'Das Mädchengrab' - Seiten 167 - Ende

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Ich bin nun seit drei Tagen durch mit dem Buch und bin immer noch hin- und hergerissen, wie ich meine Meinung verpacken soll. Überwogen hat die Enttäuschung, dass ich den aufgrund des Klappentextes, der Ankündigung auf dem Cover und sogar nach Lesen des Prologs versprochenen handfesten Krimi nicht bekommen habe. Dafür waren Motiv des Täters und auch die Ermittlungsarbeit zu schwach ausgearbeitet.


    Ich kann mich im Großen und Ganzen Büchersally anschließen. Vielleicht sollte man wirklich überdenken ob man das Buch weiterhin als "historischen Kriminalroman" verkauft... :gruebel Zumindest eingefleischte Leser dieses Genres werden immer mehr Krimihandlung erwarten und letztlich - so wie wir - enttäuscht sein.
    Würde nämlich das von Nadja genannte "Coming-of-Age-Heimatroman" - was es eher trifft draufstehen hätte ich nie und nimmer nach dem Buch gegriffen!


    Ich hatte ja auf Marjann als Täterin getippt, aber mit anderen Beweggründen. Letztlich fand ich es etwas "too much", dass erstens plötzlich Basti auftaucht, der nun doch nicht in Amerika ist und dann auch noch Hannes. :rolleyes


    Zitat

    Original von VivianDas Ende mit dem geheimnisvollen Reiter fand ich zu unglaubwürdig und ging mir zu schnell.


    Das ging mir auch so! Fand ich schon wieder zu märchenhaft. Fehlte nur noch als Schlußsatz: Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. :rolleyes


    Gestört haben mich die erwähnten Lektoratsfehler und fehlerhafte Zeitangaben (siehe vorherige Postings von mir), die einfach nicht vorkommen dürfen und natürlich dem aufmerksamen und eingefleischten Krimi-Leser nicht entgehen...


    Auch von mir gibt es unbefriedigende 5 Eulenpunkte - nicht mehr!

  • Mit Marjann hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.
    Heftig, in was sie sich da reingesteigert hat und deswegen mussten drei junge Frauen sterben und beinahe noch ihre "Zieh-Enkelin" Fine.


    Hannes war natürlich ein viel naheliegenderer Verdächtiger, vor allem, nachdem Fine die gefälschten Briefmarken und die Dachkammer entdeckt hat.
    Das mit den Briefen habe ich aber wohl nicht richtig verstanden oder was überlesen. Wer hat die Briefmarken gefälscht? Hannes, weil er nicht wollte dass seine Mutter von seiner Anklage erfährt und dass er gar nicht mehr in Amerika ist? Oder doch Marjann, die vor sich selbst und Fine diesen Anschein aufrechterhalten wollte? :gruebel


    Das Ende mit dem reichen Bauernsohn war mir dann auch ein bisschen zu viel, der Schimmelreiter ist also beinahe der Prinz, der das Gänsemädchen aus seinem armen Leben erretten wird. Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage... nicht dass ich es Fine nicht gönnen würde, das tue ich unbedingt, aber der Typ tauchte mir einfach zu unverhofft auf und ist dann nach einer einzigen kurzen Begegnung ihr Traumprinz. An so was glaube ich (leider?) nicht mehr ;-)


    Ansonsten hat mir das Buch gut gefallen, bei den Temperaturen fand ich die eher ruhige Geschichte wunderbar, auch wenn ich mir von der Buchbeschreibung her auch ein bisschen was anderes erwartet hatte.

  • Auch ich habe diesen letzten Abschnitt nun fertig und muss sagen - Marjann hatte ich nun nicht auf meiner Liste der Verdächtigen.


    Faszinierend wie fürsorglich Marjann sich Fine gegenüber immer verhalten hatte und zum Schluss hätte sie sie eiskalt umgebracht. Was sind das für Menschen.


    Fine wurde ja zum Glück gerettet und hat sogar noch ihre große Liebe gefunden.


    Ob es jetzt ein historischer Kriminalroman war oder nicht, ich habe es auf jeden Fall mit großem Vergnügen gelesen.


    Vielen Dank auch an Nadja für die tolle Begleitung durch die Leserunde. Rezi folgt.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Gronik


    ... auch wenn ich mir von der Buchbeschreibung her auch ein bisschen was anderes erwartet hatte.


    Ja, ja, Gronik, das kann ich nachvollziehen. An anderer Stelle unserer LR habe ich schon diplomatisch mit Fontane geantwortet: Das ist ein weites Feld.


    Zum Thema Lektorat habe ich gestern noch einen kleinen Fred bei "Autoren unter sich" aufgemacht.


    @ alle


    Die LR ist zwar noch nicht abgeschlossen, aber soviel lässt sich wohl schon sagen: Bei diesen nahezu historisch-kriminellen ;-) Temperaturen, die uns nach kurzer Verschnaufpause ja ab Donnerstag schon wieder ins Haus stehen sollen, ist das Buch doch zumindest der passende Lesestoff.


    Eine Fortsetzung zu Fine wird es übrigens aller Wahrscheinlichkeit nicht geben. Ich bleibe zumindest mit den nächsten drei Büchern im 21. Jahrhundert. :write

  • Wölfchen :rolleyes


    Da bin ich ja sehr beruhigt, dass es mit Fine nicht weitergeht. Ich überlege nur, wie das mit meiner neuen Reihe ab übernächstem Jahr ist. Da habe ich mit dem neuen Verlag nämlich schon einen Zwei-Buch-Vertrag. Also nehmen wir mal an, Du liest das erste. Wenn ich deswegen stürbe, wäre das nicht so schlimm, dann würde der Verlag sicher auf die Rückzahlung des Vorschusses für das zweite Buch verzichten - aus Gründen der Pietät. Und mein Mann könnte das neue (gebrauchte) Auto behalten. Aber nehmen wir mal an, ich bliebe am Leben, bekäme aber eine Schreibblockade, könnte das zweite Buch also nicht schreiben. Dann müsste ich nicht nur den Vorschuss zurückzahlen, sondern meine Autorenkarriere wäre im Eimer. Und das alles nur, weil Du das erste Buch gelesen hast...


    :gruebel



    Edit: Ottografie und so

  • Das ist ganz einfach zu lösen, zwischen dem Wort ENDE von Band eins und Erstveröffentlichungstag liegen in der Regel acht bis neun Monate. In der Zeit schreibst du Band zwei. Bevor sie Band eins in die Finger kriegt, ist Band zwei schon fertig.

  • Beowulf, dein Gedanke ist einerseits genial. Andererseits frage ich mich allerdings, warum ich derartig hektisch das zweite Buch runterschreiben soll, nur weil von Wölfchen diese Gefahr ausgeht. Wäre es nicht viel einfacher, Wölfchen vom Lesen abzuhalten? Wir könnten sie doch mit anderen schönen Dingen beschäftigen. :abwasch
    Oder lass uns mal bei Ayasha nachfragen. Der fällt vielleicht auch noch was ein. :buegeln

  • Ich habe eben den Smiley gesucht, der Fenster putzt.
    Sollten unsere Ideen nicht helfen, dann könnten wir Wölfchen ja auch noch :schnaps oder :cheers anbieten. Ab einem gewissen Pegel wird sie bestimmt nicht mehr lesen können.


    :lache

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Dieser Abschnitt hat mir mit Abstand am Besten gefallen. Es kam eine gewisse Spannung auf, die ich gerne schon etwas früher im Buch angetroffen hätte. Es wurde ja schon mehrfach erwähnt, dass der Klappentext etwas irreführend ist und Krimifreunde enttäuscht sein könnten. Auch ich hatte etwas "anderes" erwartet. Als ich aber dann bereit war, mich auf Fine und ihre Geschichte einzulassen, las sich das Buch sehr gut. Das Ende brachte dann noch eine für mich überraschende Wendung (mit Marjann hatte ich als Täterin auch überhaupt nicht gerechnet) und war in sich schlüssig.


    Ich kann verstehen, dass es schwierig ist, dieses Buch in ein Genre einzureihen. Gibt es die Umschreibung "leiser, sanfter Krimi" oder hört sich das zu widersprüchlich an? :gruebel


    Was die Geschichte um den "Schimmelreiter" angeht, bin ich etwas unschlüssig, ob ich es gut finde oder nicht. Meine romantische Seele hat sich selbstverständlich sehr darüber gefreut, dass für Fine die Zukunft rosigere Zeiten bringen wird. :-) Ausserdem hat dieser kleine "Schlenker" den Bogen des Motivs des Märchens, das dem Leser immer wieder begegnet, geschlossen.


    Gleichzeitig stachen diese Szenen doch etwas stark aus dem alltäglichen Dorfleben heraus und erscheinen daher irgendwie unwirklich.


    Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gut unterhalten und ich danke dir, Nadja, für deine Begleitung der Leserunde! :knuddel1

  • Zitat

    Original von beowulf
    Der Begriff Alibi war damals etwas älter als 2000 Jahre.


    Ich muss gestehen, dass auch ich über das Wort "Alibi" gestolpert bin und danke für den Hinweis!


    Genau solche Diskussionen/Hinweise etc. machen die Leserunden zu etwas Besonderem! :kiss


    Zitat

    Original von Nadja Quint
    Oder lass uns mal bei Ayasha nachfragen. Der fällt vielleicht auch noch was ein.:buegeln


    :lache Ich habe jetzt nach dem Urlaub in der Tat eine gefühlte Tonne Wäsche zu bügeln. Da könnte Wölfchen mir doch helfen - so hätten wir zwei Fliegen mit einer Klappe erwischt... :chen

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Ich kann verstehen, dass es schwierig ist, dieses Buch in ein Genre einzureihen. Gibt es die Umschreibung "leiser, sanfter Krimi" oder hört sich das zu widersprüchlich an? :gruebel



    Es gibt den "cosy", der meist als Landhauskrimi übersetzt wird. Also am besten: 10 Leute sind in einem Luxuscottage eingeschneit, und einer geht tot.


    Dann gibt es noch den etwas bösartigen Begriff "Häkelkrimi", aber damit ist wohl eher etwas noch Sanfteres (und oft bedeutend Oberflächlicheres) gemeint.


    Unter den Eulen gibt es aber doch bestimmt welche, die da besser Bescheid wissen als ich.


    @ Wölfchen: Wir haben so viele schöne Vorschläge für Dich gesammelt, ganz viele Sachen, die Du tun könntest, statt zu lesen. Wenn Du Dich hier seit heute Morgen nicht gemeldet hast, liegt das doch wohl hoffentlich daran, dass Du einer anständigen Arbeit nachgehst? Oder sitzt Du gerade über einer Statistik, welche rechtschaffenen Autoren Du schon wieder durch bloßes Lesen in Tod und Verderben gestürzt hast? :unschuld

  • Tja, ich vermute bei den ganzen Vorschlägen werde ich dann sicher keine Zeit mehr zum lesen haben. Ich vermute allerdings auch, dass ich dann meinen Job an den Nagel hängen muss... :cry
    Aber hey, dann muss ich die mündliche Abschlussprüfung nicht machen.
    Bügelwäsche, ich koooooommeeeeeeee ;)


    Ne, aber im Ernst. Ganz allgemein kommt es bei mir darauf an, wie die Reihe geschrieben ist. Also so, dass die Geschichten pro Buch abgeschlossen sind oder so wie beim "Lied von Eis und Feuer", wo die Geschichte an sich weiter geht.
    Ersteres ist okay, letzteres würde ich gar nicht (mehr)erst anfangen bevor die Reihe nicht abgeschlossen ist.


    Lg
    Wölfchen :)

  • Zitat

    Original von Woelfchen85
    Hm, wenn ihr auch noch die Präsentation gestaltet, gilt der Deal ^^


    Kein Problem! Präsentieren können wir doch am besten - was auch immer!


    Um es wieder ernster werden zu lassen: Mit Buchreihen, in denen der gesamte Handlungsstrang fortläuft, würde ich mich auch schwer tun. Ich kann mich aber auch nicht daran erinnern, so was in den letzten 40 Jahren gelesen zu haben.


    Dagegen finde ich es wichtig, dass die Hauptfiguren von Band zu Band einer Reihe eine Entwicklung durchlaufen und dabei erkennbar älter werden. Bei den allermeisten realen Menschen ist das ja vermutlich auch so... :alter

  • Aber nur bei den allermeisten...... Schließlich gibt es doch auch in Deutschland inzwischen 'Praxen' die Botox to go anbieten :zwinker

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Der letzte Abschnitt war dann doch noch ein bisschen spannend. Dass es schlussendlich doch Marjann war, die total durchgeknallt die ganzen jungen Mädchen abmurkst, darauf wäre ich nie gekommen. Aber nachvollziehbar ist es schon auf eine Weise, sie projiziert das, was sie mit Lisbeth und ihrem verschmähten Sohn verbindet, auf Bärbel und Ulla, die dann das gleiche Schicksal erleiden müssen. Seltsam fand ich jedoch, dass erst 10 Jahre nach Lisbeths Tod der nächste Mord stattfand.


    Warum Hannes dann doch plötzlich wieder da war, war eigentlich logisch dargestellt. Aber wer hat nun die Briefmarken gefälscht? Und woher waren die amerikanischen Briefmarken überhaupt?


    Bastis Auftauchen hat mich sehr überrascht, ist aber auch erklärt worden. Mir war auch nicht ganz klar, weshalb die Geschichte um den Onkel aus Amerika eingeflochten werden musste (m.E. hätte man diese Szenen auch weglassen können), aber Nadjas Erklärung weiter oben ist natürlich schlüssig.


    Das Ende ist fast schon märchenhaft: Der Lohbauer, der sich großzügig zeigt und das Elternhaus herrichten lässt, der Schimmelreiter, der sich als Neffe des Oberlandbauern herausstellt und natürlich bei der einen kurzen Begegnung schon ein Auge auf Fine geworfen hat. Das alles hat ein bisschen zu viel Schmalz. Dennoch ist das Ende irgendwie zufriedenstellend.


    Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, auch wenn ich mich vom historischen Krimi ein wenig verabschieden musste (wobei mein Hauptaugenmerk gar nicht mal auf der Krimihandlung lag). Interessanterweise schon der zweite Roman innerhalb kurzer Zeit, auf dem "historischer Kriminalroman" drauf steht, aber tatsächlich nur ein "historischer Roman" drin ist... :gruebel


    Nadja, danke für die Begleitung der Leserunde! :wave