Verlag: Rosenheimer
Gebundene Ausgabe
287 Seiten
Kurzbeschreibung:
Adrian Scholz findet nach einem Unfall Aufnahme in einem Sanatorium. Sein offenes Wesen macht in bei allen Patienten beliebt und auch die Inhaberin, Dr.Hanna von Wendeloh, ist ihm sehr zugeneigt.
Über den Autor:
Carola Liebenstein ist ein Pseudonym von Fritz Mardicke, der als Wolfgang Marken bekannt war.
Fritz Mardicke wurde 1895 in Leipzig geboren und schrieb schon vor dem Krieg unter dem Pseudonym Wolfgang Marken und vielen anderen Pseudonymen.
Am 9. Januar 1945 wurde Fritz Mardicke wegen Defätismus von den Nazis zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Er war 1950 Gründer und später Aufsichtratsvorsitzender des Wolfgang Marken-Verlags. Mardicke starb 1966.
Mein Eindruck:
Es handelt sich um einen Roman von Wolfgang Marken (bzw. Fritz Mardicke), ca. 1950 entstanden, der unter dem Pseudonym Carola Liebenstein 2006 unter neuen Titel neu aufgelegt wurde.
Der ursprüngliche Titel lautete Das große Wunder.
Der routinierte Vielschreiber Wolfgang Marken hat immer wieder den Unterhaltungsmarkt mit den üblichen Versatzstücken bedient, so auch hier.
Er erzählt mit Mitteln des Herz-Schmerz von einer Ärztin, die ein Sanatorium im Harz besitzt und mit ihrer unehelichen Tochter entfremdet von der Familie lebt.
Eines Tages wird ein verletzter Artist in das Sanatorium eingeliefert, der nichtsahnend in die geheime Vergangenheit und dem Familiengeheimnis verwickelt ist.
Bei aller Vorhersehbarkeit empfinde ich den sehr altmodischen Stil des Autoren irgendwie überraschend. Er ist sehr dialogbetont, doch so spricht kein Menschmehr und hat wahrscheinlich auch 1950 niemand gesprochen. Diese Liebenswürdigkeit und bescheidene, das jeden Satz der positiv besetzten Protagonisten begleitet, ist nicht glaubhaft.
Was mich an solchen Romanen interessiert ist der gesellschaftliche Zeitbezug, der in diesem Buch zwar nur wenig eine Rolle spielt, aber dann doch mit dem Thema Kriegsgefangenschaft auftaucht. Leider wird damit wenig einfühlsam umgegangen, denn es wird angedeutet, dass ein Mann, der sich auch Jahre nach Kriegsende noch in russischer Gefangenschaft befindet, dass durch seinen üblen Charakter letztlich verdient hat. Da frage ich mich als Leser, ob sich der Autor wirklich nicht bewusst war, was das bedeutet hat, welche Leiden die Kriegsgefangenen ausgesetzt waren?
Natürlich war authentisches dazu wohl auch nicht gewünscht, da die Leser dieses Genre die Romane als Realitätsflucht brauchten.
Was den gebundenen Roman vom Groschenheft unterscheidet ist die Vielzahl an Figuren und der Handlungsreichtum des Plots. Wolfgang Marken wusste, wie man einen Roman gestaltet.
Für den heutigen Leser ist der Roman nicht mehr tauglich. Auch wer sich für alte Romane interessiert, wird vermutlich leicht etwas finden, dass wichtiger ist.