9:35 Stunden
ungekürzte Lesung
Sprecherin: Simona Pahl
Hörprobe beim Verlag *klick*
Zur Autorin (vom Verlag)
Kerstin Gier hat 1995 ihr erstes Buch veröffentlicht - und das mit riesigem Erfolg: Ihre Romane für Erwachsene wie Die Müttermafia oder Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner sind längst Kult. Auch ihre Edelstein-Trilogie wurde international gefeiert. Silber – Das erste Buch der Träume ist der Auftakt zu ihrer neuen Jugendbuchreihe.
Zur Sprecherin (vom Verlag)
Simona Pahl ist Theaterschauspielerin, Hörbuch- und Hörspielsprecherin. Mit ihrer jungen, manchmal frechen, manchmal sanften Stimme trifft sie genau den Ton von Liv und erweckt ihre verrückte Geschichte zum Leben.
Zum Inhalt (vom Verlag)
Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil ... Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen ...
Meine Meinung
Eigentlich, ja ganz eigentlich wollte ich ja keine Trilogien mehr anfangen, bevor nicht alle Bände erschienen sind. Bei Kerstin Gier reicht die Geduld für diesen Vorsatz jedoch nicht aus. In "Silber" setzt sie sehr gelungen eine interessante Idee um: Was wäre, wenn wir gezielt andere Menschen in unseren Träumen treffen und besuchen könnten? Und welche Gefahren würde das mit sich bringen?
Im Gegensatz zu "Rubinrot" (dem ersten Band von Kerstin Giers Edelsteintrilogie) dauert es hier deutlich länger, bis die Geschichte in Fahrt kommt. In den ersten Kapiteln wird ausführlich die noch 15-jährige Hauptfigur Liv Silber (eigentlich Olivia) vorgestellt und ihre Familie, wie es ihr nach dem x-ten Umzug ergeht. Diesmal ging es nach London und an die privaten Frognal Academy. Liv selbst fand ich anfangs recht nervig, jedoch bei weitem nicht so sehr wie ihre Mutter, die auf mich durchgehend so gänzlich verwirrt-abwesend, überdreht und einmischend wirkt, wenig wirklich liebevoll und umsorgend. "Ach, Mäuschen", völlig egal was passiert ist, es wird übergangen. (Und auch wenn Vergleiche sicher unangebracht sind, fand ich Gwendolyns Mutter in "Rubinrot" deutlich vielschichtiger und glaubwürdiger.) Umso lebendiger sind hingegen Grayson und Florence gezeichnet, nur wenig älter als Liv, mit denen sie in Zukunft unter einem Dach leben wird. Die beiden sind die Kinder des neuen Partners von Livs Mutter. Durch eine Zufall landet Liv ausgerechnet in einem von Graysons Träumen....
Liv plagen mehr als die üblichen Sorgen eines Teenagers, der noch dazu in den letzten fünf Jahren über fast alle Kontinente ziehen musste. Nicht nur, weil sie plötzlich mit zwei älteren Stiefgeschwistern und einem fremden Mann unter einem Dach lebt. Die Sache mit den Träumen erweist sich als komplizierter als gedacht und da sie weder einem Rätsel noch einer gefährlichen Situation widerstehen kann, schlittert sie in eine brisante Sache hinein. Ihr bissiger Humor zeigt sich nicht nur bei der Auswahl von Spitznamen (Ken) und sie verfügt auch über ein gesundes Maß an Selbstironie. Auch Livs schlagfertige Schwester Mia möchte ich nicht missen.
Die Mischung aus Spannung und Humor ist perfekt. [SIZE=7](Solange Livs Mutter nicht am Horizont auftaucht.)[/SIZE] Der Schreibstil ist so flüssig, wie man es von Kerstin Gier gewohnt ist, die Sprache der Jugendlichen gut getroffen, ohne je anbiedernd oder künstlich zu wirken, genau wie die Darstellung der Wünsche und Hoffnungen von Liv und den anderen Jugendlichen. Und natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, gegen die Liv sich bisher völlig immun glaubte.
Originell sind die immer wieder eingeflochtenen Abschnitte aus dem so genannten *Tittle-Tattle-Blog*, den man tatsächlich im Internet finden kann und der perfekt zum heutigen Schülerleben passt.
Ein echtes Highlight sind die Traumszenen, in denen die Figuren richtig zum Leben erwachen und ihre Unterschiede noch deutlicher werden als in der "wachen Welt". Kerstin Gier gibt ihnen eine ganz besondere und passende Möglichkeit, ihrer Individualität Ausdruck zu verleihen, die mich jetzt noch schmunzeln lässt.
Die Stimme der mir bisher unbekannten Simona Pahl passt perfekt zu der 15-jährigen Hauptfigur Liv, wenn auch nicht ganz so gut zu den erwachsenen Figuren. Ich hoffe, dass sie auch die Folgebände lesen wird.
Fazit
"Silber" ist der Auftakt zu Kerstin Giers neuer Fantasy-Trilogie für Jugendliche, in dessen Mittelpunkt die 15-jährige Liv steht und der einiges an fantastischen Ereignissen bevorsteht, nicht nur weil sie plötzlich die angesagtesten Jungs ihrer Schule tatsächlich im Traum kennenlernt.
Die erste Hälfte war für meinen Geschmack etwas zu zäh, die zweite Hälfte jedoch umso gelungener. Kurzweilig, spannend und humorvoll - ein echter Gier. Darüber hinaus ein gelungenes Jugendbuch, in dem die Wünsche und Sorgen von Jugendlichen ernstgenommen werden.
Ich bin mir irgendwie sicher, dass mir der nächste Band besser gefallen wird und schon sehr gespannt, ob die Eidechse eine besondere Bedeutung hat.