Inhalt (lt. amazon.de):
Aria Rose hat mit einem Schlag ihr Gedächtnis verloren. Als sie dann auch noch den gut aussehenden Hunter trifft, ist ihre Verwirrung vollkommen. Auf mysteriöse Weise fühlt sie sich zu ihm hingezogen, doch diese Liebe darf nicht sein. Denn Hunter gehört zu den Mystikern, einer Rebellengruppe mit magischen Fähigkeiten. Sie werden von Arias Familie von jeher unterdrückt. Kaum gibt Aria sich ihren verbotenen Gefühlen hin, entbrennt ein erbitterter Machtkampf in der Stadt und eine dunkle Erinnerung kehrt zurück …
Kommentar:
Mit “Mystic City” hat Theo Lawrence hier sein Debüt gegeben, welches von Liebesgeschichten wie “Romeo und Julia” ebenso inspiriert wurde, wie von seinem Trip nach Venedig.
Die Geschichte spielt im Big Apple, im New York einer fernen Zukunft. Die Welt ist durch die Polschmelzen zum größten Teil überschwemmt und das Klima insgesamt recht heiß geworden. Hoch oben, wo es sich aushalten lässt, wohnen die Reichen, diejenigen, die Einfluss haben. Unten in der Tiefe leben die Armen und die Mystiker. Mystiker, das sind Menschen, die über magische Fähigkeiten verfügen. Dabei hat jeder Mystiker andere Begabungen. Manche können Heilen, andere Elemente beeinflussen, die einen haben wirklich nützliche und gefährliche Fähigkeiten, andere recht unnütze. Die Mystiker werden von der Regierung verfolgt und unterdrückt und müssen zwei Mal im Jahr ihre Energien abschöpfen lassen.
Aria Rose ist die Tochter eines der angesehensten Politiker der Stadt. Zu Beginn der Geschichte hat sie nach übermäßigen Drogenkonsum ihr Gedächtnis verloren und kann sich nicht einmal an ihren Verlobten Thomas erinnern. Trotzdem werden die Hochzeitspläne nicht auf Eis gelegt. Aria soll heiraten, obwohl sie sich an nichts erinnern kann. Thomas ist der Sohn eines ebenso wichtigen Politikers wie Arias Vater einer ist und ursprünglich waren ihre Familien verfeindet. Durch Arias und Thomas Verbindung wollten sie jetzt allerdings zusammen gegen die Wahlkandidatin der Mystiker antreten, die in diesem Jahr tatsächliche Siegeschancen hätte …
Von “Mystic City” bin ich schwer begeistert. Für mich eine tatsächliche Überraschung, wo dies doch mein erstes Buch aus dem Ravensburger Verlag ist. Und dann gleich so eine große Nummer!
Das Cover ist zwar sehr schön, aber irgendwie auch recht unscheinbar was die Farbgestaltung angeht. Im Bezug zur Geschichte ist das Cover, welches übrigens von der Originalausgabe übernommen wurde, recht neutral gehalten: es verrät einfach nicht worauf man sich einlässt, was ja eigentlich auch nicht schlecht ist.
Als Leser wird man direkt zu Beginn einfach in die Handlung hinein geschubst, ohne große Einleitung, man ist sofort mitten im Geschehen. So hatte ich zunächst ein wenig Schwierigkeiten die ganzen Verhältnisse und Lebensbedingungen zu begreifen, die in dieser Stadt herrschen. Die Horste (oben) vs. die Tiefen (unten) – ein interessantes Szenario und eine beeindruckende Kulisse die der Autor hier erschaffen hat. Und tatsächlich erinnert das ganze ein wenig an Venedig. Je mehr Einzelheiten ich erfahren habe, umso öfter musste ich meine Vorstellung dieser entworfenen Stadt in meinem Kopf revidieren, bis zum Schluss ein tolles eigenes Bild von Mystic City gemacht hatte. Theo Lawrence hat es wirklich drauf diese Stimmungen zu transportieren.
Schön fand ich, dass man als Leser auch von Anfang an erst einmal ebenso dumm da stand wie Aria selbst, denn diese hat ja ihre Erinnerungen verloren. Stück für Stück wird dieses Puzzle schließlich zusammen gesetzt. Zugegeben war die Handlung ein wenig vorhersehbar. Ich hatte jedenfalls schon lange bevor Aria in der Geschichte dahinter kam, eine Ahnung was hinter diesem Gedächtnisschwund steckte und lag damit auch richtig. In diesem Fall hat es mich allerdings überhaupt nicht gestört, dass ich recht schnell wusste worauf das alles hinaus laufen würde, denn Aria als Figur war mir sehr sympathisch und wirkte auf mich sehr authentisch, so dass es einfach viel Spaß machte mitzuerleben, wie sie selbst die Hintergründe erfährt und darauf reagiert.
Besonders gefallen hat mir in diesem Buch die mystischen Elemente. Das hat dieses dystopische Genre meiner Ansicht nach ein wenig aufgepeppt und frischen Wind reingebracht. Außerdem war auch sonst vieles drin: politische und gesellschaftskritische Hintergründe, eine Liebesgeschichte, Spannung, glaubhafte Figuren. Was will man mehr? Mir hat dieses Erstlingswerk von Theo Lawrence jedenfalls sehr, sehr gut gefallen.
Leider wird es noch mindestens bis zum Frühjahr 2014 dauern, bis man die Fortsetzung lesen kann, denn erst dann erscheint der zweite Teil in der Originalfassung. Wann die deutsche Ausgabe erscheint steht noch nicht fest.