Mein Herz zwischen den Zeilen - Jodi Picoult und Samantha van Leer (ab 12 Jahren)

  • Delilah fühlt sich in der High School meistens fehl am Platz, nur ihre Freundin Jules ist ihr hier ein Halt. In ihrer Freizeit liest sie sehr gerne. Besonders an einem ganz bestimmten Märchenbuch, dass sie sich in der Schulbibiliothek ausgeliehen hat, hängt zur Zeit ihr Herz, denn mit Oliver, dem Protagonisten der Geschichte, kann sie sich nicht nur gut identifizieren, sondern er scheint es ihr auch sonst sehr angetan zu haben. Umso verwunderter ist Delilah als Oliver sie auf einmal direkt aus dem Buch heraus anspricht!


    Nach dem ersten Schreck und der Feststellung, dass Delilah doch nicht verrückt geworden ist, kommen sich die beiden schnell näher. Gemeinsam machen sie sich an die Aufgabe, einen Weg aus dem Buch heraus für Oliver zu finden, der sich schon lange nach selbstbestimmter Freiheit gesehnt hat. Wird es den beiden gelingen?


    Meine Meinung:


    "Mein Herz zwischen den Zeilen" ist das erste Buch, das Jodi Picoult gemeinsam mit ihrer Tochter in Angriff genommen hat. Der schön illustrierte Roman kann besonders mit viel Ideenreichtum und abwechslungsreichen Charakteren punkten.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Delilah und Oliver in der Ich-Form erzählt und erhält so ein großes Maß an Lebendigkeit. Lediglich die eingefügten Märchenpassagen, die Olivers vorgegebene Geschichte widerspiegeln, sind in der dritten Person verfasst und verschaffen so den nötigen Abstand zum eigentlichen Geschehen, wirken jedoch in der fortschreitenden Handlung meiner Meinung nach gelegentlich störend.


    Olivers Charakter war mir beim Lesen oftmals näher als Delilah, deren Handlungen ich ab und an nicht nachvollziehen konnte. In dem Moment, als klar war, dass Oliver mehr als ein eindimensionaler Märchenprinz ist, der seinem Leben, das einem sich ständig wiederholendem Schauspiel gleicht, entfliehen möchte, war er mir auch sympathisch. Er glaubt ganz fest daran, dass das Leben noch mehr für ihn bereithält. Die Kontaktaufnahme zu Delilah ist für ihn eine Offenbarung, das Zeichen, dass seine Träume Realität werden können. Seine aufkommende Zuneigung zu Delilah ist ein weiterer Anreiz für ihn, seine Pläne umzusetzen.


    Leider haben die Autorinnen meiner Ansicht nach sehr viel Potenzial verschenkt. Angefangen von den Märchenpassagen, die anfänglich noch sehr informativ waren, aber im fortschreitenden Geschehen eher den Spannungsbogen wieder abfallen ließen und auch inhaltlich da nicht mehr soviel Sinn machten, bis zum überraschenden und auch unstimmigen Ende, das in dieser Form mehr Fragen aufwirft als klärt und mich irgendwie etwas unzufrieden zurückgelassen hat.


    Zudem würde ich, losgelöst von der eigentlichen Altersempfehlung, den Roman eher einem jüngeren Publikum ab 10 Jahren empfehlen, da ich den Eindruck hatte, dass diese Altersgruppe sich vielleicht eher von dem Roman angesprochen fühlen könnte.


    Fazit:


    Der vielversprechende Klappentext hat mich zum Lesen verführt; leider blieb der Roman jedoch etwas hinter meinen Erwartungen zurück. Trotz interessanter Charaktere und einer großen Portion Ideenreichtum konnte mich "Mein Herz zwischen den Zeilen" zwar gut unterhalten, aber irgendwie nicht konsequent fesseln.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Sehe ich ähnlich.


    Ein optisch wunderschönes Buch mit tollen Zeichnungen. Wiegt gefühlte 5 Kilo :grin


    Leider haben bestimmte Szenen etwas mein Vorstellungsvermögen überstiegen. :gruebel Zum Beispiel die Szene mit der Spinne (er reißt als Figur IN dem Buch die Seite ein, damit eine fiktive Spinne hinauskrabbeln kann???) oder wie er sie beim Lesen des Buches wahrnimmt. Überdimmensionaler Kopf? Na ja, sowas stört mich mich im Moment immer mehr bei neuen Büchern....oder ich bin langsam zu alt für sowas...


    Liebe Grüße

  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Die Geschichte hat eine sehr gute und witzige Idee aufgegriffen. Wer hat sich nicht früher als kleines Kind schon mal gefragt, was die Teddybären oder Puppen machen, wenn man selbst schläft? Oder hat einfach nur so getan, um zu sehen, ob etwas passiert.


    Hier geht es um Romanfiguren, die lebendig, aber nur von einer Person gesehen werden (Delilah). Anfangs dachte ich, Delilah spinnt oder hat eine Macke, aber die ganze Situation war zu gut umgesetzt, als dass ich aufhören konnte zu lesen. Allein die Vorstellung, dass die Figuren alle tun konnten, was sie wollen, wenn das Buch zugeschlagen ist, hat mich sehr amüsiert. Ebenso die Vorstellung, wie die Figuren sich fühlen, wenn jemand das Buch schüttelt oder schnell zwischen den Seiten blättert. Es war wirklich amüsant, das Buch zu lesen.
    Auch die Charaktere waren sehr sympatisch und solch ein "magisches" Buch würde ich mir bei einigen anderen Buchcharakteren auch gern mal wünschen.


    Wie und ob Delilah am Ende ihr Ziel erreicht hat, werde ich euch jetzt nicht verraten, aber ich kann euch soviel sagen, dass es letztlich ganz anders gekommen ist, als sie es sich vorgestellt hat und ich finde das Ende sehr passend für das Buch.

  • Delilah liebt Bücher und die Geschichten, die darin enthalten sind. Besonders ein Buch hat es ihr angetan: ein Märchenbuch für Kinder. Jeden Tag liest sie darin und begleitet dadurch Prinz Oliver bei seinen Abenteuern. Doch dann passiert etwas, was Delilah nicht für möglich gehalten hat: Oliver spricht zu ihr. Ist sie verrückt? Kann Liebe überhaupt verrückt sein?


    Ich kenne Jodi Picoult bisher nur als Autorin von gefühlvollen und gleichzeitig themenschweren Büchern. Nun hat sie gemeinsam mit ihrer Tochter Samantha van Leer ein Jugendbuch verfasst und mich damit genauso begeistert wie mit ihren anderen Werken.


    Die Geschichte von Delilah und Oliver ist sehr gefühlvoll und einfühlsam geschrieben. Dabei wird die Geschichte aus 3 Perspektiven erzählt: aus der Sicht von Delilah, Oliver und als Märchen, in welchem Oliver gefangen ist. Durch diesen ständigen Wechsel bleibt das Lesen interessant. Die Beziehung zwischen den beiden baut sich langsam auf, ist nicht zu überladen und wirkt dadurch so natürlich und ehrlich. Auch wenn die Geschichte ab und an nur ganz leicht vorankommt, konnte ich mich im Buch verlieren.


    Bemerkenswert ist, dass sich Jodi Picoult sehr aus der Story und dem Schreiben rausgehalten und ihrer Tochter den Vortritt gelassen hat. Man spürt zwar den Stil Picoults, doch vordergründig ist es das Werk ihrer Tochter. Und diese muss sich hinter ihrer Mutter nicht verstecken.


    Fazit: ein tolles und leichtes Buch, welches einem den Nachmittag versüßt. Wer was fürs Herz sucht, kann hier ohne Bedenken zugreifen.

  • Delilah ist nicht gerade die beliebteste Schülerin an ihrer Highschool. Durch ein Missgeschick hat sie sich ausgerechnet die Anführerin der Cheerleader zur Feindin gemacht und außer ihrer besten Freundin Jules ist sie recht allein. Das macht ihr aber gar nicht so viel aus, denn am liebsten steckt sie ihre Nase ohnehin in Bücher. Insbesondere ein altes Märchenbuch hat es ihr angetan, welches sie in der Schulbibliothek gefunden hat. Das Buch erzählt die Geschichte des Prinzen Oliver, der früh seinen Vater verloren hat und der eigentlich gar nicht tapfer und wagemutig ist, aber dennoch eine Prinzessin aus den Fängen eines bösen Zauberers befreien muss. Delilah fühlt sich irgendwie zu dieser Buchfigur hingezogen, sie sieht Parallelen zwischen Oliver und sich, da auch sie ohne Vater aufwachsen musste
    Was sie jedoch nicht weiß: sobald das Buch zugeschlagen wird und niemand darin liest, leben die Buchfiguren ihr ganz eigenes Leben und sind nicht mehr an die geschriebene Geschichte gebunden. Einige Charaktere sind ganz anders als im Märchen beschrieben und auch Oliver ist nicht der in Prinzessin Serafina verliebte Prinz, sondern vielmehr ein junger Mann, der aus der Geschichte ausbrechen und sein eigenes Leben ausprobieren möchte. Aber egal, was er probiert, sobald das Buch aufgeschlagen wird, müssen alle wieder auf ihrem Posten sein, es gibt kein Entkommen.


    Doch eines Tages geschieht etwas Erstaunliches, Delilah kann Oliver hören und mit ihm sprechen. Für beide scheint das wie die Erfüllung ihrer Träume, doch schnell stellen sie fest, dass ein wirkliches Zusammenkommen nicht so einfach ist. Am liebsten würde Oliver das Buch und die Märchengeschichte verlassen, um wirklich mit Delilah zusammensein zu können, aber das erweist sich als nicht so leicht durchführbar. Wird es am Ende ein Happy End für die beiden geben?


    Ich habe die meisten Bücher von Jodi Picoult gelesen, wusste aber, dass dieses hier etwas ganz anderes sein wird. Die Geschichte hat sie gemeinsam mit ihrer Tochter Samantha van Leer geschrieben und sie unterscheidet sich sowohl stilistisch als auch inhaltlich deutlich von Picoults bisherigen Büchern.
    Leider konnte mich die Story nicht überzeugen. Das Ganze fängt sehr märchenhaft an und die Idee hinter der Geschichte hat auch viel Potential, aber in der Umsetzung hapert es doch an einigen Stellen. Dass viele Punkte unlogisch wirkten, mag ja noch angehen, es handelt sich immerhin um ein Märchen. Trotzdem hätte ich mir etwas mehr Stimmigkeit in sich gewünscht.
    Die eigentliche Handlung zieht sich nach den ersten Kapiteln ziemlich zäh dahin, es passiert nicht wirklich viel. Beinahe wie Lückenfüller wirken da die Abschnitte zwischendurch, in denen die Märchenhandlung selbst weiter erzählt wird. Hier hatte ich teilweise leider den Eindruck, dass es nur darum geht, die Seitenzahl zu erhöhen, denn ein wirklicher Bezug zwischen Märchen und Rahmenhandlung war meist nicht zu erkennen. Trotzdem schafft es das Buch nicht einmal auf 300 Seiten und ist somit in wenigen Stunden durchgelesen.
    Gar nicht gefallen hat mir auch der Schluss. Hier ging es plötzlich viel zu schnell, neue Personen wurden eingeführt und nach zig Fehlversuchen taucht urplötzlich eine Lösung auf, die aber wiederum auch nicht so ganz stimmig für mich war.

  • Oliver ist frustriert. Sein Leben, die Geschichte, alles nervt ihn und er findet „Es war einmal..“ trifft die Sache nicht so wirklich. Denn Oliver ist ein Prinz, aber nicht ein gewöhnlicher, sondern einer aus einem Märchen. Geschrieben für Kinder vor langer Zeit. Und seit dieser Zeit wiederholt sich seine Geschichte jedesmal, wenn das Buch geöffnet und die Geschichte gelesen wird.


    Auch Delilah ist genervt von ihrem Leben. Viele halten sie für sonderbar, da sie sich als 15jährige noch für Märchen interessiert statt für altersgerechte Dinge oder Bücher. Aber sie liebt nun einmal das Buch über den Prinzen Oliver … oder liebt sie gar Oliver?


    Jedenfalls leiht sie sich das Buch, von dem es nur dieses eine einzige Exemplar gibt, immer wieder in der Schulbibliothek aus und liest es. Mittlerweile kann sie es sogar schon auswendig. Trotzdem kann sie ihre Finger nicht davon lassen.
    Um so erstaunter ist Delilah, als sich eines Tages die Illustration auf Seite 43 des Buches verändert. Ganz deutlich steht da plötzlich geschrieben: HILF MIR!


    Oliver versucht mit Delilah Kontakt aufzunehmen, denn er spürt, diese Leserin ist etwas Besonderes. Delilah traut ihren Augen und Ohren nicht. Die Illustration verändert sich und sie fängt an sich mit einem Buch, nein, mit Oliver zu unterhalten. Ist sie jetzt verrückt geworden? Und wie soll sie ihm helfen?
    Werden Oliver und Delilah zueinander finden?



    Die Autorin Jodi Picoult hat schon viele Bücher geschrieben, doch dieses Buch hat sie zusammen mit ihrer Tochter verfasst. Die Idee dazu stammt von Picoults Tochter Samatha.


    Die Geschichte ist in drei Erzählstränge untergliedert, die sich farblich voneinander abheben. In schwarzer Schrift werden Auszüge aus dem Märchenbuch wiedergegeben. Über diesen Abschnitten finden sich immer die Seitenangaben des Märchens. In blauer Schrift wird der Teil von Oliver dargestellt. Der Text von Delilah ist violett. Untermalt wird die Geschichte zusätzlich noch von vielen farbigen Illustration, wie sie wohl in dem angesprochenen Märchenbuch vorkommen. Außerdem finden sich im fließenden Text von Oliver und Delilah immer wieder kleine Zeichnungen bzw. Abbildungen.


    Der Text des Märchenbuch wird in neutraler Form wiedergegeben. Während Oliver und Delilah selbst zu Wort kommen dürfen. Diese Passagen sind daher lebendiger und intensiver. Man fühlt mit den beiden mit, spürt ihre Verzweiflung, Angst aber auch Hoffnung und Kampfgeist.


    Oliver ist in diesem Buch ein recht starker Charakter. Zusammen mit Delilah versucht er aus dem Buch und seiner Geschichte zu fliehen. Dabei denken sie sich allerlei Möglichkeiten aus, die sie entweder wieder verwerfen oder die zum Scheitern verurteilt sind. Der Leser wird in diese Überlegungen mit einbezogen und grübelt quasi unbemerkt mit, wie man Oliver nachhaltig denn aus dem Buch befreien könnte und ob dies denn überhaupt möglich ist.


    Die Geschichte ist spannend, rührend und sehr märchenhaft. Man mag an ein Happy End glauben, jedoch hat mir das Ende nicht gefallen. War bis zum Schluss alles in sich stimmig und schlüssig, das Tempo nicht zu schnell oder zu langsam, überschlugen sich auf einmal die Ereignisse und die Geschichte wurde unlogisch und brach dann ganz ab.


    Ich denke, dass das Buch durchaus schon Lesern ab 10 Jahren gefallen könnte. Auf jeden Fall sollten sie Märchen mögen. Den Schluss kann man sich gedanklich umgestalten, denn bis dahin war es ein wunderschönes modernes Märchen.
    Das Buch ist gebunden und verfügt neben dickeren Seiten mit glänzender Fläche auch über ein passendes Lesebändchen. So reizt schon das Äußere zum Lesen des Buches.



    Fazit:


    Ein wunderschönes modernes Märchen, das mir sehr gefallen hat, mich jedoch mit einem unbefriedigenden und unlogischem Ende zurück gelassen hat. Denkt man sich das Ende weg, kann ich das Buch wärmsten an alle Märchenliebhaber weiterempfehlen.

  • Ich habe mit Picoults Büchern, mit jedem einzelnen, das ich las, immer das gleiche Problem: Das Ende mißfällt mir.
    Mal nur ein wenig, mal so sehr, daß es mir den Rest des Buches verdirbt.
    Hier ist es nur mittelschwer, das Ende ist doof und ich finde es vermittelt eine etwas fragwürdige Moral, aber das Märchen hat mich zeitweise sehr gut unterhalten.
    Die Idee der im Buch lebenden Figuren ist zwar nicht neu, Thursday Next war da schneller, aber durchaus unterhaltsam und liebenswert umgesetzt, leider werden so viele gute Ideen angerissen, aber nicht ausgeführt, um dann eine denkbar unschöne Lösung zu finden.
    Mir hat es nicht gefallen und ich habe die letzten 100 Seiten vermutlich nur deshalb nicht mehr allzu konzentriert gelesen.


    Die Ausstattung des Buches gefiel mir ebenfalls eigentlich ganz gut, die Zeichnungen sind hübsch und liebevoll gestaltet, paßten aber manchmal irgendwie einfach nicht zum Text und das Cover fand ich irgendwie dann so gar nicht passend.


    Schade, mehr als ganz nett bleibt am Ende für mich nicht übrig.