Hannah Tunnicliffe: Der Duft von Tee

  • Inhalt:


    „Grace blickt voller Zuversicht in die Zukunft, als sie ihren Mann in ein neues Leben nach Macao begleitet. Doch kurz nach ihrer Ankunft erfährt sie, dass sich ihr Traum von einer eigenen Familie nicht erfüllen wird. In ihrem Schmerz besinnt sich Grace auf ihre Leidenschaft, das Backen, und eröffnet ein Café. Im Lillian’s serviert sie nicht nur Tee und raffinierte Macarons, sondern begegnet auch Menschen, die ihr Leben verändern …“
    (Quelle: http://www.randomhouse.de/Tasc…h-Tunnicliffe/e422290.rhd)


    Grace und ihr Mann Pete wünschen sich nichts mehr als ein Baby. Doch all die Träume von einer eigenen Familie werden jäh zerstört, als der Arzt Grace mitteilt, dass sie keine Kinder kriegen kann. Und das ausgerechnet jetzt, wo sie ihrem Mann nach China gefolgt ist und dort nichts und niemanden kennt.


    Graces Lebensinhalt ist zerstört und sie fühlt sich völlig verloren. Um eine neue Aufgabe zu haben, stürzt sie sich in die Arbeit und eröffnet ein neues Cafe, in dem sie Macarons verkauft. Dort lernt sie auch Rilla, Gigi, Yok Lan und Majory kennen, die genau wie sie, alle ihre eigenen Probleme haben.


    Doch im Lilian’s ist für jeden Platz und nach einer heißen Tasse Tee und ein paar Macaraons sieht die Welt gleich schon wieder ganz anders aus.


    Meine Meinung:


    Das Buch beginnt damit, dass Grace und Pete in Macao ankommen. Dort erfahren sie, dass es mit ihrem Kinderwunsch nichts wird und während Pete sich in seine Arbeit flüchtet, fällt Grace in ein tiefes Loch, schläft den ganzen Tag und kann sich zu nichts mehr aufraffen. Ich fand, dass Graces Gefühle sehr glaubhaft dargestellt wurden und ich konnte den Schmerz förmlich körperlich spüren und litt gemeinsam mit ihr.


    Um ihren Schmerz zu verarbeiten, schreibt Grace immer wieder Briefe an ihre Mutter. Dort erfährt man auch einiges über Graces Kindheit und ihr Verhältnis zu ihrer Mutter, ohne jedoch genau zu wissen, was mit ihrer Mutter passiert ist. Dieses „Geheimnis“ wird erst am Ende des Buches gelüftet und erklärte noch einmal, wieso Grace so ist, wie sie ist und hat mir auch einige Tränen über die Wangen laufen lassen.


    Als Grace schließlich ihr Cafe eröffnet, wird das Lilian’s zu ihrem Lebensmittelpunkt. Sie stürzt sich in die Arbeit und kreiert ein Macaron nach dem anderen. Dabei spürt man förmlich Graces Liebe zum Backen. Jedes ihrer Macarons bekommt einen eigenen Namen und passt zu einer bestimmten Situation in ihrem Leben. Jedes dieser kleinen, köstlichen Kunstwerke erzählt eine eigene Geschichte und ich bekam richtig Appetit auf Macarons.


    Auch die Atmosphäre, in der die Geschichte spielt ist wirklich zauberhaft. Macao, eine Stadt in China, in der jeder jeden zu kennen scheint. Ein kleines Cafe, das familiär ist und in dem man sich so richtig wohlfühlen kann. Jede Kreation, die dort angeboten wird, wird liebevoll per Hand hergestellt und ist damit etwas ganz Besonderes. Ich hätte dem Lilian’s wirklich gern einen Besuch abegestattet.


    Dieses Buch ist außerdem voller wunderbarer und einzigartiger Charaktere. Nicht nur Grace ist absolut glaubwürdig und liebevoll, jeder Protagonist ist bis aufs kleinste Detail ausgearbeitet und gut durchdacht. Alle bringen ihre ganz eigenen Charaktereigenschaften und Geschichten mit, die man teilweise erst nach und nach erfährt, so dass man erst zum Ende des Buches wirklich weiß, was in jedem einzelnen steckt.


    Fazit:


    Dieses Buch ist wirklich ein kleiner Geheimtipp. Die Atmosphäre ist so zauberhaft und die Charaktere sind glaubhaft und liebevoll ausgearbeitet. Auf eine sanfte, aber trotzdem ehrliche Weise werden die Probleme der einzelnen Protagonisten dargestellt und erzählt, wie die Darsteller damit umgehen. Ein sehr emotionales Buch, das mich tief berührt und zu Tränen gerührt hat.


    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • Mich hat das Buch leider nicht ganz so begeistert... :rolleyes


    Pete ist beruflich in Macao und Grace begleitet ihn. Als Nur-Ehefrau ist ihr langweilig, außerdem drehen sich ihre Gedanken nur um ihre ungewollte Kinderlosigkeit. Die ersten 100 Seiten drehen sich eigentlich nur um ihr ödes und trauriges Dasein, ich fand das allerdings eher zäh...
    Wenn ich das Buch nicht mit am Strand gehabt hätte und nichts anderes zur Hand war, hätte ich das Buch wohl abgebrochen. Aber so habe ich tapfer weitergelesen.
    Irgendwann lernt sie bei einem Profikoch, wie man Macarons bäckt und eröffnet dann ihr eigenes Cafe - plötzlich und problemlos. Da hätte ich gern noch mehr über die Vorbereitungen gelesen. Da sie früher als Kellnerin gearbeitet hat, hat sie vielleicht Grundkenntnisse von der Gastronomie, aber mir ging das zu einfach, ohne Hilfe ein hübsch eingerichtetes Cafe in einem fremden Land zu eröffnen, zumal sie davor nur Trübsal geblasen hat...
    Und natürlich wird das Cafe ein voller Erfolg, ausgerechnet mit den Macarons und sie schart ein paar neu gewonnene Freundinnen als Mitarbeiterinnen um sich und alles wird gut...


    Mir war die Story nicht schlüssig genug und auch Macao-Feeling hat sich nicht eingestellt. Von mir bekommt das Buch 6 Punkte.

  • Das Buch bietet, ganz richtig eingegliedert im Bereich Belletristik, alles, was man von selbiger erwartet: eine problembehaftete Hauptperson, die sich um sich selber dreht, einen Ehemann, der sie und den sie liebt, der sie aber nicht versteht, ein bisschen Freundschaft, ein bisschen Prickeln, dazu ein exotischer Schauplatz und was heutzutage auch nicht fehlen darf: etwas zu Essen.


    Alle Sinne des Lesers sollen auf 398 Seiten angesprochen werden, Probleme werden nicht gelöst, sondern weggeschwiegen und/oder weggebacken, aber das muss ja auch so sein, sonst gäbe es ja kein "Happy"-End, in dem sich (fast) alles in Wohlgefallen auflöst. Man muss sich dafür aber auch mit der Hauptperson durch Melancholie, Hoffnungslosigkeit und Introvertiertheit kämpfen.


    Das hört sich nach seichter Lektüre an, und das ist es auch. Nichtsdestotrotz ist sie gut geschrieben und man findet auch ein paar warmherzige Figuren in diesem Buch.


    Schade, dass zum Schluss wieder die große Kitsch- :schlaeger rausgeholt wird. Mir erschließt sich ganz einfach kein Grund, warum



    Das wird nirgendwo auch nur erwähnt oder angedeutet und verklärt am Ende alles hin zum Unrealistischen.


    Leider nur 6,5 Punkte.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“