'Das Mädchengrab' - Seiten 110 - 166

  • Ja, wahrscheinlich hätte er sich, wenn er eigene Kinder gehabt hätte, gar nicht gemeldet.


    Nadjas Überlegungen ihn zu erschaffen, um damit u.a. Bastis Geschichte glaubhafter zu machen, finde ich wirklich gut!!
    Da er nicht als 'guter Mensch' beschrieben wird, war ich auch nicht traurig, dass Basti eben nicht nach Amerika kommt, oder dass er und Fine doch keine Familie haben.

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Zitat

    Original von Sonnschein



    Was mich etwas an der "Liebesbeziehung" zwischen Bärbel und dem Lohbauer wundert ist, wann diese überhaupt hätte stattfinden können, wenn die Arbeitszeiten der Magd von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang waren und der Lohbauer doch auch nicht im selben Ort wohnt, oder?



    Der Lohbauer wohnt in Freilingen, das liegt ca. 2 Kilometer von Reetz entfernt. Aber er ist eben oft unterwegs und ja auch ein guter Freund vom Oberlandbauern, entsprechend häufig ist er dort auf dem Gehöft.


    Ich finde es interessant, welche Gedanken Ihr Euch zur Figur des Onkels macht. Wenn die Rede davon war, dass die Kinder keine lebenden Verwandten mehr hatten und deswegen von der Gemeinde versorgt werden mussten, bezog sich das natürlich auf die Verwandten im Dorf. Denn in Übersee hatte aufgrund der enorm hohen Auswanderungsquote wohl jeder Eifler Verwandte.

  • Zitat

    Original von Woelfchen85
    Also dieser Onkel hatte ja keine gute Beziehung zu seinen Verwandten. Vermutlich wusste deswegen niemand von ihm. Und so ganz plötzlich wird das Auftauchen wohl auch nicht gewesen sein. Ich meine, in Zeiten ohne Telefon, eMail usw. wird es einzige Zeit gedauert haben, bis die Todesnachricht in den USA angekommen ist. Dann musste der Onkel seine Zelte dort für einige Zeit abbrechen und sich auf die monatelange Reise in die Eifel machen. Das brauchte damals alles sehr sehr viel Zeit.


    Na so lange dürfte die Reise auch nicht gedauert haben, denn schließlich taucht er erst viele Jahre später auf! Aber eigentlich meinte ich eher, dass es besser gewesen wäre der Onkel wäre von Anfang an zumindest mal erwähnt worde. Sprich beim Tod der Eltern, dass es zwar noch Verwandtschaft in Amerika gibt, aber man vor Ort nach einem Vormund sucht. Stattdessen wird einfach nur gesagt, dass sie keine Verwandten mehr haben und später weiß aber plötzlich jeder von dem Onkel aus Amerika.

  • Auch ich bin wieder ein Stückchen weiter und werde das Buch nun hoffentlich heute auch beenden können.


    Ein zweites totes Mädchen, genauso ermordet wie Liesbeth vor 10 Jahren. Das entlastet ja auf den ersten Blick den Hannes, der ist schließlich schon lange nicht mehr vor Ort.
    Also doch der Lohbauer? Mit dem Bärbel laut ihrem eigenen Tagebuch eine Liebesaffäre gehabt haben will?


    Es würde Fine ja gut in den Kram passen, immerhin mag sie den Kerl gar nicht. Und wenn das mit der Affäre stimmt und Bärbel das erzählen wollte, hatte er ja auch durchaus ein Motiv.


    Basti ist in der Zwischenzeit mit dem plötzlich wieder aufgetauchten Onkel nach Amerika gegangen, Fine hat sich aber entschieden, zu bleiben. Sie ist ja echt ein stures kleines Ding, das sich immer wieder gegen die Entscheidungen der Erwachsenen stellt. Erst will sie nicht Magd werden, dann irgendwann doch, aber um jeden Preis bei Marjann wohnen bleiben und nun verweigert sie die Mitreise mit dem Onkel. Ich finde das ja imponierend, hoffentlich macht sie sich damit nicht irgendwann mal Feinde. Aber bisher scheint ihr Vormund zwar hin und wieder etwas genervt, letztlich aber doch eher beeindruckt von ihr zu sein und so bekommt sie ihren Willen dann auch.

  • Zitat

    Original von Sonnschein


    Stattdessen wird einfach nur gesagt, dass sie keine Verwandten mehr haben und später weiß aber plötzlich jeder von dem Onkel aus Amerika.



    Nein, Sonnschein, hier irrst du ganz eindeutig! Und ich wundere mich darüber, dass Du Deine Kritik ausgerechnet in direkter Folge bringst auf mein Posting, das die Sache mit dem Onkel nochmals klären sollte.


    Nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich so deutlich darauf hinweise, aber an dieser Stelle ist es sehr klar, dass Du vor Deiner Kritik den Text nicht gelesen hast!


    Auf Seite 17 im ersten Abschnitt sagt der Oberlandbauern den Kindern: "Denn in der Gegend hier habt ihr ja keine Verwandten mehr, und eure letzten beiden Paten sind schon vor Jahren nach Amerika ausgewandert."


    Liebe Sonnschein, ich ertrage deine Kritik gut und danke Dir auch für Deine Anmerkungen zu den kleineren Logikfehlern im Text (größere gibt es ja wohl nicht). Ich verstehe selbstverständlich auch, dass Du Dich als routinierte Krimileserin darüber ärgerst. Aber wenn Du in m.E. recht deutlicher Weise und mehrfach und nach einem klärenden Posting meinerseits eine Kritik anbringst, die inhaltlich nicht haltbar ist, wehre ich mich dagegen.


    Darum bitte ich Dich um Deine Stellungnahme, und zwar nicht per pn, sondern hier, für alle lesbar.


  • Das hatte ich tatsächlich nicht gelesen! Sonst hätte ich es ja nicht angemerkt, dass für mich die Verwandtschaft zu plötzlich aufgetaucht sind! Da war ich wirklich nicht sehr aufmerksam, Sorry.


    @Nadja: Ich wollte dich damit garantiert nicht angreifen! Ich hatte es auch nicht als Kritik gemeint sondern eher als Hinweis, dass man es (vielleicht für spätere Auflagen) noch einbauen könnte. (Was sich ja erledigt hat)

  • Zitat

    Original von Sonnschein


    Das hatte ich tatsächlich nicht gelesen! Sonst hätte ich es ja nicht angemerkt, dass für mich die Verwandtschaft zu plötzlich aufgetaucht sind! Da war ich wirklich nicht sehr aufmerksam, Sorry.



    Alles gut, Sonnschein. Es geht ja auch nicht darum, Dir Deine Meinung zu verbieten. Selbst, wenn Dir das Buch absolut nicht gefallen hätte und Du das hier klar geäußert hättest, wäre das selbstverständlich in Ordnung gewesen.


    Mich hat nur gewundert, dass Du mehrfach betont hast, im Buch stehe, die Kinder haben keine Verwandte. Aber das steht da einfach nicht.


    Aber inzwischen ist das ja geklärt: Du hattest bloß die entscheidende Stelle dazu nicht gelesen und Dich nun dafür entschuldigt. :knuddel1


    Bei "Autoren unter sich" habe ich gestern noch einen kleinen Thread zum Thema Lektorat eröffnet.


    :wave Nadja

  • Zitat

    Original von Michi M.
    ich denke, der Onkel hatte kein Interesse an den Kindern oder überhaupt an seinem Bruder. Erst als die Eltern gestorben waren und Onkels Frau anscheinend keine Kinder bekommen konnte, sind ihm Nichte und Neffe eingefallen. Und dann hatte er wohl noch ganz andere Interessen an den Kindern. Das kann er ja auch nur ausleben, wenn ihm keiner mehr im Weg ist.


    Genau so habe ich das auch empfunden. Mir ist dieser Onkel eher unsympathisch, ich hab ihn in seinem Auftreten zu überheblich empfunden. Die Kinder interessieren ihn nur, weil er und seine Frau keine eigenen Kinder bekommen können. Fines und Bastis gemeinsame Entscheidung geht nah, ist aber für jeden absolut nachvollziehbar. Trotzdem frage ich mich schon ein wenig, was die Episode um den Onkel mit der ganzen Geschichte um Lisbeth und Bärbel zu tun hat. Ging es nur darum, Fines Standhaftigkeit und ihr Durchsetzungsvermögen darzustellen? :gruebel Dass viele Eifler nach Amerika ausgewandert sind, kann ich mir vorstellen. Um Hannes zu "enttarnen" ist die Entfernung zwischen beiden Standorten einfach zu groß.


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Fines Sprache wirkt mir für ihr Alter doch etwas zu reif und teilweise auch zu erwachsen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mädchen in ihrem Alter damals so geredet hat. Heute erst recht nicht vorstellbar. :lache


    Ich denke schon, dass Mädchen in Fines Alter zu dieser Zeit schon wesentlich erwachsener waren als sie dies zu unserer Zeit sind. Sie mussten schon sehr viel früher erwachsen werden und Aufgaben erledigen, die für heutige Kinder unzumutbar sind. Davon mal abgesehen, wurden Kinder zu dieser Zeit wohl auch eher als kleine Erwachsene betrachtet, ein richtiges "Kindsein" oder das Bewusstsein, dass sich ein Kind erst zum Erwachsenen entwickeln muss, gab es m.E. erst viel später.

  • So, der Alltag hat uns wieder (und bei den Eulen vergesse ich ein bisschen das Heimweh, das ich immer habe, wenn der Urlaub vorbei ist... ;-) ) und ich komme jetzt endlich dazu, mich auch wieder zu melden.


    Zitat

    Original von Richie
    Ich denke auch das Leben an der Seite der selbständigen Marjann hat dazu beigetragen.


    Das habe ich auch so empfunden. Marjann und gerade ihr doch sehr spezieller Charakter (im Vergleich zu den anderen Dorfbewohnern) hat Fine sehr geprägt. Auf jeden Fall gefällt mir die Entwicklung des Mädchens sehr gut. Sie weiss, was sie will und schafft es auch, sich durchzusetzen. :fingerhoch


    Zitat

    Original von Lesehest
    Ich gebe Euch recht, dass dieser Abschnitt mich kaum an einen Krimi erinnert, aber das macht überhaupt nichts. Die Sparche und die Darstellung des Lebens im Dorf gefällt mir soooooo gut!!!!


    :write Ich habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass nicht nur der Krimi im Vordergrund steht. Meine Verdächtigungen gehen in die gleiche Richtung wie meinen Miteulen. Ich muss jedoch gestehen, dass für mich in diesem Krimi das Mitraten nicht so wichtig ist. Ich lasse einfach die Atmosphäre der damaligen Zeit, die man beim Lesen richtiggehend spürt, auf mich wirken. Und auch wenn Nadja keinen Personenkult wünscht - ich habe nunmal grad kein anderes Smiley zur Hand: :anbet



    Edit: Mehrere Edits, da ich wegen der Zitate zwischen den Seiten hin und her gehüpft bin. ;-)

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Ayasha ()

  • Zitat

    Original von AyashaIch habe mich inzwischen daran gewöhnt, dass nicht nur der Krimi im Vordergrund steht. Meine Verdächtigungen gehen in die gleiche Richtung wie meinen Miteulen. Ich muss jedoch gestehen, dass für mich in diesem Krimi das Mitraten nicht so wichtig ist. Ich lasse einfach die Atmosphäre der damaligen Zeit, die man beim Lesen richtiggehend spürt, auf mich wirken.


    Genau so geht es mir auch - die Atmosphäre, die einen beim Lesen einfängt, ist so passend dargestellt, dass die Krimihandlung schon fast egal ist. Wenn auch nicht ganz, trotzdem möchte man natürlich wissen, wer hinter den Morden steckt. Aber die Geschichte ist auch fast ohne Krimi-Momente packend.