Und ich schüttelte einen Liebling - Friederike Mayröcker

  • Suhrkamp, 2005


    Gebundene Ausgabe: 237 Seiten
    (Es gibt auch eine Taschenbuchausgabe)


    Kurzbeschreibung:
    Friederike Mayröcker hat sich Zeit genommen. Nach dem Tod ihres Schreib- und Lebensgefährten Ernst Jandl hat sie ihre Erinnerungen und Träume, Gespräche und Zitate, Eindrücke und Beobachtungen auf Notizblättern gesammelt und - immer wieder neu - gewartet auf den fruchtbaren Augenblick, da Schreiben und Ernten in eins und die Wörter und Sätze wie reife Früchte zu Papier fallen: "und ich schüttelte meinen Text".


    Über die Autorin:
    Friederike Mayröcker, Jahrgang 1924, ist eine besessene Vielschreiberin und Sprach-Experimentiererin, die mit den Methoden der freien Assoziation und der surrealistischen Collage arbeitet und deren dichterisches Werk über 80 Bände umfasst. 2009 wurde sie mit dem Hermann-Lenz-Preis geehrt. 2011 bekam sie den Bremer Literaturpreis.


    Mein Eindruck:
    Eigentlich gibt es keine richtige Handlung in dem Buch, dass in die Jahre 2003 / 2004 angesiedelt ist. Die damals ca. 80jährige Lyrikerin Friedericke Mayröcker schreibt über ihren Alltag, in dem der Verlust ihres langjährigen Lebenspartners Ernst Jandl im Jahr 2000 allgegenwärtig ist. Ansonsten bestimmt die Literatur ihr Leben. Sie beschäftigt sich mit dem Werk von Derrida und Gertrude Stein.
    Es gibt Treffen und Gespräche mit Freunden. Immer wieder Erinnerungen an EJ (Ernst Jandl). Manchmal spricht sie auch von ihren Träumen.


    Friederike Mayröcker lässt immer wieder wie selbstverständlich Namen fallen von Künstlern aus den Bereichen Literatur, Musik, Film und Kunst, wobei davon ausgegangen wird, der Leser wüsste Bescheid.
    Neben den schon erwähnten Jandl, Gertrude Stein und Derrida sind das z.B. Elke Erb, Oskar Pastior, Bunuel, Pierre Michon, Basho, Dali, Maurice Blanchot Daniel Kehlmann, Keith Jarrett, Marcel Beyer u.a. Das Vorhandensein eines gewissen kulturwissenschaftlichen Verständnisses ist also von Vorteil beim Lesen dieses Buches.


    Mayröckers avantgardistischer Stil bestimmt das Buch ganz und gar. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie das ß Konsequent sz schreibt, also Füsze anstatt Füße.
    Das kann penetrant wirken, man kann es aber auch als ihr Markenzeichen sehen.


    Fazit: Es ist bereichernd, die Prosa von Friederike Mayröcker zu lesen, die selbstverständlich einen stark lyrischen Ton besitzt.