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'Verführung' - Seiten 001 - 126
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Ich mag das Cover, mit der Maske, auch farblich.
Allerdings stört mich der Aufkleber mit der Autowerbung!
Das ruiniert die Atmosphäre! -
Autowerbung - das finde ich jetzt leicht übertrieben. Gut ist vor allem, dass ordentliche Größe der Schrift und des Durchschusses für eine gute Lesbarkeit sorgen.
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Es ist erst einige Jahre her, als ich ein Forum fand, bei dem es Leserunden mit Autorinnen wie Ulrike Schweikert und sogar Tanja Kinkel gab. Deswegen hatte ich mich an dem Forum Buechereule angemeldet, aber erst jetzt schaffe ich es, bei einer Leserunde mit Tanja Kinkel mitzumachen.
Ich habe fast alle Romane von Tanja Kinkel gelesen (bis auf Das Spiel der Nachtigall) und fand fast alle sehr gelungen. Meine Favoriten sind Mondlaub, Die Löwin von Aquitanien, Unter dem Zwillingsstern, Venuswurf , Säulen der Ewigkeit
und auch bei “Verführung” habe ich ein gutes Gefühl.Mich interessieren immer Figuren, die von etwas besonderen getrieben sind, bei Angiola ist es das Singen. Auslöser ist vermutlich, als sie als Kind im Prolog bei dem Venedigbesuch die Komödiantin im Theater singen sah sowie die ganze Atmosphäre der Halbwelt. Wirklich ein guter Prolog!
Sie hat das Glück, später den erfolgreichen Kastraten Appianino zu treffen, der ihr Maestro sein kann.Auch der Ciacomo-Handlungsstrang in Padua überzeugt, obwohl mich die historische Persönlichkeit nie besonders interessiert hat.
Ich kann sagen, dass ich wirklich sehr gut in das neue Buch gestartet bin.
Tanja, magst Du uns erzählen, wie Du auf die historische Figur Angiola Calori gestoßen bist und was Dich veranlasst hat, gerade über sie einen Roman zu schreiben? Oder war doch Casanova selbst ausschlaggebend?
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Also, zunächst einmal: hallo an alle und danke fürs Lesen und Teilnehmen! Ich schreibe in einem Hotel in Ulan Bator und freue mich, wegen des dortigen Internetzugangs doch von Anfang an statt drei Tage später bei der Leserunde dabei zu sein!
Herr Palomar: Auf Angiola Calori stieß ich durch Casanovas Memoiren. Ich wollte wissen, in wieweit die "Bellino"-Episode auf Realität beruht, und fand heraus, daß man "Bellino" lange Zeit nicht identifizieren konnte - Casanova gibt ihr in seinem Buch, wie den meisten noch zur Zeit des Verfassens lebenden Damen - einen Decknamen, Teresa -, bis den Forschern das Originalmanuskript der Memoiren zugänglich wurde, und dort diverse Ausstreichungen des Originalnamens klarmachen, daß es sich um Angiola Calori handelte. Über sie hieß es in dem historischen Sängerlexikon, das ich konsultierte, daß sie einen erstaunlichen Stimmumfang gehabt habe, und als ich schließlich Charles Burneys "Musikalische Reise durch Europa" las, 1770 erschienen, sah ich, daß sie noch dreißig Jahre nach ihrer ersten Begegnung mit Casanova 1744 europaweit sang (Burney, der sie aus London kannte, hörte sie an der Oper in Dresden). Das wäre selbst für eine heutige Sängerin eine phantastische Karierre; sie mußte also nicht nur Talent, sondern auch immense Willenskraft und Energie gehabt haben. Das machte mich noch neugieriger - wo stellten sich bei ihr die Weichen, was formte sie, wieweit beeinflußte sie das Leben als angeblicher Kastrat, und ihr Erlebnis mit dem fast gleichaltrigen Giacomo, der noch keine lebende Legende war, als sie sich begegneten? So entstand der Roman.
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Es gefällt mir bisher gut, dass die zwei Handlungsstränge parallel erzählt werden. Ich finde beide Lebensgeschichten wirklich spannend und bin gespannt, was passiert, wenn die beiden Leben aufeinander prallen.
Casanova wird ja schon in jungen Jahren seinem späteren Ruf gerecht... Ein Psychologe hätte seine helle Freude daran, wie der Junge, der immer nur die Liebe der Mutter wollte, später Trost bei Frauen über Frauen suchte.
Dass Appianino gestorben ist, fand ich sehr schlimm. Ich hätte natürlich gehofft, dass er und Angiola doch wieder zusammen finden, aber an historischen Fakten lässt sich wohl leider nichts ändern. Gab es Appianino wirklich? Was weiß man denn gesichert über ihn?
Interessieren würde mich noch, wie Angiolas Mutter reagiert hat, als ihre Tochter verschwunden ist. Vielleicht erfährt man das ja noch?
Bisher gefällt mir das Buch ziemlich gut und ich freue mich auf das Weiterlesen, weil ich wirklich gespannt bin, wie Angiola es zu so großem Ruhm schafft, ob bzw. wie lange sie ihr Geheimnis bewahren kann und was passiert, wenn sie auf Casanova trifft.
Edit: Toll ist auch, dass der Titel des Romans sich immer wieder im Buch findet. Wie bei Giacomos Predigt beispielsweise. Solche Bezüge zwischen Inhalt und Titel, die nur nebenbei erfolgen, werten ein Buch meiner Meinung nach auf.
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Lady Tudor, Appianino gab es wirklich. Leider hat das Netz auf Deutsch nichts über ihn zu bieten, aber wenn du Italienisch kannst, ist hier ein kleiner biographischer Artikel:
http://www.haendel.it/interpreti/old/appiani.htm
Casanova nennt in seinen Memoiren Salimbeni als Angiolas erste Liebe, aber während beide, Salimbeni und Appianino, im gleichen Jahr zur Welt kamen, war es Appianino, der früh starb - und in Bologna gastierte - während Salimbeni zu dem Zeitpunkt, als Casanova und Angiola Calori sich begegneten, noch am Leben war, weswegen die Forschung annimmt, daß Casanova, der seine Memoiren ja auf seine alten Tage und aus der Erinnerung schrieb, schlicht und einfach die Kastraten verwechselt hat.
Angiolas Mutter: warte es ab, sagte sie ominös.
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Zitat
Original von Tanja Kinkel
Also, zunächst einmal: hallo an alle und danke fürs Lesen und Teilnehmen! Ich schreibe in einem Hotel in Ulan Bator und freue mich, wegen des dortigen Internetzugangs doch von Anfang an statt drei Tage später bei der Leserunde dabei zu sein!
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Freut mich sehr, dass Du doch schon jetzt dabei bist.
Herzlich Willkommen!
Hatte schon Angst, dich zu verpassen!Zu der Szene mit Angiola bei dem Pfandleiher:
Unter einem Atlasrock kann ich mir auf Anhieb nicht viel vorstellen und das googlen war wenig ergiebig! Weiß jemand, wo man ein Bild von so einem Atlasrock sehen kann?Die Juden leben auch in Bologna im Ghetto.
Was mich interessieren würde: Wie waren de Lebensbedingungen für die Juden in dieser Gegend zu dieser Zeit? -
Ich finde auch beide Handlungsstränge spannend und unterhaltsam. Ich muss sagen, die damalige italienische Gesellschaft, wie sie hier geschildert wird, war für mich sehr abstoßend (der Liebhaber der Mutter - das will ich mir wirklich nicht vorstellen! :yikes) Deswegen war es am Anfang auch etwas schwer für mich, in das Buch hinein zu finden. Auf der anderen Seite mag ich es ja gerade gerne, wenn mich ein Buch darauf aufmerksam macht, dass meine Definition von "normal" doch sehr abhängig ist vom Hier und Jetzt.
Super, dass du die Leserunde begleiten kannst, Tanja! Genau diese Fragen habe ich mir beim Lesen auch gestellt, was auf Tatsachen beruht und was nicht. Sehr schön, dass sie gleich beantwortet wurden! Ich freue mich sehr über die tollen Hintergrundinfos!
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Zitat
Original von Brigia
Ich finde auch beide Handlungsstränge spannend und unterhaltsam. Ich muss sagen, die damalige italienische Gesellschaft, wie sie hier geschildert wird, war für mich sehr abstoßend (der Liebhaber der Mutter - das will ich mir wirklich nicht vorstellen! :yikes) Deswegen war es am Anfang auch etwas schwer für mich, in das Buch hinein zu finden. Auf der anderen Seite mag ich es ja gerade gerne, wenn mich ein Buch darauf aufmerksam macht, dass meine Definition von "normal" doch sehr abhängig ist vom Hier und Jetzt.Super, dass du die Leserunde begleiten kannst, Tanja! Genau diese Fragen habe ich mir beim Lesen auch gestellt, was auf Tatsachen beruht und was nicht. Sehr schön, dass sie gleich beantwortet wurden! Ich freue mich sehr über die tollen Hintergrundinfos!
Das kann ich so
Ich finde es auch wirklich erschreckend, was da alles geschildert wird über die Moral usw. der Gesellschaft. Aber wie du schon gesagt hast, vermutlich ging es wirklich so zu und war tatsächlich "normal"...
Als Geschichtsstudent muss ich da mal nachfragen: Wird in den Quellen über diese Moral usw etwas erzählt oder liest man das mehr zwischen den Zeilen heraus?
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Alle: was die Moral der Zeit betrifft, Micaela von Marcard had in ihrem Buch "Rokoko oder das Experiment am lebendigen Herzen", das 1994 bei Reinbek auf Deutsch erschienen ist, wichtige Dokumente zusammen getragen und eine sehr gute und übersichtliche Analyse gegeben, gerade, was die Art betrifft, wie man mit Kindern umging, und die Gründe dafür. Wenn man einschlägige Memoiren liest, fällt einem natürlich auch so mancherlei auf.
Lebensumstände der Juden: ja, das Ghetto galt noch in den italienischen Städten, allerdings waren die Regeln nicht mehr ganz so streng wie im Mittelalter. Antijudaismus war aber leider auch eine Selbstverständlichkeit - nicht im Sinn von Lynchmobs, aber im Sinn von Vorurteilen, die bei jeder Erwähnung eines Juden in Briefe oder Schilderungen mit einfließen.
Was den Aufkleber betrifft: so weit ich weiß, ist der auf allen Büchern, die innerhalb der Sonderaktion "50 Jahre Droemer Knaur" erscheinen, so wie eben meines, und daher leider unvermeidlich. Dafür hat der Verlag für jeden von uns Autoren eine kleine Bastelei für die Buchhändler mitgegeben. Bei "Verführung" gibt es z.B. ein schönes Theater und Venedig als Hintergrund aus Pappe.
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Zitat
Original von LadyTudor
Dass Appianino gestorben ist, fand ich sehr schlimm. Ich hätte natürlich gehofft, dass er und Angiola doch wieder zusammen finden, aber an historischen Fakten lässt sich wohl leider nichts ändern. .
Gute Romane zeichnen sich dadurch aus, dass einen die Figuren ans Herz wachsen.
Appianino wird mir fehlen! Schade, dass er so früh gehen musste! -
Zitat
Original von Tanja Kinkel
Was den Aufkleber betrifft: so weit ich weiß, ist der auf allen Büchern, die innerhalb der Sonderaktion "50 Jahre Droemer Knaur" erscheinen, so wie eben meines, und daher leider unvermeidlich.
Der Aufkleber lässt sich zum Glück leicht abziehen! Jetzt ist das Buch wieder makellos! -
Zitat
Original von Herr Palomar
Der Aufkleber lässt sich zum Glück leicht abziehen! Jetzt ist das Buch wieder makellos!
Sag bloß, das hast du erst jetzt festgestellt? Das Abziehen des Aufklebers war meine erste Handlung nach dem Kauf.Aber nun zum Buch!
Ich muss vorweg schicken, dass ich den ersten Leseabschnitt noch nicht mal bis zur Hälfte gelesen habe, bin gerade mal auf Seite 46 angekommen. Leider war ich gestern abend doch zu müde, um noch lange zu schmökern - wirklich sehr, sehr schade. Das Buch ist nämlich genau das: Ein wunderbarer Schmöker, der den Leser (also mich :grin) schon ab der ersten Seite fesselt und nicht mehr loslässt. Und die Aufmachung finde ich auch sehr gelungen: Das Buch wirkt eigentlich wie eine kostbare Schatulle, in der ein Juwel versteckt ist.Ich fühle mich in der Geschichte wirklich sehr wohl, vor allem, weil sie so viel Musik enthält. Ich hatte anfangs ein wenig die Befürchtung, einen historischen Schinken vor mir zu haben, "den man lange kauen muss", aber das Gegenteil ist der Fall. Es liest sich sehr leicht, ist dabei aber keineswegs schwammig, sondern atmosphärisch dicht und packend geschrieben. Ich kann die Handlungsorte quasi bildlich vor mir sehen und sowohl Angiolas als auch Giacomos Gedanken/Gefühle gut nachempfinden.
Damit ist zwar nicht viel zum Inhalt gesagt - aber das hebe ich mir für später auf, wenn ich mir auch die Kommentare der anderen Leserundenteilnehmer anschaue. Da ich noch nicht so weit vorangekommen bin im Abschnitt, spare ich mir das erst mal auf.
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Ich muss gestehen, dass ich keinen so guten Einstieg in das Buch hatte. Es war sehr verwirrend und konfus für mich, aber vielleicht lag das auch an der Erkätung, die ich ausgebrütet habe ... Jetzt jedenfalls komme ich besser zurecht damit. Die ersten 200 Seiten sind gelesen und ich freue mich schon auf die restlichen ...
Nun aber zum ersten Abschnitt...
Zwei Handlungsstränge, die sich im Prolog schon abzeichnen. Der Leser folgt einmal Angiola und einmal Casanova.
Angiola ist mir sympatisch und es gefällt mir, mit welcher Vehemenz sie ihre Wünsche und Bedürfniss durchzusetzen vermag.
Appianino mochte ich auch gerne, schade, dass er nicht mehr lebt.
Mich würde auch interessieren, wie Angiolas Mutter auf ihr Verschwinden reagiert hat und wie es mit ihr weiterging. Vielleicht erfährt man hier ja noch etwas zu...?
Casanova wird seinem Ruf gerecht und auch seine Art spiegelt den späteren Ruf wieder.
Ich bin schon gespannt, wie, wann und warum beide Handlungsstränge zusammenverlaufen und was daraus entstehen wird ...
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Ich lese das eBook und ich war erst mal richtig sauer. Zwischen Prolog und erstem Teil befindet sich eine Anzeige! Zwar nur eine Werbung für Droemer Knaur, aber trotzdem, wenn Werbung mitten im Buch die Zukunft des eBooks ist, dann wars das.
Gut gefällt mir, dass der Prolog wirklich ein Prolog ist und nicht eine Geschichte, die erst im letzten Kapitel verständlich ist. Und Angiola mag ich unglaublich gern. Ist Appianino wirklich tot? Sie hat den Brief ja nicht gelesen, oder? -
Zitat
Original von Nachtgedanken
Ich lese das eBook und ich war erst mal richtig sauer. Zwischen Prolog und erstem Teil befindet sich eine Anzeige! Zwar nur eine Werbung für Droemer Knaur, aber trotzdem, wenn Werbung mitten im Buch die Zukunft des eBooks ist, dann wars das.Das hat mich auch total irritiert. Wenn schon Werbung sein muss, dann absolut nur BEVOR die Geschichte los geht oder DANACH. Man packt ja auch nicht bei den gedruckten Büchern einfach so Werbung mitten rein.
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Gab es alles schon mal. RORORO Krimis hatten im Textteil Werbung für Pfandbriefe.
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Beowulf, an die Pfandbrief-Werbung in den RoRoRo-Büchern erinnere ich mich noch! Aber ich wußte nicht, daß in dem Ebook Werbung ist, ich werde eure Reaktionen an den Verlag weiterleiten.
Tanzmaus: Angiolas Mutter hast du nicht zum letzten Mal gesehen.
Nachtgedanken: Appianino ist leider wirklich gestorben. Da hat mir das Leben die tötende Feder geführt.
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Zitat
Original von beowulf
Gab es alles schon mal. RORORO Krimis hatten im Textteil Werbung für Pfandbriefe.Aber ich denke mal, es gibt einen guten Grund, warum es die schon länger nicht mehr gibt.