Verlag: Merve, 2003
Kurzbeschreibung:
Ein Nachruf und eine Antizipation. Blanchots ebenso nüchterne wie luzide Schreibweise, die unablässig die Bedingungen ihrer eigenen Möglichkeit befragt, hat den verschiedensten Bereichen ihre Spuren eingegraben: Literatur und Philosophie, Psychoanalyse, Theorie der Sprache, Geschichte und Politik. Nichts, was das vergangene Jahrhundert in Unruhe versetzt hat, keine seiner Erfindungen und Kataklysmen, seiner Mutationen, seiner Revolutionen und Monstrositäten ist der hohen Spannung seines Denkens und seiner Texte entgangen. Auf all das hat er geantwortet, indem er sich einer unerbittlichen Weisung unterwarf. Er tat das ohne den Schutz einer Institution, jenseits der Universität oder einer anderen von der Macht begünstigten Gruppierung. In seinem Nachruf auf den toten Freund betont Jacques Derrida, dass sich die manchmal unsichtbare Strahlkraft von Blanchots Werk nicht mit Begriffen wie "Einfluss" oder "Gefolgschaft" definieren lässt. Blanchot hat nicht "Schule gemacht". Sein Erbe hat sich ins Denken derer, die ihm nah waren, tiefer und inwendiger eingegraben als der "Einfluss" eines "Lehrers".(J. Derrida)
Über den Autor
Maurice Blanchot, der 2003 im Alter von 95 Jahren verstarb, ist einer der herausragenden französischen Schriftsteller und Denker der letzten 50 Jahre. Am engsten befreundet mit Georges Bataille und Emmanuel Levinas, hat er maßgeblichen Einfluß ausgeübt auf Autoren wie Foucault, Deleuze, Derrida, Nancy, aber auch auf Dichter und bildende Künstler.
Mein Eindruck:
Dieses kleine Buch mit wenig Seiten, aber großer Schrift ist ein Juwel. Es beinhaltet eine kurze Erzählung von Maurice Blanchot von 1994, die autobiographisch geprägt ist.
1944 waren die Deutschen schon fast besiegt, und kämpften doch noch. In Frankreich war Blanchot, der für die Resistance tätig war, kurz davor, vor seinem Haus von den Nazis erschossen zu werden.
Das kam dann doch nicht zustande, doch dieser Augenblick des Todes hat ihn verändert. Es machte ihn frei von Angst vor dem Tod, aber er hatte auch Schuldgefühle wegen denen, die gestorben sind, während er überlebte.
Diesen Moment hat Blanchot mit seiner Erzählung spürbar gemacht. Manchmal reichen auch wenige Seiten für große Literatur.
Der Geschichte von Blanchot ist ein Text von Derrida vorangestellt Anlass war Blanchots Tod im Jahr 2003. Derrida war seit 1968 mit ihm befreundet.
Derrida schafft es, einige Eigenschaften von Maurice Blanchot zu verdeutlichen. Seine Stille, seine Abwendung von der Welt, aber auch sein Engagement, Derridas Worte und auch Blanchots eigener Text machen gespannt auf weitere Bücher dieses Autors!