Mordsmöwen - Sina Beerwald

  • Mordsmöwen
    Sina Beerweald
    ISBN: 978-3954511358
    Emonts
    208 Seiten, 9,90 Euro


    Über die Autorin: Sina Beerwald, 1977 in Stuttgart geboren, hat sich bislang mit fünf erfolgreichen Romanen einen Namen gemacht. 2011 wurde sie Preisträgerin des Nord-MordAward, des ersten Krimipreises für Schleswig-Holstein. Vor fünf Jahren wanderte sie mit zwei Koffern und vielen kriminellen Ideen im Gepäck auf die Insel Sylt aus und lebt dort seither als freie Autorin.


    Kurzbeschreibung: Möwerich Ahoi, sein halbes Leben lang Späher einer Bande um die "Scheff"-Möwe Baron Silver de Luft, schlägt Alarm: Crêpes-Budenbesitzer Knut ist verschwunden. Entführt, ermordet, ertrunken? Wovon sollen die Möwen sich jetzt ernähren, wenn sie nicht mehr täglich von den Sylter Touristen ihre Crêpes-Ration erbeuten können? Auf der Suche nach Knut gerät die Möwenbande in aberwitzige Verwicklungen und turbulente Situationen und kommt einem makabren Mord auf die Spur, der die Insel Sylt erschüttert.


    Meine Meinung: Wer schon einmal an der Küste war und etwas Essbares in der Hand hielt, wird sicherlich bestätigen können, dass es sie gibt, die kriminellen Möwen. Es gibt Einzelgänger, Pardon -flieger und es gibt organisierte Banden, die sich mit waghalsigen und gut ausgeklügelten Flugmanövern den zumeist essbaren Gegenstand ihres überraschten Opfers blitzschnell aneignen.


    Endlich ist nun aus der bisher noch wenig von den Medien thematisierten Welt dieser verschwiegenen Gemeinschaften ein Enthüllungsbericht aufgetaucht, der bestätigt, was der normale, beraubte Tourist bisher noch nicht einmal ahnte: Es gibt nicht nur mafiöse Strukturen in der Möwenwelt, sondern es gibt auch Möwen, die Verbrechen aufklären können und das mittels modernster Technik.


    Ich bin sehr dankbar, dass es Sina Beerwald gelungen ist, einen Einblick in diese geheimen Bereiche der Sylter Vogelwelt zu bekommen und dass sie sicherlich durch ihr genaues Hinsehen und ihre sympathische ruhige Art, das Vertrauen der Möwe „Ahoi“, ihres Informanten, gewonnen hat, der sie nach und nach auf den neuesten Stand der Ermittlungen in diesem ungeheuerlichen Kriminalfall gebracht hat.


    Ich muss gestehen, ich habe dieses überaus spannende aber auch humorvolle Buch wie gebannt gelesen und mich fast nicht aus meinem von Möwen umlagerten Strandkorb heraus getraut - einerseits aus Angst, in den strömenden Regen zu geraten, andrerseits aber aus Sorge, dieses spannende Zeugnis ihrer heldenhaften Taten an sie zu verlieren, denn dass Möwen lesen können, ist auch so eine Sache, mit der die Fachwelt der Vogelkundler nun dank Ahoi und Sina Beerwald ihr Wissensspektrum erweitern darf.


    Dieser Sylt-Krimi hat alles, was man sich nur wünschen kann. Er ist sehr spannend und man ahnt lange Zeit nicht, wer so gemein sein kann, einen harmlosen Crêpes-Budenbesitzer zu meucheln; man gerät auf falsche Spuren und ist immer wieder überrascht, welche Wendungen der Fall nimmt und welche Möglichkeiten den Möwen zur Verfügung stehen. Die große Wortgewandtheit der Möwe Ahoi wurde von der Autorin perfekt und mit sehr ansprechendem Schreibstil wiedergegeben und so hat man am Ende das Gefühl, die Berichte aus Sylt könnten noch lange so weiter gehen.


    Ich bin immer wieder neugierig, wenn Bücher erscheinen, in denen Tiere als Erzähler auftreten, oder eine große Rolle spielen. Leider waren die meisten bisher etwas banal und nicht besonders ansprechend. Die „Mordsmöwen“ aber sind ein echter Lichtblick im Bereich „tierische Ermittler“ und können meiner Meinung nach auf jeden Fall mit „Felidae“ und „Glennkill“ mithalten.


    Mein Fazit: Ein Buch, das nicht nur im Urlaub einen „tierischen Spaß“ verspricht und das mit seinem gelungenen Mix aus Spannung, Humor (und ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass auch die Liebe nicht zu kurz kommt), ein amüsantes und kurzweiliges Lesevergnügen bietet.

  • Als eines Tages Mensch-Knut nicht zur Arbeit erscheint um seinen beliebten Crêpes-Stand auf Sylt zu öffnen, bricht in der Möwentruppe des Scheffs das Chaos aus! Was sollen die Möwen nun futtern, wenn Knut einfach nicht zur Arbeit erscheint? In fremden Revieren wildern fällt raus, damit hat man nur Ärger. Den Möwen bleibt also nichts anderes übrig als sich der Sache selbst anzunehmen und sich auf die Suche nach ihrem Lieblingsmenschen Knut zu machen. Dabei stoßen sie schnell auf die fürchterliche Wahrheit, dass Knut wohl tot ist. Die Frage ist nur, ob es wirklich Selbstmord war, weil die Möwen Knut und seinen Crêpes-Stand ruiniert haben oder ein kaltblütiger Mord? Aber von wem begangen? Ahoi und seine kriminelle Möwen-Truppe macht sich selbst an die Ermittlungen in diesem mysteriösen Crêpes-Fall. Die Schoko Crêpes ermittelt!


    Ehrlich gesagt ist dieses Buch so überhaupt nichts gewesen, auf das ich aufmerksam geworden wäre, wenn da nicht der Name der Autorin drüber gestanden hätte. Bücher aus tierischer Sicht müssen nicht unbedingt sein und als vermenschlichte Ermittler in einem Regional-Krimi schon Mal gar nicht. Dachte ich. Und dann las ich die Leseprobe und war überraschenderweise doch ganz angetan und so kam ich dann doch in den Genuss diesen Roman zu lesen. Glücklicherweise!


    Zugegeben, mit der Insel Sylt kann ich immer noch nicht viel anfangen. Ich habe jetzt zwar ein viel besseres und detailliertes Bild der Insel, aber doch eher aus Vogelperspektive, was ja nicht überraschend ist. Immerhin ist diese Geschichte ja tatsächlich aus der Sicht der Möwe Ahoi geschrieben.
    Ahoi ist eine wirklich sehr sympathische Möwe und hat einen sehr angenehmen und witzigen Erzählstil. Trotzdem er eine Möwe ist, konnte ich wirklich mit ihm mitlachen und auch traurig sein. Als Möwerich hat er einfach ein sehr einnehmendes Wesen und das natürlich nicht zuletzt dank der tollen Autorin, die ihn zum Leben erweckt hat.
    Hier ist Sina Beerwald wirklich das Kunststück gelungen aus Tieren so handelnde Wesen zu machen, dass sie wirklich sehr, sehr menschlich ankamen, ohne dabei jedoch zu übertrieben albern zu wirken. Das fand ich in bisherigen Romanen, wo Tiere die Hauptfiguren waren, meist recht schwierig und weniger gelungen. Hier hat allerdings alles gestimmt! Das Buch ist an den richtigen Stellen ernst und witzig und da wo es mal zu albern werden könnte, nimmt sich die Geschichte einfach selbst ein wenig auf den Arm und beweist Humor. Das ist nicht nur sehr sympathisch, sondern auch total glaubwürdig.
    Besonders gefallen haben mir auch jedes Mal die Szenen, in denen sich Ahoi als Erzähler der Geschichte direkt an den Leser wendet. Da bekam ich dann jedes Mal das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Einfach klasse!


    In “Mordsmöwen” klären die Möwen also einen Mord auf. Das ist der Hauptplot in diesem Buch. Nebenbei geht es aber auch noch um Zusammenhalt, Freundschaft und Familie und besonders auch um Ahois persönliche Geschichte, die mich tatsächlich mehr als nur ein wenig gerührt hat. Als Stadtkind, weit ab vom Meer, habe ich noch nicht allzu viele Möwen zu Gesicht bekommen und wenn, dann einfach nicht beachtet. Eine Robbe wie Willi, die es nicht nur im Buch im Hafenbecken von Hörnum gibt, sondern tatsächlich auch in der Realität, findet da sicherlich mehr Beachtung, aber ich werde jetzt wohl doch immer sofort wieder an dieses Buch denken, wenn ich eine Möwe sehe. Und vor allem werde ich wohl ab sofort jede Möwe, die mir über den Weg läuf… äh fliegt, mit der Möwentruppe von Ahoi vergleichen. Es könnte ja schließlich sein, dass … ;)


    Mich hat dieses Buch schließlich doch sehr begeistert und ich habe die Lektüre so richtig genossen! Ich hätte es vorher zwar nicht geglaubt, aber weniger als fünf Sterne kann ich hier beim besten Willen nicht vergeben. Was auch gelogen ist, ich will nämlich gar nicht weniger vergeben. “Mordsmöwen” hat wirklich jeden einzelnen Stern verdient! Und mir bleibt jetzt nur noch das Verlangen nach mehr! Ein nächstes Abenteuer mit den Mordsmöwen wird ja wohl drin sein?! Ich hoffe es jedenfalls!

  • Was soll man zu einem Buch schreiben das die Eigenschaften eines Krimis mit der Flora und Fauna der Inselgruppe Sylt verbindet? Ganz einfach: Ein Sommerbuch par Excellence! Die Schriftstellerin Sina Beerwald hat einen luftig-leichten Tierkrimi geschrieben der ein unvergleichliches Fluidum von Sonne, Strand und Urlaubsgefühlen versprüht. Das es eigentlich um die Auflösung eines Verbrechens geht gerät angesichts der ungewöhnlichen Protagonisten fast ein bisschen in den Hintergrund. Im Zentrum der Erzählung steht eine Möwenschar die sich aus Verzweiflung anschickt in die Fussstapfen berühmter Detektive zu treten... Ei der Daus was es nicht alles gibt!


    Die Möwen auf Sylt haben ihre Lebensweise den Massen der Touristen angepasst. Sie verfolgen die Leute auf Schritt und Tritt, beobachten sie und nutzen unaufmerksame Momente um ihnen die frisch gekauften Esswaren zu stibitzen. Ja, es geht ihnen gut, den Möwen von Sylt, aber vor lauter diebischem Verhalten und menschlichem Essen haben sie ihre ureigenen Instinkte verloren, nämlich Muscheln und Krabben zu knacken. Als der Besitzer eines Crêpes-Stand nicht wie gewohnt zur Arbeit erscheint gerät die Möwenbande um Anführer Baron Silver de Luft in helle Aufregung und Panik macht sich breit! Wovon soll man nun satt werden wenn es keine gemopsten Crêpes mehr zu futtern gibt? Andere Möwengruppen verteidigen ihr Revier rund um die Essensstände unerbittlich und es bleibt nur die Option nach dem Menschen Knut zu suchen und ihn dazu zu bewegen umgehend an die Arbeit zu gehen. Aber Knut ist verschwunden....


    Tierkrimis bei denen Tiere menschliches Verhalten übernehmen können zwar witzig sein aber der ein oder andere Leser/-in wird sich vielleicht damit nicht unbedingt anfreunden können. Für mich als Vielleser war diese Geschichte eine wunderbare Abwechslung die ich mit jeder Seite genossen habe. Die Autorin Sina Beerwald adaptiert viele Szenen aus dem Alltag der Menschen ins Tierreich und wandelt gängige Redewendungen im wahrsten Sinne in geflügelte Worte um. Mal ist es feiner Humor, mal sind es eher einfache Kalauer die sie in den Text einfliessen lässt. Vielleicht hie und da etwas Übermütig von der eigenen Begeisterung und dem Schwung beim schreiben finden ein paar originelle Kapriolen eingang in die Geschichte. Im Grossen und Ganzen stimmt die Mischung und zusammen mit dem Kriminalfall den es zu lösen gilt ist das Buch mit den 208 Seiten leider viel zu schnell ausgelesen.


    Ein Kriminalroman aus dem Sylter Milieu – Mit viel Charme geschrieben, mit noch mehr Humor angereichert. Ein empfehlenswerter Lesespass für jung und alt der für gute Sommerlaune sorgt. Wertung 7 bis 8 Eulenpunkte.


    Edit: ein paar Tippfehler beseitigt und ein Wort eingefügt

  • Zitat

    Original von LilStar
    Ein nächstes Abenteuer mit den Mordsmöwen wird ja wohl drin sein?! Ich hoffe es jedenfalls!


    Ich auch! Das Buch ist wie ein Sonnenstrahl und zaubert einfach gute Laune. Spannend, flott geschrieben und mit einer überraschenden Auflösung. Eigentlich mag ich Geschichten, die aus der Sicht von Tieren geschrieben sind, so gar nicht (bis auf eine einzige Ausnahme), aber dieses hier war wirklich super und wird bestimmt irgendwann noch mal gelesen. :strahl

  • Jaaa, das Lesen dieser Geschichte hat mir genau so viel Spaß bereitet wie erhofft und erwartet.
    Vor drei Jahren verbrachten wir einen traumhaften Sommerurlaub auf Sylt und waren begeistert von der Insel. Beim Lesen so vieles wiederentdecken zu können hat die Freude beim Lesen natürlich noch um einiges erhöht. Die Kupferkanne z.B. habe ich als traumhaft schöne Location in Erinnerung – mit total leckerem Kuchen :-].


    Ahoi, der Ich-Erzähler erlebt ereignisreiche Tage. Als Crêpes-Budenbesitzer Knut verschwindet, gerät der Möwen-Alltag aus den Fugen und wir begleiten ihn durch einige Höhen und Tiefen seines Lebens. Seine Möwen-Gang sieht sich vor große Versorgungsprobleme gestellt und wird zunehmend von Auflösungserscheinungen heimgesucht. Schon als Möwenkind hatte Ahoi es nicht leicht, als ungeliebter Zweitgeborener mit einem dominanten großen Bruder ;-) - und nun plagen ihn Hunger, eine unglückliche Liebe und die schwierigen kriminalistischen Ermittlungen um den vermissten Knut.


    Eine fantasievolle Geschichte nimmt ihren Lauf, bei welcher der Krimianteil für mich nicht den Hauptgenuss bildete. Köstlich fand ich die unzähligen ironischen Seitenhiebe auf Sylts „Neureiche“ und „Möchtegerns“ und die kuriosen, putzigen Ideen wie z. B. das „Möwentaxi“. Die Autorin zieht interessante Parallelen zwischen Mensch und Möwe und auch die „zwischenmöwigen“ Beziehungen gestalten sich nicht ganz unkompliziert ;-).


    Für mich bot das Buch feine Urlaubsunterhaltung mit einem augenzwinkernden, ironischen aber auch liebevollen Blick auf die Insel Sylt. Besonderen Spaß macht das Lesen, wenn man die Insel kennt, aber auch alle anderen Leser werden sicher ihre Freude an der Geschichte haben.

  • Wer hat's geschrieben?


    Sina Beerwald, 1977 in Stuttgart geboren, hat sich bislang mit fünf erfolgreichen Romanen einen Namen gemacht. 2011 wurde sie Preisträgerin des Nord-MordAward, des ersten Krimipreises für Schleswig-Holstein. Vor fünf Jahren wanderte sie mit zwei Koffern und vielen kriminellen Ideen im Gepäck auf die Insel Sylt aus und lebt dort seither als freie Autorin.


    Worum geht's?


    Möwerich Ahoi, sein halbes Leben lang Späher einer Bande um die "Scheff"-Möwe Baron Silver de Luft, schlägt Alarm: Crêpes-Budenbesitzer Knut ist verschwunden. Entführt, ermordet, ertrunken? Wovon sollen die Möwen sich jetzt ernähren, wenn sie nicht mehr täglich von den Sylter Touristen ihre Crêpes-Ration erbeuten können? Auf der Suche nach Knut gerät die Möwenbande in aberwitzige Verwicklungen und turbulente Situationen und kommt einem makabren Mord auf die Spur, der die Insel Sylt erschüttert.


    Wie war's?


    Mit Mordmöwen ist Sina Beerwald ein kurzweiliger Syltkrimi gelungen, der sicher nicht nur Liebhabern der Insel Spaß bereiten wird. Die ermittelnde Möwenbande bietet mit ihren unterschiedlichen Charakteren viele Facetten (vom Scheff, der schon längst seinen Ruhestand verdient hätte bis zum quengeligen Teenie). Herrlich sind die immer wieder gezogenen Parallelen der Möwen- zur Menschenwelt im Verhalten und mit Redewendungen. Der "Kriminalfall" selbst ist aber eher eindimensional und bietet nur wenig Überraschungen, wenn auch die Auflösung eng mit einem Problem verknüpft ist, das auf Sylt nur allzu bekannt ist. Der Fokus liegt hier eindeutig auf den Möwen und das macht letztlich auch den Charme der Geschichte aus. So findet man als Syltkenner auch im Umkreis der ermittelnden Bande bekannte Syltgesichter. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das Buch für Leser, die noch nie auf Sylt waren, ein wenig von seiner Faszination einbüßt. So lebt es doch davon, dass sich der Leser die Inselorte vor Augen führen und den Möwen auf ihren Rundflügen folgen kann. Gestört haben mich bei der Beschreibung der Möwen lediglich der eine oder andere zu sehr vermenschlichte Aspekt (das Handy unterm Flügel, die Zeitung zwischen den Flügeln ausgebreitet) und die zu zahlreichen Bruchlandungen. Wenn man mal sieht, wie elegant Möwen sich durch die Lüfte bewegen, dann tut man ihnen damit doch sehr unrecht.


    Wie gesagt, für mich eine sehr kurzweilige Unterhaltung, die mich auf meinen kommenden Sylturlaub Ende September grandios eingestimmt hat.


    Gute 7 Punkte.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Klapptext:
    Möwerich Ahoi, sein halbes Leben lang Späher einer Bande um die "Scheff"-Möwe Baron Silver de Luft, schlägt Alarm: Crêpes-Budenbesitzer Knut ist verschwunden. Entführt, ermordet, ertrunken? Wovon sollen die Möwen sich jetzt ernähren, wenn sie nicht mehr täglich von den Sylter Touristen ihre Crêpes-Ration erbeuten können? Auf der Suche nach Knut gerät die Möwenbande in aberwitzige Verwicklungen und turbulente Situationen und kommt einem makabren Mord auf die Spur, der die Insel Sylt erschüttert.


    Meine Meinung:
    Die Sylter Möwenbande ist erschüttert, Kurt ist verschwunden. Täglich konnten sie von seinen Kunden die leckeren Crêpes stibitzen und hatten ein beschauliches Leben. Und nun? Die Möwencrew bildet eine Sonderkommission bzw. eine Schoko und ermittelt nun in alle Richtungen.
    Neun Möwen werden zu Detektiven und jeder hat einen anderen tierischen Charakter und seine eigenen Sorgen und Probleme. Hilfreich ist hier das Möwenverzeichnis am Anfang des Buches. Möwerich Ahoi führt uns Leser durch die Ermittlungen, die oft mit turbulenten Flugszenen und Pannen gespickt werden. Die niedliche Ausdrucksweise der Möwen, beschert dem Leser ein ungeahntes Vergnügen.
    Dieses Buch ist Kino beim Lesen.


    Ab heute sehe ich die Möwen mit anderen Augen.

  • Erst dachte ich och nö das geht gar nicht, ich hatte vorher ein ziemlich trauriges und schönes Buch gelesen und konnte mich auf nichts anderes einlassen.


    Aber es ging doch und wie :-)



    Mir hat es gut gefallen zum Teil fand ich die Sprüche und das miteinander unterhalten der Möwen zu schön. Der Mord nun ja aber um den ging es doch auch gar nicht. Viel entscheidener war die Kommunikation unter den Möwen am besten hat mir Baltahsar gefallen. :-)
    Da sieht man mal wieder auch bei den Möwen ist nicht alles Gold was glänzt. Auch sie haben ihre ganz eigenen Probleme.
    Ich sehe nun jede Möwe mit ganz anderen Augen. ;-)

  • Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen. Dem Gefühl nach befand ich mich 4 Tage auf Sylt und betrachtete die Möwen. Ja, ich "sah" die Möwen vor mir. Das Buch ist Kopfkino hoch 3!


    Ich hatte 4 tolle Tage, an denen ich viel gelacht habe.


    Dafür kann ich nur die volle Punktzahl geben!

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Sylt. Die Möwe Ahoi und seine kriminelle Möwen-Bande versuchen das Rätsel um das Verschwinden ihres Crepes-Dealers Mensch-Knut, der sie jahrelang ernährt hat, zu lösen.



    Meine Meinung:
    Dieser Sylt-Krimi ist eine tierisch lustige Geschichte. Die Möwenbande entpuppt sich als Gemeinschaft sehr sympathischer, tollpatschiger Möwen, die alle irgendwie auf der Suche nach dem Lebenssinn sind. Und so ergeben sich neben neuen Details im Fall des vermissten Knuts auch Erkenntnisse zu Familienbeziehungen, Freundschaften und Liebe. Dies alles setzt Sina Beerwald in Kontrast mit actionreichen Verfolgungsjagden, Beschreibungen der schönen Insel Sylt und den alltäglichen (Über-)Lebensproblemen. Die Möwen tragen viele menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen. Dies war im ersten Teil für mich gewöhnungsbedürftig, wächst sich aber mit dem Verlauf der Geschichte aus.
    Das Verhalten der Möwen, das jeder von uns schon beobachtet hat, wird durch die Autorin geschickt in den Kontext des Krimis gesetzt und Details des menschlichen Lebens und Sprichwörter in "möwisch" umgesetzt. Dies führt zu einer amüsanten und lesenswerten Mischung, die einen die knapp 200 Seiten verschlingen lässt.


    Nach der Lektüre sieht man das Verhalten von Möwen definitiv mit anderen Augen.


    Ich kann nur sagen: Freunde, das war ein schönes Buch. Sehr kurzweilige und amüsante Lektüre. Am besten für einen Urlaub auf Sylt oder zumindest an der Nordsee im Strandkorb mit den Zehen im Sand, aber ich konnte den Wind und das Meer auch so beim Lesen spüren.

  • Ich kann mich nur anschließen. Das Buch läßt sich leicht und schnell lesen.Einmal angefangen, will man es nicht mehr aus der Hand legen.
    Diese trollige Bande Möwen muss man einfach ins Herz schließen.Ich glaube auch, dass ich von nun an Möwen mit ganz anderen Augen sehen werde und mich bestimmt frage ob es Ahoi oder einer der anderen ist. :lache


    Besonders gut hat mir bei der Leserunde gefallen, dass Sina viele Bilder von Sylt beigesteuert hatte, so konnte ich Landei mir auch vorstellen, wie es auf dort aussieht.


    Tolles Buch von mir 5 Punkte

    Ministerin des Eulenministeriums für Backen und Ernährung.

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  • Ahoi ist nicht nur irgendeine Möwe, er ist die Spähermöwe der Gurkentruppe auf Sylt. Ihr Revier: Ein Crêpe-Stand mit den besten Crêpes weit und breit. Bisher musste sich die Truppe - bestehend aus nein Möwen - keine Sorgen machen. Die Menschen kauften fleißig Crêpes und ihr Dealer Mensch-Knut bereitete diese zu.


    Doch eines Morgens bleibt der Stand geschlossen und die Truppe wird unruhig. Hat Mensch-Knut verschlafen? Ist er in Urlaub gefahren? Irgendwas stimmt da nicht und schon machen sich die Möwen auf den Weg zu Mensch-Knuts Haus. Dort finden sie ein heilloses Durcheinander und einen Abschiedsbrief vor. Hat Mensch-Knut sich umgebracht? Doch warum sollte er dann den Teig für den nächsten Tag vorbereiten? Wie ergibt das einen Sinn?


    Die Möwen beschließen, unter der Führung der stark kurzsichtigen Scheff-Möwe Baron Silver de Luft, der Sache auf den Grund zu gehen und der Polizei bei ihren Ermittlungen zu helfen.


    Das Buch startet mit einer kleinen Vorstellung der Gurkentruppe. Möwerich Ahoi führt den Leser zunächst in die Geschichte und die Truppe ein. Dabei zeichnet sich ab, dass er durchaus eine humorvolle Möwe ist.


    Alles, was vom Festland kommt, wird grundsätzlich mit Argwohn betrachtet. Weil alles Schlechte von dort kommt: Füchse, Ratten, Gewitter und Kopfschmerzen.
    Ja, was? Denken Sie, eine Möwe bekommt bei Ostwind keine Migräne? Schon mal darüber nachgedacht, warum wir oft scheinbar grundlos schreiend irgendwo rumsitzen? Weil es für Möwen verdammt noch mal keine Schmerztabletten gibt! (S.9)


    Nach und nach lernt der Leser dann die einzelnen Truppenmitglieder kennen und wird dank des Erzählstils Teil dieser Truppe.
    Die Autorin hat sich viel Mühe bei ihren Protagonisten gegeben. Neun verschiedene Möwen, je einzeln sehr detailliert und liebevoll ausgearbeitet, so dass man sie sich bildlich vorstellen kann. Jede Möwe hat ihren eigenen Charakter und wirkt doch auf ihre Weise dem Leser sympathisch.


    Sina Beerwald bietet dem Leser einen Einblick in das Leben einer Möwe, auch wenn vieles so unglaublich wirkt, dass es einfach wahr sein muss. Wem wurde von einer Möwe nicht schon einmal etwas zu essen geklaut? Hier erfährt der Leser, warum und wieso das so ist.


    Aber im Fokus des Buches steht das Verschwinden des Menschen Knut, auch als Dealer der Gurkentruppe bekannt. Ein Abschiedsbrief gibt nicht nur den Möwen Rätsel auf. Irgendwas stimmt an dem Schreiben nicht und da es sich um ihren Dealer handelt und sie im dem Abschiedsbrief verunglimpft werden, gründen sie eine Mordkommission: die Schoko-Crêpe.
    Scheff Baron Silver de Luft organisiert seine Mitglieder und gemeinsam machen sie sich ans Werk, das Verschwinden ihres Dealers zu lüften. Doch das ist gar nicht so einfach, erst recht nicht, wenn man eine Möwe ist und dazu noch etwas tollpatschig.


    Plong, Plong, Plong. Schnabel auf Ast, Ast auf Hintern, Hintern auf dem Waldboden. Die Füße von mir gestreckt sitze ich da wie ein aus dem Nest gefallenes Küken und lasse die Flügel hängen.
    Mann , war das ein Stunt - wenn Sie einen Filmvertrag für mich haben, wenden Sie sich bitte an Balthasar, meinen Manager. (S.49)


    Gerade diese Tollpatschigkeit lockt beim Lesen viele Lacher hervor, obwohl man eigentlich Mitleid mit den armen Möwen haben müsste.


    Hals lang machen, Flügel einklappen und ab in den Sturzflug. Das Paradies kommt näher, Stück für Stück.
    Whumm.
    Verdammt, warum muss sich das Paradies immer so scheiße anfühlen? Und wer, verflucht, hat diese Plexiglasscheiben über die Bottiche gelegt? Ohne schwarze Raubvögel als Warnung, wie das normalerweise an jeder gefährlichen Glasscheibe üblich ist? Ich werde mich bei der Möwenrechtskommission beschweren!
    (S.57)


    Zwar ist das Buch als Krimi eingestuft und es handelt sich auch um einen Krimi - naja, irgendwie halt, aber vor allem ist es ein witziger und unterhaltsamer Roman, der einen Einblick in das Leben von Möwen gewährt. Oder wer wusste, dass es auf Sylt Möwentaxis gibt?


    Ahoi führt mit seiner humorvollen Art durch das Buch und die Geschichte, zaubert dem Leser immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht und lässt ihn zusammen mit den anderen Möwen mitraten, wer am Verschwinden von Mensch-Knut verantwortlich ist und ob Mensch-Knut vielleicht sogar noch lebt. Aber auch an seinem Privatleben darf der Leser teilhaben. Seine Probleme mit seinem Bruder und seiner Mutter werden ebenso angesprochen, wie seine Liebe zu Suzette und seine - leider meist unglücklichen - Versuche, ihre Liebe zu gewinnen.


    Das Ende bietet dann einige Überraschungen und auch eine Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Ahoi und der Gurkentruppe.


    Fazit:


    Sehr spannend und doch unglaublich witzig, hat die Autorin diesen Sylt Krimi geschrieben und mir damit wunderbar angenehme und unterhaltsame Lesestunden beschert. Ungern kehre ich von der Insel zurück, doch ich habe Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zur Insel.

  • Mit dem Sylt-Krimi "Mordsmöwen" hat Sina Beerwald einen wirklich kurzweiligen Krimi der anderen Art geschrieben. Der anderen Art deshalb, weil die Geschichte komplett aus Möwensicht geschrieben ist.
    Und das ist Sina Beerwald richtig gut gelungen, man glaubt ihr die Geschichte aufs Wort, bzw. Schnabel.
    Die ganze Möwenbande wächst einem schnell ans Herz und besonders der Erzähler Ahoi ist eine richtige Sympathiefigur.
    Wie die Gruppe es schafft, das Verschwinden ihres "Lieblingsdealers" quasi im Alleingang aufzuklären - das liest man am besten selbst und verschafft sich damit ein paar vergnügliche Lesestunden.


    Von mir bekommt das Buch 8 von 10 Punkten.