416 Seiten
ISBN-13: 9783442476411
Kurzbeschreibung:
Erscheinungstermin: 15. Juli 2013
Von Krieg und Hexenverfolgungen bedroht, begegnet eine junge Frau einer Liebe, die nicht sein darf ...
Im Jahr 1635 erreicht der Dreißigjährige Krieg das Land an der Saar. Der gebürtige Thüringer Johann will mit seiner Frau Franziska und den gemeinsamen Kindern Magdalena und Benjamin quer durchs Reich aufs Eichsfeld fliehen – in ihre alte Heimat, die sie vor siebzehn Jahren verlassen mussten, da Franziska der Hexerei bezichtigt wurde. Auf ihrer Reise müssen sie die Schrecken des Krieges am eigenen Leib erfahren, doch dann gewährt ein schwedischer Tross ihnen Schutz. Besonders ein junger Arzt setzt sich für die Familie ein, und die 17-jährige Magdalena fühlt sich bald zu ihm hingezogen. Arne gehört zwar feindlichen Truppen an – aber er ist auch der Einzige, der ihr helfen kann, ein dunkles Geheimnis ans Licht zu bringen …
Die Fortsetzung der Erfolgsromane "Das Hexenmal" und "Der Hexenturm".
Über den Autor:
Deana Zinßmeister widmet sich seit einigen Jahren ganz dem Schreiben historischer Romane. Bei ihren Recherchen wird sie von führenden Fachleuten unterstützt, und für ihren Bestseller »Das Hexenmal« ist sie sogar den Fluchtweg ihrer Protagonisten selbst abgewandert. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Saarland.
Meine Meinung:
Seit November 2010 mussten die Leser von Deana Zinßmeister auf die Fortsetzung der Geschichte der Familie Bonner warten, glücklicherweise nicht auf Bücher der Autorin, da diese zwischenzeitlich andere Romane vorlegte. Doch- das Warten hat sich gelohnt.
Nunmehr sind wir im Jahre 1635 angekommen. Mitten im dreissigjährigen Krieg, der das Land schon fast vollständig ausgeblutet hat. Nur ganz im Westen des Reiches in Westrich an der Saar sind die Auswirkungen noch gering, sind noch nicht alle Bauern erschlagen, die Handwerker gefallen, die Frauen geschändet- aber die Kriegsereignisse rücken näher. Ausgerechnet in dieser Situation will Johann Bonner durch die Trümmer des Reiches in seine Heimat - zurück aufs Eichsfeld- nach Thüringen, quer durchs Reich nach Osten. Nicht nur der Krieg tobt, sondern es herrscht auch eine dunkle Zeit. Die Menschen verstehen ihre Welt nicht mehr, das Wetter macht Kapriolen, die nicht den Lebenserfahrungen entsprechen und von so etwas wie Zwischeneiszeit haben die Menschen noch nichts gehört. Also muss jemand oder etwas "Schuld" haben - es kann nur sein, dass böse Menschen einen Schadzauber über das Wetter gelegt haben. Diese Hexen müssen brennen. Dieser Glaube ist tiefverwurzelt in den Menschen, so tief, dass eine Tochter als sie hört ihre Mutter sei einmal als Hexe verdächtig gewesen alle Liebe und Zuneigung, alle Gute der Mutter vergisst und nur noch Misstrauen und Angst zeigt.
Auch in diesem Roman sind die Hauptfiguren mit Familie Bonner und den Menschen, die ihnen Begegnen solche Menschen, wie sie auch die Ahnen des Lesers gewesen sein dürften. Es geht um Menschen und ihre Handlungen in ihrer Zeit. Um einfache Menschen, Bauern, Soldaten, hungernde und verzweifelte Menschen, tapfere und feige Menschen, keine Könige, Fürsten oder Prinzessinnen. Auch wenn der Klappentext eine Liebesgeschichte erwähnt- ja - sie kommt vor, ist aber nicht der Schwerpunkt des Buches, sondern eine eingebettete Handlung. Ein Mädchen in der Entwicklung zur Frau lernt einen Mann kennen- und ja, am Ende bekommen sie sich, aber- mein Dank gilt der Autorin- die Jungfer geht als solche in die Ehe und die Hochzeitsnacht findet nach der letzten Seite des Buches statt.
Das für mich eigentliche Hauptthema des Buches findet aber in einem zweiten Handlungsstrang in Hundeshagen, dem Ziel der Reise der Bonners statt. Ein zweiter Handlungsstrang, der sich erst gegen Ende des Buches mit dem ersten vereinigt, aber im Wechsel zur Reise der Bonners Richtung Hundeshagen erzählt wird. Von dort wird erzählt, dass die Schwester von Johannes Bonner, Katherina, ein Wechselbalg großzieht- und wie sie das tut, was ein Wechselbalg ist und wie die Meinung der Zeit zu diesem Thema war. Das ist gruselig. Gerade weil Deana Zinßmeister es versteht "Kopfkino" zu erzeugen, den Leser so mitzunehmen, dass man neben Johann Bonner auf dem Bock des Gespanns sitzt, erlebt man auch diese Szenen in all ihrer Beklemmung, aber mit den aufgeklärten Wissen des heutigen Menschen mit.
Man merkt auch, dass die Autorin zwischenzeitlich einen Band über Sagen aus dem Saarland veröffentlicht hat- kleine Anmerkungen zu diesen Geschichten finden sich mehrfach.
Zusammenfassend zitiere ich mich selbst aus der Rezension zum "Hexenturm":
Deana Zinßmeister erzählt geradezu wie eine Großmutter, die ihren Enkeln am Kaminfeuer die Familiengeschichte erzählt. Spannend und farbig, aber lebensnah, eine interessante Mischung zwischen Distanz und Nähe. Die Geschichte normaler Menschen in ihrer Zeit, der Schmied, der einfache Bauer, der Dorfpfarrer, der Amtmann und der Pferdezüchter sind die Helden dieses Buches. Schön wäre es, wenn solche Bücher im Geschichtsunterricht verwendet würden. Ich kann es jedem nur ans Herz legen dieses Buch zu lesen, das unterhält und Geschichte erzählt auf eine Art und Weise, die wirklich Spaß macht.