Wolf Serno „Der Wanderchirurg“

  • Wolf Serno „Der Wanderchirurg“


    Klappentext:
    Im Jahre 1576 stirbt im nordspanischen Campodios der alte Abt. Kurz vor seinem Tod gesteht er seinem Lieblingsschüler Vitus, dass dieser ein Findelkind ist. Vitus lässt dieses Geständnis nicht mehr los: Er will das Geheimnis seiner Identität lüften – das Rätsels Lösung vermutet er in England. Auf seinem Weg quer durch Spanien muss er zahlreiche Abenteuer bestehen und macht sich als begnadeter Chirurg einen Namen.


    Meine Meinung zum Buch:


    Also das Buch fängt gut an und ist auch in der ersten Hälfte sehr fesselnd und spannend, leider verliert sich danach die Spannung und es zieht sich alles hin. Es treten immer mehr Zufälle auf und es wird teilweise etwas zusammenhanglos.
    Und die Hauptperson Vitus findet am Ende nur durch Zufall heraus wo er genau herkommt und findet durch Zufall seine Familie.
    Das Ende ist abprupt und es ergibt keinen richtigen Sinn.


    Also alles in allem ein Buch was man nicht um jeden Preis gelesen haben muss.

  • Ich habe es vor einger Zeit mal als Hörbuch gehört und fand es ganz interessant.
    Zumindest würde mich schon interessieren, wie es weitergeht.
    Es soll ja mittlerweile eine Fortsetzung geben.


    Aber ich weiß nun nicht, ob im Hörbuch sehr viel gekürzt wurde und die langweiligen Stellen einfach weggelassen worden sind.
    Vielleicht lag es nur daran, dass es mir ganz gut gefallen hat.


    Gut, das Ende war wirklich etwas zu zufällig, aber ich erinnere mich noch, dass mir das beim hören nicht so viel ausgemaht hat.


    Ich habe mir von dem selben Autor gerade "die Hitzkammer" zugelegt.
    Wenn ich es durch habe, kann ich ja mal sagen, ob es besser oder ganz anders ist, als der Wanderchirurg.

  • Werde trotzdem mich an den beiden anderen Teilen versuchen udn werd mich überraschen lassen ob sie besser sind. Werd morgen mal schauen in unserer Bibo ob sie die beiden anderen Teile auch haben

  • Fand "Der Wanderchirurg" auch ganz gut, aber die Fortsetzung "Der Chirurg von Campodios" war um einiges besser und erst da war ich so richtig begeistert (und warte jetzt sehnsüchtig auf die TB-Ausgabe von Teil 3).
    "Die Hitzkammer" hat mir überhaupt nicht gefallen, deshalb werde ich nur noch die Vitus-Bücher von Wolf Serno lesen.

  • Ähem, ich habe mal eine Frage an alle WC-Kenner :grin


    Ich lese auch gerade den WC und plötzlich taucht ein Typ namens Orantes auf. Er hat eine Tochter namens Nina (auf die Ozo steht, der gegen Vitus bei der Inquisition ausgesagt hat) und zwei Söhne, die fast gleich aussehen.


    Ozo hat damit rumgeprollt, dass er den leibhaftigen Jesus gesehen hätte (nämlich den eigentlichen Vitus, als er auf dem Weg durch Spanien zum Meer ist, um nach England überzusetzen). Und Orantes denkt: Mensch, Ozos Beschreibung passt ja genau auf Vitus.


    Nun meine Frage: Wer zum Teufel ist Orantes?? Ich kann nicht das ganze Buch noch mal durchsuchen... *grumml* :cry Woher kennt Orantes Vitus/ kennt Vitus Orantes?


    Thx für eure Hilfe!


    Angelcurse

  • Ok, mir hat niemand geantwortet, macht nix.


    Ich lese jedenfalls gerade "Der Wanderchirurg". Ich habe das Buch (als HC) glücklicherweise bei Buchticket ertauscht bekommen und ich habe es auch ganz bewusst gesucht, weil sich ja viele nicht nur positiv, sondern auch negativ darüber geäußert haben (siehe Amazon.de).


    Ich bin jetzt allerdings auf Seite 354/55 und muss sagen, dass es mir (noch immer!) wirklich super gut gefällt. Klar, es gibt hier und da Einschnitte, aber die gibt es doch eigentlich überall, oder?


    Ich finde es spannend, ich kann fast nie vorhersehen was passiert (ok, darin war ich noch nie besonders gut).


    Außerdem ist es interessant, was man so über chirurgische Eingriffe erfährt und ich finde das Zusammenspiel zwischen Vitus und dem Magister wirklich klasse!
    Eine "Szene" fand ich besonders hinreißend: Als Vitus und der Magister im Kerker Brot essen und der Magister Vitus warnt, das Brot vorher auszuklopfen. Er tut es und einige weiße Maden fallen heraus. "Possierlich, was?", sagte der Magister zu Vitus. GEIL ICH HAB SO GELACHT!! :lache :lache :lache


    Ein tolles Buch. Aber am Ende melde ich mich hier noch mal. Momentan suche ich händeringend Band 2 ;)

  • Mir gefiel es leider gar nicht, aber für ganz wenig Geld gibt es zur Zeit den 1. und den 2. Band (als Doppelband) bei Weltbild.
    Ich würde es mir an Deiner Stelle dort kaufen und den ersten Band bei BT wieder vertauschen....ist sehr gesucht! lg Bea

  • Zitat

    Nun meine Frage: Wer zum Teufel ist Orantes?? Ich kann nicht das ganze Buch noch mal durchsuchen... *grumml* Woher kennt Orantes Vitus/ kennt Vitus Orantes?


    Orantes ist der Vater von Nina. Vitus lernt Orantes am Anfang des Buches kennen. Vitus hat den Sohn von Orantes operiert ( dieser hat eine Lippenspalte).

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Zitat

    Original von Bea
    Mir gefiel es leider gar nicht, aber für ganz wenig Geld gibt es zur Zeit den 1. und den 2. Band (als Doppelband) bei Weltbild.
    Ich würde es mir an Deiner Stelle dort kaufen und den ersten Band bei BT wieder vertauschen....ist sehr gesucht! lg Bea


    Thx für den Weltbild-Tipp, eine tolle Idee! Aber dann Band 3 wieder als "normale Ausgabe" von Knaur... das sieht auch komisch aus im Regal... hm, aber bei 7,95 Euro kann man kaum meckern... Allerdings gibt es den zweiten Band als HC (zumindest bei Amazon) gar nicht mehr... na ok, bei Knaur kriegt man ihn, aber eben nur für 22,90 Euro :wow


    Mal überlegen was ich mache, bisher bin ich noch nicht durch (die dumme Schule).


    @Tjorvensmum


    Mittlerweile habe ich es auch mitgekriegt. Aber die Frau von Orantes heißt ja Ana - aber war dieser Ozo nicht in Ana verliebt?? Hm, dann war es wohl Nina... oder ein Schreibfehler (oder ein Denkfehler von mir).

  • @ Angel
    Ozo ist Nina verliebt aber Nina ist Vitus verliebt ( und wie das ausgeht wird im dritten Band beschrieben...)

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Ich hab das Buch vor 2 Wochen gelesen...ich war ziemlich enttäuscht, die Handlung auseinandergerissen..irgendwelche Typen tauchen auf und wieder unter, gewandert ist der Vitus irgendwie gar nicht, vom Kloster fast direkt aufs Schiff, wo er oh Wunder, plötzlich die Zusammenhänge verstand und seine Familie in England fand :wow...Der böse Zwerg, der plötzlich ganz lieb wurde :wow


    Ganz ätzend fand ich die ewiglange Zeit, die er in den Händen der Inquisition war.


    Auch nicht gefallen hat mir der ganze Schreibstil, man meinte es spielt in der Jetztzeit, einen Narren hatte der Autor wohl an dem Wort Berylle gefressen, das tauchte auf fast jeder Seite auf, ist ja schön, das man erfährt woher das Wort Brille kommt, aber es ständig zu wiederholen fand ich doof und unpassend zum Schreibstil an sich....den Nachfolgeroman les ich auf keinenfall.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Ich hab das Buch vor 2 Wochen gelesen...ich war ziemlich enttäuscht, die Handlung auseinandergerissen..irgendwelche Typen tauchen auf und wieder unter, gewandert ist der Vitus irgendwie gar nicht, vom Kloster fast direkt aufs Schiff, wo er oh Wunder, plötzlich die Zusammenhänge verstand und seine Familie in England fand :wow...Der böse Zwerg, der plötzlich ganz lieb wurde :wow


    Ganz ätzend fand ich die ewiglange Zeit, die er in den Händen der Inquisition war.


    Auch nicht gefallen hat mir der ganze Schreibstil, man meinte es spielt in der Jetztzeit, einen Narren hatte der Autor wohl an dem Wort Berylle gefressen, das tauchte auf fast jeder Seite auf, ist ja schön, das man erfährt woher das Wort Brille kommt, aber es ständig zu wiederholen fand ich doof und unpassend zum Schreibstil an sich....den Nachfolgeroman les ich auf keinenfall.


    Ich habe jetzt mal versucht nicht bis zum Ende deines Postings zu lesen. Bitte benutzt (ja, das geht auch an andere hier ;) ) doch die Spoiler-Funktion!! Ich habe schon wieder etliche Spoiler hier gelesen *heul* Bis ich fertig bin schaue ich hier nicht mehr rein *grumml* Und schreibt hier bitte auch nix über die anderen Bücher, hier geht es doch nur um "Der Wanderchirurg". :-(


    LG Angelcurse

  • Zitat

    Original von Alexx61
    ich hab ausschließlich über den Wanderchirurgen geschrieben..und wenn du mir jetzt noch erklärst was "spoilern" ist??


    Mal ganz ruhig bleiben. Für das Spoilern benutzt man die Spoilerfunktion, das ist der erste Button (vor "B" für Fettschrift) wenn man einen Beitrag schreibt.
    Ich glaube, dass ich Tjorvensmum meinte, die geschrieben hat, dass Nina sich in Vitus verliebt, "aber das kommt erst im dritten Teil". Toll, das wollte ich eigentlich so gar nicht vorher wissen :-( Für solche Dinge sollte man eben die Spoilerfunktion nutzen, dafür ist sie ja da.


    Ich bin also gestern mit "Der Wanderchirurg" fertig geworden. Hier meine abschließende Rezension:


    Die Geschichte vom jungen Vitus, der im Kloster zu Campodios in Spanien aufwächst, klingt ungewöhnlich: Er erfährt kurz vor dem Tod des Abtes, dass er ein Findelkind ist und man weder seine Eltern, noch andere seiner Vorfahren kennt. Der einzige Anhaltspunkt für seine Herkunft könnte das rote Tuch sein, in dem er eingewickelt war, auf dem ein Wappen prangt. Also macht sich Vitus nach dem Tode seines Ziehvaters, des gestorbenen Abtes Hardinus, auf die Reise, um seine Vorfahren zu finden... ausgestattet mit seinem roten Tuch und einem Buch, das nur „De Morbis“ genannt wird – worin die Heilungsmethoden für unzählige Krankheiten beschrieben sind, die schon die alten Griechen und Römer verwandten. Denn Vitus hat ein großes Talent: Medizin.


    Eine ungewöhnliche Geschichte und ein gewöhnliches Buch würden gar nicht zusammen passen. Dies dachte sich vermutlich auch Wolf Serno, als er „Der Wanderchirurg“ schrieb. Jedes Kapitel wird mit dem Namen einer Person eröffnet, darunter findet der geneigte Leser ein Zitat derselben. Eine originelle Idee! Außerdem runden Prolog und Epilog die Geschichte um Vitus von Campodios ab und bieten auch einen zeitlich geschlossenen Rahmen.


    Serno schafft es den Spannungsbogen konstant aufrecht zu erhalten, was nicht vielen Autoren gelingt, die ein fast 700seitiges Werk schreiben. Neben einer bunten Mischung von Geschichten rund ums neuzeitliche Leben erfährt der Leser auch einiges über Inquisition, Gauklergruppen, Zigeuner und Seefahrt, allem voran jedoch auch über die Medizin. Schließlich ist der 20jährige Vitus sehr gut bewandert in allem, was mit Kräutern, Wunden, Knochenbrüchen und Co. zu tun hat und lässt sich – in Ermangelung eines Nachnamens – bald von seinen Patienten nur noch „Chirurgicus“ nennen.


    Während seiner Reise lernt er nicht nur dem sympathischen Ramiro García kennen, der sich ihm schlicht als „Magister“ vorstellt, sondern auch den Zwerg Toxil (später Enano), der ihm sogar zweimal über den Weg läuft. (Man sieht sich schließlich immer zweimal im Leben...!) Selbstverständlich wurde auch diesen beiden wichtigen Personen jeweils ein Kapitel gewidmet. Auch eine Liebesgeschichte ist dabei, die sich allerdings erst zum Ende des Buches ein wenig entwickelt und wahrscheinlich (?) in den Folgebänden eine Rolle spielen wird.


    Längen gibt es keine, inhaltliche Fehler/Widersprüche fielen nicht auf. Allerdings hat fast jeder Roman auch kleine Makel, so auch „Der Wanderchirurg“: Serno erleichtert dem Leser manchmal zu sehr die Denkarbeit, bettet zum Beispiel charakterliche Eigenschaften nicht ins Geschehen ein, sondern beschreibt sie direkt. Außerdem wurden etliche Fachbegriffe nicht erklärt, was gerade bei einem Buch mit vielen medizinischen Ausdrücken ins Gewicht fällt.


    Und ja, bei Einem muss man einigen Rezensionen bei Amazon Recht geben: Fast alles läuft für Vitus und seine Freunde ziemlich glimpflich ab. Bis auf eine einzige Verbrennung zweier Ketzer stirbt niemand oder wird ernsthaft verletzt (abgesehen von weniger wichtigen Nebenpersonen). Selbst als Vitus auf hoher See ist und mit einem „Schiff wie ein Sieb“ nach England reist, geschieht nichts Schlimmes.
    Außerdem ist auch negativ aufgefallen, dass man – wie bei vielen historischen Romanen zuvor – am Ende das Gefühl hatte, die Zeit wurde beim Autor knapp. Die Reise Vitus’ nach England wurde zum Beispiel überhaupt nicht beschrieben (obwohl sie so heikel gewesen sein soll). Dahingegen erstreckte sich die Geschichte um Vitus in den Fängen der Inquisition auf ca. 200 Seiten! Und ganz „zufällig“ finde er letztendlich seine Familie... unglaubwürdig.


    Alles in allem war „Der Wanderchirurg“ sehr spannend und interessant, auch wenn man manchmal dachte „Ach, stirb endlich, stirb!“ und es nicht passierte. Auch das ziemlich geraffte Ende ließ das Lesevergnügen leider schnell enden, einige Zufälle kamen unglaubwürdig rüber. Doch gibt es ja – Gott sei Dank – zwei Nachfolgebände: „Der Chirurg von Campodios“ (Teil 2) und „Die Mission des Wanderchiruren“ (Teil 3) werden jedenfalls definitiv in meinem Bücherregal landen, denn es war einfach zu spannend. Außerdem gibt es tolle Einblicke in Medizin und Kräuterkunde aus der Welt des 16. Jahrhunderts. Und: Beide Nachfolgebände sollen (noch) besser sein.


    Fazit: Tolles Buch mit kleinen Macken.

  • Angel, sag mal, warum hast denn du jetzt keine Spoilerfunktion benutzt? :grin


    Kleiner Tip am Rande: Wenn jemand keine Infos aus der Handlung haben will, dann sollte er den entsprechenden Thread solange ignorieren. Sonst können nämlich andere auch nicht mehr über das Buch diskutieren. Dabei wird nämlich unvermeidlich gespoilert.

  • Zitat

    Original von Iris
    Kleiner Tip am Rande: Wenn jemand keine Infos aus der Handlung haben will, dann sollte er den entsprechenden Thread solange ignorieren. Sonst können nämlich andere auch nicht mehr über das Buch diskutieren. Dabei wird nämlich unvermeidlich gespoilert.


    Naja, im Grunde ist mir das schon klar. Aber wenn in einem Thread über TEIL 1 was über TEIL 3 erzählt wird, dann finde ich es nicht mehr lustig...! *grumml*
    Ansonsten hast du natürlich Recht!

  • Angel, wer alle kennt, wird natürlich die Bezüge zwischen den einzelnen Büchern einbringen. Denn ein mehrbändiges Romankonvolut wie z.B. eine Trilogie, Tetralogie, Pentalogie oder sonstige "Polylogie" :grin hat ja immer Bezüge zwischen den einzelnen Büchern.
    Also ist es unvermeidlich.


    Bitte beim Folgenden keine Rückschlüsse zum hier besprochenen Buch machen: Ich bin ohnehin der Ansicht, daß ein Roman funktionieren muß, selbst wenn ich den gesamten Plot schon kenne, und ich muß das Bedürfnis haben, ihn wieder lesen zu wollen -- ansonsten taugt er in meinen Augen nicht viel.
    Das heißt, daß es bedeutungslos sein muß, ob ich den Plot und Details vorher kenne oder nicht.
    Aber das ist Ansichtssache!