Christian Sidjani - Stillmanns Münzen

  • Klappentext:
    Michael Martens glaubt an einen nächtlichen Begleiter, der ihm seit Jahren Geschichten diktiert. Zwischen Wahn und Realität entdeckt er Zusammenhänge in Zufällen, die mit der Zahl 1973 verbunden sind. Bei seinen Recherchen stößt er auf beängstigende Parallelen zu einer Geschichte, die sich nicht sein Begleiter sondern er sich selbst ausdachte. Alles erscheint nun miteinander verbunden und ein hagerer Mann wird zu seinem Zentrum. Michael nennt ihn Stillmann...



    Rezension:
    Er ist ein Einzelgänger, dessen Leben sich hauptsächlich in seiner Wohnung und in einem Kino abspielt, denn in seiner Wohnung lebt er, schaut Fernsehen oder schreibt Geschichten und im Kino arbeitet er, wobei das Kino seine Welt ist. Er ist namenlos und wird es auch in dieser Geschichte bleiben - denn er ist nicht wichtig, dass was er zu erzählen hat, schon.


    Er hat schon viele Geschichten geschrieben, ja eigentlich schon immer, doch dabei ist er fast nie allein - er hat einen Co-Autoren, den stillsten überhaupt, den Tod. Nun wird er eine Geschichte schreiben, über einen Quarter-Dollar aus dem Jahr 1973, den er selbst ebenfalls besitzt - sein kostbarster Besitz und eine große Entscheidungshilfe für ihn. Und so beginnt er, die Geschichte von Michael und der Münze nieder zu schreiben und was es damit auf sicht hat.


    Michael arbeitet genau wie er in einem Kino, genau wie er liebt er Filme und genau wie er wohnt er in einer kleinen Wohnung und ist ein Einzelgänger. In der Geschichte findet Michael einen Quarter-Dollar von 1973, sein Leben verläuft ganz ähnlich dem von ihm, doch bald wird sich Michaels Leben drastisch ändern, denn ihm wird das Glück zu Teil, dass das Schicksal ihm einen zweiten Quarter-Dollar des Jahres 1973 zuspielt. Doch welche Folgen das Zusammentreffen dieser zwei Quarter-Dollar aus dem Jahre 1973 hat, ist zunächst nicht absehbar, aber Michael lernt schnell. Das er nur zufällig den zweiten bekommen hat, ist eigentlich kaum zu glauben, vielmehr war er dazu bestimmt, diese Beiden zu besitzen, zu viele Zufälle weisen in seinem Leben auf das Jahr 1973 hin, das Jahr, in dem die beiden Dollar gefertigt wurden, doch mit dem Einzug des zweiten Dollars in seinem Leben, zog auch ein Feind mit ein, der alles dafür tun würde, Michaels wertvollsten Besitz in seinen eigenen zu verwandeln.


    Des Autoren Geschichte in des Autoren Geschichte! Der Plot wurde sehr detailliert erarbeitet und so überzeugend, dass ich anfangs leichte Probleme hatte herauszubekommen, was mir der Autor erzählt und was der Protagonist. Der Protagonist und dessen Protagonist Michael sind von ihrer Art her fast identisch und ich muss gestehen, ein solches Leben würde ich nicht führen wollen. Sicherlich sind die jeweiligen Protagonisten zufrieden mit ihrem Leben, doch kann das jeweils alles gewesen sein? Die Arbeit, das einsame Zuhause und die Fixierung auf eine Münze aus dem Jahr 1973? Fest steht, die Protagonisten wirken nicht unglücklich, lassen aber Zweifel zurück, ob sie zu wahrem Glück fähig sind und dennoch, wurden sie sehr tiefgründig erarbeitet, sodass der Leser ihnen jeweils in den Kopf schauen kann. Den Schreibstil empfand ich als fordern, aber angenehm zu lesen. Dieses Buch ist definitiv keine Nebenbei-Lektüre, nein, sie regt zum Nachdenken an, zum Nachdenken über sein eigenes Leben, die Welt in der wir Leben und das ganze Drumherum und ganz ehrlich, wie viele mögen sich in den Protagonisten wiedererkennen?