Passenger to Frankfurt - Agatha Christie

  • Anmerkung vorab: Dieses Buch ist bis heute nicht ins Deutsche übersetzt worden.


    Kurzbeschreibung (nach amazon):
    When a bored diplomat is approached in a bleak aiport by a woman whose life is in danger, his interest is aroused. In a moment of weakness, he agrees to lend her his passport and boarding ticket. Suddenly, his own life is on the line as he enters a web of international intrigue.


    Meine Meinung:
    Hm, also normalerweise habe ich keine Probleme damit Agatha Christie im Original zu lesen, aber hier habe ich mich wirklich schwer getan. Ich kann jetzt nicht genau sagen, ob ich nur nicht alles verstanden habe, oder ob es wirklich "An Extravaganza" (so der Untertitel) im wahrsten Sinn des Wortes ist. Von meinem jetzigen Verständnislevel aus sage ich also mit Vorbehalt: Ein untypischer Christie durch und durch: Spionage, Weltverschwörung, Faschismus, etc. Keine Story der Queen of Crime war je so beklemmend, so politisch, jedoch auch nie so verworren... :-(


    Nachdenkliche Grüße,
    milla

  • Hallo Milla,
    ich besitze das Buch und habe es vor ewigen Zeiten gelesen. Mein Problem ist nun, dass mein Englisch mittlerweile dermaßen grottenschlecht ist, dass ich mich nicht mehr daran wagen kann. :cry Ansonsten hätte ich es sehr gerne mit dir diskutiert.
    Aber mir geht es ähnlich wie dir. Ich mag die Spionage- und Weltverschwörungsbücher auch nicht so sehr (z.B. auch in Bertrams Hotel), wie die guten alten Morde, die die Menschen aus ganz persönlichen Gründen begehen.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Hallo sternchen,


    genaues weiß ich nicht, aber ich habe mal irgendwo gelesen (keine Ahnung mehr wo), dass der Inhalt (faschistische Jugendbewegung im Nazi-Stil und die Idee, dass Hitler gar nicht tot ist, etc.) nicht nur von Agatha Christies eigenen Verwandten mit Entsetzen aufgenommen wurde, sondern dass sich damals auch deutsche Verlage geweigert haben, diesen zu übersetzen. Warum das bis heute jedoch immer noch nicht passiert ist, finde ich schon schade.


    Liebe Grüße,
    milla

  • Janet Morgan gibt in ihrer Biographie von Christie (1984) die Erklärung.
    Christie arbeitete seit Anfang der 1960er an dem Thema Spionage, Verschwörung, Nazis. Es beschäftigte sie stark, aber sie bekam es nicht recht in den Griff. Nach mehreren Anläufen war das Manuskript um 1970 fertig.
    Es gefiel niemand, auch nicht dem Verleger. Trotzdem erschien es îm Herbst 1970 und verkaufte sich entgegen der Verlagserwartungen ausgezeichnet, noch besser an Frühjahr 1971 in den USA. Christies achtzigster Geburtstag verstärkte das noch. 'Passenger' wurde beworben als ihr 80. Buch zum 80. Geburtstag. Da sie im gleichen Jahr auch zur Dame of the BE erhoben wurde, war dem Kaufrausch kein Ende gesetzt.


    Es gilt aber insgesamt als ihr schlechtester Roman, auch wenn noch einige andere ziemlich mißlungen sind.
    Daß es keine deutsche Übersetzung gab, liegt wirklich daran, daß es um eine Neo-Nazi-Verschwörung geht. Das in Kombination mit einer sehr schwachen Handlung und wenig überzeugenden Charakteren ist nicht besodners attraktiv.


    Ich finde ihn auch furchtbar, kaum lesbar. Ich habe nie recht kapiert, worum es geht.


    Das Schicksal, daß er nicht übersetzt wurde wegen der Nazi-Thematik teilt er übrigens mit Upfields Bony-Roman, The Mountains Have a Secret von 1948. In dem Fall allerdings hat sich der deutsche Verlag besonnen und 1990 eine Übersetzung herausgebracht unter dem Titel: Tödlicher Kult.


    Das Buch ist trotz der wilden Verschwörungsgeschichte von bösen Nazis in der australischen Wüste ziemlich ordentlich gelungen. Wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil 1948 halt näher dran war als die 60er Jahre.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke, Magali, für die Erläuterung.


    Ich lese jetzt meinen ersten Roman von ihr ("Der Tod auf dem Nil") und habe mal in Wikipedia nachgeschlagen, wer sie war und dabei das Buch gefunden.
    Fand es recht interessant, dass es ein Buch gibt, dass aus diesem Grund nicht auf deutsch veröffentlicht wurde.


    Na, jetzt hab ich ein wenig Schiss, dass ich das Buch auch nicht verstehe - was ja wohl größtenteils so war.... :yikes

  • Booklooker


    mach Dir keine Sorgen, niemand hat dieses Buch je verstanden. :lache
    es ist einfach schrott, kommt bei den besten AutorInnen vor.
    Freu Dich einfach auf all die guten, die sie geschrieben hat. Tod auf dem Nil, z.B.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Dank der Agatha-Christie-Sammlung ist dieses Buch nun doch in deutscher Sprache erschienen. Meines Erachtens hätte man darauf aber auch verzichten können.
    Ich bin ja sehr beruhigt, hier zu lesen, dass ich nicht die Einzige bin, die das Buch nicht so recht verstanden hat.
    Das Thema an sich habe ich schon verstanden, aber ich fand es unheimlich verwirrend geschrieben. Dazu noch langweilig, mit den Personen konnte ich so gar nichts anfangen. Und das Ende... naja.


    Das erste Buch von Christie, das mir nicht gefallen hat.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Flop des Jahres.
    Ich frage mich ernsthaft, welche Drogen Agatha Christie in ihren letzen Jahren konsumierte, um sowas schreiben zu können. Es müssen sehr schwere, harte Sachen gewesen sein. Zum Glück erschließt die Handlung nicht nur mir sich nicht.


    Anfangen tut das Buch recht verständlich: Ein gelangweilter Diplomat gibt einer unbekannten Frau auf dem Frankfurter Flughafen seinen Pass und trinkt freiwillig K.O. - Tropfen, damit keiner dahinter kommt. Das war der verhältnismäßig logische Teil des Buches.


    Weiter geht es damit, dass die Studentenunruhen der 60er Jahre rechtsradikal motiviert waren, Washington abbrennt und Südostasien sich lossagt - wovon weiß außer der Autorin leider niemand. Außerdem spielen eine unglaublich fette Mulitmillonärin oder vermutlich - Milliardärin und Neo-Nazis ein Rolle in diesem abstrusen Machwerk. So genau konnte und wollte ich das nicht mehr entwirren.


    Es ist das schlechteste Buch, was ich je gelesen habe - wenn auch nicht zu Ende gelesen. Sollte ich irgendwann einmal mit bewußtseinsverändernden Drogen anfangen, erschließt sich mir vielleicht nach ein paar Jahren der Inhalt dieses Machwerkes.

  • Ich hab mich total gefreut das ich dieses Buch endlich auf deutsch bekommen habe, mich begeistert daruf gestürzt (als eingefleischter Christie-fan ) und dann irgendwie nen Dämpfer kassiert...
    Die ersten Kapitel fand ich noch spannend, dann wurde es eher interessant und mit stetigem weiterlesen musste ich erkennen das es ganz schön schwierig ist den Durchblick zu behalten ( ist mir nicht ganz gelungen... :-()
    Es wurde immer verworrener und teilweise hat die gute Autorin die Dinge ganz schön an den Haaren herbeigezogen...Gut, nennen wir es künstlerische Freiheit... Ausserdem wars mir stellenweise zu "trocken" und für meinen Geschmack zu politisch.
    Ich bereue nicht es gelesen zu haben, aber für mich ist dieses Buch ganz klar das schwächste der Autorin.

  • Nachdem das Buch jetzt 6 Jahre auf meinem Sub lag, habe ich es jetzt bis auf Seite 175 gelesen und nun entnervt abgebrochen.


    Den Anfang fand ich noch sehr unterhaltsam und spannend. Doch nach und nach wurde es verwirrend und langatmig.
    Das Buch ist definitiv kein typischer Agatha Christie Krimi.