Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Gebundenes Buch, 224 Seiten,
Klappentext:
Eigentlich will Isabelle, die Abteilungsleiterin eines Altersheims, nur zum Flughafen, um einer Freundin in den Urlaub nach Stromboli nachzureisen. Doch dann geschieht etwas, das ihre Pläne und ihr Leben völlig aus den Fugen geraten lässt. Denn der höfliche ältere Herr, der ihr am Bahnhof zum Flughafen anbietet, ihren Koffer die Treppe zu den Gleisen hochzutragen, bricht, oben angekommen, plötzlich tot zusammen. Isabelle muss daraufhin ihren Abflug notgedrungen verschieben. Wieder zuhause in ihrer Wohnung angekommen, merkt sie allerdings, dass sie im Grunde gar nicht mehr verreisen möchte. Denn sie fühlt sich dem toten Mann verpflichtet, über den sie gerne mehr erfahren möchte. Überdies hat sie in ihrer Verwirrung am Bahnsteig versehentlich eine Mappe des Verstorbenen mitgenommen, in der sich das Handy des Toten befindet. Und während sie noch überlegt, ob sie das Telefon nicht schnellstens zur Polizei bringen sollte, fängt es plötzlich an zu klingeln … Nach seinem großen Erfolg Es klopft hat Franz Hohler mit Gleis 4 wieder einen höchst raffinierten Roman voller überraschender Kehren und Wendungen geschrieben – ein Lesevergnügen ersten Ranges.
Über den Autor:
Franz Hohler wurde 1943 in Biel, Schweiz, geboren, er lebt heute in Zürich und gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Franz Hohler ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, u.a. erhielt er 2002 den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor und 2005 den Kunstpreis der Stadt Zürich.
Mein Eindruck:
Franz Hohler ist ein origineller Schweizer Autor mit ganz verschiedenen Romanen. Dieser hier ist meiner Meinung nach eine Mischung aus seinen Erfolgsromanen Die Steinflut und Es klopft.
Zur Handlung: Isabelle befindet sich am Bahnhof, da sie verreisen möchte. Durch den Zufall, dass ein ihr unbekannter Mann, der ihr den Koffer hoch getragen hat und dann tot umfiel, wird sie in dessen mysteriöse Lebensgeschichte verwickelt. Es gibt anonyme Anrufe. Isabelle lernt dann die Witwe Veronique, kennen. Es stellt sich heraus, dass der tote Martin oder Marcel hieß und ein Kanadier war, aber anscheinend in seiner Jugend in der Schweiz lebte und ab 1962 als verschollen galt.
Diesem Geheimnis wollen Isabelle, ihre Tochter Sarah und Veronique ergründen. Sie reisen an die zentralen Orte von Marcels Jugend.
Dabei rücken die 3 Frauen zusammen und werden Freundinnen.
Der Roman ist ziemlich verhalten, Franz Hohler meidet große Worte, wird aber den Beschreibungen des Alltags gerecht.
Ich halte Franz Hohler für einen interessanten Autor, doch die Geschichte an sich ist unspektakulär. Besonders gefällt mir der Schluß, als mit einem gefunden Notizbuch der Emigrant selbst zu Worte kommt und seine Lebensgeschichte erzählt.
Letztlich zeigt das Buch, dass die Vorgeschichte zu fast jeder Emigration interessant sein kann.
Der Roman ist kurz, ich hatte ihn schnell durchgelesen. Ich mochte ihn gern, aber das mir die Geschichte lange im Gedächtnis bleibt, glaube ich nicht.