nur bedingt zu tun.
    Und was den Autor betrifft: der hat das Werk etwa 10 mal gelesen und ab einem bestimmten Punkt überliest man Fehler, weil man weiß, was da stehen müsste/soll.
    Und wenn man dann 400+ Seiten Druckfahnen bis übermorgen (meist sogar übers Wochenende, als hätte Autoren keine sozialen Kontakte/Familie) abnicken soll, ist klar, dass man die nicht mehr so sehr gründlich prüfen kann! Meistens zerreißt man sich als Autor ohnehin schon.


    Edit: ich bin gut vernetzte Autorin und kenne eine ganze Menge Schreiber und andere Buchmenschen, also spreche ich hier grundsätzlich nicht (nur) verallgemeinert über persönliche Erfahrungen sondern oft auch die meines Umfeldes.
    Es freut mich, wenn solche Einblicke in den Berufsalltag dazu beitragen, das Verständnis für Abläufe der Branche zu vergrößern. Schreiben ist normalerweise ein sehr stiller Job, und obwohl es nicht das Rosa-Wolken-Paradies ist, sind im Literaturbereich eben auch sehr viele engagierte Leute zu finden, die allen (finanziellen und stressbedingten) Widrigkeiten zum Trotz ihr Bestes geben, um Leser zu erfreuen.