'Kill Order' - Kapitel 11 - 22

  • Dieser missglückte Anschlag auf den israelischen Checkpoint 1992 im Südlibanon hat wohl eine Schlüsselfunktion. Die Drei waren damals enge Freunde, Rafiq und Nikolaj schon als Jungs. Nach und nach werden die Ereignisse von damals genauer beleuchtet. Hat Nikolaj seine Freunde wirklich regelrecht an die Israelis verkauft? So richtig kann ich mir das nicht vorstellen. Irgendwie passt es nicht zu seiner Persönlichkeit. Carmen und Rafiq wurden damals umgedreht und zu Mitarbeitern des Mossad.


    Der Begegnung zwischen Carmen und Nikolaj habe ich regelrecht entgegen gefiebert, war dann ja auch recht explosiv – im wahrsten Sinn des Wortes ;-). Und Carmen scheint auch heute noch bzw. wieder sowohl für Niko als auch für Rafiq wichtig zu sein. Niko ist sich dessen nur noch nicht bewusst.


    Stark fand ich die Szene mit Rafiq und Carmen in dem verfallenen Gebäude(S. 76 in meinem ebook), toll eingefangen die Atmosphäre – und Andeutungen sind manchmal so viel mehr als detaillierte Beschreibungen.


    Aber danach knickte die Spannung für mich kurzzeitig ein bisschen ein, obwohl eigentlich immer noch reichlich was los war. Ich weiß nicht so richtig, wie ich das ausdrücken soll. Irgendwie drehte es sich eine Zeit lang im Kreis. Flucht, Verfolgung, Schießerei im Wechsel mit intensiven Gefühlen, Schmerzempfindungen, Selbsthass und Selbstreflexionen, zwar mit immer wieder anderen Worten und sprachlich gekonnt– mir war es einfach ein bisschen viel.


    Inzwischen weiß man eine ganze Menge über Nikolaj, seine Gedanken, Gefühle, seine Vergangenheit – und trotzdem bin ich mir nicht sicher, was ich von ihm halten soll.
    Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es kein gutes Ende nehmen wird für ihn :-(. Obwohl ich es ihm natürlich wünschen würde.

  • Nikolaj begegnet Carmen "zufällig" in Tripolis in einem Hotel. Obwohl er geschockt bis in die Haarspitzen ist, tut er so, als ob er sie nicht erkennt. Wieder wählt Andrea eine ihrer sehr anschaulichen Beschreibungen von Gefühlen: "Nikolajs Verstand rutschte zurück in seine Angeln." Man hört es förmlich "klicken", wen er einrastet :grin Carmen ist enttäuscht. Doch Nikolaj überlegt es sich trotz ringender Alarmglocken anders und verfolgt sie, von ihr unbemerkt, in ihre Wohnung. Dort überschlagen sich die Ereignisse. Nikolaj hat wieder mal Glück und kann der Gefangennahme und dem Mordanschlag entkommen. Aber er wird angeschossen und nimmt Carmen mit. Das war wohl eine spontane Entscheidung.


    Er flüchtet mit ihr in eine Höhle, um sich vor seinen Verfolgern zu verstecken, seine Verletzung zu behandeln und sich ein bisschen zu erholen. Er ist voll im Überlebensmodus und springt dementsprechend ruppig mit Carmen um. Irgendwie kann ich es ihm nicht verdenken. Glücklicherweise hat er seine Killerinstinkte so weit im Griff, dass er nicht über das Ziel hinausschießt und sie umbringt. Er will wissen, was los ist und presst die Informationen brutal aus Carmen heraus. Die ist geschockt, wie sehr sich der neue Nikolaj von ihrem alten Freund unterscheidet, traut ihm alles zu. Mit viel Glück entkommt er ein zweites Mal, dieses Mal seinen israelischen Verfolgern und wieder nimmt er Carmen mit, statt sie in der Höhle zurückzulassen. Auf der Flucht kommt es zu einer Autoverfolgungsballeractionszene mit der syrischen Besatzungsmacht, als er an einen Checkpoint aufgehalten werden soll. Die Szene ist sehr mitreißend und schnell geschrieben. Man hat die Verfolgungsjagd praktisch vor Augen, den aufwirbelnden Staub und die knallenden Schüsse, die klirrenden Autofenster. Toll! Noch eine Szene ist mir im Gedächtnis geblieben. Nikolajs Zärtlichkeit bei Carmens Zusammenbruch im Hotelzimmer. Zum ersten Mal scheint es so, als könnte es eine Annäherung zwischen den beiden geben.


    Sehr aufschlussreich war die Sequenz aus dem Jahr 1992, als Rafiq und Carmen von den Mossad in ihrem Versteck aufgestöbert, gefangen gesetzt und gefoltert wurden, da Nikolaj sie verraten hatte. Mit Rafiq haben Moshe Weiss und der junge Katzenbaum "guter Bulle - böser Bulle" gespielt und ihn so ganz raffiniert umgedreht. Carmens Qualen haben das ihre dazu getan. Ob es stimmt, dass Nikolaj sie verkauft hat? Wenn ja, dann verstehe ich Rafiqs Hass auf seinen Jugendfreund.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Lumos
    Stark fand ich die Szene mit Rafiq und Carmen in dem verfallenen Gebäude(S. 76 in meinem ebook), toll eingefangen die Atmosphäre – und Andeutungen sind manchmal so viel mehr als detaillierte Beschreibungen.


    Das war sehr romantisch :write


    Zitat

    Original von Lumos
    Aber danach knickte die Spannung für mich kurzzeitig ein bisschen ein, obwohl eigentlich immer noch reichlich was los war. Ich weiß nicht so richtig, wie ich das ausdrücken soll. Irgendwie drehte es sich eine Zeit lang im Kreis. Flucht, Verfolgung, Schießerei im Wechsel mit intensiven Gefühlen, Schmerzempfindungen, Selbsthass und Selbstreflexionen, zwar mit immer wieder anderen Worten und sprachlich gekonnt– mir war es einfach ein bisschen viel.


    Das fand ich jetzt nicht. Man wird durch ein Wechselbad der Gefühle gejagt und mir hat dieser Abschnitt sehr gefallen.


    Zitat

    Original von Lumos
    Inzwischen weiß man eine ganze Menge über Nikolaj, seine Gedanken, Gefühle, seine Vergangenheit – und trotzdem bin ich mir nicht sicher, was ich von ihm halten soll.
    Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es kein gutes Ende nehmen wird für ihn :-(. Obwohl ich es ihm natürlich wünschen würde.


    Das unterschreib ich total. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Nikolaj seiner Killerseite überdrüssig ist und sie gerne ablegen würde, aber nicht kann, da er von seinen Verfolgern ständig in diese Rolle gedrängt wird. Ich hoffe, dass er heil aus diesem Schlamassel herauskommt.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • In diesem Abschnitt klären sich wieder ein paar Dinge. Zum Beispiel, dass das Rosenfeldt-Attentat nicht vom Mossad organisiert gewesen ist. Die Israelis wüssten selbst gerne, was damals passiert ist und Nikolaj soll die Antworten liefern. Das sind die Fragen, die immer noch offen sind, die die Neugier des Lesers anstacheln:


    Wer war der Auftraggeber von Nikolaj für dieses Attentat?
    Was ist wirklich passiert, damals 1992? Hat Nikolaj seine Freunde verkauft?


    Zur ersten Frage habe ich absolut keine Ahnung, in welche Richtung es gehen könnte.
    Zu Zweitens bin ich davon überzeugt, dass Nik seine Freunde nicht für schnöden Mammon und eine neue Identität verkauft hat.


    Sonst würde er nicht so sehr an Carmen festhalten, von der er sich Antworten verspricht.


    Ganz nebensächlich, aber es ist mir aufgefallen: Andrea hat zweimal den Ausdruck "eine Tür aufklinken" verwendet. Das habe ich in dieser Kombination noch nie gehört. Ist das dialektgefärbt, Andrea oder ein bewusst gewähltes Sprachbild? Mir gefällt der Ausdruck jedenfalls sehr gut. :wave


    Auch hier wieder: Die Actionszenen sind sehr gut gearbeitet, spannend zu lesen.


    Sehr passend für den toughen Helden das Wunde auswaschen mit Wasserstoffperoxid. Wobei ich mich frage, warum er nicht ein schlichtes Desinfektionsmittel im Hause hatte. :gruebel Oder hätte das bei so einer schlimmen Verletzung, die schon entzündet ist, nicht mehr geholfen? In medizinischer Hinsicht kenne ich mich da zu wenig aus.


    Ich bin gespannt, was wir noch über Niks Werdegang zum Killer erfahren. Zunächst war er ja "nur" ein kleiner Laufbursche bei der PFLP. Was hat ihn dann weiter getrieben?

  • Bis jetzt hat Nikola gar nicht bestätigt, dass er Carmen und Rafiq wirklich verkauft hat. Ich bin gespannt wie es richtig verlaufen ist und wie es dazu gekommen ist, dass aus dem ruhigen Jungen ein Killer wurde. Irgendwie musste er auch ausgebildet worden sein, denn er hat deutlich mehr Wissen als ein normaler Freiheitskämpfer, der nur vom Beobachten der anderen gelernt hat.


    Es ist der gleiche Geheimdienst, also der Mossad, der Nikola töten will um ihn daran zu hindern, dass die eigenen Leute ihn schnappen und Nikola unangenehme Details ausplaudert. Also war es der Mossad der den Auftrag zum Ermorden in Berlin gegeben hat, und danach tat, als wären es palestinensische Freiheitskämpfer gewesen.

  • Ich bin gespannt wie es im Handlungsstrang "1992" weitergeht. Ich schätze Nikolaj nicht so ein das er die beiden aus purem Eigennutz verraten hätte. Da ist noch irgendwas im Dunkeln das es aufzuklären bzw. zu erfahren gilt. Aber wir haben ja noch viel Zeit... wir sind erst in der Hälfte des Buches. Ausserdem würde ich bis zum Schluss des Romans gerne erfahren wie Nikolaj zu dem wurde der er heute ist.


    Bei der Verfolgungsjagd mit den Autos feuert Nikolaj vier Schüsse ab... da habe ich kurz gestutzt weil er doch nur noch zwei Patronen in der Waffe hatte. Da musste ich ein paar Seiten zurückblättern. Er war zuvor in einem Waffengeschäft. Also alles im grünen Bereich.


    Mir gefällt das Buch bisher ausserordentlich gut. Es unterscheidet sich nicht nur geografisch vom üblichen Lesestoff sondern auch inhaltlich und das empfinde ich als reizvoll.

  • Was ich faszinierend finde, ist die politische Motivation, die hinter Carmen Arndt stehen muss. Zumindest anfangs, als sie als Deutsche in den Libanon geht, um sich als Freiheitskämpferin zu verdingen.


    Kann man eine derart starke Ideologie so ohne weiteres um 180 Grad drehen, dass sie jetzt ohne Probleme für die Gegenseite arbeitet? Oder ging es Carmen hauptsächlich um den Lebensstil an sich? :gruebel

  • Zitat

    Original von Rosha
    Kann man eine derart starke Ideologie so ohne weiteres um 180 Grad drehen, dass sie jetzt ohne Probleme für die Gegenseite arbeitet? Oder ging es Carmen hauptsächlich um den Lebensstil an sich? :gruebel


    Ich habe mich in diese ganze Szene ein bisschen reingelesen (und zu meinen Studienzeiten in den frühen Neunzigern war zumindest noch die romantisch-verklärte kollektive Erinnerung in Form von Che Guevara-Postern da):
    Politische Überzeugung scheint für viele junge Linksintellektuelle - vor allem in der Studentenszene - eher ein Lebensstil gewesen zu sein, ein Trend. Ein großer Spaß, ein Abenteuer. Es war cool, Revoluzzer zu sein. Ich habe ein Interview mit einer Top-Terroristin (nicht Ulrike Meinhof - ich finde es nur gerade nicht mehr, verflixt) aus der Zeit gelesen, als das gerade mit den Flugzeugentführungen usw. losging. Sie sagt, dass sie damals wie Kinder gewesen wären, dass sie das Gefühl hatten, die ganze Welt verändern zu können und nie darüber nachdachten, dass sie zu Schaden kommen könnten oder jemand anderer.
    Ich sehe Carmen als so eine Figur, die in diese Szene hineingeraten ist, sie cool fand - die Parties, die War Stories, und die wie viele andere Idealisten dann loszog, um selbst dabei zu sein. Wenn man aber aus einem eigentlich behüteten und gewaltfreien Leben kommt, ist es leicht, kämpfende Revolutionäre romantisch zu verklären und - naiv wie viele waren - mitspielen zu wollen. Das ist, glaube ich, nicht sehr viel anders als der glühende Patriotismus, mit dem junge amerikanische Soldaten in den Irak gezogen sind. Wenn sie zurückkommen, sind sie ganz anders, weil sie es sich so nicht vorgestellt haben und es etwas mit ihrer Psyche macht. Carmen geht also in den Libanon und dann ist sie im Sog der Ereignisse, der sie mitzieht. Am Anfang ist das Abenteuer nur ein wenig schmutziger und anstrengender als gedacht, aber immer noch aufregend. Sie glaubt an das, was sie tut, und ihr Idealismus wird unter keine schwere Belastungsprobe gestellt.
    Dann sieht sie mit an, wie Rafiq beinahe stirbt, wie andere in Stücke gerissen werden, sie gerät selbst in Gefangenschaft: Sie ist hilflos allen Schrecken ausgeliefert, die das mit sich bringt - Demütigung, Folter, Verletzung ihrer körperlichen Integrität oder schlicht der Gefahr, einfach getötet zu werden. Unter diesen Umständen muss Idealismus schon einer sehr starken Quelle erwachsen, um weiter zu bestehen. Carmen, im Grunde eine Freizeit-Revoluzzerin, ist dafür nicht stark genug, jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Das hat sie nicht erwartet, damit kann sie nicht umgehen. Dafür steht ihr diese fremde Kultur und diese Menschen, deren Sprache sie nicht einmal spricht, nicht nahe genug.
    Will sie nicht innerlich brechen, muss sie sich einen Panzer zulegen. Dieser Panzer ist ein zynischer Pragmatismus. Die 'Wenn mir keiner hilft, muss ich mir selbst helfen' - Einstellung. Ihre Überzeugung ist nicht so tief verwurzelt, dass sie dafür sterben oder endlos leiden würde, nicht zuletzt, weil sie nicht weiß, ob das überhaupt jemanden da draußen interessiert.
    Die Israelis reichen ihr eine rettende Hand, sie greift danach. Am Anfang hat sie vielleicht Skrupel, dann stellt sie fest, dass es so schlimm nicht ist. Und schließlich wird es Routine - denn was soll sie sonst tun? Der Weg zurück in ein normales Leben ist nach diesen traumatischen Jahren nicht leicht. Wo sollte sie anfangen? Die wenigsten schaffen das. Die Menschen ihrer früheren Umgebung, die von all den Grausamkeiten nichts ahnen, müssen ihr jetzt wie Aliens vorkommen. Aber sie hat Rafiq, mit dem sie vor allem das gemeinsam Erlebte verbindet. Er kümmert sich um sie, er trägt sie auf Händen, er würde alles für sie tun.
    Sie stützen sich gegenseitig auf dem Weg in diese neue Existenz, die ihren alten Überzeugungen diametral gegenüber steht. Denn auf einer pragmatischen Ebene ist es gut für sie beide. Für Rafiq bedeutet es, dass er die Frau haben kann, die er liebt (es gibt nur wenige Triebkräfte, die stärker sind), für Carmen bedeutet es Sicherheit und jemanden, der sie versteht, der ihr Trauma teilt, mit dem sie reden kann.

  • Zitat

    Original von Rosha
    Ganz nebensächlich, aber es ist mir aufgefallen: Andrea hat zweimal den Ausdruck "eine Tür aufklinken" verwendet. Das habe ich in dieser Kombination noch nie gehört. Ist das dialektgefärbt, Andrea oder ein bewusst gewähltes Sprachbild?


    Gute Frage :-)
    Dialekt ist das, glaube ich, nicht. Aber ich meine, dieses Sprachbild schon sehr lange zu benutzen, weil ich es einfach sehr anschaulich finde - jedenfalls stärker als ein schnödes 'Öffnen'

  • Liebe Andrea,
    herzlichen Dank für die ausführliche und erklärende Darstellung zur Figur Carmen Arndt. Im Hinblick darauf hast du eine sehr authentische Romanfigur geschaffen. Inzwischen habe ich schon weiter gelesen und da beschreibst du das Geschehen um Rafiq und Carmen, bzw. ihre Beweggründe näher. Ich war also zu ungeduldig. ;-)


    Ich habe vor etlichen Jahren die Autobiografie von Inge Viett gelesen, die in terroristische Aktivitäten verstrickt war. Da wurde dieses naive Staunen, in welche unerwartete Situationen man einfach rutschen kann, ebenfalls geschildert. Auch wenn das jetzt nicht eins zu eins übertragbar ist zu der Situation Carmens.


    Man merkt deinem Buch jedenfalls an, dass Hingabe, Herzblut und jede Menge (Recherche-)Arbeit drin steckt. Ich bin froh, diese Leserunde mitmachen zu dürfen.


    LG, Rosha :wave

  • Ich komme auf Nikolaj nicht immer klar. Die Sache mit seinen Bildern finde ich schon grenzwertig, aber warum quatscht er Carmen an? Wenn ich mich verfolgt fühle und zufällig jemand aus deinem dunklen Kapitel meiner Vergangenheit auftaucht, dann renne ich doch weg und hoffe nicht auf einen Kaffeeklatsch? :gruebel Oder ist er lebensmüde und hat die Einsamkeit satt? Ich mag die Dreiecksbeziehung zwischen den drei Hauptfiguren, hat was von John Woo. Ich bin mit dem Abschnitt noch nicht durch und bin noch gespannt, was die Jungs vom Mossad damals gesponnen haben.

  • Ich bin sehr gespannt, was mit Carmen und Nikolaj noch passiert. Die Ärmste hat ja von ihm eine volle Packung seiner besten und seiner schlechtesten Seite bekommen. Eigentlich hoffe ich, dass er noch eins über die Rübe bekommt von ihr, aber nachdem was Carmen während der Gefangenschaft passiert ist, könnte ich mir vorstellen, dass sie auch noch einiges in petto hat. :gruebel

  • Auch im zweiten Abschnitt ließ die Spannung zu keiner Zeit nach, man fiebert geradezu mit Nikola und Carmen mit. Allerdings habe ich noch immer keinen Schimmer, wer sie nun genau warum verfolgt bzw. wer das Gute und das Böse verkörpert. Nur schwarz oder nur weiß ist es ja ohnehin selten, aber wo sitzen denn nun die Bösewichter - denn irgendjemand muss ja damals gelogen haben und dies bis heute tun.
    Gewundert hat mich etwas, dass die Bootsgeschichte da so in aller Öffentlichkeit betratscht wurde, was ja nun auch dazu geführt hat, dass Rafiq und Lev Bescheid wissen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Besonders stark fand ich in diesem Abschnitt den Einblick in Nikolaj Seelenleben. Ich mag ihn immer noch, obwohl er teilweise mit Carmen ganz schön brutal umspringt, aberf ich denke, andersrum wäre es nicht anders gelaufen.
    Alle Figuren wirken sehr authentisch und die Geschichte ist wirklich sehr spannend.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Bei der Verfolgungsjagd mit den Autos feuert Nikolaj vier Schüsse ab... da habe ich kurz gestutzt weil er doch nur noch zwei Patronen in der Waffe hatte. Da musste ich ein paar Seiten zurückblättern. Er war zuvor in einem Waffengeschäft. Also alles im grünen Bereich.


    Nikolaj hat nicht nur Ersatzpatronen gekauft, sondern in Hawqa auch seine Beretta aus dem Versteck geholt. Mit der hat er geschossen. Die Glock war die, mit den wenigen Schüssen.


    Zitat

    Original von maikaefer
    Gewundert hat mich etwas, dass die Bootsgeschichte da so in aller Öffentlichkeit betratscht wurde, was ja nun auch dazu geführt hat, dass Rafiq und Lev Bescheid wissen.


    Der Verräter ist ja der Kapitän selbst. Da hätte Nikolaj auch im stillen Kämmerlein mit ihm verhandeln können, geändert hätte es nichts. ;-)


    Ich bin nach wie vor begeistert von dem Buch und der Thematik. Ich denke mal, das der Mossad Nikolaj, Rafiq und Carmen damals angelogen hat. Jeder glaubt ja, dass der andere tot und ein Verräter sei. Dabei wurden sie wohl lediglich Opfer der schmutzigen Tricks der Geheimdienste.

  • Stimmt, aber dass der Kapitän ein Verräter war, wusste Nik zu diesem Zeitpunkt ja nicht. Er hätte also mE ein stilleres Verhandlungsörtchen aufzusuchen in Betracht ziehen sollen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Der Kapitän fühlte sich in seiner Stadt völlig sicher, dass übertrug sich wohl auf Nikolaj. Aber stimmt schon, ich hätte wohl auch eher etwas konspirativer verhandelt.


    Durch dieses Buch hab ich erstmal kennengelernt, dass es zwischen Tripolis und Tripoli einen Unterschied gibt und das dies zwei verschiedene Städte sind. Aber was kennt man vom Libanon außer Beirut sonst auch?