Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt - Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman
Klappentext:
In den Bergen von Jämtland stürzt eine Wanderin ab. Sie überlebt. Jemand anderes hatte dafür weniger Glück: Aus der Erde vor ihr ragen die Knochen einer Hand. Die Polizei vor Ort birgt sechs Leichen, darunter die zweier Kinder. Alle per Kopfschuss getötet. Stockholm wird um Verstärkung gebeten, und Kommissar Höglund reist mit großem Tross in die Provinz. Doch die Ermittlungen stehen unter keinem guten Stern. Den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman plagen private Probleme, Spannungen belasten das ganze Team. Und auch der Fall entpuppt sich als kompliziert. Die Identität der Toten gibt Rätsel auf, niemand vermisst sie. Als Höglund und Bergman endlich auf eine brauchbare Spur stoßen, schaltet sich der schwedische Geheimdienst ein...
Die Autoren:
Michael Hjorth, geboren 1963, ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.
Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, schreibt ebenfalls Drehbücher, zuletzt für die ZDF-Koproduktion "Die Brücke - Transit in den Tod", und ist in Schweden ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator.
"Die Toten, die niemand vermisst" ist der dritte Band in der Reihe um den Stockholmer Kriminalpsychologen Sebastian Bergman, die vom Schwedischen Fernsehen in Kooperation mit dem ZDF verfilmt wird.
Meine Meinung:
Dieser Band wird "internationaler", wenn man so will, nicht nur der schwedische Geheimdienst ist in die Geschichte verstrickt. Man bekommt wieder aus mehreren Perspektiven die Geschichte serviert und ich kann zum Hauptplot mit dem "Geheimnis" um die 6 Leichen im Fjäll eigentlich gar nicht schreiben, ohne was zu verraten. Nur so viel: das nahm richtig an Fahrt auf und wurde noch sehr spannend.
Die gestörte Beziehung von Sebastian zu Ellinor bekommt am Anfang recht viel Raum und Sebastian geht in diesem Buch auch bei seiner "Beziehung" zu Vanja sehr weit...im Übrigen spielt Sebastian generell eher eine Rolle im Privatbereich, als im Ermittlungsbereich...
Die Geschichte um die aus Afghanistan eingewanderte Shibeka Khan, ihren verschwundenen Mann Hamid und die Söhne Mehran und Eyer hat mir am Besten gefallen. Ich konnte Shibekas Konflikte zwischen ihrer alten Kultur und der neuen Heimat sehr gut nachvollziehen und ihre Suche nach Hamid, bei der sie dann den Report Lennart einschaltet, war wirklich gut und gefiel mir auch bis zum Ende. Dafür hätte das Buch 10 Punkte verdient.
Alle Geschichtsfäden werden natürlich miteinander verbunden.
Bei Band 2 brachte ich damals im Feedback an:
>>Habe aber irgendwie das Gefühl, dass wir in Band 3 Jennifer Holmgren etwas besser kennenlernen werden. Vielleicht stößt sie ja dann zur Reichsmordkommision dazu und versucht Vanja ihren Platz streitig zu machen. Ansonsten wäre ihre so deutliche Erwähnung in diesem Band für mich überflüssig.<<
Freue mich sehr, dass ich mit der Idee nicht falsch lag und Jennifer in diesem Band eine größere Rolle einnehmen durfte.
Billy hat für mich wieder die krasseste Entwicklung durchgemacht und die Autoren beleuchten da einen Abgrund.
Die Beziehung von Billy zu My wird auch ein bisschen weiter erzählt, allerdings kann ich mich da mit dem Abschluss nicht ganz anfreunden.
Das "Ende" finde ich enttäuschend. War die Reihe nicht als Trilogie angelegt? Soweit ich mich entsinne, ist das ja das richtige Ende der Reihe...
Ansonsten qualitativ sei noch angemerkt, meine Printausgabe hat auf S. 335, 336 einen Prägefehler, da ist das Papier mit einem über die Seite diagonal verlaufenden "Hubbel" versehen, man kann aber noch alles lesen...ansonsten hatte ich beim Lesen aber generell etwas Angst, dass das Buch noch vor Beendigung auseinander fällt; hielt aber.
8 Punkte dank der Geschichte um Shibeka.