Kann ein Autor entscheiden, ob es sein Buch als ebook geben wird?

  • Diese Frage hat sich mir aufgedrängt, als ich las, dass der neue Steven King nicht als ebook erhältlich sein wird, zumindest nicht legal.


    Zitat King: “I love crime, I love mysteries, and I love ghosts,” he said in the press release. “I also loved the paperbacks I grew up with as a kid, and for that reason, we’re going to hold off on e-publishing this one for the time being. Joyland will be coming out in paperback, and folks who want to read it will have to buy the actual book.”


    Ich finde es ärgerlich, wenn mir jemand auf diese Weise sein Leseverhalten aufdrücken will.
    Natürlich kann man von ebooks halten, was man will und ich möchte auf gar keinen Fall eine neue Diskussion, warum wer, wann und wieso ebooks mag/nicht mag/liebt/hasst, beginnen, aber ich persönlich bin echt verärgert und weiß nicht, ob ich mir das Buch kaufen werde.


    Was meint ihr dazu?

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Natürlich kann man von ebooks halten, was man will und ich möchte auf gar keinen Fall eine neue Diskussion, warum wer, wann und wieso ebooks mag/nicht mag/liebt/hasst, beginnen.....


    Schade.... :-( :-(


    Aber ansonsten wegen der Verärgerung..... :knuddel1

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo,
    Jussi Adler Olsen hat das versucht. Sein letzter Krimi sollte ca. 3-4 Monate nach der HC Veröffentlichung erscheinen. Der Verlag schrieb, er hätte das Vorgegeben. Er ist aber nach mehrerer Proteste seiner Fans davon abgewichen. Das e-book erschien, so glaube ich nur ein paar Wochen nach dem HC.
    Wie aber die Verlage damit umgehen weiß ich nicht.
    Ute

    Altes Land - Dörte Hansen :lesend
    Hörbuch: Kai Meyer - Die Seiten der Welt 1

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  • Ganz ehrlich? ;-)


    Eigentlich ist es mir schnups. Über solche Dinge mache ich mir nicht groß Gedanken.


    Aber tendenziell sympathisiere ich mit Autoren, die sich dem Trend widersetzen (es zumindest versuchen) alles nur noch in Form von Daten und Dateien existieren zu lassen.
    Obwohl auch ich einen Reader besitze, gelegentlich nutze und dessen Vorzüge durchaus zu schätzen weiss.


    Ansonsten sehe ich es wie Voltaire - lass dich davon nicht ärgern :knuddel1.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ich finde es ärgerlich, wenn mir jemand auf diese Weise sein Leseverhalten aufdrücken will.


    Bin ganz Deiner Meinung, wir sollten gesetzlich verankern, das jedes Buch verpflichtend sowohl als Ebook sowie als gedruckte Version erhältlich sein muß, damit kein Leser benachteiligt wird.


    Ich fürchte, der größte Protest wird aber eher aus der Ecke der Ebook-Leser kommen, da dann ganz schnell reihenweise Billig-Ebooks vom Markt verschwinden.


    Von daher finde ich es persönlich schön zu sehen, daß ein paar wenige Autoren auch mal für die andere Seite eintreten.


    Schlußendlich denke ich, daß es so herum auch wesentlich akzeptabler ist: Wenn ich das Buch vom King unbedingt lesen will, kaufe ich es eben ausnahmsweise in Papier. Umgekehrt geht das nicht - ich müsste mir als Papier-only-Leser für ein bestimmtes Ebook gleich einen Reader dazu kaufen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zur Beantwortung der Frage:


    Bei Erstveröffentlichungen kauft der Verlag heutzutage meistens die Digital- bzw. eBook-Rechte gleich mit - alle größeren Verlage haben ihr eigenes eBook-Imprint. In aller Regel sind ohnehin nur Theater- und Filmrechte im Verlagsvertrag ausgeschlossen. Für alles andere tritt der Verlag mindestens als Vermittler auf, etwa bei Hörbüchern.


    Natürlich kann ein Autor bzw. seine Agentur darauf drängen, dass die Digitalrechte (ungenutzt) bei ihm bleiben. Bei derzeit noch ungefähr 10 Prozent Umsatzanteil wird sich vielleicht der eine oder andere Verlag - je nach Position des Autors - darauf einlassen, möglicherweise ein bisschen am Vorschuss schrauben. Aber denkbar ist es.


    Gegen Raubkopien ist das allerdings kein besonders wirksames Mittel, denn mit aktueller OCR-Software ist eine digitale Fassung schnell produziert, was ja auch getan wird. Und als Protest hat es nur dann einen gewissen Effekt, wenn man als Autor relativ bekannt ist. Da aber schon sehr bekannte Autoren so gehandelt haben, macht man sich vermutlich nur als vermeintlicher Trittbrettfahrer lächerlich, der auf sich aufmerksam machen will.


  • Hallo,


    man kann das etwas eingrenzen, hat der Autor einen guten Agenten der ihm beim Verlag Mitspracherecht eingeräumt hat, kann er das, allerdings haben das meines Wissens meist nur die ganz großen der Branche.


    Aber mach dir keine Sorgen Jussi Adler-Olsen hat das selbe letztes Jahr auch probiert und musste am Ende einknicken weil es doch zu viele Beschwerden gab.


  • Warte am Besten einfach einmal ab. Nachdem wie bereits erwähnt Jussi Adler-Olsen einknickte, halte ich es nicht für unwahrscheinlich, dass auch ein Stephen King einknicken wird. Immerhin geht es um Umsätze. Wenn der Verlag merkt, dass sich der neue King schlecht verkauft, weil die eBook-Nutzer kein gedrucktes Buch kaufen, dann wird der Verlag Herrn King schon Bescheid sagen. ;-)

  • Äh, Whoomaster.


    Ein partnerschaftlicher Vertrag ist etwas, bei dem immer beide Partner Mitspracherecht haben. Man wird nicht genötigt, einen Verlagsvertrag zu unterschreiben, den man so nicht unterschreiben will. Das Mitspracherecht ist immanent, denn Verlagsverträge sind Verhandlungssache, im Detail wie im Allgemeinen. Das gilt für erfolgreiche Autoren genauso wie im Prinzip für jeden Debütanten.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    [...], aber ich persönlich bin echt verärgert und weiß nicht, ob ich mir das Buch kaufen werde.


    Was meint ihr dazu?


    :knuddel
    Kauf es nicht und kreuze bei Amazon an, dass du das Buch gerne auf dem Kindle lesen würdest. Das hilft zwar nicht wirklich, gibt dir selbst aber ein gutes Gefühl.

  • Ich finde Kings Einstellung ehrlich gesagt etwas albern. Grenzt fast schon ein bisschen an infantilen Altersstarrsinn. Es sollte ihm vor allem darum gehen, dass sein Roman gelesen wird. Auf welche Art und Weise muss definitiv die Entscheidung des Lesers sein.


    Es ist die übliche Angst der Menschen vor der Veränderung - die trotzdem nicht aufgehalten werden kann. Für mich ist die Weigerung Kings zur Digitalisierung seines Romans ein Don Quijote'scher Kampf gegen Windmühlen. :grin


    Eskalina, an deiner Stelle würde ich es auch nicht kaufen. Sollte King an seinem Starrsinn festhalten, dann würde ich mir den Roman in der Bücherei besorgen. Kaufboykott. ;-)