Kalte Macht - Jan Faber

  • Kurzbeschreibung:


    Erscheinungstermin: 15. Juli 2013


    Der Insiderroman aus dem Herzen der Macht


    Die junge Staatssekretärin Natascha Eusterbeck ist intelligent, ehrgeizig und hat sich noch einigen Idealismus bewahrt. Als sie ins Kanzleramt nach Berlin gerufen wird, tritt sie mit großem Engagement ihre neue Stelle an – doch sie ahnt nicht, dass die Kanzlerin einen äußerst brisanten Auftrag für sie vorbereitet hat: Natascha soll im Imperium der mächtigsten Frau der Republik heimliche Feindescliquen ausfindig machen und verborgene Machtstrukturen entlarven. Schon bald muss sie feststellen, dass sie damit ins Visier von skrupellosen Widersachern geraten ist, die ein teuflisches Spiel mit ihr treiben. Und als sie dann auch noch einem Komplott von ungeheuerlicher Sprengkraft auf die Spur kommt, wird aus dem Spiel tödlicher Ernst ...


    Über den Autor:


    Jan Faber war in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten beratend und strategisch für mehrere hochrangige Regierungsmitglieder sowie für weitere bedeutende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft tätig. Er pflegt Kontakte in alle politischen Lager und hat in diversen deutschen Leitmedien publiziert.


    Meine Meinung:


    Ich tue mir schwer mit diesem spannend, aber etwas trocken geschriebenen Roman. Schwer, weil durch die Erläuterungen zum Autor und seinem Pseudonym der Eindruck erweckt werden soll, es handele sich nicht um Fiktion, sondern um einen Bericht eines Insiders, der ein paar Namen verändert, aber die Personen klar erkennbar zeichnet.


    Als Fiktion ist das ein wirklich lesbares, ja lesenswertes Buch, das einer schon lange vertretenen Verschwörungstheorie folgt und eine fesselnde, sehr realistisch wirkende Geschichte entwickelt. Mehr zum Inhalt zu schreiben würde das Lesevergnügen zerstören.


    Wäre diese unsägliche Pseudonymgeschichte nicht und wäre mir nicht längst klar, dass die Verlage die Leser nirgends so sehr auf den Arm nehmen, wie bei der Autorenvita wäre das ein Buch für acht Punkte, ein schwaches sehr gut. So aber fühle ich mich verärgert über den unterstellten Realitätsgehalt. Vieles in dem Buch ist doch so großer Unsinn und gute Fiktion aber realitätsfern, so dass die Behauptung, dass habe ein Insider geschrieben entweder einfach falsch ist, oder der Insider hat die falschen Methoden gewählt um sein Wissen zu verschleiern.


    Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen, auffällig ist, dass jüngeren Leserinnen oder Lesern aus dem deutschsprachigen Ausland der eigentliche Hintergrund ziemlich fehlt und die doch deutlich erkennbaren Figuren tatsächlich nur mit dem Wechsel des Namens nicht zugeordnet werden können. Die etwas älteren lesen schnell bei einem Herrn Mai den Namen Merz und wissen, wenn von der Alpengruppe die Rede ist, dass die Reise damals in die Anden ging.


    Fazit: wer eine Insiderstory lesen will lasse die Hände weg, wer einen spannenden Politthriller lesen will, dem ist das Buch zu empfehlen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wäre diese unsägliche Pseudonymgeschichte nicht und wäre mir nicht längst klar, dass die Verlage die Leser nirgends so sehr auf den Arm nehmen, wie bei der Autorenvita wäre das ein Buch für acht Punkte, ein schwaches sehr gut. So aber fühle ich mich verärgert über den unterstellten Realitätsgehalt. Vieles in dem Buch ist doch so großer Unsinn und gute Fiktion aber realitätsfern, so dass die Behauptung, dass habe ein Insider geschrieben entweder einfach falsch ist, oder der Insider hat die falschen Methoden gewählt um sein Wissen zu verschleiern.


    Hallo beo,
    zum Thema Pseudonym Jan Faber habe ich gerade den folgenden Artikel gefunden, klick. :wave

  • Mit ihrem Aufstieg von der einfachen Bundestagsabgeordneten zur Staatssekretärin wird Natascha Eusterbeck direkt an die Seite der mächtigsten Frau der Republik katapultiert. In einem kleinen Einführungsgespräch macht die Bundeskanzlerin dann auch gleich deutlich, was sie neben den offiziellen Aufgaben noch von Natascha erwartet. Diese soll die geheimen Netzwerke und Machtstrukturen im Kanzleramt aufspüren und die Feindescliquen der Kanzlerin in ihrem eigenen Haus aufdecken und ausspionieren. Natascha ahnt nicht in welches Wespennest sie dabei mit ihren Fragen stechen wird und welche Gefahr für sie und ihr ganzes Umfeld droht.


    Jan Faber ist das Pseudonym eines Autors dessen tatsächlicher Name angeblich noch nicht einmal dem Verlag bekannt ist. Er bezeichnet sich selbst als Insider im Berliner Politikbetrieb, was anhand seiner kenntnisreichen Beschreibungen durchaus glaubwürdig erscheint. Der Plot erinnerte mich an manchen Stellen stark an die Bücher von David Baldacci. Wie sein amerikanischer Kollege, schafft es auch Jan Faber den Leser sofort in den Bann der Story zu ziehen, aus dessen Fängen er ihn auch am Ende der Geschichte noch nicht befreit.
    Schon auf der ersten Seite des Buches stellt der Autor klar, dass die Handlung seiner Fantasie entsprungen ist und Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen ganz zufällig sind. Trotzdem müsste man als Leser schon sehr uninteressiert an Politik und Weltgeschehen sein um nicht die Parallelen zu real existierenden Personen oder Organisationen zu erkennen. Am Schluss bleibt dann auch wenig überraschend, vor allem die Frage nach Wahrheit und Fiktion offen.


    Insgesamt war „Kalte Macht“ für mich ein sehr temporeicher, gut durchdachter und mitreißender Politthriller, der auf dem deutschen Markt seinesgleichen suchen dürfte und dessen Inhalt unter dem Eindruck der aktuellen Nachrichtenlage seine beklemmende Wirkung noch verstärkt.



    Ich vergebe 9 von 10 Punkten für das Buch.

  • Den bisherigen Angaben zum Inhalt ist meiner Meinung nach nichts mehr hinzuzufügen, daher nur meine Meinung zu dem Buch.


    Cover: passend, da der deutsche Reichstag zu sehen ist


    Titel: geht so, passt vor allem zum Ende, soll aber vll auch auf die Kälte der Politiker anspielen


    Schreibstil: am Anfang sehr schwer reinzufinden für mich, da ich die "Politikersprache" offensichtlich nicht gut genug verstehe. Es wir nach 100 Seiten um Einiges besser.


    Inhalt: wie gesagt, ich kam sehr schlecht in das Buch rein und fand die ersten 100 Seiten leider auch nicht sehr spannend. Ich hatte schon überlegt abzubrechen, aber da ich das Buch ja für die Leserunde bekommen hatte, kam das dann doch nicht in Frage. Ich wurde belohnt: das Buch wurde um Einiges spannender!! Leider lässt mir das Ende SEHR unzufrieden zurück. Wenn es doch "nur" Fiktion ist, ein Roman, dann hätten gewisse Enden meiner Meinung nach nicht so offen bleiben dürfen bei einem Thriller! Auch sind manche Handlungsstränge sinnfrei, wenn es darum dann später gar nicht mehr geht!


    zum Pseudonym, Fiktion etc: jeder, der die deutsche Politiklandschaft einigermaßen kennt, wird gewisse Schlüsse ziehen. Falls das alles nur Fiktion ist, finde ich es nicht in Ordnung, auch wenn der Verlag da evtl anders denkt. Es kommen gewagte Theorien ans Licht und SEHR viele Fragen.


    Fazit: 1. Politthriller sind offensichtlich nichts für mich, 2. der schwere Einstieg erleichtet es einem nicht gerade, 3. es wird spannender, aber zu viel nicht aufgelöst.


    Punkte: 5 von 10. Sorry.

  • Dieser Polit-Thriller wird beworben als Insider-Roman, der „einen völlig neuen Blick hinter die Kulissen des Berliner Politbetriebes“ wirft. Wie viel Insiderwissen letztlich darin steckt vermag ich nicht zu beurteilen, aber auf den ersten Blick scheint es durchaus eine ganze Menge zu sein. Jan Faber zeichnet ein sehr illusionsloses, oft zynisches Bild und wenn man ihm Glauben schenken darf, ist es ein einziges Hauen und Stechen – in einer kalten, äußerst beklemmenden Atmosphäre. Diese zu vermitteln gelingt ihm wirklich ausgezeichnet. Fast hat man Mitleid mit den Politikern, auf jeden Fall aber mit der jungen Staatssekretärin Natascha, die im Zentrum der Geschehnisse steht.


    Die Figuren sind recht gut ausgearbeitet, sich aufdrängende Assoziationen zu real existierenden Politikern selbstverständlich rein zufällig ;-). Jedoch keine ist so gestaltet, dass sie einem (jedenfalls mir) besonders ans Herz wachsen könnte, noch nicht einmal Natascha. Für mich blieb sie ein bisschen blass und passte nicht so ganz in diese Rolle. Sie war einfach nicht so taff wie ich mir jemanden vorstelle, der in diesem „Haifischbecken“ so weit nach oben steigt.


    Vom Schreibstil her hat mir das Buch sehr gut gefallen. Der Autor kann sich wunderbar ausdrücken und auch kompliziertere Zusammenhänge verständlich darstellen. So manche Szene, und auch mancher Sachverhalt, wird ausgesprochen eindringlich bzw. ausführlich dargestellt und gerade in sprachlicher Hinsicht gab es für mich einige Highlights. Dafür bleiben an anderen Stellen viele Fragen offen. Da dies jedoch insgesamt zum Stil des Buches passt, ist es für mich akzeptabel.


    Komplett unnütz und deshalb mehr als entbehrlich fand ich den Prolog. Warum muss jedem Buch ein Prolog vorangestellt werden? Worin liegt der Sinn, wenn lediglich ein Abschnitt aus der Mitte oder dem Ende herausgenommen und als Prolog an den Anfang gesetzt wird? Mich nervt das von Buch zu Buch mehr und ich muss das mal los werden, auch wenn es nicht wirklich in eine Rezension gehört.


    Fazit
    Das Buch wirft ein spannendes und unterhaltsames Schlaglicht auf Politik und Politiker, wie sie sein könnten. Für mich war das ein wichtigerer Aspekt als die eigentliche Handlung. Rückblickend wirkt es, kritisch betrachtet, vielleicht ein bisschen unfertig, weil doch sehr Vieles angerissen und dann nicht weiter ausgeführt wird. Weniger Nebenschauplätze in der Handlung wären möglicherweise mehr gewesen. Trotz des ein oder anderen Kritikpunktes war „Kalte Macht“ für mich ein ausgesprochenes Lesevergnügen, gut und spannend geschrieben!

  • Polit-Thriller lese ich ausgesprochen selten. Was mich an diesem Thriller reizte, war die Tatsache, dass eine junge intelligente Politikerin im Mittelpunkt stehen sollte sowie die Ankündigung, dass sie den äußerst brisanten Auftrag von der Kanzlerin bekommt, verborgene Machtstrukturen zu entlarven.


    Meine Erwartungen an diesen Thriller wurden weitgehend erfüllt, da die recht gut recherchierten politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge in angenehm verständlicher Form dargebracht wurden, die Spannungskurve stimmte und die Figuren so gestaltet waren, dass man sie sich gut vorstellen konnte.
    Das "Wiedererkennen" der wichtigsten Politikerrollen gelang mühelos, andere waren für mich nicht so einfach zu erraten, wieder andere scheinen fiktionale Figuren zu sein, aber das war für mich auch nicht das Allerwichtigste. Dank der Leserundenteilnehmer mit fundierterem politischen Faktenwissen konnte ich mehr Personen und Ereignisse zu den wirklich existirenden zuordnen. Doch auch ohne diese Hilfen wäre der Thriller gut verständlichgewesen, da er so komponiert ist, dass er auch ohne das Entschlüsseln der Figuren und politischer Ereignisse funktioniert.
    Auf jeden Fall ist dieser Thriller für mich wesentlich interessanter gewesen als es der Politikunterricht in der Schule früher war oder als das Lesen von Zeitungsartikeln.


    Einige Probleme hatte ich allerdings damit, dass die Hauptfigur Natascha, anfangs mein "Zugpferd" für die Identifikation und innere Anteiilnahme an dem Geschehen, im Verlauf der fortschreitenden Ereignisse immer unglaubhafter erschien. Näheres kann hier nicht erläutern, da ich keine wichtigen Details vorwegnehmen möchte.
    Auch gibt es so einiges am Plot zu bemängeln, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte. Die Wirkung: Mein Interesse nahm zum eigentlich spannenden Ende hin immer mehr ab. Hier wurde viel Potential verschenkt. Doch immerhin war das Geschehen insgesamt gesehen immer noch spannend genug, um bis zum Ende weiterzulesen.


    Mir ging es so, dass ich den Prolog als störend empfand. Meines Erachtens war es kein besonders gut gemachter Prolog, er funktionierte nicht als Aufhänger, der mein Interesse weckt, sondern sorgte bei mir stattdessen für große Unlust, überhaupt weiterzulesen.


    Ob es sich wirklich um einen Insider-Roman handelt, weiß ich nicht, aber zumindest kann ich sagen, dass ich viele der politischen Informationen schon einmal gehört/gelesen/dikutiert hatte, nur die genaueren Einzelheiten der Arbeit in so einem Kanzleramt waren mir neu. Über die Gipfeltreffen hätte es gerne mehr detaillierte Informationen geben können, auch die sicherheitstechnischen Vorkehrungen im Kanzleramt und an anderen Schauplätzen waren zwar ein ständiges Thema, wurden aber oft nur oberflächlich beschrieben. In dieser Hinsicht war also kein Lernzuwachs zu verzeichnen. Daher vermute ich eher, dass es ein Werbetrick des Verlages sein könnte, zu behaupten, der Name des Autoren sei nicht bekannt, weil es ein Insider ist.


    Fazit: Mit "Kalte Macht" wurde hier ein Politthriller vorgelegt, der u.a. für die vielen Leserinnen ansprechend ist, die sich in Sachen Politik gewöhnlich nur einen oberflächlich Überblick verschaffen, sich aber punktuell vertiefte Informationen zu Gemute führen. Da die weibliche Hauptfigur den Einstieg erleichtert und eine emotionale Anbindung ermöglicht, ist es in der ersten Hälfte des Romanes leicht, sich ins Geschehen hineinzudenken und die vielen politischen Detailinformationen aufzunehmen. Spannend aufbereitet sind die Zusammenhänge, die nachvollzogen werden, meiner Meinung nach generell im gesamten Roman. Ein unterhaltsames Lese-Erlebnis mit ein paar Fehlern im "Strickmuster", über die man sich ärgern oder aber hinwegsehen kann. Als Ganzes gesehen ist dieser Thriller empfehlenswert.


    Meine Wertung: 7/10

  • Zum Inhalt und Autor ist ja schon alles gesagt. Meine Meinung:


    Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da ich auch gerne politische Thriller lese. Die Frage, die sich hier stellt, ist es ein Roman oder ist da auch mehr als ein Fünkchen Wahrheit drin enthalten?. Der Autor möchte nicht erkannt werden, was das ganze ja sehr geheimnisvoll macht und man kommt schon auf den Gedanken, dass es hier nicht um Fiktion geht. Alles in allem fand ich das Buch spannend zu lesen, leider habe ich gemerkt, das mir deutlich Wissen zum Thema Politik fehlt. Ein wenig mehr als Grundkenntnisse sollte man vielleicht schon mitbringen, wenn man dieses Buch lesen möchte. Ich habe mich sehr schwer getan, die fiktiven Personen in der aktuellen Politik wiederzufinden. Einige der Testleser haben ja sofort gewußt um wen es sich handeln soll. Für mich war dies kein Buch, was ich mal so schnell runterlesen konnte, ich brauchte zwischendurch immer wieder Pausen um Nachzudenken.
    Es bleiben mehrere Fragen offen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Ein Fazit aus dem Buch für mich: Politik ist ein schmutziges Geschäft.


    Ich vergebe 4 von 5 Eulenpunkten.

  • Ich denke, zur Kurzbeschreibung muss ich nichts mehr sagen, über den Autoren kann ich nichts sagen :D


    Zum Buch selbst möchte ich sagen, dass ich es als fühlbar angenehm empfand. Der Schutzumschlag schmeichelt der Hand, er fühlt sich angenehm an. :-)


    Zum Inhalt:
    Jan Faber benutzt eine klare Sprache und vermeidet lang verschachtelte Sätze - ein Pluspunkt! Er versteht es Spannung aufzubauen. Die Personen waren gut beschrieben, man konnte sie sich sehr gut vorstellen.


    Dadurch dass das Buch als Insiderroman angepriesen wird ist man versucht, die Personen des Buches mit realen Persönlichkeiten in Einklang zu bringen, das gelingt teilweise recht gut, wenn man sich in der Geschichte der BRD einigermaßen auskennt.


    Dennoch wäre meine Empfehlung, das Buch als reinen fiktiven Politthriller zu nehmen und als solchen einfach ein gutes Buch zu genießen, denn ansonsten läuft man Gefahr allzu viel zu erwarten. Ansonsten hat man hier ein ordentliches Buch mit viel Spannung und ein wenig Hintergrundinformation zum Prozedere in der deutschen Politik.


    Für dieses Buch möchte ich 8 von 10 Punkten vergeben.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Meine Meinung


    Kalte Macht ist ein politischer Thriller, der den Anschein erwecken soll, Insiderinformationen zu behandeln. Und genau das war mein Problem mit dem Buch. Wäre die ganze Geheimniskrämerei um das Pseudonym des Autors nicht gewesen, hätte mir der Thriller vermutlich etwas besser gefallen.


    Inhaltlich ist die Geschichte voller Verschwörungstheorien und man meint als Leser oft, Figuren aus dem realen Leben oder real geschehene Ereignisse wiederzuerkennen. Wenn man sich darauf einlässt, ist der Roman bis zu einem gewissen Grad hin sogar spannend. Meinen Geschmack getroffen, hat er jedoch nicht. Das liegt zum Großteil an der unglaublich trockenen und nüchternen Sprache, mit der ich bis zum Ende nicht warm geworden bin. Manchmal las es sich mehr wie ein Bericht als wie eine literarische Geschichte und ich musste beim Lesen mehrere Pausen machen.


    Das Ende blieb mir, gerade für eine solche Geschichte, viel zu offen und es gibt zu viele Fragen, die nicht beantwortet wurden.


    Als reine Fiktion gesehen ein mittelmäßig guter Thriller. Die Geheimniskrämerei um das Pseudonym und das "Insiderwissen" sollte man ignorieren, denn die daraus resultierenden Erwartungen schmälern das Lesevergnügen.

  • Ein Thriller mit einer beklemmenden Atmosphäre von Manipulation, Hilflosigkeit und Intrigen, bei denen leicht alle Ideale auf der Strecke bleiben.


    Man konnte sicher den einen oder anderen realen Politiker in die Romanfiguren hineindeuten, aber für mich persönlich war das mehr ein amüsantes Ratespielchen und hatte keine wirkliche politische Brisanz. Nataschas Kampf gegen schier übermächtige und bösartige Gegner war schon ganz spannend zu lesen, wenn ich auch auf die Enthüllung beweisbarer Fakten und die Übertragung auf das reale politische Geschehen vergeblich gewartet habe.


    Ein paar lose Enden blieben übrig, was ich persönlich nicht so gerne mag. Mit der Figur Natascha wurde ich leider auch nicht so richtig warm, weil nicht alle ihre Handlungen für mich nachvollziehbar waren.


    So bleibt für mich nur ein durchschnittlich spannender, fiktiver Thriller, der damit kokettiert, ein Enthüllungsroman zu sein.

  • Ich durfte das Buch im Rahmen der Leserunde lesen und nochmals ein Dankeschön an Wolke und den Verlag für die Zurverfügungstellung.


    Der erste Eindruck das Cover und der Titel. Beides fand ich passend und stimmig.


    Der Thriller war spannend geschrieben und hat mich auch gleich gepackt. Den Handlungsstrang mit Dr. Ritter fand ich gut und es steuerte von Kapitel zu Kapitel auf das Attentat zu. Natascha als Protagonistin war mir etwas zu naiv und blauäugig für die ihr zugedachte Position. Die anderen Figuren waren nur oberflächlich, keiner kam mir wirklich nahe. Der Arbeitsalltag mit Intrigen, Überlastung etc. wurde für mich als Laien realistisch und nachvollziehbar geschildert. Der Roman ließ sich flüssig lesen und es steckt gewiß auch viel Recherchearbeit dahinter. Beim Lesen verglich ich auch ständig die Figuren des Romans mit den entsprechenden in der Politik und am Ende liefen einige Fäden einfach ins Leere oder andere waren schlussendlich einfach überflüssig.


    Und nun zum Thema Autor. Ich weiß immer sehr gerne, wer sich hinter einem Buch verbirgt. Hier glaube ich nicht an einen Insider. Dieser dürfte zum einen gar nicht die Zeit für ein solches Projekt finden und dafür war mir das Buch zu „unfertig“ und nicht professionell genug. Als Debütroman von ???? fand ich es hingegen sehr gut.


    Von mir trotz aller Kritik 7 Eulenpunkte

  • Wer auch immer diesen Kriminalroman unter dem Pseudonym "Jan Faber" geschrieben hat, hat mich mit seiner Vita und der Kurzbeschreibung extrem neugierig gemacht. Werden hier wirklich diffizile Interna aus dem unmittelbaren Zentrum der Macht veröffentlicht? Tritt hier jemand unter einem Decknamen dem politischen Establishment auf die Füsse? Wird Insiderwissen aus dem Mitarbeiterstab der Bundeskanzlerin der Öffentlichkeit verklausuliert zugänglich gemacht? Nun ja, es wird zumindest versucht aber ich bin skeptisch ob da wirklich ein(e) Mitarbeiter/-in aus dem inneren Zirkel des Politbetriebes diesen Thriller geschrieben hat.


    Das Politik eine heimtückische Schlangengrube ist bei dem sich viele Akteure doppelgesichtig wie Janus benehmen ist bekannt. Politiker können Menschen ins Gesicht lächeln und hinter deren Rücken gleichzeitig eine hinterhältige Attacke planen. Um in diesem scheinheiligen Umfeld Karriere zu machen müssen die Ellbogen teilweise heftig eingesetzt werden um Konkurrenten auf dem Weg nach oben zu überflügeln. Der Olymp nach dem viele streben ist das Amt des/der Bundeskanzler/-in. Aber selbst diese Person kann trotz viel Macht nicht alles Wissen, kluge Entscheide fällen und gleichzeitig medial und telegen auf den vielen Reisen Reden halten und Fragen beantworten. Sie ist auf viele loyale und vor allem fleissige Helfer/-innen in den Stäben angewiesen die Fakten sammeln und ihr zu den vielfältigsten Themen beratend zu Seite stehen. Eigentlich sollten diese Mitarbeiter handverlesen sein... aber selbst dort gibt es anscheinend Egoisten die Animositäten pflegen und den Kleinkrieg im Büro perfekt beherrschen.


    Ich bin Schweizer und mit dem Politbetrieb in Deutschland nicht so vertraut aber selbst ich habe in dieser Geschichte ziemlich viele reale Akteure herausgelesen. Beispielsweise der Handlungsstrang um Dr. Ritter spielt den Mord an Alfred Herrhausen, dem Vorstandsprecher der Deutschen Bank, nach der bei einem Bombenattentat ums Leben kam. (Evtl. im Internet nach diesem Namen suchen uns sich vorab informieren) Wer den tödlichen Anschlag verübte ist bis heute nicht geklärt und das obwohl sich die RAF dazu bekannte. Wer dieses Buch aufmerksam liest wird einen anderen Auftraggeber finden! Eine sehr gewagte und extrem heikle These wie ich verraten darf... !


    Zum Zeitpunkt als ich dieses Buch gelesen und diese Meinungsäusserung hier geschrieben habe steht Deutschland zwei Monate vor der Bundestagswahl. Es ist bestimmt kein Zufall das dieser Krimi mit den explosiven Theorien just so kurz vor der Abstimmung erscheint. Will hier ein Eingeweihter die Gunst der Stunde nutzen und Aufmerksamkeit erregen? Will er einen Skandal provozieren oder nur sein Gewissen erleichtern? Vielleicht studiere ich auch nur zu viel am Inhalt herum und sollte es als reine Fiktion betrachten. Bloss eine Kriminalgeschichte die sich jemand ausgedacht hat. Wer weiss, wer weiss...


    Der Schreibstil ist recht nüchtern und bodenständig, vielleicht etwas trocken dafür ist der Aufbau ungewöhnlich. Bei fast allen Krimis geschieht zu Beginn etwas das es aufzuklären gilt. In diesem Roman steuern wir Leser langsam auf den Knall oder die besser die Mehrzahl davon zu. Das Wissen und die Spannung steigt von Seite zu Seite...


    Ich bin sicher das dieser Politthriller kontroverse Meinungen und Bewertungen hervorrufen wird. Ich werde die Rezensionen hier verfolgen und bin gespannt was Leser/-innen schreiben werden die sich für profunde Kenner der politischen Szene halten und Leser/-innen die sich überhaupt nicht für Politik interessieren. Die einen werden sehr viele Anspielungen, die ich mangels Wissen nicht erkannt habe, finden und für die anderen dürfte es reine Fiktion bleiben. Meine Wertung: 6 oder 7 Eulenpunkte.

  • Ein anscheinender Insiderroman aus dem deutschen, politischen Milieu. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich dahinter? Beim Lesen merkt der Leser sehr schnell, dass sich das Buch um das Attentat auf den ehemaligen Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen handelt. Jedoch spielt diese Handlung nur eine Nebenrolle.
    Es geht um Natascha Eusterbeck – eine junge Bundestagsabgeordnete, die völlig unerwartet zur Staatssekretärin ernannt wird. Natascha ist natürlich politisch gesehen kein junges Küken mehr – obwohl sie sich manchmal so verhält und freut sich auf ihre neue Aufgabe. Die Bundeskanzlerin hat jedoch neben ihrer offiziellen Aufgabe auch eine inoffizielle für Natascha. Dabei stößt sie auf Dinge, die nicht entdeckt werden sollen.. Natascha stößt an ihre Grenzen: beruflich, psychisch und auch privat..


    Der einigermaßen politisch erfahrene Leser merkt schnell, dass in diesem Roman Politiker auftauchen, die einigen realen Personen sehr ähnlich sind. Ich bin politisch eher weniger informiert, daher kann ich hierzu nicht allzu viel sagen. Die Abläufe werden verständlich erklärt, ich hatte lediglich mit den ganzen unterschiedlichen Namen während der ganzen Geschichte ein wenig Probleme. Vor allem da die Personen mal beim Namen und mal bei ihrem politischen Amt benannt werden.
    Die politischen Verhältnisse an sich sind wirklich erschreckend. Natürlich haben es Politiker nicht leicht, jedoch denke ich, dass der Autor alles ein wenig überspitzt dargestellt hat.


    Mit Natascha selbst konnte ich nicht richtig warm werden und sie hat mich teilweise richtig genervt. Sie erscheint teils ziemlich naiv und ich konnte ihre Handlungen teilweise absolut nicht nachvollziehen.
    Die Geschichte an sich war aber ziemlich spannend und allem in allem habe ich das Buch ganz gerne gelesen.
    Sehr unbefriedigend und wenig aufschlussreich war allerdings der Schluss. Es bleiben jede Menge offener Fragen übrig und ich muss sagen, dass ich den Sinn von Nataschas Aufgabe und auch ihrer Entdeckung nicht richtig kapiert habe. Außerdem wird nun alles noch übertriebener und unrealistischer dargestellt, sodass der Leser nicht im Entfernten daran denkt, dass hier was wahres dran sein könnte.


    Fazit: Sowohl für politische erfahrene wie auch unerfahrene Leser im Großen und Ganzen ein spannender Politthriller. Leider ist die Hauptprotagonistin etwas nervig, die Handlungen erscheinen unrealistisch und das Ende ist ziemlich unbefriedigend. Ich vergebe 6 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Auch ich denke, dass zu Inhalt und Autor alles gesagt wurde (und habe zudem meinen Tip hinsichtlich der Identität des Letzteren im letzten Teil der Leserunde bereits kundgetan :grin).
    Äußeres und Stil sprachen mich an, einiges blieb mir unklar, einiges nervte mich gewaltig, unterm Strich überwiegt jedoch das Positive, vor allem, wenn es nicht mehr um das zwanghafte Aufdecken, wer sich hinter welcher Person versteckt, geht, sondern ich es einfach als Verschwörungs-Polit-Thriller zu interpretieren versuche.
    Natürlich springen einen die eingestreuten Hinweise geradezu an, aber als Enthüllungsroman allein wäre es mir zu schwach.


    Insgesamt vergebe ich 7 von 10 möglichen Eulenpunkten


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Für mich war diesmal die Leserunde nicht so toll wie sonst - denn normalerweise finde ich mit einer Leserunde das gelesene Buch besser, weil ich intensiver in manche Themen einsteige und die Diskussion darüber natürlich Spaß macht.
    Dieses Mal eben nicht, und es lag definitiv am Buch.


    Hatte ich es beim "einfach nur selbst lesen" noch ganz gut gefunden, saß ich doch das ein oder andere Mal mit offenen staunenden Augen vor dem Bildschirm, um zu lesen, was den anderen Eulen hier alles aufgefallen ist - und welche Schnitzer doch im Buch vorhanden sind.


    Klar fand ich auch einige Handlungsstränge überflüssig, logisch hätte ich auch gern an der ein oder anderen Stelle "mehr" Infos gewollt oder einen anderen Verlauf der Ereignisse, aber die hier von den anderen schon angesprochenen Negativpunkte überwiegen nun natürlich, denn die habe ich erst nach dem Lesen vom Buch wirklich alle gesehen und im Buch teilweise nochmals nachgeschaut. und dann fällt einem natürlich noch was auf, und noch was, und noch was....


    Wenn man das Buch nur als Roman betrachtet, dann ist es meiner Meinung nach eigentlich gut. Und genau das hatte ich zuerst getan, mir ist es _relativ_ egal, wie der Politikbetrieb in Berlin abläuft, wollte aber durch die Teilnahme in der Leserunde ein bisschen mehr darüber erfahren und meine Aversion "überwinden". Das hat nur mäßig geklappt, denn die Schilderungen des Autors (wer der ist, ist mir ziemlich egal ;-) ) sind eher abschreckend als "gib mir mehr!".


    Die Personen fand ich eher zweitklassig, sie waren oft nur schwarz-weiß, zu viele Stereotypen waren darunter (die Hure mit dem 6969-Autokennzeichen :rolleyes) und auch ein Großteil der Handlungen war für mich nicht nachvollziehbar, dies gilt vor allem in Bezug auf die Ehe von Natascha und ihrem Mann. Für mich war es auch nicht wirklich wichtig zu wissen, wer sich nun hinter wem verbürgt und wem der Autor evtl. "eins auswischen will".


    Gut fand ich die Einschübe der "zweiten" Handlung um Dr. Ritter - wenn das ganze Buch auf diesem Niveau geschrieben worden wäre, dann hätte es von mir eine zweistellige Bewertung bekommen :-) Leider sind die Seiten spärlich und der Rest der Geschichte, die ihre Längen und unaufgelösten Seitengeschichten hat, zieht sich dann am Ende doch kaugummiartig und wird (mit der oben angesprochenen Sezierung durch die Eulen) immer unglaubwürdiger.


    Deswegen stehe ich etwas ratlos da, wie ich das Buch nun bewerten soll - der Durchschnitt muss also her, und deswegen reicht es bei mir für 6 Punkte.

  • Meine Meinung


    Kalte Macht ein Politthriller, direkt aus dem Bundestag, geschrieben angeblich von einem geheimen Insider. Einige Protagonisten weisen starke Ähnlichkeiten mit real existierenden Politikern auf.
    Als Roman hat mir das Buch sehr gut gefallen, flüssig zu lesen und spannend. Gewissenlose Politiker an den Schalthebeln der Macht. Die Hauptprotagonistin Natascha eine ehrgeizige junge Frau, die davon überzeugt ist, die Welt verändern zu können, wird als Staatssekretärin der Kanzlerin berufen und muss bald einsehen, dass sie in einem Haifischbecken gelandet ist. Verstehen konnte ich nicht, dass sie sich nicht an ihren Mann, einen Computerspezialisten wendet, denn allein die anonymen Bedrohungen hätte er ziemlich schnell stoppen können.
    Was mich irritiert hat, waren auch Passagen, die völlig unlogisch sind, zB die Situation mit dem Vater im KH mit dem Arzt der 2x auftaucht, die Polizeikontrolle …
    Dadurch verliert das Buch an Glaubwürdigkeit, das hätte man ziemlich einfach anders lösen können. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Machtspiele, Mobbing, Grenzüberschreitungen gibt. Nur einiges wirkt einfach zu weit hergeholt.
    Fazit, ein Politthriller, der nur bedingt überzeugt. Alle Politiker dopen sich mit Aufputschtabletten, leben im Dauerstress, so stellt man sich den Bundestag nun doch nicht vor. Zumindest den Stress, dem sie laut diesem Buch unterliegen, könnten sie locker reduzieren, wenn sie nur ihre Arbeit machen und nicht so viel Zeit in Intrigen investieren würden. Ich finde es bedenklich, wenn ziemlich schwere Anschuldigen vorgebracht werden und gleichzeitig suggeriert wird, dass dem Buch wahre Begebenheiten zugrunde liegen. Was will man erreichen? Staatsverdrossenheit? Aufklärung?


    Würde ich dieses Buch empfehlen? Ja. Lesern von Dan Brown.


    Ich gebe 7 von 10 Eulenpunkten

  • Mein Eindruck über Kalte Macht:
    Der Gesamteindruck des Buches ist positiv, die Spannung wird über weite Teile des Buches gut aufrechterhalten. Leider gestaltet sich der Einstieg als relativ schwierig durch die vielen Charaktere. Die Geschichte um Dr. Richter verstärkt diese anfängliche Komplexität stark. Später in den Kapiteln 7-11 hätte, diese Geschichte für Spannung sorgen können.


    Das Ende ist relativ früh zu erkennen und leider auch im Gegensatz zum Rest des Buches schnell abgearbeitet. Da hätten andere Teile der Geschichte weniger Seiten gebraucht.


    Trotzdem ist das Buch sehr zu empfehlen, auch wenn oder gerade weil es nicht die einfachste Lektüre ist. Teilweise kann man und ich musste gerade am Anfang ein paar Seiten wiederholt lesen. Diese Komplexität nimmt nicht die Spannung heraus sondern lässt einem mit dem Hauptcharakter mitfühlen.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


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  • Die Thriller-Elemente sowie der Schreibstil haben mir schon recht gut gefallen. Negativ empfand ich allerdings einige inhaltliche und sachliche Fehler, die bei sorgfältiger Recherche schon vermeidbar gewesen wären (bspw. sowas wie "Aufsichtsratsvorstand").


    Die Geschichte an sich ist gut, die Thematik im Umfeld der Bundeskanzlerin gefällt mir außerordentlich gut. Lediglich - aber das ist bei einem Thriller für mich schon sehr bedeutend - die Nachvollziehbarkeit und vor allem die Auflösung haben mir gar nicht gefallen. Vieles bleibt unlogisch oder offen.


    Von daher gibt es von mir lediglich 6 Punkte für dieses Buch.