236 Seiten
ISBN- 13: 9783942446815
Kurzbeschreibung:
Erscheinungstermin: März 2013
1856 im kleinen Eifeldorf Reetz wird die achtjährige Fine nach dem Tod der Eltern das Pflegekind der Schwarzen Marjann, die im Mittelalter noch als Hexe gegolten hätte.
In jenen Tagen erschüttert eine Reihe grausamer Morde das Dorf, denen ausnahmslos junge Frauen zum Opfer fallen.
Der schreckliche Tod der jungen Lisbeth, die man mit durchschnittener Kehle gefunden hat, berührt Fine sehr, und sie beginnt, neugierige Fragen zu stellen.
Zum Zeitpunkt von Lisbeths Tod verschwand Hannes, der Sohn der Schwarzen Marjann, von einem Tag auf den nächsten. Die Dorfbewohner glauben, dass er Lisbeths Mörder ist, doch Marjann beteuert, dass ihr Sohn auf der Suche nach einem besseren Leben nach Amerika ausgewandert sei, so wie es zu jener Zeit viele taten.
Verdächtigungen und Misstrauen breiten sich im Dorf aus. Der Landjäger hat seine Not damit, den Spuren des mordenden Unholds zu folgen.
Auch die wissbegierige Fine stellt zahlreiche Erkundigungen an, und erst als das nächste Mädchen einen schrecklichen Tod stirbt, beginnt sie zu ahnen, dass sie sich damit in große Gefahr begibt.
Nadja Quint hat einen atmosphärisch dichten Thriller geschrieben, der den Leser in eine längst vergangene Zeit mitnimmt, in der Armut und Entbehrung das Leben in der Eifel prägten.
Über den Autor:
Nadja Quint wurde 1959 in Herford geboren. Sie lebt in Düsseldorf und arbeitet als Fachärztin für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Bevor sie sich dem Krimi widmete, veröffentlichte sie TV-Sketche, u.a. für die Serie »Sechserpack« (Sat1). »Verachte nicht den Tod« war ihr Romandebut.
Meine Meinung:
Es sagt schon eine ganze Menge über meine Meinung aus, wenn ich das Buch hier- bei historischen Romanen- und nicht bei Krimis/Thriller einsetze. Trotz der Titelunterzeile : Historischer Kriminalroman aus der Eifel.
Bereits die Sprache des Buches zeigt auf, dass es sich hier um einen historischen Roman handelt, ein Buch aus der Zeit unserer Urgroßeltern, dass sich im Sprachstil durchaus dem alten Duktus anpasst, ohne unleserlich zu werden indem es sich mit heute unbekannten Begriffen überlastet.
Sicher geht es in dem Buch auch um die Tatsache, dass mehrere junge Mädchen ermordet werden, aber Fine ist nicht als Ermittlerin in einem Who-dune-it unterwegs, sondern ich lese dieses Buch als Entwicklungsroman. Aus einem Kind wird in einer Zeit in der Fragen nicht gestellt wurden - schon gar nicht von Frauen- zur jungen Frau und stellt sich und ihrer Umwelt Fragen. Sie beobachtet diese Umwelt mit all ihrem Volksglauben und alten Aberglauben und ihren Ängsten, sie geht dabei ihren eigenen Weg, der ihr auch Zeit lässt nachzudenken, was vielen Menschen, die von Tagesanbruch bis in die Nacht Schwerstarbeit leisten mussten nicht möglich war. Nachdem sie durch den frühen Tod der Eltern zum Pflegekind bei einer Quartiersmutter wurde, die als alte Eigenbrötlerin im Dorf verschrieen war entwickelt sie sich zu einer selbstbewusst denkenden Frau. Die Morde, die geschehen ermöglichen es nicht den Täter zu erraten, keine detektivische Mitarbeit des Lesers ist gefragt, sondern das sich Einlassen auf eine uns gar nicht so ferne Welt ohne Handys, ohne Autos und ohne DNA- Analyse. Eine Welt die in tiefster Armut lebt und doch glückliche Menschen, rachsüchtige, eitle, feige und mutige Menschen zeigt. Menschen die von der Autorin lebendig und farbig dargestellt werden, so dass man meint dabeigewesen zu sein.
Nadja Quint hat mit "Verachte nicht den Tod" schon einen beachtlichen Erstling vorgestellt. "Das Mädchengrab" ist ganz anders, aber doch wieder zeigt es das grosse Potenzial, das die Autorin abrufen kann- und trotz wiederum einiger kleinerer Lektoratsfehler bemerkt man diesmal, dass sich mehr Mühe gemacht wurde.
Ein sehr empfehlenswertes Buch, das einfach nicht in die Schublade Regionalkrimi Eifel hineingehört,sondern in jedes Bücherregal gehört, weil das Leben normaler Menschen in ihrer Zeit beschrieben wird.