Kondorkinder
Die Suche nach den verlorenen Geschichten
Klappentext
„Bücher sind schön, Herr. Sie erzählen Geschichten. Sie sagen uns, wer wir sind. Sie sind gut, um nicht zu vergessen. Bücher sind unsere Seelen aus Papier. Aus Tinte. Darum ist Büchermachen gut, es ist Leben. Darum will ich Büchermachen lernen.“
So bittet Yawar um eine Lehrstelle beim Meisterbuchbinder. Er sollte der Hüter des Spiegelbuches sein, das Zuflucht der Geschichten des Hochlandes ist. Doch dann wurde das Spiegelbuch zerstört, und die Geschichten streifen nun heimatlos umher. Im Auftrag der Berggötter muss Yawar ein neues Spiegelbuch schaffen. Bald ist das Ziel zum Greifen nah, aber er hat einen mächtigen Fluch auf den Fersen.
Angaben zur Autorin
Sabrina Železný, geboren 1986, hat in Berlin und Arequipa Kulturanthropologie studiert. Dank zahlreicher Aufenthalte in Südamerika hat sie die Akkulturation zur Wahlperuanerin so gut wie vollzogen und schreibt hauptsächlich Phantastik mit Lateinamerika-Bezug, wobei ihr besonderes Interesse Mythologie, Geschichte und Sprachen der indigenen Kulturen gilt.
Eigene Meinung
"Kondorkinder: Die Suche nach den verlorenen Geschichten" ist ein Buch, das mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Von der ersten Seite an zieht einen die Autorin Sabrina Železný mit ihrem malerischen Schreibstil in den Bann. Man kann nicht anders, als die Figuren sofort ins Herz zu schließen - oder aber sie lösen wie ein gewisser Usphasonqo eine leidenschaftliche Abscheu in mir aus. Es hat mir großen Spaß gemacht, Yawar und Isabel und (vor allem *lach*) Chaski, das spitzzüngige Alpaka, auf ihrer Reise durch Peru zu begleiten. Aber auch all die anderen Menschen (oder anderen Wesen), die sie dabei begleiten und ihnen zur Seite stehen, werde ich durch ihre einmalige Art, die sie sofort sympathisch macht, schwerlich wieder vergessen können. Und das will ich auch gar nicht!
Inhaltlich dreht sich alles um das Spiegelbuch, in dem die Verlorenen Geschichten des Andenreiches aufgezeichnet werden müssen, damit sie nicht verloren gehen und weitererzählt werden können. Doch es wurde zerstört und muss nicht nur neu angefertigt werden, sondern auch mit den Geschichten gefüllt, die teilweise sehr verschreckt und schwer anzulocken sind. Ob es am Ende gelingt, allen Geschichten wieder ein Zuhause zu geben, will ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Es lohnt sich, das herauszufinden!
Wie die Verlorenen Geschichten im Spiegelbuch ihr Zuhause finden, habe ich viele schöne Stunden lang in diesem Buch zugebracht und hätte es am liebsten gar nicht mehr verlassen. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band und bin gespannt, wie es weitergehen wird!