Ein Jahr voller Wunder – Karen Thompson Walker

  • Inhalt (lt. amazon.de):
    Der internationale Bestsellererfolg
    Das kalifornische Ehepaar Joel und Helen sitzt mit seiner Tochter Julia gerade am Frühstückstisch, als die Neuigkeit über sie hereinbricht: Die Erdrotation verlangsamt sich spürbar. Und auf einmal ist alles anders. Als sich Julia Hals über Kopf zum ersten Mal verliebt. Und Julias Vater mit dem Gedanken spielt, seine Frau für Julias Klavierlehrerin zu verlassen, die sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lässt. Und Julias Mutter gegen ihre Depressionen ankämpft. Was geschieht mit einer Familie, wenn sich plötzlich das Gefüge um sie herum verschiebt? Was könnte verhängnisvoller sein als der Zerfall einer Ehe? Was bewegender als die Gefühle eines verunsicherten Teenagers? Denn selbst wenn die Erde, wie manche voraussagen, vor ihrem Ende steht – das Leben muss doch weitergehen …


    Kommentar:
    Als eines Morgens in den Nachrichten die Neuigkeit verkündet wird, dass die Erdrotation abnimmt, die Erde sich also langsamer dreht, scheint nicht nur in Julias Leben noch alles normal. Zunächst hat diese Verlangsamung auch kaum Auswirkungen, aber schon bald ist klar, dass sich alles ändern wird. Die Tage und Nächte werden länger, die Pole verschieben sich, das Klima ändert sich. Und das sind nur die offensichtlichsten Veränderungen. Die Spätfolgen kann noch niemand so genau abschätzen. Die ganze Welt ändert sich, nicht nur Julias Leben. Alles wird anders…


    “Ein Jahr voller Wunder” ist ein ruhiger, unaufgeregter Roman, der eine phantastische, beinahe schon apokalyptische Geschichte erzählt. Die Geschichte wird aus der Sicht der kleinen Julia erzählt. Dadurch, dass Julia selbst noch recht jung ist, bekommen wir alle ihre Sorgen und die Änderungen aus der eingeschränkten Sicht eines Kindes mit. Das ist zwar immer noch recht viel, aber die wissenschaftliche Seite bleibt nahezu vollkommen aus, ebenso wie die große politische Seite. Nur einige Anspielungen auf die daraus resultierenden gesellschaftlichen Zustände bekommt der Leser durch Julia vermittelt. Das reicht aber schon um seine eigene Fantasie spielen zu lassen, was ich in diesem Fall und bei diesem Roman viel, viel spannender fand, als alles haarklein vorgekaut zu bekommen. Es blieb sehr viel Platz für eigene Gedanken und Überlegungen. Das hat mir richtig gut gefallen und so habe ich die Lektüre auch genossen, gerade weil die Geschichte sehr gemächlich fortschritt.


    Wie bereits erwähnt wird die Geschichte aus der Sicht von Julia erzählt. Julia ist eine sehr sympathische Figur. Ein wenig naiv, mit den normalen Wünschen und Ängsten eines vorpubertären Teenagers, und mit den ungewöhnlichen Ängsten, die sich Julia durch diese Katastrophe stellen muss. Ein normales Heranwachsen, wie wir es kennen ist für Julia nicht mehr möglich, aber das Leben geht trotzdem weiter.
    Julia beschreibt die Geschichte auch aus der Sicht ihres älteren Ichs, was man vor allem daran merkt, dass es ständig Aussagen gibt, wie “es war das letzte Mal, dass …, aber damals wussten wir es noch nicht”. Das hat die Spannung der Geschichte dann doch immer ein wenig erhöht, denn so wollte man doch wissen, wie es denn nun ausgehen würde, ob sich nicht vielleicht doch das erwartete Wunder einstellen würde.


    Das Ende des Buches war dann doch wie erwartet, ohne hier zu viel verraten zu wollen, habe ich mich die gesamte Lesezeit gefragt, wie die Geschichte wohl enden könnte. Für mich war dies ein recht befriedigendes Ende, weil es wieder viel Raum für die eigene Vorstellung bot.


    Trotz der allgemeinen melancholischen Stimmung, die dieses Buch überwiegend transportiert hat, habe ich dieses Buch so richtig genossen und war irgendwie schon ein wenig traurig, als ich dann am Ende angelangt war.

  • Mir hat das Buch leider nicht so gut gefallen. Es war mir einfach zu oberflächlich.
    Zum einen ist da die junge Julia. Ich glaube, sie ist tatsächlich erst 11, schreibt und erzählt aber, als wäre sie 20 :rolleyes
    Wenn damals, als ich in dem Alter war, so etwas passiert wäre, wäre ich wahrscheinlich halb ausgeflippt. Generell ging das Ganze ziemlich ruhig zu :gruebel Normalerweise sollte man doch meinen, dass in so einer Situation jeder halb verrückt wird vor Angst.



    Das ganze Buch liest sich eher wie ein Tagebuch, was sicherlich zum Teil an den seeehr wenigen Dialogen liegt (was mich persönlich sehr stört).


    Im Grunde bin ich sehr froh, dass ich mir das Buch ertauscht habe, denn die 20 € hätte ich defintiv bereut.


    Von mir gibts nur 5 Punkte.

  • Titel: Ein Jahr voller Wunder
    OT: The Age Of Miracles
    Autorin: Karen Thompson Walker
    Übersetzt aus dem Englischen von: Astrid Finke
    Verlag: btb
    Erschienen: Mai 2013
    Seitenzahl: 315
    ISBN-10: 3442753635
    ISBN-13: 978-3442753635
    Preis: 19.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Das kalifornische Ehepaar Joel und Helen sitzt mit seiner Tochter Julia gerade am Frühstückstisch, als die Neuigkeit über sie hereinbricht: Die Erdrotation verlangsamt sich spürbar. Und auf einmal ist alles anders. Als sich Julia Hals über Kopf zum ersten Mal verliebt. Und Julias Vater mit dem Gedanken spielt, seine Frau für Julias Klavierlehrerin zu verlassen, die sich nicht von der allgemeinen Panik anstecken lässt. Und Julias Mutter gegen ihre Depressionen ankämpft. Was geschieht mit einer Familie, wenn sich plötzlich das Gefüge um sie herum verschiebt? Was könnte verhängnisvoller sein als der Zerfall einer Ehe? Was bewegender als die Gefühle eines verunsicherten Teenagers? Denn selbst wenn die Erde, wie manche voraussagen, vor ihrem Ende steht – das Leben muss doch weitergehen ...


    Die Autorin:
    Karen Thompson Walker, Anfang dreißig, geboren und aufgewachsen in San Diego, Kalifornien, hat an der UCLA und an der Columbia University studiert. Sie schrieb "Ein Jahr voller Wunder" in den Morgenstunden, bevor sie ihrer Arbeit als Lektorin in einem Verlag nachging. Der Roman erregte großes Aufsehen, wurde zum New-York-Times-Bestseller und erscheint in 26 Ländern. Karen Thompson Walker lebt mit ihrem Ehemann in Brooklyn, New York.


    Meine Meinung:
    Die Welt geht unter – aber es hilft ja alles nichts: Das Leben muss halt weitergehen. Karen Thompson Walker hat einen wunderbaren Roman geschrieben. Alles ändert sich, nichts ist mehr wie es war und nichts wird wieder so sein wie es war. Die Menschen befinden sich in einer Situation für die es keine Lösungen gibt. Julia entwickelt sich gerade zu einer jungen Frau, ihre Kindheit geht schneller vorbei als sie es sich hat träumen lassen. Und es ist niemand da, der eventuell helfen könnte. Auch ihr Freund Seth ist genauso ratlos wie sie. Beide erleben sie ihre erste Liebe, eine tiefe Liebe die aber unerfüllt bleiben wird.
    Die Autorin entwickelt hier ein Szenario das so futuristisch gar nicht ist. Denn, was wäre wenn.....
    Wie gehen die Menschen damit um?
    Das alles beschreibt die Autorin ruhig und ohne jede Sensationshascherei. Sie schreibt klar und beschreibt auch das Undenkbare, an keiner Stelle aber driftet sie in dümmliche Action oder unrealistische Szenarien ab.
    Das Buch wirkt sehr real, authentisch und auch ein wenig beklemmend.
    Karen Thompson Walker vermeidet es auch die Ursachen für das zu nennen was mit der Erde und was mit den Menschen passiert. Sie ist Chronist – scheint genauso ratlos wie ihre handelnden Personen. Sie fordert ihre Leser gerade dazu auf, sich eigene Gedanken zu machen.
    Mir hat dieses Buch wirklich gefallen. Es ist ein leises Buch, es ist kein aufgeregtes Buch und es ist teilweise auch ein Buch, erfüllt mit einer leisen Traurigkeit.
    Die Figur der dreizehnjährigen Julia ist der Autorin unglaublich gut gelungen. Authentisch und wirklich glaubwürdig.
    Eine klare Leseempfehlung von mir. 8 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich bin ein wenig zwiegespalten, was das Buch angeht. Auf der einen Seite ließ es sich sehr angenehm und flüssig wegschmökern und bot auf jeden Fall gute Unterhaltung und interessanten Lesestoff.


    Doch auf der anderen Seite haben mich einige Dinge gestört: Julia ist erst 11 Jahre alt und in ihrem Selbstverständnis noch sehr kindlich und unsicher, doch einiges an ihrem Verhalten passt eher zu 13-14 jährigen. Die Erzählweise hingegen ist noch ein Stück älter. Dies passt für mich nicht so recht zusammen und war manchmal irritierend.


    Eigentlich ist auch nicht Thema des Buches, warum es eigentlich zu dieser fortschreitenden Verlangsamung der Erdrotation kommt - doch ein wenig hat mich schon gestört, daß dies so mit keiner Silbe erklärt wird. Die Ereignisse andernorts werden zumindest immer wieder mal kurz gestreift. Doch dieses "es ist nun mal einfach jetzt so" hat mich beim Lesen nicht befriedigt.


    Spannend hingegen fand ich die Differenzen zwischen den "Echtzeitlern" und denen, die nach der Uhr leben. Ich könnte mir gut vorstellen, daß es solche Entwicklungen geben könnte.


    Ich habe mich teilweise gefragt, welche Geschichte mir hier erzählt werden soll: wie sich die Welt im Kleinen angesichts so einer Entwicklung verändert? Ging es primär um die Veränderungen in Julias Leben und in ihrer Familie? Ich muß gestehen, ich konnte mir diese Frage nicht beantworten.


    Das Ende wiederum hat auch für mich gepasst - ein zu 100% abgeschlossenes Buch hätte nicht zur gesamten Entwicklung gepasst. Ein absolutes Happy End ebensowenig.


    Alles in allem fand ich die Lektüre unterhaltsam und interessant, doch letztlich blieben für mich zuviele Fragen offen und einiges hat für mich auch nicht so recht zusammengepasst, was mein Lesevergnügen doch ein wenig geschmälert hat. Für solide 7 Eulenpunkte reicht es für mich aber immer noch allemal.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)