Meine Reise durch die Geisterstädte des Wilden Westens
Gebundene Ausgabe: 80 Seiten
Verlag: Carl Hanser, 2012)
Kurzbeschreibung:
Bankräuber und Totengräber, Glücksritter, schlaue Indianer und traurig scheiternde Erfinder: Auf seiner Reise in den Wilden Westen hat Alex Capus in Geisterstädten übernachtet, ist in verlassene Silberminen gestiegen und hat im Death Valley nach Spuren von Postkutschenräubern gesucht. Dabei kommt er Geschichten auf die Spur, die fesselnder sind als jeder Western: In Bodie hob man Gräber mit Dynamit aus, in Skidoo wurde Hootch Simpson gleich zweimal gehängt und einmal geköpft, und in Flagstaff entlarvt Alex Capus die legendäre Route 66 als einen alten Kamelpfad. Mit "Skidoo" legt Capus einen Western hin, wie es ihn noch nie gegeben hat - denn jede seiner Geschichten ist historisch verbürgt.
Über den Autor
Alex Capus, geboren 1961 in der Normandie, lebt heute in Olten. 1994 veröffentlichte er seinen ersten Erzählungsband Diese verfluchte Schwerkraft, dem seitdem viele weitere Bücher mit Kurzgeschichten, Romanen und Reportagen folgten.
Mein Eindruck:
Alex Capus schreibt auf der Rückseite des Buches: „Wenn ein Mann einen Liebesroman geschrieben hat, muss er hernach zum Ausgleich etwas Ordentliches tun. Einen Western schreiben zum Beispiel. Man ist sich das einfach schuldig, nicht wahr?“
Damit spielt er auf seinen Erfolgsroman Leon & Louise an. Mit Skidoo hat jetzt aber keinen konventionellen Western geschrieben, es ist kein Roman, obwohl es sich ähnlich spannend liest.
Skidoo beinhaltet Beschreibungen von Kleinstädten im Westen, bzw. die historischen Ereignisse, die dort geschahen. Seine Reiseroute umfasst Kleinstädte in Sierra Nevada, das Death Valley, den Grand Canjon und am Schluss die Route 66.
Nicht immer ist das spektakulär, aber meistens interessant. Die Ereignisse sind belegt, aber nicht sehr bekannt, glaube ich. Alex Capus hat intensiv recherchiert.
Er folgt der Spur von Einwanderern aus Europa oder Asien, er zeigt einen Fall von Lynchjustiz auf und beschreibt den Kamelpfad, der später die Route 66 werden sollte.
Man begegnet also neben den Menschen auch Grizzlys, Büffel sogar Kamele.
Alex Capus verwendet viele Fotos, auch mal einen alten Zeitungsauschnitt und Zeichnungen. Im Innenklappcover sieht man Reiseroute als Karte.
Das Buch funktioniert so gut, weil Alex Capus ein Autor ist, der schon lange seinen eigenen spezifischen Ton gefunden hat. Er bezieht sich außerdem stets auf belegten Fakten, denen er akribisch nachfolgt und literarisch bearbeitet, um sie dem Leser zugänglich zu machen.
Die Geschichten von Skidoo sind ungewöhnlich und erstaunlich, manchmal auch ironisch.
Es hätten gerne noch ein paar Geschichten mehr sein können!