Mich erschrecken solche Worte wie "Kuschelvollzug" auch immer. Dem Verlust der persönlichen Freiheit wird in unserer Gesellschaft offenbar wenig Stellenwert beigemessen.
Der Eulen-Fußball-Stammtisch (ab 15.07.2013)
- Groupie
- Geschlossen
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Hier auch noch mal ein Artikel zum Thema, den ich ganz so zwar nicht unterschreiben würde. Einige Teile daruas wie z.B. der in dem es um Schadenfreude, Sensationslust und Idole vom Sockel stürzen geht stimmt leider. Egal ob jetzt Hoeneß oder andere Prominente, die Gesellschaft neigt schon dazu bekannte Persönlichkeiten mit Genuss durch den Dreck zu ziehen.
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Wobei bei Hoeneß, denke ich, auch sein Verhalten in der Öffentlichkeit zu diesem enormen Gegenwind beigetragen hat. Die Daum-Geschichte, die lautstarken Bekundungen, dass er kein Verständnis für Raffzahne und Steuerhinterzieher habe - sowas fliegt einem in solchen Fällen natürlich um die Ohren.
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Original von Sandrah
Hier auch noch mal ein Artikel zum Thema, den ich ganz so zwar nicht unterschreiben würde. Einige Teile daruas wie z.B. der in dem es um Schadenfreude, Sensationslust und Idole vom Sockel stürzen geht stimmt leider. Egal ob jetzt Hoeneß oder andere Prominente, die Gesellschaft neigt schon dazu bekannte Persönlichkeiten mit Genuss durch den Dreck zu ziehen.So ein Unsinn. Von wegen Demontage eines Vorbildes. Über 20 Mio Steuerschulden, da darf man doch mal zurückhaltend fragen, ob das "Vorbild" wirklich noch als solches taugt?
Und wer genau ist denn die "Gesellschaft"? Nicht nur im Falle Hoeneß hätte ich als Teil der Gesellschaft mir von den Medien eine wesentlich sachlichere, aber dennoch nicht unkritische Berichterstattung gewünscht. Schadenfreude, Sensationslust und Idole vom Sockel stürzen ist in den meisten Fällen ein Produkt der Medien, nicht der Gesellschaft. Und das hat meines Erachtens wenig bis gar nix mit dem Fall Hoeneß zu tun, denn hier geht es nicht um irgendwelche Kleinigkeiten, sondern um ein erhebliches Vergehen. Viel schlimmer ist die mediale Schlammschlacht doch bei verrutschten Dekolletes und ähnlichen Kinkerlitzchen, die kaum ein Mensch bemerken würde, wenn sie nicht in der Journallie breitgetrampelt würden. Hier sollte man ansetzen, nicht bei der in meinen Augen berechtigten Kritik am Steuervergehen von Uli Hoeneß.
Dann würde vielleicht auch der Punkt, daß man sich ohne Hoeneß-Prozess mit wichtigeren Themen auseinandersetzen würde, irgendwie glaubwürdig sein. Ist er aber leider bei der großen Mehrheit der deutschen Presselandschaft, Focus explizit eingeschlossen, nicht.
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Original von LeSeebär
Steuervergehen
Vergehen ist auch noch falsch bzw. eine Verharmlosung. Straftat wäre der richtige Begriff. -
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Original von xexos
Vergehen ist auch noch falsch bzw. eine Verharmlosung. Straftat wäre der richtige Begriff.Genau muss man hier sogar von einem Verbrechen reden. § 12 StGB definiert die Begriffe "Vergehen" und "Verbrechen":
§ 12
Verbrechen und Vergehen.
(1) Verbrechen sind rechtswidrige Taten, die im Mindestmaß mit Freiheitsstrafe von einem Jahr oder darüber bedroht sind.(2) Vergehen sind rechtswidrige Taten, die im Mindestmaß mit einer geringeren Freiheitsstrafe oder die mit Geldstrafe bedroht sind.
(3) Schärfungen oder Milderungen, die nach den Vorschriften des Allgemeinen Teils oder für besonders schwere oder minder schwere Fälle vorgesehen sind, bleiben für die Einteilung außer Betracht.
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Man kann Uli Hoeness also durchaus als Verbrecher bezeichnen. -
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Und wer genau ist denn die "Gesellschaft"? Nicht nur im Falle Hoeneß hätte ich als Teil der Gesellschaft mir von den Medien eine wesentlich sachlichere, aber dennoch nicht unkritische Berichterstattung gewünscht. Schadenfreude, Sensationslust und Idole vom Sockel stürzen ist in den meisten Fällen ein Produkt der Medien, nicht der Gesellschaft.
Na und die "Medien" sind kein Teil der Gesellschaft ? Ausserdem wieso berichten denn die Medien in solch prominenten Fällen ganz besonders reisserisch ? Ganz sicher nicht, weil es die "Gesellschaft" nicht interessiert !
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Original von Sandrah
Na und die "Medien" sind kein Teil der Gesellschaft ? Ausserdem wieso berichten denn die Medien in solch prominenten Fällen ganz besonders reisserisch ? Ganz sicher nicht, weil es die "Gesellschaft" nicht interessiert !Du wirfst jetzt zwei Dinge durcheinander: Öffentliches Interesse und Skandalisierung. Natürlich interessiert die Gesellschaft, wenn einer 20 Mio Euro Steuern hinterzogen hat. Über den Fall wäre meines Erachtens auch berichtet worden, wenn der Hinterzieher nicht dermaßen im Rampenlicht gestanden hätte. Vielleicht auf andere Weise (man hätte z.B. wenn möglich wesentlich rücksichtsloser das Privatleben ausgeleuchtet, Fotos von den Nachbarn veröffentlicht etc pp), aber auch im Sinne des öffentlichen / gesellschaftlichen Interesses.
Die Skandalisierung in den Medien ist in meinen Augen jedoch nicht dem öffentlichen "Interesse" geschuldet, sondern dem Kleinkindgruppenprinzip: Wer am lautesten schreit, wird von der Kita-Erzieherin am ehesten wahrgenommen. Das Thema ist eben von öffentlichem Interesse, und es verkauft sich mit einem reißerischen Titel offenbar besser. Das ist in der Tat ein gesellschaftliches Problem, weil es der Grund dafür ist, warum sachliche Debatten wirklich nur noch in medialen "Elfenbeintürmen" wie Arte oder DLF möglich sind, während alle Sender, die auf Quoten schielen (auch die ÖR), lieber Krakeeler in den Talkshows haben als ernsthafte, ruhige Gäste.
Daß "die Gesellschaft" deswegen aber gleich große "Lust am Sockelsturz" hat, kann ich trotz allem nicht sehen. Und das ist in meinen Augen der Unterschied zwischen der "Gesellschaft" und den "Medien" - die Gesellschaft verfolgt ein Thema mit Interesse und greift vielleicht zur Überschrift mit den auffälligsten Buchstaben (das ist natürlich auch wieder viel zu kurz gesprungen, aber ich lass es mal so stehen), die Medien hingegen schwingen sich auf, den Daumen zu heben oder zu senken, indem man oft tendenziös bis einseitig berichtet und dadurch so manchen Sockelsturz mit veranlaßt (nachdem man ihn oft zuvor selbst erst auf den Sockel geschrieben hat). Erstes Ziel einer Korrektur in Bezug auf Umgangsformen mit Prominenten - und zwar sowohl beim Untergang als auch beim Aufstieg - sollten demzufolge die Medien sein und nicht die Gesellschaft als ganzes.
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Bayern hat wohl den schwächsten Gegner, Dortmund den stärksten. Fürs Halbfinale setze ich auf BCN, Madrid, Bayern und Paris. Alles andere wäre eine Überraschung.
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Nachdem ich mich hier jetzt wirklich lange zurückgehalten habe, möchte ich mal kurz anmerken, dass Schalke gestern mit 7 (!!!) Spielern aus der eigenen Jugend begonnen hat (Fährmann, Hoogland, Ayhan, Matip, Kolasinac, Meyer und Draxler). Ich finde, dass das wirklich bemerkenswert ist. Die 10 Ausfälle müssen irgendwie kompensiert werden und das machen die Jungs im Moment wirklich gut.
Am Dienstag ist Derby. Seit der 70. Minute gestern steht auch alles auf Derby-Stimmung. Die Fans haben sich schon mal eingestimmt und ich denke, dass die Vorzeichen diesmal ganz anders sind als in der Hinrunde. Dortmund erwarte ich diesmal nicht so klar überlegen. Wollen wir hoffen, dass es auch ein interessantes Spiel auf Augenhöhe wird. Und diesmal bitte ohne Ausschreitungen, Verletzte und Zerstörungen.
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An das interessante, ausgeglichene Spiel glaube ich auch, auf den von dir genannten Rest hoffe ich.
Messi macht drei Dinger im Classico.
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Kurzer Gastbeitrag (interessiere mich eigentlich nicht für Profifußball):
Wenn eine Mannschaft bereits sieben Spieltage vor dem Saisonende Meister wird, sollten meiner Meinung nach die anderen 17 Mannschaften kollektiv in die zweite Liga absteigen müssen.
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Oder Bayern in die Nullte Liga aufsteigen ... Da gehören sie auch hin
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Original von Tom
Wenn eine Mannschaft bereits sieben Spieltage vor dem Saisonende Meister wird, sollten meiner Meinung nach die anderen 17 Mannschaften kollektiv in die zweite Liga absteigen müssen.Finanziell gesehen sind sie das ja schon. Die Frage ist nur, was das bringen soll? Bayern wird mit Geldern zugeschüttet und die Bundesliga ist so spannend wie die DDR-Oberliga in den 80er Jahren.
International wird ja schon nach Auswegen aus der Langeweile gesucht. Die UEFA will z.B. jetzt eine Europaliga für Nationalmannschaften einführen. Nicht, weil das die Spannung erhöht, aber es bringt mehr Geld als die ewigen Freundschaftsspiele.
Ich kann mir nicht helfen, irgendwie versucht der Fußball derzeit krampfhaft, sich selbst abzuschaffen. Vermutlich erfolglos.
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Jetzt ist mir auch klar warum dieser Thread verwaist ist und ihn niemand mehr beachtet. Die Eulen-Fussballexperten haben das bedenkliche Niveau des Deutschen Fussballs und der Bundesliga erkannt und schweigen beharrlich darüber.
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Ich denke nicht, daß das derzeitige Schweigen etwas mit fehlendem Niveau zu tun hat. Ich denke, das spielerische Niveau ist höher als noch vor zehn Jahren und auch auf internationalem Parkett hat sich die Bundesliga in den letzten 24 Monaten recht ordentlich präsentiert. Nein, die derzeitige allgemeine Sprachlosigkeit (nicht nur hier im Thread, auch bei den Fußballinteressierten in meinem Freundeskreis ist das Thema recht schnell abgehakt) liegt meines Erachtens in erster Linie an der fehlenden Spannung. Bayern marschiert vorne weg, nicht mal mehr Dortmund kann mithalten und der Rest ja schon etwas länger nicht mehr (der letzte Titel, der nicht von Bayern oder Dortmund geholt wurde, ist fünf Jahre her und das war auch noch ein Werksklub, also auch nicht gerade Emotionsfördernd), da ist einfach die Luft raus. Wirklich spannend ist nur noch der Abstiegskampf, aber da heißt es für die involvierten wohl Augen zu und Ohren auf Durchzug, um dieses Drama insbesondere in Hamburg und Stuttgart auszuhalten.
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Nö!
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Nö? Nö was? Und vor allem warum? Oder etwa doch nicht? Ich bitte um fundierte Begründung.
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Ich seh's wie LeSeebär: Fußball ist im Moment langweilig - und da, wo's spannend ist, grenzt das ganze an emotionale Ausbeutung. Wobei ich als FCK-Fan im Moment glücklich wäre, wenn's nur um's sportliche ginge, und der Verein nicht als Mittel zum Zweck im rheinlandpfälzischen Wahlkampf missbraucht würde.
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Original von sapperlot
Nö? Nö was? Und vor allem warum? Oder etwa doch nicht? Ich bitte um fundierte Begründung.
Ich dachte, mit "Nö!" wäre alles gesagt. Was sollte das Schweigen mit fehlendem Niveau (In Bezug auf was eigentlich?) zu tun haben? Als Schalke-Fan habe ich schon ganz andere Zeiten erlebt und bin es trotzdem immer noch. Auch während der Zeit auf Platz 18 habe ich drüber geredet.Von fehlender Spannung kann eigentlich auch keine Rede sein. Ich war ja nun am Freitag in Hannover (während Schalke ein Heimspiel hatte) und kann nicht behaupten, entspannt gewesen zu sein. Absolut gar nicht. Abgesehen davon stimmt das ja so auch nicht. Gut, Bayern ist durch, aber das waren sie auch schon öfter. Wenn auch nicht so klar. Als Ruhrgebiets-Fußballfan ist es im Moment doch nicht uninteressant. Oder sogar als NRW-Fußballfan. Unsere Mannschaften sind alle aussichtsreich positioniert. Wer wird die Nummer 1 im Pott? Finde ich nicht unspannend.
Den Abstiegskampf finde ich durchaus recht interessant. Ich bin gespannt, wer da das Rennen macht. Auch Liga 2 finde ich nicht unspannend. Emotionslosigkeit kann ich nicht bestätigen.
Die Ruhe hier hat mehrere Gründe. 1. Facebook. Dazu hat churchill auch ein schönes Liedchen gedichtet, dass man jetzt leider nicht mehr öffentlich einsehen kann. Das ist einfacher, geht schneller und man kann seine Statements direkt mit den treffenden Bildern versehen. 2. Fast niemand hier bringt mich mit irgendwas anderem in Verbindung als mit Schalke. Ziel erreicht. Ich kann mich jetzt wieder um andere Dinge kümmern ;-). 3. fällt mir grad nicht ein, aber es gibt sicher noch mehr Gründe.