'Das Mädchengrab' - Seiten 110 - 166

Nun ist also Bärbel tot - ermordet!
Und dann taucht auch noch ihr, gut verstecktes, Tagebuch auf in dem sie von einer Liebelei mit dem Lohbauern schreibt. Die Liebe kann ich mit ihrem Verhalten vor ihrem Tod nicht in Einklang bringen. Ich meine, wenn ich verliebt bin, dann habe ich gute Laune und in nicht mürrisch. Ich denke eher, dass der Lohbauer Bärbel vergewaltigt hat und sie dieses Verbrechen psychisch nicht so auf die Reihe bekommen hat. Und aus diesem Grund schreibt sie etwas von Liebe in ihr Tagebuch. Konnte man denn um die 1860er Jahre bei einer Obduktion schon nachweisen, ob der Geschlechtsverkehr einvernehmlich von statten gegangen ist, oder nicht? Das würde mich wirklich mal interessieren.

Nun sind auch Basti und Fine getrennt, da Basti mit dem Onkel nach Amerika ausgewandert ist. Das ist schade, dass die beiden nun doch so weit auseinander leben werden. Aber, ich denke, Fine hat eine richtige Entscheidung getroffen, in ihrer Heimat zu bleiben. Und, jetzt erfährt man als Leser/in endlich ein wenig mehr darüer, wie es Basti bei Ravenzachers ergangen ist. Vgl. S. 146: "Ich muss fort vom Ravenzacher, ich leide nicht mehr länger seine schlechten Launen und Ärgereien." Dann ist auch Bastis Entscheidung für ihn selbst richtig.

Kleine Anmerkung Nadja: auf Seite 120 hat sich unten ein Fehler- eingeschlichen "Marjann stellte eine Schüsseln mit Hirsebrei...

Zitat

Original von mazian

Konnte man denn um die 1860er Jahre bei einer Obduktion schon nachweisen, ob der Geschlechtsverkehr einvernehmlich von statten gegangen ist, oder nicht? Das würde mich wirklich mal interessieren.

Vielleicht lesen hier ja Medizinhistoriker und Pathologen mit, die diese Frage kompetent beantworten können. Vorerst versuche ich es mal mit meinen nichtfachärztlichen Kenntnissen:

Die Obduktionstechniken waren damals meines Wissens schon sehr weit entwickelt, aber natürlich waren die feingeweblichen Untersuchungen aufgrund der damaligen Mikroskope und Feinschnitttechniken noch längst nicht so ausgefeilt wie heute. Die Pathologen und Rechtsmediziner mussten sich also vor allem auf das beschränken, was sie mit bloßem Auge feststellen konnten, vor allem also auf sichtbare Verletzungszeichen. Wobei es beim Sex natürlich auch einnehmliche Gewaltanwendung gibt - das war damals vermutlich nicht anders als heute.

Beim Abschied von Basti und Fine hätte ich am liebsten ein paar Tränen vergossen.

Der Vormund ist mir nicht ganz geheuer. Auf der einen Seite von 5-22 Uhr schuften aber zum Schneider bekommt sie einfach frei Das passt irgendwie nicht.

Ob Bärbel das Tagebuch denn selbst geschrieben hat? Vielleicht wurde es als Finde bewußt versteckt

Nun bin ich doch gespannt, wie es weitergeht. Die Reaktion des Vormunds bei der Unterhaltung mit Fine als sie den Taler abgeholte, hat mich doch misstrauisch gemacht. Irgendwie habe ich den Verdacht, dass der Vormund nicht ganz unschuldig ist. Entweder deckt er seinen Freund oder er ist der Täter.

Mich macht es ziemlich misstrauisch, dass sich Bärbel in den Lohbauer verliebt hat. Ist der Mann denn so oft in Reetz gewesen, dass eine Beziehung entstehen konnte? Für mich wäre es wahrscheinlicher, dass Bärbels Chef die Anwesenheit der jungen Magd nutzt und die Abhängigkeit der jungen Frau ausnutzt. Aber vielleicht denke ich nur zu schlecht von den Menschen.

Fine bleibt in Deutschland und lässt Basti ziehen. Dass es ihr schwerfällt, kann man verstehen. Nun bin ich gespannt, ob Fine selbst in Gefahr gerät.

Zitat

Original von Lesebiene

Der Vormund ist mir nicht ganz geheuer. Auf der einen Seite von 5-22 Uhr schuften aber zum Schneider bekommt sie einfach frei Das passt irgendwie nicht.

Ganz normale Arbeitszeiten für eine Magd, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, wenn auch für uns heute unvorstellbar.
Dass der Bauer sie während des Tages zur Anprobe lässt, finde ich nicht seltsam, zumal sie die Besuche ja auch immer mit irgendwelchen Botengängen verbindet.

Hallo Zwergin, die Arbeitzeiten waren damals normal. Solange hat frau eben gearbeitet. Es gab ja noch keine Gewerkschaften - die wurden erst 1909 gegründet -

Ich wunderte mich nur, dass er seine Magd überhaupt so viele freie Stunden zwischendurch gab. Nur weil sie sein Mündel ist???

Sooo, irgendwie komme ich im Moment zu nix. Leider auch nicht zum lesen.
Aber jetzt habe ich auch diesen Abschnitt geschafft.
Also zunächst einmal freue ich mich sehr für Gudrun und Gerd! Und für Fine, weil sie besonders in Gudrun eine Vertraute gefunden habe.
Der Lohbauer ist sehr verdächtig, aber ICH glaube nicht daran, dass er es war. Wurde ja erst verdächtigt (so richtig), als dieses ominöse Tagebuch aufgetaucht ist. Ich glaube, dass dieses gefälscht ist und verdächtige eher den Oberlandbauern. Ich weiß nicht, warum. Er ist mir irgendwie verdächtig. Mal schauen, wie es weiter geht.

Ich bin mit meiner Vermutung ganz bei Woelfchen. Der Oberlandbauer oder seine Frau könnten für mich die/der Mörder sein.
Wahrscheinlich werde ich mich hinterher , weil ich dann doch falsch lag

Dass Basti und Fine sich trennen, tat mir sehr leide, aber verstehen kann ich beide. Ob sie sich nochmal wiedersehen Und warum hat sich ihr Onkel so lange gar nicht gemeldet

Ich gebe Euch recht, dass dieser Abschnitt mich kaum an einen Krimi erinnert, aber das macht überhaupt nichts. Die Sparche und die Darstellung des Lebens im Dorf gefällt mir soooooo gut!!!!

Daher @ Nadja

Lesehest , habe ich auch schon gedacht, dass ich mich kringeln werde, wenn er es doch nicht ist. Im Grunde könnte es auch Gerd gewesen sein. Oder doch Marjann?
Aber meiner Meinung nach auf keinen Fall der Lohbauer, denn dazu wird jetzt zu sehr auf ihm rumgeritten. Oder hatte er doch was mit Bärbel und seine Frau hat es rausgekriegt und das dann auf ihre Art "erledigt"? Spielt vielleicht auch das Geld eine Rolle? Also ist Fine in Gefahr, weil sie den Taler angenommen hat?

Zitat

Original von Lesehest

Daher @ Nadja

Kein Personenkult bitte!

Was mich total freut: Obwohl das Buch ja eher einem Coming-of-Age-Heimatroman entspricht, wird hier wie wild rumgerätselt, wer denn bloß der Mörder sein könnte...

Edit PS: Ursprünglich hatte ich übrigens eine wunderbare siebenseitige Szene geschrieben, in denen der Stoffkauf für Fines neues Kleid ausführlich und tiefst liebevoll mit textiler Ausschmückung inklusive Samtbändern beschrieben wird. Aber mein Lektor meinte, ich sollte ruhig ein wenig Rücksicht auf eventuelle männliche Leser nehmen.

Nadja, ich will ja mal nicht hoffen, dass es irgendwann heißt: "Aber wer der Mörder war, wird man wohl nie rausfinden können...".

Ähem- warum sollten Männer nicht an historischen Details interessiert sein über Bekleidung? Warum habe ich wohl so intensiv gefragt, was der Fummel letztlich kostet?

Zitat

Original von beowulf
Ähem- warum sollten Männer nicht an historischen Details interessiert sein über Bekleidung?

Na, ja, vielleicht waren sieben Seiten zum Thema Stoffkauf und Schnittmuster dann doch ein bisschen viel. Jedenfalls konnte ich die Argumente des Lektors nachvollziehen und habe die Szene ohne Bauchschmerzen gestrichen.

Zitat

Original von Nadja Quint
Was mich total freut: Obwohl das Buch ja eher einem Coming-of-Age-Heimatroman entspricht, wird hier wie wild rumgerätselt, wer denn bloß der Mörder sein könnte...

Ähm, sorry aber auf dem Titel steht "Historischer Kriminalroman" - da erwarte ich eigentlich auch einen historischen Krimi, bei dem ich miträtseln kann. Leider fehlt mir hier schon sehr die Krimi-Handlung. Die Einschübe über das Leben in Eifel und die Entwicklung von Fine sind ja schön beschrieben, aber nicht das was ich erwartet hatte.

Fines Sprache wirkt mir für ihr Alter doch etwas zu reif und teilweise auch zu erwachsen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mädchen in ihrem Alter damals so geredet hat. Heute erst recht nicht vorstellbar.

Nun gibt es also eine 2. Leiche (Bärbel) - was nicht sehr überraschend ist, da schließlich in der Kurzbeschreibung schon steht "In jenen Tagen erschüttert eine Reihe grausamer Morde das Dorf, denen ausnahmslos junge Frauen zum Opfer fallen." Ich hatte ehrlich gesagt hier mir noch mehr Morden gerechnet, da von einer Reihe grausamer Morde gesprochen wird. Oder kommt da im Endspurt noch was?

Was mich etwas an der "Liebesbeziehung" zwischen Bärbel und dem Lohbauer wundert ist, wann diese überhaupt hätte stattfinden können, wenn die Arbeitszeiten der Magd von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang waren und der Lohbauer doch auch nicht im selben Ort wohnt, oder?

Jetzt da Basti in Amerika ist und Fine schreibt könnte zumindest Fine rausfinden, ob die Briefe von Hannes wirklich aus Amerkia kommen. Vielleicht lebt Hannes ja auch nicht mehr. Beim Mord an Lisbeth fällt mir eigentlich nur Marjann als möglicher Täter ein, weil sie ihm Hannes weggenommen hat oder Hannes wegen ihr weggegangen ist oder sie auch Hannes deswegen umgebracht hat... - sehr weit hergeholt, aber bei Lohbauer und auch beim Oberlandbauer kommt es mir so vor, dass wir das glauben sollen...
Aber warum sollte Marjann Bärbel auf die gleiche Weise töten? Hat sie vielleicht generell etwas gegen die Mädchen, die älter und sexuell tätig werden weil ihre Mädchen das nicht konnten? Ein anderes Motiv würde mir jedenfalls nicht einfallen.. aber ich lass mich mal überraschen was und ob da noch was kommt...

Zitat

Original von Lesehest:

Dass Basti und Fine sich trennen, tat mir sehr leide, aber verstehen kann ich beide. Ob sie sich nochmal wiedersehen Grübeln Und warum hat sich ihr Onkel so lange gar nicht gemeldet Grübeln Grübeln

Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich hätte nicht gedacht, dass Basti alles hinter sich lässt und mit seinem Onkel nach Amerika fährt. Ganz schön mutig.

Zitat

Original von Vivian

Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich hätte nicht gedacht, dass Basti alles hinter sich lässt und mit seinem Onkel nach Amerika fährt. Ganz schön mutig.

Der plötzlich auftauchende Onkel aus Amerika hat mich auch sehr verwundert, hieß es doch anfangs als die Eltern starben, dass sie keine lebenden Verwandten mehr haben...
Der einzige Grund - jedenfalls für mich - warum Basti nach Amerkia "musste" könnte sein um die Briefe von Hannes zu enttarnen...

Also dieser Onkel hatte ja keine gute Beziehung zu seinen Verwandten. Vermutlich wusste deswegen niemand von ihm. Und so ganz plötzlich wird das Auftauchen wohl auch nicht gewesen sein. Ich meine, in Zeiten ohne Telefon, eMail usw. wird es einzige Zeit gedauert haben, bis die Todesnachricht in den USA angekommen ist. Dann musste der Onkel seine Zelte dort für einige Zeit abbrechen und sich auf die monatelange Reise in die Eifel machen. Das brauchte damals alles sehr sehr viel Zeit.

So ohne Internet, Skype und Handy....

Meine Überlegungen bzgl. des Onkels gingen auch mehr in die Richtung, dass Basti ja anscheinend nicht einmal wusste, dass es diesen Onkel gibt.
Selbst wenn er natürlich nicht schnell genug hätte informiert werden können, um sich 'sofort' um die Kinder seines Bruders zu kümmern, so hätte es ja doch ab und an mal einen Brief gegen können.
Schließlich wusste er ja anscheinend auch, an wen er schreiben musste, um Kontakt aufzunehmen.

ich denke, der Onkel hatte kein Interesse an den Kindern oder überhaupt an seinem Bruder. Erst als die Eltern gestorben waren und Onkels Frau anscheinend keine Kinder bekommen konnte, sind ihm Nichte und Neffe eingefallen. Und dann hatte er wohl noch ganz andere Interessen an den Kindern. Das kann er ja auch nur ausleben, wenn ihm keiner mehr im Weg ist.