Bin ich als Buchhandels-Kunde unerwünscht?

  • Das ist schon wahr. Aber es sind doch nicht alle Buchhändler unfreundlich und/oder kundenfeindlich. Auch der oder die Autor/in bei FB nicht, das glaube ich nicht.
    Klar, gibt es immer Ausnahmen - von denen wird aber auch am meisten geredet. Über die positiven Sachen spricht doch kaum jemand, weil das meckern und nicht-zufrieden-sein eher ein Trend ist. Denke ich mir für meinen Teil...

  • :write

    Zitat

    Original von beowulf
    Das Problem ist doch, dass es sich um Buchhandel handelt, einen Bereich in dem nicht uber den Preis, oder den Service (den kann Amazon besser) sondern nur über die Kundenfreundlichkeit Wettbewerb herstellen kann.


    :write :write


    Klar erleben auch Buchhändler, wie alle Menschen, die täglich mit anderen Menschen in ihrem Beruf zu tun haben, mal was Schlimmes. Oder auch öfter.
    Aber so offen äußern sollte man das sicher nicht, schon gar nicht, wenn man was bemängelt, was eigentlich normal ist. Sorry, aber wenn ich hinter der Kasse stehe, kann es passieren, dass mich ein böser Kunde auch mal anspricht. Huch. Furchtbar. Wie doof ist dieser Kunde????
    Der Buchhandel lebt vom Kontakt zum Kunden. Und wenn hier in so einem offenen Brief klar gemacht wird, dass der Kontakt nicht erwünscht ist, bzw. der dumme Kunde sich immer falsch verhält. Dann hilft das null. Da hat man sich wohl ein Eigentor geschossen. Ich jedenfalls werde eine Buchhandlung, in der die Mitarbeiter so über mich denken, nicht mehr betreten. Da bestell ich lieber bei Amazon, kostet das gleiche, ist praktischer und ich nerve keinen.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich gehe eben gerade deshalb gerne zu meinem Lieblingsdealer, weil ich dort fröhlich mit Namen begrüßt werde und die Mitarbeiter auch mit meinen Fragen nach Büchern die noch nicht erschienen sind oder die noch im Lieferantenkarton liegen stets freundlich und kompetent reagieren.

  • Ich kann jetzt nicht alles zitieren, aber ja, ich arbeite bei Subway und wie jemand richtig vermutet hat, überlege ich derzeit ob das noch das Richtige für mich ist, weil ich wirklich von einigen Dingen sehr genervt bin, wobei es zum Teil auch daran liegt, dass das Konzept einfach so gestaltet ist, dass der Gast nicht durchblickt. Der Großteil der Gäste kapiert einfach nicht, was auf den Plakaten steht...obwohl nicht alles in englisch ist. Und in der Tat gibt es an den Plakaten sowohl die Namen als auch Zahlen und es wird sicherlich Stores geben, wo das Ganze auch noch mal in Deutsch steht. Genauso gilt das für die Brote als auch die Soßen, die sind zweisprachig ausgezeichnet, insofern gilt die Ausspracheentschuldigung nicht für Einsilbigkeit. Es ist nicht ALLES in englisch. Ich habe mir sogar angewöhnt, alles auf deutsch zu sagen, egal ob es um die Soßen geht oder den Keks.
    Hinzu kommt, dass wir am Bestellpunkt sozusagen eine 'Bedienungsanleitung' haben und man im Grunde nur den Fragen des MAs folgen muss, um ans Ziel zu gelangen.
    Vielleicht wäre es aber für den Gast ratsam, während der Bestellung die Kopfhörer mal aus den Ohren zu nehmen oder nicht gleichzeitig auch noch zu telefonieren. Dann müsste ich nicht alles dreimal fragen und das Essen wäre auch schneller fertig. Dazu kommt, dass ich das ziemlich respektlos finde. Immerhin kommt der Gast in meinen Laden und erwartet, dass ich ihm was zu essen mache, da kann er mir wohl auch mal zwei Minuten seiner Zeit widmen.


    Was das draufzeigen angeht...es ist kein Problem auf das Produkt zu zeigen das vor mir in der Theke ist...aber ich verstehe nicht was der Gast möchte wenn er irgendwo über mir auf die Wand zeigt und 'Das da' sagt. Und selbst wenn ich dann alles durchgehe und das entsprechende in der Theke zeige keine andere Antwort erhalte.


    Und ja man kann sich in alles reinsteigern und die besagte Tüte ist jetzt der Aufhänger. In der Tat ärger ich mich da gar nicht drüber, sondern denke mir meinen Teil. Und das Beispiel mit dem Kalender in der Apotheke, tja was soll ich sagen. Ich finde man sollte schon wissen, was man in seinen Schubladen hat und es nur anbieten, wenn man es auch wirklich da hat. :wow


    Um jetzt auf den Brief und den Buchhandel zurück zu kommen; Ich ziehe mir den Schuh nicht an, kann es aber nachvollziehen. Und ich finde einfach es gibt ein paar Dinge die man halt macht oder nicht macht. Wenn man ein bestimmtes Buch sucht, sollte man einfach ein paar Anhaltspunkte haben, die Verkäuferin ist kein wandelndes Lexikon und irgendwas muss sie in ihrem PC ja eingeben können. Das ich mir die Infos nicht an der Kasse hole und nicht an der Info zahle finde ich auch logisch. Und was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist wenn man einfach in ein Gespräch reinplatzt. Das passiert mir so häufig, dass ich mich grade mit einem Gast unterhalte und irgendwer daher kommt und dazwischen platz und fragt, wo das WC ist, die Straßenbahn oder das Tagesangebot. Das ist einfach respektlos. Wenn ich sehe, dass sich zwei Menschen unterhalten, dann muss mir klar sein, das Gespräch ist mal zu ende und dann bin ich dran.

  • Mit großem Ernst – aber auch mit großem Vergnügen habe ich diesen Offenen Brief eines vermeintlichen Mitgliedes der Buchhändlerzunft gelesen. Und ein solcher Brief soll natürlich nicht ohne Antwort bleiben. Ein Antwort die sich genau genommen an das Dienstleistungsgewerbe insgesamt wendet – hier aber im Besonderen an die Buchhändler, weil ja im Ursprung dieser Offene Brief von einem Buchhändler (??) verfasst wurde.


    Und so erlaube ich mir im folgende Antwort zu replizieren (aus der Sicht eines Kunden):


    Liebe Buchhändlerin,
    lieber Buchhändler,


    Sie können sich kaum meine tiefe Zerknirschung vorstellen, als ich Ihren Brief nach beendeter Lektüre beiseitegelegt habe. Und ich gestehe offen, es fiel mir äußerst schwer hier die Fassung zu bewahren. Eine geschundene Buchhändlerseele klagt ihr Leid - und ich hatte große Mühe meine Tränen zurückzuhalten.


    Zuerst aber möchte ich mich aus vollem Herzen entschuldigen. Ich möchte mich für meine „Kundesein“ entschuldigen. Denn mir ist völlig klar, dass die Kunden doch eigentlich nur ein Störfaktor bei Ihrer schweren Arbeit sind. Die kommen doch tatsächlich auf Sie zu und fragen nach einem bestimmten Buch. Und ich finde es daher völlig verständlich, wenn Sie die Kundenheerscharen auf ihren vorgesehen Platz verweisen – den Platz ganz am Ende der Buchkaufkette.
    Selbiges ist mir leider auch schon passiert. Und ich bin nach wie vor untröstlich, dass ich mit meinem Kunden-Ansinnen die montägliche, offensichtlich private, Gesprächsrunde von drei Buchhändlerinnen auf impertinente Art und Weise gestört habe. Da wird über Geschehnisse des vergangenen Wochenendes berichtet – und da komme ich als Kunde und erdreiste mich diese traute Gesprächsrunde zu stören. Wie konnte ich nur!


    Nun möchte ich aber dezidiert auf Ihre angesprochenen Punkte eingehen. Denn nicht nur diese Punkte, nein auch Sie als Verfasser haben sich eine Antwort redlich verdient.


    1. Natürlich sagt man „Guten Tag“, „Danke“ und „Auf Wiedersehen“. Eine Selbstverständlichkeit. Und es ist geradezu unverfroren seitens des Kunden hier eine Antwort zu erwarten. Und sollte man als Kunde nicht dankbar sein, wenn nach Entbietung des Grußes mit mürrischem Blick Augenkontakt hergestellt wird? Denn der Kunde befindet sich nun einmal in der devoten Position. Das sollte ihm (dem Kunden) immer wieder unmissverständlich klar gemacht werden. Wo steht geschrieben, dass es ein Recht auf Grußerwiderung gibt?


    2. Lächeln ist wichtig. Und wer mit offener Seele und offenem Geist lächelt wird wohl nicht ernsthaft ein Lächeln zurück erwarten. Ein Lächeln sollte also nicht berechnend gegrinst werden.


    3. Nein! Sie wollen mir als Kunden nichts Böses! Das Böse ist der Kunde schlechthin. Dieser erwartet doch tatsächlich mit impertinenter Boshaftigkeit Hinwendung und Aufmerksamkeit.


    4. Ja, wer irrtümlich mit seiner Ware zum „Informationsschalter“ geht um zu bezahlen, der hat sich einen Generalanschiss wahrlich mehr als verdient. Da muss mit harter Hand und mit den entsprechenden Worten gnadenlos durchgegriffen werden.


    Endlich sagt ein Buchhändler resp. eine Buchhändlerin mal was wirklich Sache ist. Wie wunderbar wäre der Arbeitstag doch ohne Kunden. Diese widerlichen Störenfriede haben doch tatsächlich nichts anderes im Sinn als Bücher zu kaufen – fast schon ein anarchisches Verhalten. Und es scheint diesem Kundenpack auch nichts auszumachen, die schwer arbeitenden, oftmals in einer privaten und sehr wichtigen Unterhaltung vertieften MitarbeiterInnen der Buchhandlung, mit irgendwelchen dümmlichen Fragen nach einem bestimmten Buch zu nerven. Irgendwo muss es Grenzen geben. Kundesein ist eine dienende Funktion!


    Ich darf hier vielleicht einmal ein Beispiel anführen, als ich das Buch „Vor dem Sturm“ von Theodor Fontane kaufen wollte.
    Mit einem militärischen gebrüllten „Guten Morgen“ näherte ich mich der nicht unattraktiven Buchhändlerin. Die schaute mich sehr irritiert an und wies mich nachdrücklich und scheinbar auch etwas verärgert darauf hin, dass erst ihre gerade frisch lackierten Fingernägel trocknen müssten, bevor sie sich meinem Begehr widmen könne. Ich schlug die Hacken zusammen und brüllte „Jawohl!“ Vielleicht hätte ich noch „Herrin“ hinzufügen sollen?
    Nach etwa zehn Minuten trug ich dann meinen Wunsch vor.
    Sie tippte den Namen des Autors in den Computer ein und sagte dann:
    „Von einem Funtane haben wir nichts. Der ist auch bei unserem Grossisten nicht gelistet.“
    Ich schaute sie ungläubig (für sie wahrscheinlich unverschämt) an.
    „Darf ich mal sehen?“ Sie drehte den Monitor so, dass ich ihre Eingabe lesen konnte. Und ich konnte nicht anders als ihr unumwunden zuzustimmen. Ein „Funtahne“ war wirklich nicht als Autor aufzufinden.
    Wie gut, dass uns im Einzelhandel immer wieder Kompetenz und Fachwissen begegnen.


    Ich habe sie dann gefragt, ob sie auch den Playboy oder das Kamasutra lesen würde und bekam selbstverständlich postwendend die verdiente Ohrfeige.


    In jedem Falle aber weiß ich jetzt, wie ich mich als Kunde in einer Buchhandlung zu verhalten habe. Devot und die Dominanz des Fachpersonals anerkennend. Gut das wir hier noch die gottgewollte Ordnung von Dienen und Herrschen vorfinden.


    Und liebe, immer wieder von Kunden drangsalierten, Buchhändlerinnen und Buchhändler. Ich verspreche Ihnen dass ich Sie zukünftig nicht mehr mit meinen unverschämten Fragen oder Wünschen behelligen werde. Ich störe Sie nicht mehr – ich gehe dann lieber besser mal Amazon auf den Wecker.


    Mit den besten Wünschen verbleibe ich
    Ihr nervensägender Kunde


    Edit: Schreibfehler

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Verstehen kann ich den Groll der Einzelhändler (im allgemeinen) schon ein bisschen, natürlich gibt es überall Idioten, die nicht wissen wie man sich zu benehmen hat.


    Aber gibt es die nicht auch in allen anderen Bereichen ??


    Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich von dem Brief nicht angesprochen fühle, da mir meine Mama glücklicherweise Manieren beigebracht hat. Das scheint heutzutage (oh Gott jetzt klinge ich selbst wie 100) leider nicht mehr unbedingt in Mode zu sein, aber das ist ja wieder ein anderes Thema.

  • Zitat

    Original von Blackie
    Wunderbar, lieber Voltaire!


    Ist das Meisterwerk denn schon als Antwort auf FB zu finden? :rofl


    Ich bin nicht bei Facebook registriert. Und das ist auch gut so..... :rofl

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Voltaire : Grandios. :anbet


    Darauf habe ich seit Erstellung dieses Threads gewartet. :chen







    Edit: ... während ich auf Facebook von Buchhändlern und Gutmenschen virtuell zerfleischt werde. :rolleyes

    Sorry, I can't hear you over the sound of my awesomeness. :putzen

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Dori ()

  • Also ich suche die Antwort in diesem Brief. :gruebel


    Und ich versteh auch noch nicht, warum man sich als Kunde die Frage stellen muss, ob man willkommen ist? Die Frau hat doch nirgendwo geschrieben, dass sie nicht gestört werden möchte und dass man nichts fragen darf. Sie gibt lediglich den Hinweis, es in einem ganzen Satz zu formulieren und evtl ein paar mehr Infos zu haben wie die Coverfarbe.


    Und ich glaube auch grundsätzlich geht es nicht darum, dass der Kunde mit seinem Buch am Infoschalter zahlen möchte, sondern darum dass der Kunde meist mit Unverständnis reagiert, wenn er an die Kasse verwiesen wird. Und es gibt Leute die da ungehalten werden. Wenn es doch keine Kasse an dem Schalter gibt, kann man da auch nicht zahlen. Und dass die Frau an der Kasse nun mal keine Infos zu Büchern abrufen kann, ist halt auch einfach mal so. Da muss man sich doch auch nicht drüber aufregen, wenn man dann zum Infoschalter verwiesen wird. Ich finde es jedenfalls sinnvoll, diese beiden Dinge getrennt zu halten.


    Ich verstehe den Brief jedenfalls so, dass es nicht darum geht, dass der Buchhändler nicht angesprochen werden möchte, sondern um die Reaktion des Kunden, wenn nicht geholfen werden kann. Sicherlich hat sie manche Situationen überspitzt beschrieben, aber ich denke auch nur so wird klar, wie sich manche Menschen benehmen.

  • Voltaire: thihihi :lache


    Zitat

    Original von Sandrah
    Verstehen kann ich den Groll der Einzelhändler (im allgemeinen) schon ein bisschen, natürlich gibt es überall Idioten, die nicht wissen wie man sich zu benehmen hat.


    Aber gibt es die nicht auch in allen anderen Bereichen ??


    Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich von dem Brief nicht angesprochen fühle, da mir meine Mama glücklicherweise Manieren beigebracht hat. Das scheint heutzutage (oh Gott jetzt klinge ich selbst wie 100) leider nicht mehr unbedingt in Mode zu sein, aber das ist ja wieder ein anderes Thema.


    Na klar, das gibts doch in allen Bereichen. Im Straßenverkehr, im Schwimmbad und im Supermarkt. Und wahrscheinlich ecke ich jetzt an ( :grin) wenn mir auffällt, dass es mitnichten nur die vermeintlich jüngeren Menschen sind, die keine Manieren haben. Mir kommen sehr, sehr oft ältere unter, die über "die Jugend" von heute rumschimpfen. An die eigene Nase packen, denke ich dann immer.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich möchte noch folgendes Anmerkung machen:
    Die Sache mit dem Fontane-Buch ist mir wirklich so bei Thalia passiert. Einzig die Fingernägel waren nicht frisch lackiert. Aber die Dame war nett anzuschauen und insofern hatte ich keine große Mühe mich mit ihrer Inkompetenz abzufinden. War halt was fürs Auge - weniger was fürs Lesen..... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von rienchen
    Voltaire: thihihi :lache



    Na klar, das gibts doch in allen Bereichen. Im Straßenverkehr, im Schwimmbad und im Supermarkt. Und wahrscheinlich ecke ich jetzt an ( :grin) wenn mir auffällt, dass es mitnichten nur die vermeintlich jüngeren Menschen sind, die keine Manieren haben. Mir kommen sehr, sehr oft ältere unter, die über "die Jugend" von heute rumschimpfen. An die eigene Nase packen, denke ich dann immer.


    Das stimmt - es sind nicht nur die jungen oder jüngeren Menschen, auch viele ältere benehen sich oft ungehobelt, sie denken scheinbar dass sie aus Altersgründen andere Rechte haben :gruebel. Wobei mir aber - verstärkt im Sommer beim Radfahren - oft auch die Teens auffallen, die dann extracool sein wollen und Dir Omma dann unter`m fahren einen blöden Spruch zuwerfen ...

  • Noch etwas zu diesem "Offenen Brief":


    Selbstverständlich grüße ich zuerst wenn ich irgendwo neu hinzukomme, erwarte dann aber von den bereits Anwesenden eine Grußerwiderung. Oder ist das jetzt sehr vermessen.


    Meine Anliegen jedweder Art in jedwedem Geschäfte trage ich selbstverständlich in ganzen Sätzen und freundlich vor. Erwarte dann aber, dass man mir mit derselben Freundlichkeit begegnet. Aber das ist wahrscheinlich auch vermessen.


    Es entbehrt aber wirklich nicht einer gewissen Komik, oder ist es eher tragisch, wenn ein Buchhändlerwürstchen meint, es müsse mir die Welt erkären und mir sagen wie ich mich - nach seinem Dafürhalten - korrekt zu verhalten habe.


    Vielleicht sollte der Verfasser erstmal vor seiner eigen Tür kehren. Denn gerade die Inkompetenz und Fachferne von MitarbeiterInnen in Buchhandlungen, die keine Buchhändlerausbildung genossen haben, ist teilweise erschreckend. Und wie sauber wäre es doch allerorten, würde jeder erstmal vor der eigenen Tür kehren.


    Und soll ich als Kunde beispielsweise nicht genervt reagieren, wenn im Weihnachtsgeschäft bei Thalia vor der Kasse lange Schlangen sind, aber nur eine Kasse geöffnet ist und sich im Kassenbereich aber zwei Mitarbeiterinnen lauthals privat unterhalten? Leider habe ich ein solches Szenario - leider auch gerade im Buchhandel - schon sehr oft erlebt.


    Aber es sind leider auch die sich oftmals elitär gebärdenden Buchhändler die sich zu einer unverschämten Kundenbeschimpfung genötigt fühlen. Ein solches Verhalten habe ich bisher bei Krankenschwestern, Friseuren, Mitarbeitern in der Gastronomie und vielen anderen Mitarbeitern im Einzelhandel noch nicht bemerkt. Dort wurde ich stets freundlich behandelt, wenn ich freundlich aufgetreten bin.


    Und ist eine solche Frage eigentlich eine Frage im ganzen Satz formuliert:


    "Tüte?"
    "Geschenk?"


    Meine Antworten:
    "Nein, ich brauche keine Tüte. Ich habe eine Tüte dabei." Genervter Blick, meine Erklärung war wohl zu lang.


    "Nein, Sie brauchen das nicht als Geschenk einpacken. Es ist für mich."
    Jetzt allerdings sehe ich ein - es war zuviel der Konversation von meiner Seite her. :-(

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Voltaire : :anbet :rofl


    Cathrine : das Schlimme an diesem offenen Brief ist doch die Überheblichkeit. So als wären alle Kunden dämlich und alle Buchhändler machen jederzeit ihren Job perfekt.


    Ich war neulich in der Mayerschen und ja, da gibt es sogar einen Extraschalter für "Information". Also fand ich mich dort ein, denn ich kann ja lesen und bin auch ein braver Kunde. Da war aber kein Mitarbeiter, aber ich dachte, gut, stell ich mich hier mal hin, irgendwann wird schon einer kommen. Nach 10 Minuten dachte ich mir dann so langsam: "also, irgendwie komme ich mir doof vor, hier einfach so zu stehen.", also ging ich zur Kasse, wo auch alle Mitarbeiter - offenbar in ein Privatgespräch vertieft - versammelt waren und fragte dort nach. Darauf bekam ich die Antwort: "da müssen Sie zur Information gehen."
    Ich: "da komm ich gerade her, aber da ist keiner."
    "Gehen Sie schon mal vor, da kommt dann gleich einer."
    Und tatsächlich, 3 Minuten später kam dann der, mit dem ich mich an der Kasse schon unterhalten hatte.
    Auch als Kunde kommt man sich oft verarscht vor. Aber schreibe ich deshalb einen offenen Brief als Kunde an alle Buchhändler? - Nein. Und warum nicht? - Weil ich weiß, dass nicht alle so sind und es mir fern liegt, mich über jeden Mist aufzuregen.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Ich möchte noch folgendes Anmerkung machen:
    Die Sache mit dem Fontane-Buch ist mir wirklich so bei Thalia passiert. Einzig die Fingernägel waren nicht frisch lackiert. Aber die Dame war nett anzuschauen und insofern hatte ich keine große Mühe mich mit ihrer Inkompetenz abzufinden. War halt was fürs Auge - weniger was fürs Lesen..... :wave


    so was muss es ja auch geben :grin

  • Tut mir leid, aber ich empfinde den Brief einfach nicht überheblich...insofern fasse ich ihn auch nicht beleidigend auf.


    Was z.B. die Tatsache betrifft, dass manchmal nur eine Kasse auf ist, aber drei Leute daneben stehen und scheinbar nix zutun haben...ich denke mir, die werden auch eingeteilt von jemand Diensthöherem und haben eben einfach keine Kasse die sie aufmachen könnten. Ich weiß nicht wie so ein Buchladen wie Thalia und Mayersche organisiert sind, aber da gibt es bestimmt einen Abteilungsleiter, der dann reagieren müsste und es kann nicht einfach ein Mitarbeiter machen was er möchte. So eine Kasse muss eingezählt werden und angemeldet ect.. Der Fehler liegt in dem Fall beim System und nicht bei den MAs.


    Ich hatte so einen Fall mal in einem Restaurant wo es plötzlich Rappelvoll wurde und die Gäste auch dran, machen sie doch bitte noch Kasse auf, weil wir halt nur zwei Kassierer waren. Wenn ich aber keinen Mitarbeiter habe, kann ich auch keine aufmachen. Leider sah der Gast das auch nicht ein und wurde ausfallend.

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Cathrine : das Schlimme an diesem offenen Brief ist doch die Überheblichkeit. So als wären alle Kunden dämlich und alle Buchhändler machen jederzeit ihren
    Auch als Kunde kommt man sich oft verarscht vor. Aber schreibe ich deshalb einen offenen Brief als Kunde an alle Buchhändler? - Nein. Und warum nicht? - Weil ich weiß, dass nicht alle so sind und es mir fern liegt, mich über jeden Mist aufzuregen.


    Natürlich verfassen auch Kunden derartiges Geschreibsel, in dem sie sich über Dienstleister jeglicher Art aufregen und Dampf ablassen. Kennst du notalwaysworking.com? Eine Seite, in der Kunden ihre Erlebnisse mit Verkäufern, Handwerkern und anderen einsenden können. Über 1000 Dialoge befinden sich auf der Seite; Manche lustig, manche erfreulich, aber vielfach zum Kopfschütteln und teilweise zum Haare ausreißen. Genau dasselbe, was auch in diesem Brief steht.


    Das Ganze gibt es übrigens auch in umgekehrter Form, wo die Dienstleister von amüsanten, nervigen und teilweise auch gemeingefährlichen Kunden erzählen können. Unter notalwaysright.com kann man über 8.000 derartige Geschichten lesen.


    Zu der Problematik mit den mangelnden Informationen zu einem Produkt gibt es auf notalwaysright auch eine nette Geschichte. hier zu finden.



    Tausende von Menschen, egal auf welcher Seite des Tresens sie sich befinden, schildern auf diesen Seiten ihre Erlebnisse. Ich sehe nicht, dass daran etwas verkehrt sein soll. Mehr noch: Ich finde es nur gerecht, dass auch Dienstleister sich beschweren können, wenn man sie wie einen Fußabtreter behandelt. Kunden dürfen das ja auch. Zumal bei derartigen Erzählungen - wie auch bei diesem offenen Brief - niemand direkt angesprochen wird. Manchmal muss soetwas einfach raus und ob es nun in schriftlicher Form im Internet landet oder bei der nächsten Familienfeier zum Besten gegeben wird, macht für mich keinen allzu großen Unterschied.


    Ich finde diesen Brief deshalb weder überheblich, noch ungerechtfertigt. Er ist übertrieben und ironisch, aber um ehrlich zu sein halte ich in diesem Fall für ein Stilmittel. Ich kann darüber lächeln [auch weil ich mich für einen handzahmen Kunden halte]. Immerhin habe ich doch auch nicht gleich das Gefühl, dass mich der Hersteller für komplett gehirnamputiert hält, wenn er auf die Packung Schrauben schreibt, dass sie nicht zum Verzehr geeignet sind. Scheinbar ist das einigen Menschen tatsächlich nicht bewusst...
    Und ebenso ist wohl viele nicht klar, wie wenig Respekt sie ihrem Gegenüber entgegen bringen, wenn dieser eine Kaufhauskettenuniform trägt und ihm seine Wünsche von den Lippen ablesen muss.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Solche Blogs, in denen Dienstleister Situationen mit Kunden wiedergeben, finde ich eigentlich immer ganz witzig. Es gab früher mal einen Blog einer Buchhändlerin, die jeden Tag eine Situation aus ihrem Laden geschildert hat, den habe ich immer gerne gelesen. Aber die Situationen hatten eben auch ihre gewisse Situationskomik und waren oft recht warmherzig und augenzwinkernd oder mit einem gewissen Staunen geschrieben.


    Der offene Brief hingegen kommt bei mir einfach nur aggressiv und verbiestert herüber und der Autor/die Autorin verwendet auch noch Situationen, die total ausgelutscht sind - wie die des Kunden nach einem Buch in einer bestimmten Farbe. *gähn* Hundertmal in Buchhändlerblogs gelesen, nur witziger geschrieben.